Strafverteidiger (Deutschland)

dem Beschuldigten in einem Strafverfahren zur Seite stehender rechtlicher Beistand
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Strafverteidiger bezeichnet den dem Angeklagten zur Seite gestellten Verteidiger. Der Verteidiger ist neben der Staatsanwaltschaft und dem Gericht ein unabhängiges, selbständiges Organ der Rechtspflege. (Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, BVerfGE 39,156 ff.)

Nachfolgende Ausführungen entsprechen bundesdeutschen Recht. Der Strafverteidiger ist dem Gericht und der Staatsanwaltschaft gleichgeordnet. Verteidiger darf gem. § 138 Abs. 1 StPO jeder Rechtsanwalt und jeder Rechtslehrer an einer deutschen Hochschule sein. Nach § 139 StPO kommt auch die Verteidigung durch einen Rechtskundigen (Rechtsreferendar) in Betracht. In besonderen Fällen bietet zudem § 138 Abs. 2 StPO die Möglichkeit der Verteidigung durch eine andere Person, die das Vertrauen des Angeklagten genießt. Zu jedem Zeitpunkt des Strafverfahrens,

Vorverfahren

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Zwischenverfahren

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Hauptverhandlung

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und in jeder Instanz, hat der Beschuldigte das Recht, sich von einem Verteidiger vertreten zu lassen. Gem. Art. 6 III lit. c MRK, Art. 14 d IPBPR gehört dies zu den Grundsätzen eines fairen Verfahrens. Der Strafverteidiger ist an Weisungen des Beschuldigten nicht gebunden. Die Verteidigung mehrerer Beschuldigter im selben Verfahren ist wegen möglicher Interessenkollisionen gesetzlich unzulässig (§ 146 StPO).

Wahlverteidigung

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Pflichtverteidigung

In den Fällen der notwendigen Verteidigung ist dem Beschuldigten ein Pflichtverteidiger (Offizialverteidiger zu bestellen (140 ff. StPO). Der Pflichtverteidiger wird von der Staatskasse bezahlt und erhält reduzierte Gebühren.

Verteidigungstrategien

  • Verteidigung auf Freispruch
  • Verteidigung auf Strafmaß

Vergütung

Die Vergütung erfolgte bisher nach der BRAGO. Ab dem 1.7.2004 ist nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz RVG abzurechnen. Weil die Vergütung nach der BRAGO (jetzt RVG) für den Strafverteidiger in der Regel unwirtschaftlich ist, wird oftmals eine Honorarvereinbarung (jetzt: Vergütungsvereinbarung) abgeschlossen. Eine solche Vergütungsvereinbarung kann eine Berechnung auf Stundenbasis beinhalten oder ein Pauschalhonorar für das ganze Verfahren oder einzelne Abschnitte bestimmen.

siehe auch :