Deutschlandticket

Fahrkarte für den öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland
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Das Deutschlandticket, alternativ Deutschland-Ticket[1] oder DeutschlandTicket[2] geschrieben und auch D-Ticket oder 49-Euro-Ticket genannt, ist eine für Mai 2023[veraltet]Bitte nutze in Fällen, in denen die Jahreszahl bereits in der Vergangenheit liegt, {{Veraltet}} anstatt {{Zukunft}} angekündigte, deutschlandweit gültige Monatskarte für den öffentlichen Personennahverkehr. Als dauerhaftes Nachfolgeangebot des 9-Euro-Tickets soll es im Abonnement zur Einführung 49 Euro pro Monat kosten; es wird mit je 1,5 Milliarden Euro pro Jahr vom Bund und den Ländern mitfinanziert.[3]

Logo des Deutschlandtickets

Regelungen

Leistungen

Das Deutschlandticket ist eine Fahrkarte, die ab 1. Mai 2023 genutzt werden kann und die Beförderung einer Person in der 2. Klasse in allen Nahverkehrsmitteln in Deutschland wie Regionalzüge, S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn sowie im ÖPNV-Angebot inkludierte Busse beinhaltet. Zum Teil gilt das Ticket auch im grenzüberschreitenden Verkehr.[4] Die zusätzliche Einbeziehung ausgewählter Schienenpersonenfernverkehrszüge – etwa solcher mit bestehender Nahverkehrsfreigabe – wird zwischen DB Fernverkehr, Ländern und Aufgabenträgern erörtert.[1]

Die Karte ist personengebunden und nicht übertragbar, die Mitnahme von weiteren Personen, Fahrrädern und Hunden ist nicht gestattet, wobei ggf. abweichende lokale Bestimmungen der Verkehrsverbünde, Landestarife und Verkehrsunternehmen unberührt bleiben, ebenso die grundsätzlich kostenlose Beförderung von Kindern unter sechs Jahren.[1] Die Gültigkeit eines Monatsabos endet am ersten Tag des Folgemonats um 3 Uhr.[5]

Kosten

Der Preis von zu Beginn 49 Euro pro Monat kostet soll jährlich automatisch an die Inflation angepasst werden.[6]

Für Beschäftigte wird eine vergünstigte Variante mit zur Vollpreisvariante identischem Leistungsumfang als Jobticket zu maximal 34,30 Euro monatlich angeboten, sofern der jeweilige Arbeitgeber einen Zuschuss in Höhe von mindestens 25 Prozent des Ausgabepreises zahlt. Semestertickets können übergangsweise durch Zuzahlung des Differenzbetrags zum Preis des Deutschlandtickets zu einem solchen erweitert werden, eine volle Integration der Semestertickets in das Deutschlandticket wird angestrebt.[7]

Die Fahrkarte wird ausschließlich im Abonnement angeboten, ist monatlich kündbar und beginnt jeweils zum Monatsersten.[7][8] Das Abo verlängert sich automatisch, sofern es nicht bis zum Vormonatszehnten gekündigt wurde.[5]

Vertrieb

Der offizielle Verkaufsstart erfolgte am 3. April 2023,[1] einige Vertriebspartner boten jedoch bereits vorher eine Vorbestellung an.[9] Der Vertrieb erfolgt über die Apps, das Onlineangebot und die Kundenbüros der Verkehrsverbünde[10][11] und der Verkehrsunternehmen,[12][13] wobei nicht alle ausgebenden Stellen alle genannten Vertriebsformen unterstützen[14] und nicht alle Verbünde und Verkehrsunternehmen am Vertrieb teilnehmen.[15][16]

Die Ausgabe erfolgt digital als Handyticket über App oder als E-Ticket auf Chipkarte,[7] wobei zumindest zur Ersteinführung nicht alle ausgebenden Stellen die Kartenvariante unterstützen und sich stattdessen auf das Handyticket beschränken werden.[14] Bis zum 31. Dezember 2023 können Verkehrsunternehmen, die noch nicht in der Lage zur Bereitstellung eines digitalen Tickets sind, das Deutschlandticket übergangsweise als digital kontrollierbare Papierfahrkarte mit einem zur Verwendung in der App analogen 2D-Code ausgeben.[7] Der verwendete Aztec-Code kann entweder nach dem VDV-KA-Standard oder einer Variante des UIC-918-Standards aufgebaut sein.[17][18][19][20]

