Carsten Fock (* 1968 in Weida, Thüringen) ist ein deutscher Künstler.

Fock ist bekannt für seine expressiven Malereien, Installationen und Zeichnungen. Er gehört zu den erfolgreichsten zeitgenössischen Künstlern Deutschlands[1]. Fock studierte Kunst an der Kunsthochschule Kassel[2] bei Alison Knowles und war Meisterschüler von Per Kirkeby an der Städelschule Frankfurt.[3]
Leben
Carsten Fock wuchs in Thüringen auf. 1988 floh er aus der ehemaligen DDR in die Bundesrepublik Deutschland, wo er eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann absolvierte. Nach dem Besuch der Werkbund Werkstatt Nürnberg[4] studierte er zunächst an der Kunsthochschule Kassel bei Alison Knowles und Rolf Lobeck und wechselte dann zu Per Kirkeby und Georg Herold an die Städelschule Frankfurt.
Seit 2000 arbeitet er als freier Künstler, zunächst in Frankfurt, später in Berlin, Wien, Los Angeles, Paris, Kopenhagen, München, Salzburg.
Fock erhielt zahlreiche Stipendien, darunter die Residenz im Centro Tedesco di Studi Veneziani[5], mehrfach Residency im Centro Cultural Andratx[6] und in der Sammlung Lenikus Wien.
Carsten Fock lebt und arbeitet in Bamberg und im dänischen Vejby.
Werk
Zentraler Aspekt in Carsten Focks künstlerischem Werk ist die Auseinandersetzung mit der deutschen Landschaftsmalerei. In seinen Gemälden und Malereiinstallationen verband der Künstler über Jahrzehnte die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie und die kritische Hinterfragung der Ost-West-Malerei im geteilten Deutschland der sechziger und siebziger Jahre.
Landschaftsmalerei war bei Fock immer ein historisch und kunstgeschichtlich kontaminiertes Sujet, verbunden mit Reflexionen über die deutsche Vergangenheit, Nationalismus, Krieg und Teilung, aber auch über die Gewalt der Moderne. Focks Gemälde unternahmen dabei den Versuch formaler, analytischer, popkultureller Kommentar zu sein, eine innere Vision der Gegenwart zu entwickeln. Dabei thematisierte er immer wieder die ideologische Rolle der Kunst und des Künstlers, die Machtverhältnisse, die Malerei repräsentiert.
Zu den herausragenden Arbeiten Focks zählen unter anderem
Kosmos der Angst[7] (2010), Wandarbeit, Sammlung Museum für Moderne Kunst, Frankfurt
every day is a day [of rebellion][8], Rauminstallation, Farbe ist Programm, Bundeskunsthalle, Bonn
Focks jüngste Arbeiten sind Hybride aus Zeichnung und Malerei. Besonders die großformatigen Werke sind noch reduzierter, streifen die Randgebiete konkreter Malerei. Noch immer, besonders wenn Formen auftauchen, die an Gegenständliches erinnern könnten, an Pflanzen, Wolken, Gestein, haftet Focks Bildern etwas Schwärmerisches an. Zugleich ist da eine fast meditative Nüchternheit. Diese Bilder verweisen nicht wirklich auf etwas Greifbares. Sie spiegeln keine Gefühlszustände wider, sind so weit wie nur möglich vom Spezifischen, von Menschen, Orten, Dingen, der eigenen Biografie entkoppelt. Der Blick hinaus, das war in Focks Malerei immer auch politischer Kommentar. Doch in den jüngeren Arbeiten, die ab Ende 2020 entstehen, dreht sich dieses Verhältnis radikal um. Sprachlosigkeit kehrt ein. Jetzt ist es die Landschaft, die in die Seele blickt.
Ausschnitt aus dem Text zur Ausstellung "Zum Meer" 2022, Oliver Koerner von Gustorf[9]
Jüngere Arbeiten aus dem VINTEREN Zyklus von 2023 befinden sich in der Sammlung Städtische Galerie im Lenbachhaus, München.
