Der Saporoschez (russisch Запоро́жец, ukrainisch Запорожець: der aus Saporoshje) ist eine Automobil-Baureihe des ukrainischen Herstellers ZAZ.
Modelle
- Das Modell ZAZ-965 wurde zwischen 1960 und 1969 gebaut. Es besaß eine selbsttragende Karosserie, deren Design dem seinerzeit erfolgreichen NSU Prinz 4 glich. Angetrieben wurde der Wagen von einem im Heck montierten, luftgekühlten eMZ-965-OHV-V4-Motor mit 887 ccm Hubraum. Dieser zum größten Teil aus Aluminium gefertigte Motor leistete 26 PS (19,4 kW) (im ZAZ-965A: 27 PS (20,1 kW)). Das Grundmodell verließ zwischen 1960 und 1963, die verbesserte Version ZAZ-965A (erkennbar an den veränderten Lufteinlässen) zwischen 1962 und 1969 die Fließbänder.
- Das Modell ZAZ-966 wurde zwischen 1967 und 1974 gebaut, seine 3,80 m lange Karosserie ähnelte nun dem NSU Prinz 4, Technik und Motor wurden nur geringfügig angepasst. Angeboten wurde ab 1968 auch eine Variante mit einem 956 cm³-Reihenmotor, der 44 PS leistete.
- Das Modell ZAZ-968 wurde von 1972 bis 1980 gebaut. Als hauptsächliche Innovation erhielt er einen neuen Motor: den MeMZ-968. Dieser V4-Motor wies einen Hubraum von 1200 cm³ auf und leistete 45 PS. Von 1979 bis 1994 wurde das etwas modernisierte Modell ZAZ-968M gebaut.
Abgelöst wurde der ZAZ-968 durch den seit 1987 gebauten ZAZ Tavria, einer Kombilimousine mit Voderradantrieb und wassergekühltem Frontmotor.
Andere Namen
Der Saporoschez wurde seit den sechziger Jahren in den Benelux-Ländern unter der Bezeichnung Jalta und in Österreich unter der Bezeichnung Eliette angeboten. Wie der Moskwitsch wurde er zeitweise auch in Belgien (als Jalta 1000) montiert; ein Teil der dort hergestellten Wagen wurde mit dem Motor des Renault R8 ausgestattet.
Kurioses
Es zählt zu den Legenden, dass der ursprüngliche Antrieb des Saporoschez auch als Starter-Motor in sowjetischen Panzern Verwendung findet.
Da die Auswahl an Autos für die allgemeine Bevölkerung im RGW nicht sehr groß war, freute man sich über einen „Sapo“, der oft schon nach verhältnismäßig wenigen Jahren Wartezeit lieferbar war, auch wenn die persönliche Improvisationskunst manchen Konstruktions- und Fertigungsmangel ausgleichen musste.
Seinen zweifelhaften Kosenamen als „Stalins letzte Rache“ erhielt er durch seine hohe Pannenhäufigkeit. Es war praktisch an der Tagesordnung, dass eine Zündkerze aus heiterem Himmel explodierte oder ohne erkenntlichem Grund die Stoßdämpfer versagten. Die häufigsten Mängel des meist „Sapporosch“ genannten Vehikels waren die Verschlussmechanismen von Türen, Kofferraum und Motorhaube, die Türgriffe (die nicht nur gelegentlich ihren Dienst verweigerten, sondern auch ganz gerne zum Abbrechen neigten), der Heckmotor, die Radkappensprengringe und die Halterungen der Stoßstangen.
Tosendes Gelächter bricht auch heute aus, wenn der Besitzer eines unbehandelten Saporoschez versucht, den Kofferraumdeckel mit kräftigen Schlägen in den Halterungen zu fixieren und im gleichen Moment, in dem dieser zu halten scheint, die Motorhaube aufspringt. Das, was in vielen Komödien bei praktisch schrottreifen Fahrzeugen als Gag benutzt wird, war beim Saporoschez grauer Alltag. Allgemein geschätzt war jedoch seine serienmäßige Standheizung.
Im Volksmund kursierten für das Auto auch die Spottnamen „Eisenschwein“, „Taigatrommel“, „Russenbuckel“, „Soljankaschüssel“, „Zappelfrosch“ oder „Chrustschows letzte Rache“ (statt „Stalins letzte Rache“).
Technische Daten
Modell ZAZ-965 (965A):
- Motor: MeMZ-965(966), 26(27)hp/4000 rpm
- Bohrung/Hub: 72/54,5 mm
- Größe: 3330mm, 1395mm, 1450mm (Länge, Breite, Höhe)
- Radstand: 2023 mm
- Getriebe: 4 Vorwärts + 1 Rückwärtsgang
- Gewicht: 650 kg
- Maximalgeschwindigkeit: 80/(100) km/h
- Felgengröße: 5,20-13 Zoll
- Treibstofftank: 30 L
- Durchschnittlicher Verbrauch: 5.5 L/100km
Modell ZAZ-968A:
- Motor: MeMZ-968(968A) 39PS
- Bohrung: 76mm
- Getriebe: 4 Vorwärts + 1 Rückwärtsgang
- Max.Geschwindigkeit:118 km/h
- Tankinhalt: 38 l