Bis wann ein Ticket gekauft werden kann, hängt vom Vertriebspartner und teilweise von der Art (Chipkarte oder Handyticket) ab. Einige von ihnen haben angekündigt, das Handyticket auch für die restliche Zeit eines laufenden Monats verkaufen zu wollen, wobei das Ticket auch in diesem Fall den vollen Preis kostet.[21] Üblicherweise wird per Lastschrift gezahlt, sodass das Deutschlandticket von jedem erworben werden kann, der über ein in einem Mitgliedstaat der Europäischen Union geführtes Girokonto verfügt.[21] Manche Vertriebspartner bieten auch Kreditkartenzahlung an, sodass das Ticket auch von außereuropäischen Touristen erworben werden kann.[22]

Regionale Varianten und Zusatzleistungen

Eine Vielzahl von Ländern, Kreisen, Kommunen und Verkehrsverbünden bietet Varianten des Tickets bzw. auf ihm aufbauende Produkte an, die beispielsweise für Schüler, Auszubildende, Studenten, Beschäftigte, Senioren und Mitglieder von Haushalten mit geringem Einkommen vergünstigt sind oder auf den jeweiligen Verbundbereich begrenzte Zusatzleistungen wie die Nutzung der 1. Klasse, die Fahrradmitnahme und die Mitnahme weiterer Personen beinhalten.

Übersicht regionaler Sondervarianten des Deutschlandtickets (unvollständig)

  • Bayern plant zum Wintersemester 2023/2024 ein vergünstigtes Deutschlandticket zu 29 Euro für Studierende, Auszubildende und Personen im Freiwilligendienst.[23]
    • München plant, den Beschäftigten der Stadtverwaltung das Deutschlandticket als kostenloses Jobticket anzubieten.[24]
  • Bremen plant ein vergünstigtes Deutschlandticket als Sozialticket.[25] Es gibt einen 1.-Klasse-Zuschlag (49,90 Euro), der allerdings im deutlich größeren VBN-Land gilt.[26]
  • Freiburg im Breisgau plant ein auf 28 Euro vergünstigtes Deutschlandticket als Sozialticket.[27]
  • Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) gibt die Monatskarte für Auszubildende verbundweit als vergünstigtes Deutschlandticket zu 29 Euro aus. Weiterhin vereinfacht der HVV im Zuge der Einführung des Deutschlandtickets seine Tarifstruktur für Monatskarten weitreichend und ersetzt verbundweit alle allgemeinen Abonnement-Monatskarten, die bislang mindestens 49 Euro gekostet haben, durch das Deutschlandticket, bestehende Abonnements werden automatisch umgewandelt.
    • Monatskarten für Hamburger Schüler werden künftig als vergünstigtes Deutschlandticket zu 19 Euro ausgegeben.[28]
  • Hessen plant für August 2023 ein vergünstigtes Deutschlandticket zu 31 Euro für Empfänger von Bürgergeld oder Wohngeld.[29]
  • Mecklenburg-Vorpommern plant ein vergünstigtes Deutschlandticket zu 29 Euro für Personen ab 60 Jahren, die Einführung soll spätestens im September 2023 erfolgen.[30] Das bereits existierende, aber bisher nur in Mecklenburg-Vorpommern gültige Azubiticket wird ab Mai 2023 als Deutschlandticket für 29 Euro im Monat angeboten.[31]
  • Niedersachsen prüft ein vergünstigtes Deutschlandtickets für Schüler, Auszubildende und Bundesfreiwilligendienstleistende, die Einführung ist für 2024 avisiert.[32]
    • In der Region Hannover soll das Deutschlandticket einigen Gruppen für 365 Euro im Jahr (entspricht ca. 30 Euro im Monat) angeboten werden. Zum 1. Mai 2023 soll das Angebot zunächst für Inhaber eines Job- oder Sozialtickets eingeführt werden.[33]
  • Nordrhein-Westfalen führt zum 1. Juli 2023 landesweit gültige Zusatztickets für die Nutzung der 1. Klasse (69 Euro) und die Fahrradmitnahme (39 Euro) ein. Weiterhin wird die Einführung einer vergünstigten Variante des Deutschlandtickets als Sozialticket geprüft.[34]
  • Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) bietet die Zusatztickets Deutschlandticket Plus Mitnahme und Deutschlandticket Plus MOBI, wodurch Rad- und Autoverleihangebote des Verbunds vergünstigt werden, an.[35]
  • Der Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) prüft eine Übernahme des Mitnahme-Tickets des VVO als Zusatzticket. Dies ermöglicht die kostenfreie Mitnahme von einem Erwachsenen und bis zu 4 Kinder in den Abendstunden oder an Feiertagen und Wochenenden.[36] Eine Bestätigung ist auf der Verbandssammlung am 20. April 2023 geplant.[37]
  • Das Saarland wird zum Mai 2023 eine auf 365 Euro im Jahr vergünstigte Variante des Deutschlandtickets für Schüler, Azubis und Freiwilligendienstleistende mit Wohnsitz im Saarland einführen.[38]
  • Stuttgart bietet den Beschäftigten der Stadtverwaltung, der städtischen Eigenbetriebe und von Kindertagesstätten das Deutschlandticket als kostenloses Jobticket an[39] und plant mittelfristig die Einführung einer Variante als Sozialticket.[40]
  • Thüringen prüft ein vergünstigtes Deutschlandticket zu 28 Euro für Auszubildende.[41]
 
