Der Schützenpanzer Kurz (Hotchkiss) gehört zur Erstausstattung der Bundeswehr mit Panzerfahrzeugen. Der Panzer basiert auf dem französischen Schützenpanzer Hotchkiss TT 6, es wurde aber das Laufwerk um ein Laufrad auf 5 Laufräder verlängert. Von 1959 bis 1964 wurden über 1600 Fahrzeuge in Lizenz Hotchkiss bei Magirus in Mainz gebaut. Die bekannteste Version war der Spähpanzer, der im Trupp mit zwei Wagen zur leichten Aufklärung eingesetzt wurde.

Wie der Schützenpanzer, lang HS 30 hatte auch der Hotchkiss seine Schwächen: zur Aufklärung zu laut und langsam, beim Einfahren in eine Falle rückwärts nur wenig mehr als Schrittgeschwindigkeit und bruchanfällige Steckachsen für die vorne gelegenen Antriebsräder, die bei harter Einfahrt in einen Graben schnell brachen. Durch den nicht-mittigen Einbau der Schnellfeuerkanone im Turm hatte dieser bei der Einstellung auf "Grobtrieb" (zum Drehen durch Hand) die Neigung sich nach links wegzudrehen, was nur schwer mit Handkraft aufzufangen war. Im Winter profitierte nur der Fahrer minimal von der schwachen Heizung, der Rest der Besatzung fror, und das, obwohl mehrtägige Einsätze die Regel waren.
Versionen
Von dem Schützenpanzer kurz gab es verschiedene Versionen:
- Halbgruppe mit manuellem Drehturm mit 20mm Kanone.
- Gefechtsfeldradargerät mit Impulsradargerät. Diese Version wurde bis 1967 gebaut und war bis ca. 1987 im Einsatz.
- Krankenkraftwagen mit zwei Feldtragen.
- Beobachtungspanzer.
- Panzermörser mit 81mm Mörser,
- und als Schützenpanzer Kurz Cargo mit verkürztem Laufwerk (4 Laufrollen)
Technische Daten (Version Spähpanzer)
- Gefechtsgewicht 8400 kg
- Länge 4,47 m
- Breite 2,34 m
- Höhe 2,02 m (ohne Antenne)
- Fahrwerk mit 5 Rollen
- Besatzung: 4 Mann (Kommandant im Turm, Fahrer, Funker hinten links, Beobachter hinten rechts, davor Notsitz für 5. Mann
- Panzerung 8 mm / direkt nach vorn 20 mm
- Bei geschlossenen Luken Sicht für Fahrer und Kommandanten durch Periskop, für Beobachter nach rechts durch 50 mm Panzerglas (wegklappbar)
- 6-Zylinder Ottomotor, Hubraum 4678 ccm, 164 PS.
- Höchstgeschwindigkeit 58 km/h (rückwärts 8 km/h)
- Reichweite ca. 400 km (Straße)
- Steigfähigkeit 60%
- Grabenüberschreitfähigkeit 1,50 m
- normale H-Schaltung
- Lenkung mit Steuerknüppeln über Kettenbremsen
- empfindliche Bandbremse als Zusatzfußbremse
- Watfähigkeit 0,70 m
- Kletterfähigkeit 0,60 m
- Inhalt Kraftstoffbehälter 330 l
- Bewaffnung
- Maschinenkanone (Hispano-Suiza, 20 mm) links neben Kommandant eingebaut im Drehturm mit
- Sprengbrandzerlegermunition auf Gurt zur Bekämpfung von weichen Zielen und zur Fliegerabwehr und Panzerabwehrgeschosse in Magazinen (Der Munitionswechsel für die Maschinenkanone war wegen der engen Verhältnisse im Turm und dem hohen Gurtgewicht schwierig, der Wechsel schloss die Benutzung von Werkzeug ein. Die Turmdrehung erfolgte durch Handantrieb in zwei Übersetzungsbereichen, die Entfernungsmessung durch Schätzung.).
- Schussgeschwindigkeit der Kanone ca. 800-1000 Schuss/min
- Kampfentfernung 400-1200 Meter, maximale Schussentfernung ca. 7,5 km
- StAN-Bewaffnung der Besatzung: Kommandant mit Pistole P1, Fahrer und Funker mit Maschinenpistole MPi 2, Späher mit Gewehr G3.
- Zwei Heckklappen mit Alu-Staukästen. In manchen Brigaden ein Staugitter vorne zur Aufnahme des Sturmgepäcks der Besatzung (rechter Panzer im oberen Bild).
Literatur
- Werner Oswald: Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr. Motorbuchverlag, Stuttgart, ISBN 3-87943-850-1, 14. Auflage 1992
- Der Reibert. Handbuch für den Deutschen Soldaten. Verlag E.S. Mittler & Sohn; (ISBN 3-8132-0820-6)