Ausstellungen
Einzelausstellungen (Auswahl):
2023 VINTEREN[10], Galerie Sabine Knust, Muenchen;
2022 Painting and Its Discontents[11], Collectors Agenda, Wien;
2022 Zum Meer[12], Wolfgang Jahn, Landshut;
2021 Vejby[13], Galerie Jochen Hempel, Leipzig;
2016 Salzburg[14], Kunstverein Salzburg, Salzburg;
2016 Kosmos der Angst[15] in Sammlung Museum für Moderne Kunst, Frankfurt;
2015 Scendere a terra[16], Städtische Galerie Wolfsburg, Wolfsburg;
2015 God is in the House[17], Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst, München;
2014 Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, Kunstverein Gera (mit Otto Dix), Gera;
2013 Rave[18], Galerie Karl Pfefferle, München;
2002 GASAG Kunstpreis 2002, Kunstfabrik Berlin;
Gruppenausstellungen (Auswahl):
2022 Farbe ist Programm[19], Bundeskunsthalle Bonn, Bonn;
2018 35 Jahre Galerie Karl Pfefferle, München;
2017 Landschaft und Vergessen III[20], Centro Cultural Andratx, Andratx, Mallorca;
2016 Steinle Contemporary Revistited, Neues Museum Nürnberg, Nürnberg;
2015 Aeolsharfe, Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst, München;
2014 Herz der Finsternis, verhudelt, Kunstsammlung Jena, Jena;
2013 Landschaft und Vergessen[21], Künstlerhaus Bethanien, Berlin (mit Per Kirkeby);
2013 Der zweite Blick, Städtische Galerie Nordhorn, Nordhorn;
2011 Solo, Neuer Kunstverein Wien, Wien (mit William Forsythe);
2010 New Frankfurt Internationals, Stories and Stages, Kunstverein Frankfurt und MMK Zollamt, Frankfurt am Main;
2008 Vertrautes Terrain, ZKM Karlsruhe, Karlsruhe;
2003 deutschemalereizweitausenddrei, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Main;
2003 6th Sharjah International Art Biennial,Sharjah, Dubai;
2002 dark spring, Ursula Blickle Stiftung Kraichtal, kuratiert von Nicolaus Schafhausen;
2001 Neue Welt, Frankfurter Kunstverein, kuratiert von Nicolaus Schafhausen;
Sammlungen (Auswahl):
Deutsche Bank Frankfurt M. UBS, Basel;
Berlinische Galerie, Berlin GASAG, Berlin;
Museum für Moderne Kunst[22] , Frankfurt am Main;
Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland;
Neues Museum Nürnberg, Nürnberg;
Sammlung Hermès, Paris;
Centro Cultural Andratx, Andratx, Mallorca;
und in zahlreichen internationalen Privatsammlungen.
Preise und Stipendien
2015 Residenz Deutsches Studienzentrum in Venedig Centro Tedesco di Studi Veneziani;
2013 Arbeitsstipendium des Berliner Senats;
2010 Arbeitsstipendium des Berliner Senats;
2009 Residenz Programm 2009,Centro Cultural Andratx, Andratx, Mallorca;
2009 Residenz Sammlung Lenikus, Wien;
2008 Residenz Programm 2008,Centro Cultural Andratx Atelierstipendium Andratx, Mallorca;
2008 Residenz Künstlerstätte Schloss Bleckede;
2007 Residenz Programm 2007, Centro Cultural Andratx, Andratx, Mallorca;
2002 All You Can Eat – GASAG-Kunstpreis 2002[23], Kunstfabrik, Berlin;
Veröffentlichungen
Vejby, Galerie Jochen Hempel, Leipzig;
God is in the House, Scendere a Terra, Towers of the Virgin, Rave, Glaube und Verzweiflung, Die Würde und der Mut, Glück auf, Kosmos der Angst, Kalte Sterne, The Devil, DG Munich and Museum Städtische Galerie Wolfsburg, Berlin, argobooks, 2015[24];
Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Petra Schaefer, Centro Tedesco di Studi Veneziani, 2015;
Dritte Welle. Die Gruppe SPUR, der Pop und die Politik, Kunsthalle zu Kiel, Köln, 2013, p. 250.