Horizontale Variante des Logos des Deutschlandtickets

Das Logo des Deutschlandtickets zeigt als Bildmarke neun horizontale, gegeneinander verschobene und an den Seiten abgerundeten Balken, die in Kombination den Umriss Deutschlands ergeben. Die Bildmarke ist in den Farben Schwarz-Rot-Gold gehalten, als Wort-Bild-Marke ergänzt um das in Versalien gesetzte Wort „D-TICKET“ unterhalb oder rechts des Bildes. Das Logo und darauf aufbauende weitere graphische Elemente wurden vom VDV bzw. in dessen Auftrag entworfen und der Öffentlichkeit zusammen mit Anwendungsbeispielen wie einem möglichen Chipkarten-Design Mitte November 2022 vorgestellt.[42]

Geschichte

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine und den daraufhin verhängten Wirtschaftssanktionen stiegen die Energiepreise in Deutschland stark an, insbesondere jene für Erdgas und Strom. Deshalb beschloss das Kabinett Scholz verschiedene Maßnahmen zur finanziellen Entlastung der Bürger.[43][44] Eine davon war das 9-Euro-Ticket, das vom 1. Juni bis zum 31. August 2022 als Nahverkehrsticket bundesweit gültig war.[45] Bereits vor Einführung des 9-Euro-Tickets gab es Ideen, nach dem 9-Euro-Ticket dauerhaft einen Fahrschein, der deutschlandweit für den ÖPNV gültig ist, zu schaffen. In einem Working Paper schlug Daniel Herfurth von der Universität Konstanz das Deutschland-Ticket vor, das primär digital von einer zentralen Stelle, die dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr angegliedert ist, vertrieben wird und langfristig die lokalen Tarifverbünde in Deutschland ersetzt. Nach Herfurths Konzept soll das Ticket nicht nur als Monatskarte, sondern perspektivisch auch für Einzelfahrten verfügbar sein und die Tickets sollen auch bei Verkehrsunternehmen erworben werden können.[46]

Eine Nachfolge des 9-Euro-Tickets wurde von verschiedenen Seiten gefordert.[47] Beispielsweise schlug der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen ein Ticket für 69 Euro vor.[48] Während der Laufzeit des 9-Euro-Tickets lehnte vor allem Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ein Nachfolgeangebot zunächst ab; er argumentierte, dass dem Bund keine Finanzmittel für ein Nachfolgeangebot zur Verfügung stehen,[45] und kritisierte, dass eine „Gratismentalität“ im öffentlichen Verkehr entstehe.[49] Hingegen positionierte sich Volker Wissing, Bundesverkehrsminister und Lindners Parteikollege, für ein Nachfolgeangebot und konnte Ende August 2022 mit Auslaufen des 9-Euro-Tickets bekanntgeben, dass er Lindner von einem Nachfolgeticket überzeugt habe.[50] Die Koalitionspartner Grüne und SPD befürworteten hingegen bereits von Beginn an ein Nachfolgeticket.[51][45] So nannte Bundeskanzler Olaf Scholz das 9-Euro-Ticket eine „der besten Ideen, die wir hatten“.[51] Als Preisspanne der Nachfolgefahrkarte wurden von den Grünen ein Ländermonatsticket für 29 Euro und ein Bundesmonatsticket für 49 Euro vorgeschlagen,[45] während seitens der SPD über Monatspreise zwischen 40 und 70 Euro gesprochen wurde.[51] Aus der Opposition forderte Markus Söder, Parteivorsitzender der CSU, ein ÖPNV-Jahresticket für 365 Euro.[52]

