Kampen (Sylt)

Gemeinde auf der Insel Sylt
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Wappen Karte
Wappen fehlt
Abbildung beim Landesarchiv SH
Deutschlandkarte, Position von Kampen hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Nordfriesland
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Fläche: 8,47 km²
Höhe: 1 m ü. NN
Einwohner: 647 (31. Dezember 2003)
Bevölkerungsdichte: 76 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 25998 - 25999
Vorwahl: 0 46 51
Kfz-Kennzeichen: NF
Gemeindeschlüssel: 01 0 54 061
Adresse der
Amtsverwaltung:
Amt Landschaft Sylt
C.-P.-Hansen Allee 9
25980 Sylt-Ost / Keitum
Offizielle Website: www.amtlandschaftsylt.de
Politik
Bürgermeister: Harro Johannsen
Lage der Gemeinde Kampen im Kreis Nordfriesland

Kampen (friesisch: Kaamp) ist eine Gemeinde auf der Insel Sylt und liegt nördlich der Stadt Westerland. Im Jahre 1543 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt.

Am Strand von Kampen.
Reetgedecktes Haus.

Wappen

Das Wappen von Kampen zeigt eine silberne stilisierte Stranddistel auf blauem Grund. Auf den Gemeinde-Fahnen befindet sich dieses Wappen in der oberen linken Ecke eines ansonsten blau-weiß gestreiften Tuchs.

Geschichte

 
Blick vom Leuchtturm auf Kampen (1894)

Kampen bildete zusammen mit Wenningstedt die damaligen „Norddörfer“ der Insel. Man teilte sich Kirche, Schule und andere soziale Einrichtungen, die aufgrund der geringen Einwohnerzahl der einzelnen Dörfer nur im Verbund betrieben und finanziert werden konnten. Touristen entdeckten Kampen - den ruhigen Ort inmitten von Heideflächen - erst relativ spät. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts galt er als Geheimtipp. Erst in den 1920er Jahren entwickelte sich in Kampen ein Badeleben. Eine Verordnung aus dem Jahre 1912 legte fest, dass alle neuen Häuser dem Ortsbild entsprechen sollen, d. h. in Klinkerbauweise mit Reetdach errichtet werden müssen. Dies verleiht dem Ort seinen unverwechselbaren Charme.

Vor und während des Zweiten Weltkrieges wurden auch auf Kampener Gemeindegebiet Lager der Wehrmacht errichtet. Ein größeres Lager befand sich an der Stelle des heutigen Campingplatzes im Südwesten des Dorfes. Es wurde im Zusammenhang mit der geplanten Erweiterung des Fliegerhorstes auf der Braderuper Heide errichtet. Zu Kampfhandlungen kam es jedoch nie, auch gab es in Kampen im Verlauf des Krieges keine Schäden durch Luftminen oder Angriffe alliierter Bomber.

Östlich des Dorfes lag eine Flakstellung mit zahlreichen unterirdischen Bunkern und Baracken. in den 1950er Jahren entstand daraus das Café „Kupferkanne“.

In der unmittelbaren Nachkriegszeit waren in den ehemaligen Wehrmachtsbaracken Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebiete untergebracht.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zog es viele Künstler und Intellektuelle nach Kampen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Ort zunehmend Treffpunkt der so genannten „Reichen und Schönen“ - der Industriellen des Wirtschaftswunders. Prominenz aus Film und Fernsehen fand Kampen chic. In den 60er Jahren kam es zu einem erheblichen Aufschwung der FKK-Bewegung. Besondere Popularität erlangte durch ausgiebige Berichterstattung in den Medien der FKK-Strand an „Buhne 16“ bei Kampen. Seit den 1980er Jahren wurde es ruhiger um die „Szene“ in Kampen. Heute ist Kampen noch immer ein etwas teurerer und exklusiverer Urlaubsort, jedoch zumeist ohne spektakuläre Partys oder Events. Man wohnt und feiert heute eher zurückgezogen.

Religion

Kampen hat keine eigene Kirche. Lange Zeit mussten die vorwiegend protestantischen Einwohner zum Kirchgang ins ca. sieben Kilometer entfernte Keitum. 1914 entstand im Nachbarort Wenningstedt die Friesenkapelle, dessen „Norddörfer Gemeinde“ auch für Kampen zuständig ist.


