Kriemhildenstuhl

archäologische Stätte in Deutschland
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Der Kriemhildenstuhl bei der pfälzischen Kreisstadt Bad Dürkheim (Bundesland Rheinland-Pfalz) ist ein ehemaliger römischer Steinbruch.

Römischer Steinbruch Kriemhildenstuhl

Lage

Der Kriemhildenstuhl liegt im Nordwesten von Bad Dürkheim auf 250 m Höhe am Südosthang des 300 m hohen Kästenberges. Dies ist ein südlicher Ausläufer des Teufelssteins, der zum Haardtgebirge gehört, dem Ostrand des Pfälzer Waldes zur Rheinebene hin. Direkt oberhalb befindet sich die Heidenmauer, eine 26 ha große befestigte keltische Siedlung aus der späten Hallstattzeit.

Geschichte

In dem halbrunden Steinbruch, der etwa 70 m breit und 20 m hoch ist, wurde im 2. und 3., möglicherweise auch noch im 4. Jahrhundert der weißliche quarzitische Sandstein der Karlstalschichten des Mittleren Buntsandsteins abgebaut. Sgraffiti zufolge waren hier Soldaten der XXII. Legion tätig, die in Moguntiacum, dem heutigen Mainz, stationiert war. Neben Legionsinschriften finden sich auch Pferdedarstellungen, die vielleicht Abzeichen der hier tätigen Einheit waren, außerdem Abbildungen von Menschen, Phalli und Vulven. Ob die Geschlechtssymbole in Verbindung zu einem religiösen Kult stehen oder heutigen Latrinenschmierereien entsprechen, ist nicht eindeutig zu beurteilen. Bei Raddarstellungen und Hakenkreuzen könnte es sich um religiöse Symbole, aber auch um Arbeitsmarkierungen handeln. Da die unteren Schichten des Steinbruchs während des Betriebs mit Abraum verfüllt wurden, blieben hier die Spuren römischer Werkzeuge und die Sgraffiti sehr gut erhalten.

Grabungen

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde versucht, durch Grabungen (Hans Schleif, 1937–39, siehe Heidenmauer) zu belegen, dass es sich bei dem Steinbruch um eine altgermanische Kultanlage gehandelt habe. Ebenfalls von dieser falschen Annahme war schon früher die Namensgebung ausgegangen und hatte auf die Burgunden und das Nibelungenlied Bezug genommen.

Literatur

  • Hans Schleif: Die SS-Ausgrabung am „Kriemhildenstuhl“ bei Bad Dürkheim. 1. Vorbericht, Germanien 1938, 289–296
  • Hans Schleif: Die SS-Ausgrabung am „Kriemhildenstuhl“ bei Bad Dürkheim. 2. Vorbericht, Germanien 1939, 340–345
  • Friedrich Sprater: Limburg und Kriemhildenstuhl. Speyer 1948

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