Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Position von Neunkirchen hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Saarland |
Landkreis: | Neunkirchen |
Fläche: | 75,08 km² |
Einwohner: | 49.261 (31. März 2006) |
Bevölkerungsdichte: | 656 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 66511 - 66540 |
Telefonvorwahl: | 06821 |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 252 m ü. NN |
Kfz-Kennzeichen: | NK (seit 1968; früher OTW ) |
Gemeindeschlüssel: | 10 0 43 114 |
Stadtgliederung: | 10 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Oberer Markt 16 66538 Neunkirchen |
Offizielle Website: | www.neunkirchen.de |
E-Mail-Adresse: | kreisstadt@neunkirchen.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Friedrich Decker (SPD) |
Stadtrat (51 Sitze): (Kommunalwahl v. 13. Juni 2004) |
SPD: 53,4% (-3,1) - 27 Sitze (-4) CDU: 34,7% (-0,6) - 18 Sitze (-2) FDP/DPS 6,1% (+2,2) - 3 Sitze (+3) Grüne 5,8% (+1,5) - 3 Sitze (+3) |
Neunkirchen (Saar) ist eine saarländische Kreisstadt an der Blies; sie ist circa 20 km nordöstlich der Landeshauptstadt Saarbrücken gelegen. Mit rund 49.000 Einwohnern ist sie die zweitgrößte Stadt des Saarlandes.
Sprachliches
Der Name der Stadt wird nicht auf der zweiten, sondern auf der ersten Silbe betont. Die Einwohner der Stadt heißen Neunkircher (und nicht etwa Neunkirchener). Diese Sachverhalte sind durch die phonetischen Eigenschaften des lokalen saarländischen Dialektes begründet und werden auch auf das Hochdeutsche übertragen.In Saarländischer Mundart nennen sich die Neunkircher selbst "Neinkeijer".
Geschichte
Die früheste Besiedlung im Neunkirchener Gebiet gab es um 700 v. Chr. Bereits sehr früh wurde auf dem Gebiet von Neunkirchen Kännelkohle/Gagat abgebaut, so in der Hallstattzeit (700-450 v. Chr.) und Römerzeit (3. Jhd. n. Chr.). Ältester Stadtteil ist Wiebelskirchen, welches im Jahr 765 zum ersten Mal in Urkunden als "Altmark" Wiebelskirchen erwähnt wurde. Wiebelskirchen ist im Saarland die älteste nachgewiesene christliche Ortsbezeichnung. Ein Franke namens Wibilo soll auf seinem Grundbesitz eine sogenannte Eigenkirche errichtet haben. Die erste urkundliche Nennung "Neunkirchens" war im Jahre 1281. Neunkirchen gehörte zum Fürstentum Nassau-Saarbrücken. Das Fürstenhaus errichtete nacheinander zwei Schlösser in der waldreichen Gegend. Das erste Schloss wurde in den Pfalzkriegen zerstört, das zweite während der Französischen Revolution. 1593 wurde das erste Eisenwerk im Bliestal errichtet.
Bereits in der Frühzeit der Industrialisierung wurden Kohlevorkommen erschlossen, die gemeinsam mit den im nahen Lothringen gefundenen Eisenerzen (Minette) zur Entstehung einer Eisenindustrie führten. Bereits Johann Wolfgang von Goethe, der Neunkirchen als Student bereiste, beschreibt in Dichtung und Wahrheit die malerische Lage der Stadt, das Schlösschen und die Eisenverhüttung.
Die Industrialisierung von Neunkirchen war eng verbunden mit der Familie von Stumm-Halberg, denen die Hüttenwerke gehörten. 1806 übernahmen die Gebrüder Stumm aus dem Hunsrück (der Adelstitel wurde erst später verliehen) das Neunkircher Eisenwerk. Die Familie wusste es lange Zeit zu verhindern, dass Neunkirchen Stadtrechte verliehen wurden. Als Dorf war es einfacher zu lenken (Neunkirchen war zu der Zeit das größte Dorf Deutschlands). Erst 1922 wurde Neunkirchen Stadt.
Am 10. Februar 1933 explodierte ein Gasometer nahe beim Eisenwerk. 68 Menschen starben und 190 wurden verletzt. Viele Häuser wurden unbewohnbar, ein neues Schulhaus wurde fast völlig zerstört. Es gab bald Sonderbriefmarken, mit denen für die Opfer gesammelt wurde, das Rote Kreuz half beim Bau einer Siedlung für die beim Unglück obdachlos Gewordenen.
Am 15. März 1945 wurde bei einem Bombenangriff die Innenstadt zu 78,4% zerstört.
Durch den Niedergang der Schwerindustrie in den siebziger Jahren wurde Neunkirchen stark betroffen, bereits 1968 schloss die letzte Kohlengrube. Als 1982 das Eisenwerk geschlossen wurde (lediglich die Walzstraße wurde weiter betrieben), führte die Stadt eine Weile die deutsche Arbeitslosenstatistik an.
Die frühere Bedeutung Neunkirchens als Eisenbahnknotenpunkt ist nach der Teilstillegung des Rangierbahnhofes zurückgegangen.
Mittlerweile hat sich die Stadt wirtschaftlich erholt und ist zu einer regional bedeutsamen Einkaufsstadt geworden.
Teile der Eisenhütte sind noch heute als Industriedenkmal erhalten.
