Bunker in Emden
Die Seehafenstadt Emden in Ostfriesland verfügt über eine größere Anzahl von erhalten gebliebenen Bunkern. Während des Zweiten Weltkrieges wurden ab 1940 in Emden 35 große Luftschutzbunker und weitere 141 splittersichere Kleinbunker errichtet. Dies mag mit der Bedeutung Emdens im Zweiten Weltkrieg als Hafen- und Werftstandort erklärt werden können.




Viele kleinere Bunker wurden abgerissen oder verfüllt, drei Hochbunker auch völlig zerstört und sieben entfestigt. Die anderen Bunker blieben erhalten, da sie unmittelbar nach dem Krieg als Lagergebäude, zum Wohnen oder als Hotel genutzt wurden. In einem Bunker in der Innenstadt ist seit 1995 Das Bunkermuseum des Vereins Arbeitskreis Bunkermuseum eingerichtet worden, das die Geschichte der Emder Bunker, den Luftschutz, Verfolgung und der Personen, die in den Luftschutzbauten Schutz fanden, darstellt. Da der Abriss vieler Bunker nicht in Frage kam, ist ein Teil dem Zivilschutz und ein größerer Teil inzwischen einer anderen Nutzung zugeführt worden.
Nachfolgend einige Beispiele:
- Kultur: Im Stadtteil Barenburg ist 2005 der Kulturbunker eröffnet worden. Mit einem finanziellen Aufwand von mehr als zwei Millionen Euro wurde der Bunker hergerichtet. Aus der Außenmauer wurden Teilstücke mit einer Diamant-Bohrmaschine entfernt, um ausreichend große Fenster einbauen zu können. Das Gebäude beherbergt jetzt ein Veranstaltungszentrum und einen Bürgertreff für den Stadtteil.
- Wohnen: Zwei Bunker in der Innenstadt sind zu Wohngebäuden umgenutzt worden. Auch hier wurden Teile der Mauer für Fenster herausgeschnitten. Ein Gebäude wurde komplett mit einem Mantel aus Klinkersteinen umgeben, das andere weiß getüncht, um die für gewöhnlich graubraun gefärbten Bunker freundlicher zu gestalten. In einem dritten Fall, ebenfalls in der Innenstadt, wurde direkt vor einen Bunker ein mehrstöckiges Wohnhaus gebaut, der Bunker selbst (der jetzt von der Hauptfront des Hauses kaum mehr einsehbar ist) beherbergt die Versorgungseinrichtungen des Wohngebäudes. Ein ähnliches Konzept wird bei der Errichtung eines neuen, mehrstöckigen Gebäudes der Emder Stadtverwaltung verfolgt (Baubeginn 2005). Ein weiteres Projekt im Emder Stadtteil Boltentor ist in Arbeit. Hier sollen auf einem Bunker unter Anderem zwei Penthouse-Wohnungen entstehen (Infos unter www.tnt-box.de).
- Musik: Mehrere Bunker im Emder Stadtgebiet werden von Musikgruppen genutzt, die dort Proberäume, Tonstudios etc. eingerichtet haben.
- Lager: Die Deutsche Bahn nutzt einen Bunker nahe des Güterbahnhofes als Magazin, die Emder Stadtverwaltung nutzt ebenfalls zwei Bunker als Unterbringungsmöglichkeit: Der Bunker im Stadtteil Borssum etwa beherbergte während des zweijährigen Umbaus des Ostfriesischen Landesmuseums (abgeschlossen 2005) einen Großteil der ausgelagerten Ausstellungsstücke. Ein kleinerer Bunker in der Innenstadt wird vom Emder Stadtarchiv genutzt. Auch Wirtschaftsbetriebe haben in der Vergangenheit (und teils noch heute) in Bunkern Läger eingerichtet.
- Energie: Die Südfassade eines Bunkers in der Nähe des Rathauses wurde komplett mit Solarzellen zur Energiegewinnung bestückt, ansonsten ist der Bunker in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben.
- Museum: In einem der Innenstadt-Bunker ist Das Bunkermuseum eingerichtet worden.
- Sonstiges: Für eine Reihe weiterer Bunker konnte bislang keine weitere Nutzung gefunden werden.