John Christopher Depp (II.), genannt: Johnny , ( *9. Juni 1963) ist ein US-amerikanischer Schauspieler.
Erste Versuche: Über eine Kultserie zum Film
Der Sohn einer alleinerziehenden Mutter, die er bis heute vergöttert, kam nach dem College über verschiedene Gelegenheitsjobs (u.a. dem Telemarketing von Kugelschreibern) zunächst als Komparse zum Film. Nach diversen Nebenrollen, in denen er meist das gut frisierte Opfer in Horrorfilmen wie "A Nightmare on Elm Street" spielen musste, bekam nach dem Besuch mehrer Schauspielschulen seine Karriere den eigentlichen Kick durch die erfolgreiche TV-Serie 21. Jump Street, in der er einen jugendlichen unangepassten Undercover-Polizisten spielte.
Der Erfolg der Kultserie war dermaßen groß, dass Depp - wie er es selbst empfand - zur Ware hochstilisiert wurde. Auch wenn er in dieser Zeit viel gelernt habe - so Depp - wollte er etwas derartiges nie mehr erleben. Fortan suchte er sich seine Rollen stets bedachtsam und ohne Rücksicht auf etwaiges "Kassengift" aus. Seine Rollen liebt er stets mit bemerkenswerten Marotten auszustatten. Eigenen Worten setzt er sie stets aus einem Drittel der so genannten Strasberg-Methode (method-acting), einem weiteren Drittel, indem er die zu spielende Person mit Wesenszügen ausstattet, die ihm von einem real existierendem Menschen bekannt sind und letztlich den bereits erwähnten Marotten.
Der "Star"
Sein erster großer Erfolg war Edward mit den Scherenhänden, wo er das erste Mal mit Tim Burton, den er als innovativen Filmemacher sehr schätzt, erfolgreich zusammen arbeitete. Mit dieser Rolle gelang es ihm, sich von dem "Schickimicki"-Image der einstigen Serie zu lösen. In dem Film spielte er den seltsamen, aber liebenswerten Kunstmenschen Edward, der in eine spießige Vorstadt kommt und dort für Aufregung sorgt.
In der melancholischen Liebeskomödie "Benny and Joon" (1993), wo er einen sympathischen Sonderling spielt, der einer kranken jungen Frau wieder den Mut zum Leben gibt, zeigt er sowohl in Kleidung als auch in Requisiten und Spielweise eine Reminisenz an gleich zwei seiner großen Vorbilder: Buster Keaton und Charlie Chaplin. Vom ersteren übernimmt er - neben dem flachen Hut - den leicht maskenhaften Stil des Gesichtsausdrucks, von Chaplin wiederum das verspielt komische, als er den berühmten "Brötchentanz" perfekt nachspielt, ohne dabei als plumpe Nachahmung zu wirken.
Eine seiner anrührendsten Typen verkörpert er in "Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa" (1993). Der Junge aus der Provinz in Arizona sorgt für die gesamte Familie, die dicke Mutter, den geistig zurückgebliebenen Arnie (Leonardo DiCaprio), sowie die beiden Schwestern. Eine bizarre Geschichte voller tragikomischer Einzelschicksale, die von Johnny Depp zusammengehalten wird.
In Sleepy Hollow arbeitet Depp erneut mit Tim Burton zusammen, der in diesem "Gothic-Horror-Tale" aus der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert mit Anleihen beim Fantasy-, Krimi- und Horrorgenre dem Medium wieder neue Spielarten entlockt. Depp zufolge hätte er nicht gedacht, dass ein großes Studio seine Grundanlage der Rolle des "Detektivs" - "eine Mischung aus Miss Marple, Sherlock Holmes und einem pubertierenden Mädchen" (Depp) - jemals toleriert hätte, aber der Film kam beim Publikum gut an.
Depp ist mit der französischen Schauspielerin und Sängerin Vanessa Paradis liiert, aber (noch) nicht mit ihr verheiratet. Eine Hochzeit ist laut Depp (»der Name würde sich komisch anhören«) auch nicht unbedingt zu erwarten. Er lebt jedoch mit Paradis, seiner Tochter Lily-Rose Melody (* 27.5.1999) und seinem Sohn Jack John Christopher Depp (III.) (* 9.4.2002) in Frankreich zusammen. Mit dieser Frau in Frankreich leben zu dürfen, sei ein Geschenk Gottes, so äußerte sich Depp jüngst in einem Interview.
Depp, dessen Ur-Grossvater ein Cherokee war, wurde 2003 für seine schauspielerischen Leistungen in Fluch der Karibik für einen Oscar nominiert.
Filmographie
- 1984 A Nightmare on Elm Street - Mörderische Träume
- 1985 Private Resort
- 1986 Slow Burn
- 1986 R.P.G. II
- 1990 Edward mit den Scherenhänden, mit Winona Ryder
- 1990 Cry Baby
- 1991 Freddy's Dead: The Final Nightmare
- 1992 Arizona Dream, mit Jerry Lewis, Faye Dunaway und Lili Taylor, Regie Emir Kusturica
- 1993 Benny And Joon
- 1993 Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa, mit Leonardo DiCaprio
- 1994 Don Juan DeMarco
- 1994 Ed Wood, mit Sarah Jessica Parker
- 1995 Dead Man, mit Iggy Pop
- 1995 Gegen die Zeit'
- 1997 Donnie Brasco
- 1997 Brave
- 1998 Source
- 1998 Fear and Loathing in Las Vegas, mit Benicio Del Toro
- 1999 L.A. Without A Map
- 1999 The Astronaut's Wife, mit Charlize Theron
- 1999 Neun Pforten
- 1999 Sleepy Hollow, mit Christina Ricci
- 2000 Before Night Falls
- 2001 In stürmischen Zeiten
- 2001 Chocolat
- 2001 Blow
- 2001 From Hell, mit Heather Graham
- 2003 Fluch der Karibik, mit Orlando Bloom
- 2003 Irgendwann in Mexico
- 2004 Das geheime Fenster
- 1987 - 1990 21 Jump Street (TV-Serie)