Stadtteile
Furpach, Hangard, Heinitz, Kohlhof, Ludwigsthal, Münchwies, Sinnerthal, Wellesweiler, Wiebelskirchen,bayrisch Kohlhof.
Politik
Oberbürgermeister
- 1946–1956 Friedrich Brokmeier (Vater von Peter Brokmeier), SPD
- 1956 Hermann Poppenhäger (Beauftragter Bürgermeister)
- 1956–1966 Josef Frank
- 1966–1971 Friedrich Regitz (* 7. Juni 1925), SPD
- 1971–1975 Paul Kolb, SPD
- 1975–1990 Peter Neuber (mundartlich „Migge Pit“ genannt wegen seiner Vorliebe für Fliegen statt Krawatten), SPD
- 1990–heute Friedrich Decker, SPD
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Neunkirchen ist über die Bundesautobahnen A 6 (Saarbrücken – Waidhaus) und A 8 (Perl – Bad Reichenhall) sowie die Bundesstraße B 41 (Saarbrücken – Bad Kreuznach) an das überregionale Straßennetz, nicht nur nach Deutschland, sondern auch nach Frankreich und Luxemburg gut angebunden.
An das europäische Schienennetz hat die Stadt über die Bahnhöfe Neunkirchen Hbf, Neunkirchen-Wellesweiler sowie Neunkirchen-Wiebelskirchen eine sehr gute Anbindung.
Ab dem 13. September 1907 diente eine elektrische Straßenbahn dem Stadtverkehr sowie der Anbindung der Vororte wie Elversberg, Spiesen (heute Spiesen-Elversberg und Wiebelskirchen. Eine Teilstrecke am Hüttenberg (damals eine Haupteinkaufsstraße) war mit 11 Prozent Steigung die steilste Straßenbahnstrecke in Deutschland und über lange Zeit der Grund, die Straßenbahn nicht auf Omnibusse umzustellen. Vom 1. August 1953 bis zum 31. März 1964 wurde der ÖPNV auch durch Oberleitungsbusse ergänzt. In diesen Jahren wurde das Tramnetz auf die Stadtstrecke Steinwald - Hauptbahnhof mit Abzweig zum Schlachthof (Linie 2) reduziert. Seit 1961 wurden vierachsige Gelenkwagen der Stuttgarter Bauart GT 4 eingesetzt, die eigens für den Steilstreckenbetrieb modifizeirt wurden.
Am 10. Juni 1978 wurde die Straßenbahn schließlich eingestellt; einer der letzten Wagen fährt seit Sommer 2003 im Hannoverschen Straßenbahn-Museum. Seitdem verkehren nur noch Omnibusse.
Ortsansässige Unternehmen
- Saarstahl AG
- J. Eberspächer GmbH & Co. KG (ehem. Menesa)
- Tschan GmbH
- Saarpor Klaus Eckhardt GmbH Kunststoffe KG
- TI-Automotive (Bremsleitungen)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
- Neunkircher Hüttenweg
- Neunkircher Grubenweg
- Stummsche Kapelle
- Stummsche Reithalle
- Neunkircher Rosenmontagsumzug(Mit über 100.000 Besuchern größter Umzug des Saarlandes)
Museen
- Städtische Galerie
Sport
Im Ellenfeldstadion ist der ehemalige Fußball-Bundesligist Borussia Neunkirchen zu Hause. Der Verein spielt heute in der Oberliga Südwest. Borussia Neunkirchen war 1 mal im DFB-Pokalfinale.Das Spiel gegen Schwarz-Weiss Essen endete 2-5 Die Badminton Abteilung des TUS Wiebelskirchen spielt in der 1. Bundesliga
Zoo
Neunkirchen verfügt über einen Zoologischen Garten
Persönlichkeiten
- Friedrich Carl Glaser (20. April 1843 - 10. August 1910), Ingenieur
- Walter Rilla (22. August 1894 – 21. November 1980), Schauspieler
- Julius Adler (23. Januar 1894 - 8. April 1945), Politiker MdR (KPD)
- Erich Honecker (25. August 1912 – 29. Mai 1994), Politiker (KPD,SED), Staats- und Parteichef der DDR, aus Wiebelskirchen
- Erich Schwertner (10. Oktober 1918 – 9. Januar 1965), Politiker (FDP/DPS), MdB, MdL (Saarland), saarländischer Wohnungsbauminister
- Gerhard Theobald (*27. Dezember 1949), Schiedsrichter der Fußballbundesliga 1982 bis 1993 (95 Spiele), aus Wiebelskirchen
- Raimund Becker (*29. Januar 1959), Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit
- Stefan Kuntz (*30. Oktober 1962), Fußballnationalspieler
Partnerstädte
- Mantes-la-Ville, Frankreich seit 1970
- Kreisstadt Lübben im Spreewald, Brandenburg, seit 1986 (damals noch DDR)
Weblinks
- Internetpräsenz der Kreisstadt
- Historischer Verein Stadt Neunkirchen e.V.
- Es Heftche – Stadtmagazin für Neunkirchen und Umgebung
- Zur Gasometerexplosion:
- zum Freiherrn von Stumm-Halberg
- Zoo Neunkirchen
- Neunkircher Karnevals Ausschuss
- Selbstverwaltetes Jugend- und Kulturzentrum Neunkirchen