Kadenz (Harmonielehre)

Schlussformeln in mehrstimmiger Musik
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Die Kadenz (lat.-it. cadere: fallen) bezeichnet in der Musik im weitesten Sinne das "Fallen" auf die Schlussharmonie eines Stückes oder eines Abschnitts daraus. In dem Zusmmenhang spricht man auch von Quintfall. Im Besonderen bedeutet Kadenz:

  1. Die Schlusswendung eines Musikstückes oder eines Abschnittes in Akkorden. Am häufigsten ist der Fall von der 5. Stufe (der Dominante) auf die Tonika - oft mit diesem Harmonienpaar noch vorangehender Subdominante (4. Stufe). In Moll stehende Stücke oder Abschnitte können auch auf der 5. Stufe enden; die Schlusskadenz erreicht diese typischerweise über die 6. Stufe (Plagalschluss).
  2. Ein mehr oder weniger kurzes Harmonie-Abfolgeschema, in dem die Akkorde durch Abschnitte des Quintenzirkels wandern, bis es auf der beabsichtigten Schlusstonart landet. Solche erweiterten Kadenzen können auch das harmonische Gründgerüst für Modulationen bilden. Ein Beispiel für eine nicht modulierende erweiterte Kadenz: C - G - a - e - F - C - F - G - C.
  3. Eine freie Episode des Solisten am Ende von Solokonzerten mit. Sie wird vom begleitenden Orchester üblicherweise mit einem Quart-Sext-Akkord eingeleitet und vom Solisten mit einem Triller auf dem Leitton über dem Dominant-Sept-Akkord beendet, worauf auf das Zeichen des Dirigenten das Orchester wieder mit der Tonika einsetzt. Die Kadenz soll dem Solisten die Möglichkeit geben, seine Virtuosität zu zeigen. Sie war anfangs zumeist improvisiert. Später schrieb man sie auf, wobei der Komponist durchaus ein anderer sein kann als der des Konzertes. Bei den Konzerten Ludwig_van_Beethovens ist es schon die Regel, eine Kadenz des Komponisten angeboten zu bekonnen. Der Solist hat jedoch die Freiheit, seine eigene Kadenz zu komponieren oder zu improvisieren.