Helge Rosvaenge

dänischer Opernsänger (Tenor)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. August 2003 um 17:28 Uhr durch 217.89.3.222 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

dk:Helge Rosvænge Helge Rosvaenge (auch: Roswaenge, Rosvænge), dänischer Tenor (* 29.08.1897 als Helge Anton Rosenvinge Hansen in Kopenhagen, † 17.06.1972 in München).

Nach Studium und Ingenieurs-Diplom der Chemie, sowie privatem Gesangsunterricht bei einem ehemaligen Schüler von Jean de Reszke, 1921 Debüt in Neustrelitz als Don José in Carmen. Nach Zwischenstationen in Altenburg (Thüringen), Basel und Köln, 1930 Nachfolger von Richard Tauber in Berlin.

Bald darauf sang er ebenso in den grossen Opernhäusern in Wien, Salzburg, Covent Garden und München vorwiegend die Titelrollen in Opern von Giuseppe Verdi, Wolfgang Amadeus Mozart und Giacomo Puccini.

Rosvaenge war bekannt für seine äusserst flexible Stimme, mit der er sowohl eher lyrische (z.B. den Tamino in der Zauberflöte) als auch dramatische Rollen (z.B. Verdis Otello) ohne Probleme meisterte. Bis auf zwei Ausnahmen, den Lohengrin und den Parzival (in Bayreuth), sang er selten Wagner. In einschlägiger Fachliteratur reichen die Beschreibungen seiner Fähigkeiten von "ungemein brilliante und sicher zensierte Stimme", "Körper und Kraft vom tiefen C mit gleitender Helligkeit zum hohen D (!)" bis hin zu pauschalen Aussagen wie "bedeutendster Tenor im deutschsprachigen Raum".

Für einen Solisten hält er mit durchschnittlich über 200 Vorstellungen pro Jahr zu seiner aktiven Zeit, einen Bühnenrekord, der wohl noch heute gilt.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde ihm zunächst seine apolitische Haltung während der NS-Diktatur ebenso vorgeworfen wie dem Komponisten Richard Strauss; allerdings trat er bald darauf in Basel, Berlin und Wien wieder auf.

Das Ende seiner aktiven Zeit begann 1958 mit Herbert von Karajans neuer Doktrin alle Opern nur noch in ihrer Original-Sprache aufzuführen. Rosvaenge, der bis auf wenige Ausnahmen, wie z.B. den "italienischen Sänger" in Der Rosenkavalier alle Rollen nur (wie früher üblich) auf Deutsch sang, hätte alle Texte neu lernen müssen, so dass es sich langsam zurückzog.

Es folgte noch eine Operetten-Tournee und 1963 ein Auftritt im Madison Square Garden in New York.

Schließlich war er bis zu seinem Tod (1972) als privater Gesangspädagoge in München tätig.