Wirtschaft

Wie alle Orte der Insel ist auch Kampen auf den Tourismus konzentriert, sodass eine wirtschaftliche Monostruktur in absoluter Abhängigkeit vom Tourismus vorzufinden ist.

Verkehr

 
Leuchtturm Rotes Kliff (ehem. Quermarkenfeuer) in der Dünenlandschaft
 
Leuchtturm von Kampen/Sylt (2006)

Die Gemeinde Kampen wird westlich des alten Ortskerns von der von Nord nach Süd über die Insel verlaufende Landstraße L24 durchquert. Neben dem vorherrschenden Individualverkehr wird der ÖPNV durch die Buslinie 1 der Sylter Verkehrsgesellschaft aufrechterhalten.

Ansässige Unternehmen

Auf Grund der touristischen Monostruktur finden sich in Kampen neben einigen Handwerksbetrieben, Dienstleistern und Beherbergungsbetrieben vor allem Filialen gehobener Einzelhandelsunternehmen, wie Designerläden und Juweliere.

Öffentliche Einrichtungen

Die Gemeinde betreibt zusammen mit der Nachbargemeinde Wenningstedt die „Norddörfer Schule“, eine Grundschule südlich des Ortes gelegen. Ferner gibt es im Ort einen von der Gemeinde betriebenen Kindergarten. Im „Kaamphüs“ sind neben der Gemeindeverwaltung auch touristische Angebote, wie Lesungen, Konzerte o. ä. zu finden.

Freizeit- und Sportanlagen

Auf dem Gelände zwischen dem markanten schwarz-weißen Leuchtturm Kampen und der Südgrenze der Bebauung befindet sich ein privater Golfplatz.

Städtepartnerschaften

Seit 2002 ist die Gemeinde Lech am Arlberg (Österreich) Partnergemeinde von Kampen. Gastgeschenk des bekannten Vorarlberger Wintersportortes war eine ausrangierte Gondel einer Kabinenbahn, die nun am Kampener Hauptstrand aufgestellt ist. Im Gegenzug steht im Zentrum von Lech am Arlberg ein reetgedecktes Bus-Wartehäuschen.

Entwicklung des Gemeindegebiets

Rund um den alten Ortskern entstanden auf der Nordheide seit den 1920er Jahren die Sommerhäuser und Villen der zumeist wohlhabenden Gäste, dadurch vervielfachte sich die besiedelte Gemeindefläche binnen weniger Jahre. Die Westheide, westlich des Ortes und nördlich der „Kurhausstraße“ blieb entgegen ersten Planungen aus den 1920er Jahren von einer Bebauung verschont und steht nun unter Naturschutz.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Datei:Kampen Strand.JPG
Das Rote Kliff bei Kampen.

Etwa drei Kilometer nördlich von Kampen liegt die Kampener Vogelkoje. In diesem Naturschutzgebiet können sich heute ungestört zahlreiche Wasservögel tummeln. Schon 1767 befand sich hier eine Anlage, die dem Fang von Wildenten diente. Das westlich des Ortes gelegene Rote Kliff scheint bei Sonnenuntergang tatsächlich rot zu leuchten. Es ist bis zu 30 Meter hoch. Durch Sturmfluten und Erosion ist es stark gefährdet.

Die Uwe-Düne im Südwesten des Ortes ist mit 52,5 Metern über dem Meeresspiegel die höchste Erhebung der Insel und des gesamten Kreises Nordfriesland und wurde nach Uwe Jens Lornsen, einem Sylter Freiheitskämpfer, benannt.

Östlich des Ortes erstreckt sich der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. In der Sommersaison werden von der Gemeinde geführte Wanderungen im Watt angeboten.

In Kampen befinden sich zahlreiche Ateliers namenhafter Künstler , so u. a. die Wirkungsstätte des Malers Siegward Sprotte, die in den Sommermonaten besucht werden kann.

In Kampen liegen auf der Westheide mehrere steinzeitliche Hünengräber. Nicht beschildert fristen sie ihr Dasein recht unberührt von dem Tourismus. Auch die alte Ringwallanlage in Kampen ist weitgehend unbekannt, unbeschildert und wird so vor den negativen Auswirkungen des Massentourismus geschützt. Gut zu sehen sind mehrere ungeöffnete Grabhügel auf der Westheide.

Auf dem hohen Geestkern südlich des Ortes befindet sich seit über 150 Jahren der markante 40 Meter hohe schwarz-weiße Kampener Leuchtturm.