Hypokaliämie

Krankheit
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Hypokaliämie (griech. hypo- - wenig, niedrig; -ämie - im Blut) oder auch Kaliummangel, Kaliumdefizit ist ein Zustand, der durch zu wenig Kalium im Körper gekennzeichnet ist. Je nach Ausprägung kann die Hypokaliämie harmlos bis lebensbedrohlich sein. Die Endung „-ämie“ deutet zwar auf einen Mangel im Blut hin, tatsächlich aber ist der Zustand systemisch, die Namensgebung folgt einer Nomenklatur.

Kalium-Normalwert im Serum: 3,6 bis 5,1 mmol/l

Ursachen

Hypokaliämie kann eine Vielzahl medizinischer Ursachen haben. Am offensichtlichsten ist eine mangelnde Kaliumzufuhr, im wesentlichen über die Nahrung. Für gewöhnlich aber tritt Hypokaliämie auf nach übermäßigem Kaliumverlust. Meist ist er verbunden mit übermäßigem Wasserverlust, der das Kalium aus dem Körper ‚spült‘. Typischerweise ist das die Folge von Erbrechen und Durchfall. Manche Medikamente beschleunigen ebenfalls die Kaliumausscheidung, zum Beispiel Schleifendiuretika wie Furosemid oder Bumentanid, sowie verschiedene Abführmittel. Oft empfehlen Ärzte und Apotheker ihren Patienten die Ernährung umzustellen, um die Nebenwirkung der Behandlung auszugleichen, zum Beispiel mit täglichen (kaliumreichen) Bananen. Des Weiteren ist es möglich den Kaliumverlust/-mangel durch Kaliumbrausetabletten auszugleichen.

Auswirkungen

Kalium ist essentiell für viele Körperfunktionen, besonders für Muskel- und Nerventätigkeit. Kalium kommt als Kation mit einer Konzentration von etwa 150 mmol/l vor allem intrazellulär vor, die extrazelluläre Konzentration beträgt etwa 3,5 bis 5,5 mmol/l, auch im Blut. Mehr als 98% des Kaliums im Körper befindet sich im Intrazellulärraum. Die Bestimmung des Kaliums aus einer Blutprobe ist wenig aussagekräftig, weil kleine Schwankungen im Blut mit großen Veränderungen im Gesamtvorrat an Kalium im Körper korrespondieren können.

Der osmotische Gradient des Kaliums zwischen intrazellulärem und extrazellulärem Raum ist für die Funktion der Nerven essentiell. Insbesondere wird Kalium benötigt, um die Zellmembran zu repolarisieren und den Ruhezustand wiederherzustellen, nachdem ein Aktionspotenzial weitergeleitet wurde.

Ebenso ist Kalium essentiell für die normale Muskelfunktion, sowohl in den willkürlichen Muskeln (z.B. Arme und Hände) als auch in den unwillkürlichen Muskeln (zum Beispiel Herz und Darm). Große Abweichungen vom normalen Kaliumspiegel können Lähmungserscheinungen der Muskulatur der Gliedmaßen hervorrufen (Hypokaliämische Lähmung), unter anderem können größere Abweichungen die Herzfunktion gefährden. Die intensivmedizinisch relevanteste Wirkung der Hypokaliämie ist daher auch die Wirkung auf das Herz. Eine Hypokaliämie sensibilisiert das Herz für die arrhythmogene Wirkung von Digitalispräparaten und Katecholaminen. Bei Hypokaliämie neigt das Herz also zu Rhythmusstörungen. Häufig sind Extrasystolen, aber auch das Vorhofflimmern und die Absolute Arrhythmie bis hin zum Herzstillstand und Tod.

Ernährung

Normalerweise stellt die angemessene Aufnahme von Kalium bei normaler ausgewogener Ernährung kein Problem dar. Kalium ist in vielen Nahrungsmitteln enthalten, z. B. in Bananen (hoher Kaliumgehalt) und Orangen, Kartoffeln, Avocados, Spinat, Tomaten und Gemüsesäften, getrockneten Früchten (zum Beispiel Aprikosen, Rosinen), Fleisch, Milch, (trockenen) Bohnen und Pilzen. Außerdem ist es in Meersalz, sowie insbesondere in Totes-Meer-Salz enthalten.

Siehe auch