Die Bundesregierung gab im September 2022 bekannt, ein Nachfolgeticket zu planen, das zwischen 49 und 69 Euro koste.[53] Im selben Monat verlautbarte das Fernverkehrsunternehmen Flix, dass es seine Angebote in das 9-Euro-Nachfolgeticket integrieren möchte.[54] Während des 9-Euro-Tickets hatten sich die Fahrgastzahlen von Flix teilweise deutlich reduziert.[55] Für Angebote von DB Fernverkehr einigte sich der Koalitionsausschuss der Bundesregierung am 28. März 2023, dass das Deutschlandticket in die BahnCard 100 inkludiert wird.[56] Christian Lindner betonte zudem, dass die Länder das Angebot mitfinanzieren müssten, da sie sowohl für den ÖPNV zuständig sind als auch anders als der Bund finanzielle Überschüsse hätten.[57] Aufgrund der geplanten Finanzierung gab es jedoch Kritik aus einigen unionsgeführten Bundesländern.[58] Sie gaben zwar an, ein Nachfolgeangebot des 9-Euro-Tickets zu befürworten, forderten jedoch mehr Regionalisierungsmittel für den öffentlichen Verkehr.[59] Aufgrund der gestiegenen Preise meinte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter, dass die Länder anderenfalls das ÖPNV-Angebot reduzieren müssten.[60] Anfang November einigten sich Bund und Länder darauf, ein Deutschlandticket zu einem Preis von 49 Euro pro Monat einzuführen und die Kosten in Höhe von 3 Milliarden Euro pro Jahr jeweils zur Hälfte zu finanzieren.[3] Zusätzlich erhalten die Länder zusätzliche Regionalisierungsmittel von einer Milliarde Euro jährlich zur Finanzierung des Bus- und Bahnangebots.[8] Über die weitere Entwicklung des Deutschlandtickets und der Regionalisierungsmittel ab 2025 planen Bund und Länder ab Ende 2024 zu diskutieren.[61]

Angestrebt wurde eine Einführung zum 1. Januar 2023.[3] Dieses Datum konnte jedoch nicht eingehalten werden und wurde zunächst auf den 1. April 2023[62] und schließlich auf den 1. Mai 2023 verschoben.[9] Am 31. März 2023 stimmte der Bundesrat der Finanzierung des Deutschlandtickets zu, womit das Angebot final beschlossen wurde[63] und der Vorverkauf am 3. April 2023 starten konnte.[64]

Rezeption

Kritik

Im Vorfeld der Einführung des Deutschlandtickets wurde dieses von Politik, Verbänden und Fachöffentlichkeit intensiv diskutiert.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband, der Verkehrsclub Deutschland und verschiedene Wissenschaftler kritisierten den Preis der Fahrkarte als zu hoch und forderten, Sozialtickets für Bedürftige zu einem deutlich niedrigeren Preis (19 oder 29 Euro pro Monat) anzubieten.[65] Laut Greenpeace Deutschland käme den Staat ein Preis von 29 Euro für jeden sogar günstiger zu stehen, da Umfragen zufolge doppelt so viele 29- wie 49-Euro-Tickets verkauft würden.[66] Auch Richard Seelmaecker von der CDU-Bürgerschaftsfraktion Hamburg kritisierte den Preis als zu hoch und forderte ein Monatsticket für 30 Euro, das jedoch eine regionalere Gültigkeit hat. Zudem kritisierte er, dass durch den digitalen Vertrieb vor allem älteren Menschen der Zugang zum Ticket erschwert wird.[67] Des Weiteren bemängelt der Mobilitätsexperte Jürgen Follmann, dass das Ticket finanziell nicht für alle, die von seiner Nutzung profitieren würden, zugänglich sei und es eines mehrstufigen Systems bedürfe, um allen Menschen in Deutschland Mobilität zu ermöglichen – unabhängig von ihrem sozioökonomischen Status. Vor allem Senioren, Schüler, Studierende sowie Landesbedienstete sollten in diesem Kontext einer besonderen Berücksichtigung unterzogen werden, so Follmann.[68] Ebenfalls wird kritisiert, dass ein Abo nur bei guter Bonität regulär bezogen werden kann, ansonsten lediglich mit einer Jahresvorauszahlung zu erhalten sei, und damit gerade finanziell schlechter Gestellte benachteiligt werden.[69] Auch aus Sicht der Linken ist das Ticket zu teuer,[70] während die AfD die staatlichen Subventionen für das Deutschlandticket als Fehlinvestition betrachtet und stattdessen forderte, die Subventionen in die Senkung der Diesel-Preise zu investieren.[71]

