Teleshopping

Verkaufsform, bei der der Endverbraucher Produkte über das Fernsehen bestellen kann
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Als Teleshopping (engl. Ferneinkaufen; auch Homeshopping engl. zu Hause einkaufen) bezeichnet man eine Verkaufsform, bei der dem Endverbraucher Produkte über das Fernsehen präsentiert werden, die er dann direkt telefonisch bestellen kann. Teleshopping ist eine Form des DRTV (Direct Response Television, dt. Direktes-Reaktions-Fernsehen). Weiterhin gehören auch Online-Shops zum Teleshopping-Sektor.

Geschichte

Die Ursprünge des Teleshoppings liegen in den USA. Eine Werbefirma konnte im Jahr 1977 ihren gebuchten Werbeplatz in einem lokalen Radiosender aus Geldmangel nicht mit finanziellen Mitteln begleichen und so wurde mit Dosenöffnern bezahlt. Der Verwalter des Radiosenders Lowell Paxson musste eine Lösung finden und so ließ er den Moderator Bob Circosta die Dosenöffner für $9,95 das Stück im Radioprogramm anbieten. Alle Dosenöffner wurden gekauft und die Idee des Teleshoppings war geboren.

Der selbe Lowell Paxson gründete 1982 zusammen mit Roy Speer den Home Shopping Club, einen regionalen Fernsehsender. Drei Jahre danach, am 1. Juli 1985, expandierte der Sender, der nun HSN (Home Shopping Network) hieß, und strahlte als erster Shoppingkanal in den gesamten USA sein Programm aus.

Teleshopping in Deutschland

In Deutschland startete 1995 der erste Teleshopping-Sender H.O.T. (heute HSE24), eine HSN-Tochter. Daneben gibt es noch drei weitere große Sender: QVC (seit 1996), RTL Shop (seit 2001), 1-2-3.tv (seit 2004), BESTSELLER-TV (seit 2005) und AstroTV-Shop (seit 2006). Die spezielle Form des Produktverkaufs über Auktionen findet sich neben 1-2-3.tv auch bei den seit 2005 bestehenden Sendern MEGA\VISION und Bietbox.

Die Sender bieten ein weitgefächertes Sortiment an: Beginnend bei Kosmetik, Vitalprodukten, Körperpflege, Mode, über Schmuck, Werkzeug, Bettwaren, Küchenprodukte, Multimediaartikel und Putzmitteln bis hin zu Dekorationsartikeln und sogar Geschäftskonzepten.

Daneben gibt es auch spezialisierte Sender wie sonnenklar TV oder TV Travel Shop, die ausschließlich Urlaubsreisen verkaufen (Reiseshopping).

Andere Sender, meist klassische Privatsender, strahlen Teleshopping-Fenster aus. Dort laufen entweder Live-Sendungen der vorgenannten Anbieter (z.B. RTL Shop bei RTL) oder vorproduzierte Sendungen, so genannte Infomercials, teilweise synchronisiert aus dem Englischen, die zumeist 15 bis 30 Minuten dauern.

Konzept

Teleshopping funktioniert nach dem Prinzip der so genannten Impulskäufe. Darüber hinaus wird versucht, mit interaktiven Elementen Kundenbindung zu erreichen.

Bei der Sortimentsauswahl spielt die mangelnde Vergleichbarkeit von Marktpreisen durch die Zuschauer eine Rolle. So werden selten Artikel des täglichen Bedarfs verkauft, für die die Zuschauer eine ungefähre Preisvorstellung haben könnten. Häufiger werden dagegen echte oder vermeintliche Innovationen (oft exklusiv) angeboten, für die es keinen allgemein bekannten Marktpreis gibt. Eine weitere typische Produktgruppe ist Schmuck, bei dem für Laien eine Wertbeurteilung unmöglich ist. Bei der Gruppe der Kosmetikprodukte werden häufig Eigenmarken mit echten oder vermeintlichen Alleinstellungsmerkmalen verkauft, um dieses Ziel zu erreichen.

Bei den Verkauferfolgen der Sender spielt auch ein (manchmal bewusst durch die Moderatoren geförderter) Selbstbelohnungseffekt, sowie die verschiedenen anderen Methoden der Kundenbeeinflussung wie sie historisch schon von Marktschreiern und Messepropagandisten entwickelt wurden, eine Rolle. ("Wer jetzt nich kauft, ist selber schuld!", "So günstig wird es nie wieder!")

Wirtschaftliche Bedeutung

Eine Studie (2005) des Beratungsunternehmens Goldmedia im Auftrag des Senders HSE24 kommt zu dem Ergebnis, dass bis 2010 ein Umsatzvolumen von mehr als 1,6 Milliarden Euro in Deutschland erreicht wird. Diese Studie stellt besonders die positiven Effekte auf die zuliefernden deutschen mittelständischen Unternehmen heraus und nennt als entscheidende Kaufkriterien der Kunden eine hohe Qualitäts- und Serviceerwartung.