Feldbahn Shkodra–Vjosa | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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![]() Wagen mit Zugkraftverstärker auf dem ersten Drehgestell ![]() Blick von der Mole am Hafen von Durazzo auf das Schloss des Fürsten Wilhelm zu Wied, 1917 Abfahrt der Motorbahn von Durazzo nach Pekinj, 1917. Wagen mit Zugkraftverstärker auf dem ersten Drehgestell ![]() Blick von der Mole am Hafen von Durazzo auf das Schloss des Fürsten Wilhelm zu Wied, 1917 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 336 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 700 mm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Feldbahn Shkodra–Vjosa war eine während des Ersten Weltkriegs von der österreichisch-ungarischen Armee verlegte militärische Feldbahn in Albanien.
Geschichte
Während des Ersten Weltkriegs sahen sich die ausländischen Armeen in Albanien vor große logistische Herausforderungen gesetzt: Die Versorgung der Truppen in diesem Land, in dem fast keine Transportwege vorhanden waren, erwies sich als sehr schwierig. Über die Dauer errichtete die k.u.k. Armee eine Versorgungsachse per Feldbahn von Nordalbanien bis zur Front in Südalbanien.
Neben der etwa 200 Kilometer langen Strecke von Shkodra über Lezha, Vora, Durrës (italienisch Durazzo), Kavaja, Lushnja, Rrogozhina, Kolonja, Mbrostar, Fier, Levan bis zur Vjosa gab es noch Stichstrecken von Vora nach Tirana, von Rrogozhina über Peqin (Pekinj in damaligen Quellen) nach Shtërmen (südlich von Cërrik) und eventuell weiter nach Gramsh sowie über Elbasan hinaus und von Lushnja nach Berat.[1][2][3][4][5]
Diese Verbindungen bestanden aus verschiedenen, zu unterschiedlichen Zeiten in Betrieb genommenen Teilstrecken, die mit verschiedenen Technologien und Spurweiten betrieben wurden.[2][6] Am Bahnhof Vora hatte die 22,6 Kilometer lange 700-mm-Feldbahn von Durrës (Durazzo) nach Tirana (16 Kilometer) Anschluss an eine 40 Kilometer lange Bleichert-Drahtseilbahn durch die Sumpfgebiete der Küstenebene nach Lezha, die später durch eine Feldbahn ersetzt wurde. Hier wurde schon bis 1918 ein weiteres Gleis verlegt, um Züge direkt von Durrës bis Tirana fahren zu lassen.[4]
Die Motorbahn Durazzo–Pekinj wurde wie ein Großteil des Netzes 1916 errichtet.[4] Beim Rückzug hat die k.u.k. Armee Brücken und andere Teile der Feldbahnen zerstört. Auch die Lokomotiven wurden zerstört, soweit sie nicht mitgenommen wurden.[7]
Die Feldbahnen waren zum Teil über den Krieg hinaus bis Ende der 1920er Jahre in Betrieb.[2] Auf der Strecke Durrës–Kavaja gab es Personenverkehr: Pferde zogen offene Wagen.[7]
In der Zwischenkriegszeit gab es immer wieder Pläne, in Albanien ein Eisenbahnnetz aufzubauen. Erst nach 1939 wurde zwischen Durrës und Peqin mit dem Bau einer Eisenbahn begonnen.[2] 1949 wurde die Bahnstrecke Durrës–Peqin als Albaniens erste Normalspurstrecke in Betrieb eröffnet.
Spurweite
Es handelte sich um Netz von Schmalspurbahnen mit zum Teil unterschiedlichen Spurweiten: 336 Kilometer hatten eine Spurweite von 700 mm und 168 Kilometer eine Spurweite von 600 mm-Spur, was auf einen Mangel and eingelagertem Gleismaterial zurückzuführen ist. Oft werden auch größere Spurweite mit 750 oder 760 mm erwähnt, aber ein in Albanien erhaltenes österreichisch-ungarisches Dokument, gezeichnet von „Hauptmann m.p. Schemerl, Kommandant der Feldbahnen in Albanien“, gibt die Spurweite mit „70 cm“ an.[4]
Betrieb
Der Betrieb der Feldbahn erfolgte anfangs meist mit Pferden. Als diese rar wurden, kamen immer mehr Dampflokomotiven zum Einsatz. Später wurden die Feldbahnen vor allem mit Generatorzügen und Motorbahnen betrieben.[7] Zumindest einige Wagen der Generatorzüge hatten mit Gleichstrom angetriebene Zugkraftverstärker auf den Drehgestellen, die vom Generatorwagen gespeist wurden.
Bei Kavaja bestand ein fünf Kilometer langes Stichgleis zu Salinen in der Ebene westlich des Orts. Weiter südlich bei Gosa zweigte ein weiteres Stichgleis in die Küstenebene ab, das auf 15 Kilometern über den Shkumbin in Richtung Karavasta führte.[4]
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Feldbahnwagen vor dem Hafenkommandogebäude in Durrës
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Abfahrt der Motorbahn in Durrës nach Peqin
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700-mm-Austro-Daimler-Generatorzug Nr. 112 des k.u.k. Heeres[8]
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Ein mit Nachschub beladener Generatorzug der Feldbahn
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Feldstation (bei km 10) südlich von Durrës
Einzelnachweise
- ↑ Ungefährer Streckenverlauf: Durrës–Kavajë–Rrogozhinë–Peqin (45 km)
- ↑ a b c d Alqi Gjika: Hekurudha Shqiptare. In: T669.net. Abgerufen am 22. April 2023 (albanisch).
- ↑ Pre-1930 760mm-gauge Network. Abgerufen am 15. April 2017 (englisch).
- ↑ a b c d e Romano Mölter: Die vergessene Eisenbahn: Eine Reise in die Geschichte der albanischen Eisenbahnen 1916–2020. Railway-Media-Group, Wien 2020, ISBN 978-3-902894-87-8, 32 (Leseprobe).
- ↑ Ungefährer Streckenverlauf: Shkodra–Lezha–Vora–Durrës–Kavaja–Rrogozhina–Lushnja–Kolonja–Mbrostar–Fier–Levan–Vjosa (200 km)
- ↑ Eberhard Rieber: Albania Railway Map/Eisenbahnkarte Albanien. Quail Map Company, Exeter 1990, ISBN 0-900609-68-0.
- ↑ a b c Romano Mölter: Die vergessene Eisenbahn: Eine Reise in die Geschichte der albanischen Eisenbahnen 1916–2020. Railway-Media-Group, Wien 2020, ISBN 978-3-902894-87-8, S. 33–37.
- ↑ Ein Generatorzug der Feldbahn in Albanien.
Koordinaten: 41° 18′ 22,46″ N, 19° 26′ 59,82″ O [[Kategorie:Militärbahn]] [[Kategorie:Feldbahn]] [[Kategorie:Bahnstrecke in Albanien]]