Backpack, Bregenzer Kunstverein, Bregenz, 2009[25]
Links
https://jochenhempel.com/carsten-fock/
https://www.sabineknust.com/exhibitions/vinteren
https://galeriejahn.com/de/ausstellung/carsten-fock-maerz-2022-la
https://www.achenbachhagemeier.com/artists/carsten-fock/
https://www.collectorsagenda.com/de/in-the-studio/carsten-fock
Einzelnachweise
- ↑ ArtFacts: Carsten Fock | Artist. Abgerufen am 16. April 2023.
- ↑ basis wien: basis wien - Kunsthochschule Kassel. Abgerufen am 20. April 2023.
- ↑ »Art is the confrontation with myself.« Abgerufen am 20. April 2023.
- ↑ Die Kulturflüsterin: #Interview mit Carsten Fock. 20. Juni 2017, abgerufen am 20. April 2023 (deutsch).
- ↑ Carsten Fock. In: Deutsches Studienzentrum in Venedig. Abgerufen am 20. April 2023 (deutsch).
- ↑ Carsten Fock (Residence). Abgerufen am 20. April 2023.
- ↑ Werkdetailseite ::: Sammlung Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main. Abgerufen am 20. April 2023.
- ↑ Bundeskunsthalle. Abgerufen am 20. April 2023.
- ↑ GALERIE WOLFGANG JAHN | Ausstellung | Carsten Fock - Zum Meer. Abgerufen am 20. April 2023.
- ↑ Exhibition: VINTEREN » Knust Kunz Gallery Editions. Abgerufen am 20. April 2023.
- ↑ Carsten Fock. Abgerufen am 20. April 2023.
- ↑ GALERIE WOLFGANG JAHN | Ausstellung | Carsten Fock - Zum Meer. Abgerufen am 20. April 2023.
- ↑ Carsten Fock - Vejby. In: Galerie Jochen Hempel. 16. Juli 2021, abgerufen am 20. April 2023 (deutsch).
- ↑ Salzburg. Abgerufen am 20. April 2023 (englisch).
- ↑ Werkdetailseite ::: Sammlung Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main. Abgerufen am 20. April 2023.
- ↑ Städtische Galerie Wolfsburg. Abgerufen am 20. April 2023.
- ↑ Süddeutsche Zeitung: Gott - allein zu Haus. Abgerufen am 20. April 2023.
- ↑ Carsten Fock “Rave” – Ein Ausstellungsbericht (1/2) – Bronnbacher & Friends. Abgerufen am 20. April 2023 (deutsch).
- ↑ Bundeskunsthalle. Abgerufen am 20. April 2023.
- ↑ ARCHIVE. Abgerufen am 20. April 2023.
- ↑ KB | Carsten Fock. Abgerufen am 20. April 2023 (deutsch).
- ↑ Werkdetailseite ::: Sammlung Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main. Abgerufen am 20. April 2023.
- ↑ GASAG - Kunstpreis 2002. Abgerufen am 20. April 2023 (deutsch).
- ↑ Publikation zur Ausstellung’God is in the House’Carsten Fock – DG Kunstraum Diskurs Gegenwart. Abgerufen am 20. April 2023.
- ↑ basis wien: basis wien - Carsten Fock. Backpack. Abgerufen am 20. April 2023.
Personendaten | |
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NAME | Fock, Carsten |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Künstler |
GEBURTSDATUM | 1968 |
GEBURTSORT | Weida, Thüringen |