Bibelübersetzung

übersetzte Fassung biblischer Schriften
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Die meisten Menschen können die Bibel nicht im hebräischen und griechischen Originaltext lesen, sondern müssen auf eine Bibelübersetzung zurückgreifen.

Bibelübersetzungen müssen eine Brücke schlagen von einer fremden Sprache, Grammatik und Ausdrucksweise zu einer heute verständlichen Sprache.

Dabei gibt es verschiedene Ansatzpunkte: eine Übersetzung kann sich in Satzstruktur und Wortwahl eng an den ursprünglichen Text anlehnen oder sie kann versuchen, den Text sinngemäss wiederzugeben.

Interlinearübersetzung

Hier steht unter dem jeweiligen griechischen Wort dessen deutsche Übersetzung, Wort für Wort:

Deswegen ist gleichgemacht worden das Reich der Himmel einem Mann einem König, der wollte halten Abrechnung mit seinen Knechten. Als begonnen hatte aber er, sie zu halten, wurde gebracht zu ihm ein Schuldner von zehntausend Talenten.

Textgetreue Übersetzung

Einige Bibelübersetzungen versuchen, den hebräischen und griechischen Text möglichst wortgetreu ins Deutsche zu übertragen. Der Vorteil dieser Methode ist es, dass der Leser einen relativ guten Eindruck vom Originaltext hat, der Nachteil ist, dass sowohl Ausdrucksweise als auch Satzbau nicht leicht verständlich sind. Gewisse Ausdrücke sind, wörtlich übersetzt, heute nicht verständlich oder werden sogar falsch verstanden (z.B. ist Talent eine Gewichtseinheit)

Elberfelder Bibel

Die Elberfelder Bibel gilt als die deutsche Übersetzung, die am nächsten am Urtext ist (Gerüchten zufolge wird sie sogar von Griechischstudenten als "Übersetzungshilfe" verwendet). Sie wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts u.a. von Carl Brockhaus J.N. Darby übersetzt, erste Erscheinung 1871, neueste Überarbeitung 1981. Ziel der Übersetzung war es "den des Urtextes Unkundigen ... mit wenigen Kosten eine möglichst treue und genaue Darstellung des Wortes Gottes in ihrer eigenen Sprache darzureichen" (Vorwort der ersten Ausgabe).

Deswegen ist es mit dem Reich der Himmel wie mit einem König, der mit seinen Knechten* abrechnen wollte. Als er aber anfing abzurechnen, wurde einer zu ihm gebracht, der zehntausend Talente** schuldete.
*wörtlich Sklaven
**größte damalige Geldeinheit

Zürcher Bibel

Die Zürcher Bibel geht auf den Reformator Huldrych Zwingli zurück und hat das Ziel, eine möglichst philologisch korrekte Übersetzung anzubieten. Sie ist etwas lesbarer als die Elberfelder Übersetzung.

Deshalb ist das Reich der Himmel gleich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Als er aber anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war zehntausend Talente schuldig.

Schlachter-Bibel

Erste Ausgabe 1911 von Franz Eugen Schlachter, überarbeitet 1951. Nah am Urtext aber in gut verständlichem, etwas gehobenem Deutsch.

Darum ist das Himmelreich gleich einem Könige, der mit seinen Knechten rechnen wollte. Und als er anfing zu rechnen, ward einer vor ihn gebracht, der war zehntausend Talente schuldig.

Neue Genfer Übersetzung

Nachfolger der Schlachter-Bibel. Wortgetreu, inhaltlich und sachlich genau, gut lesbar - leider noch nicht vollständig übersetzt.

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der mit den Dienern, die seine Güter verwalteten, abrechnen wollte. Gleich zu Beginn brachte man einen vor ihn, der ihm zehntausend Talente* schuldete.
*Ein Millionenbetrag. Um ein Talent (eine Geldeinheit, etwa 6000 Denare) zu verdienen, hätte ein Tagelöhner 20 Jahre arbeiten müssen.

Lutherbibel

Die Lutherbibel ist der Klassiker unter den deutschen Bibeln und die massgebliche Übersetzung für die Evangelische Kirchen in Deutschland.

1912: Darum ist das Himmelreich gleich einem König, der mit seinen Knechten rechnen wollte. Und als er anfing zu rechnen, kam ihm einer vor, der war ihm zehntausend Pfund schuldig.
1984: Darum gleicht das Himmelreich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war ihm zehntausend Zentner Silber schuldig

Einheitsübersetzung

Die Einheitsübersetzung ist eine ökumenische Arbeit, die von katholischen und evangelischen Theologen übersetzt wurde. Sie ist recht nah am Text aber gleichzeitig sehr gut lesbar und insbesondere auch für den liturgischen Gebrauch geeignet.

Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war.*
*Ein Talent (griechische Rechnungseinheit) entsprach 6000 Drachmen. Ein Denar war damals einer Drachme gleichwertig und war der Taglohn eines Arbeiters. Die Schuld umfasste also eine ungeheure Summe, die kaum aufzubringen war. Die Jahreseinkünfte Herodes' des Grossen betrugen 900 Talente, Das Steueraufkommen von ganz Galiläa und Peräa im Jahr 4 n. Chr. 200 Talente. Unter dem "Diener" kann man sich eta den Finanzminister eines orientalischen Königs vorstellen, dessen Beamte als Sklaven oder Diener des Herrschers angesehen wurden.

Gute Nachricht

Sinngemässe Übersetzung in modernes, einfaches Deutsch, das wo immer möglich auf eine biblische Sondersprache verzichtet.

Wenn Gott seine Herrschaft aufrichtet, handelt er wie ein König, der mit dem Verwaltern seiner Güter abrechnen wollte. Gleich zu Beginn brachte man ihm einen Mann, der ihm einen Millionenbetrag schuldete.

Hoffnung für Alle

Die Bibel sinngemäss in heutiges Deutsch übersetzt.

Man kann das Reich Gottes mit einem König vergleichen, der mit seinen Verwaltern abrechnen wollte. Zu ihnen gehörte ein Mann, der ihm einen Millionenbetrag schuldete.

Jörg Zink

Übertragung in modernes Deutsch.

So geschieht's auch in Gottes Reich. Deshalb ist es vergleichbar mit einem Herrscher, der mit seinen Untergebenen Abrechnung halten wollte. Als er zusammenzurechnen begann, stiess er auf einen, der ihm einen Millionenbetrag schuldete.

Ds Nöie Teschtamänt Bärndütsch

Recht nah beim Text, aber in Umgangssprache.

Mit Gottes Rych isch es drum eso: E Chünig uf der Wält het mit synen Aagstellte wellen abrächne. Won er het aafa abrächne, het men eine zuen im bbracht, won ihm meh als a Million isch schuldig gsi.