Wie Seelmaecker monierte der Landesverband Hessen des Fahrgastverbands Pro Bahn den digitalen Vertrieb der Fahrkarte, weil dadurch alle ausgeschlossen werden, die die dazu notwendige Technik nicht nutzen.[72] Dem Verkehrswissenschaftler Christian Böttger von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin zufolge setze der neue Tarif falsche Anreize, weil vor allem Pendler davon profitierten, die weitere Strecken führen. Gleichzeitig fehle es am Ausbau der Infrastruktur. Dagegen sah Jan Schlüter von der TU Dresden durch eine Stimulierung der Nachfrage die Möglichkeit eröffnet, zukünftige Investitionen zu tätigen.[65] Evelyn Palla, Vorstandsvorsitzende DB Regio, bewertete es als wegweisend für den Nahverkehr.[73] Dagegen kritisierten Thomas Prechtl, Präsident des Bundesverbands SchienenNahverkehr, und Martin Burkert, Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, die zusätzlichen Regionalisierungsmittel als nicht ausreichend. Demnach sei es schwierig, mit diesen Mitteln den ÖPNV auszubauen.[8]

Die im Vorfeld der Einführung vorgetragene Kritik wurde teilweise dadurch entkräftet, dass eine Reihe von Vertriebspartnern auch einen nicht digitalen Verkauf über ihre Kundenzentren anbieten und das Ticket auf Chipkarte ausgeben und dass zahlreiche Gebietskörperschaften das Ticket für bestimmte Gruppen vergünstigt anbieten.[7]

Die Einführung verschob sich um mehrere Monate, da viele Betriebe die Fahrkarte zu Anfang auf Papier anbieten müssen, weil der vom Verkehrsminister zunächst geforderte ausschließlich digitale Vertrieb nicht unmittelbar flächendeckend realisierbar war.[74][75][76]

Verkaufszahlen

Am 6. April 2023, drei Tage nach dem Verkaufsstart, verkaufte allein die Deutsche Bahn 250.000 Deutschlandtickets,[77] der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) – in dessen Einzugsgebiet 1,329 Mio. Einwohner leben – meldete im gleichen Zeitraum den Verkauf von 45.000 Deutschlandtickets.[78]

Siehe auch

Literatur

  • Besprechung des Bundeskanzlers mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder am 2. November 2022: Beschluss. S. 6 f., Ziffer 4 (bundesregierung.de [PDF; abgerufen am 2. April 2023]).
  • Daniel Herfurth: Ein zweistufiges Modell zur Umsetzung. KOPS Universität Konstanz, Konstanz 2022, urn:nbn:de:bsz:352-2-sb2vgupqz5hn5.
Commons: Deutschlandticket – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Das Deutschland-Ticket kommt. DB Fernverkehr AG, abgerufen am 3. April 2023.
  2. Das DeutschlandTicket. Dein bundesweit gültiges ÖPNV-Ticket für nur 49 Euro! Stuttgarter Straßenbahn AG, abgerufen am 6. April 2023.
  3. a b c 49-Euro-Ticket: Bund und Länder einigen sich auf Finanzierung. In: Spiegel Online. 2. November 2022, abgerufen am 3. November 2022.
  4. Fahrplaner.info (Niedersachsentarif). Abgerufen am 15. April 2023.
  5. a b Ab wann ist das Deutschland-Ticket gültig? Abgerufen am 15. April 2023.
  6. 49-Euro-Ticket kommt: Das sind die Details. Hessische/Niedersächsische Allgemeine, 2. November 2022, abgerufen am 26. Februar 2023.
  7. a b c d e So funktioniert das Deutschlandticket. In: bundesregierung.de. 3. April 2023, abgerufen am 3. April 2023.
  8. a b c So soll das „Deutschlandticket“ funktionieren. In: Tagesschau. Norddeutscher Rundfunk, 3. November 2022, abgerufen am 8. November 2022.
  9. a b Bund und Länder einig: 49-Euro-Ticket kommt zum 1. Mai. In: Tagesschau. Norddeutscher Rundfunk, 27. Januar 2023, abgerufen am 27. Januar 2023.
  10. Deutschlandticket. Hamburger Verkehrsverbund, abgerufen am 30. März 2023.
  11. Das Deutschland-Ticket (D-Ticket). In: mvv-muenchen.de. 30. März 2023, abgerufen am 30. März 2023.
  12. Alle Infos zum neuen Deutschland-Ticket. In: s-bahn-muenchen.de. Abgerufen am 30. März 2023.
  13. Für 49 Euro: Mein Deutschlandticket von der MVG. In: mvg.de.de. Abgerufen am 30. März 2023.
  14. a b Ihr Weg zum Deutschlandticket. Großraum-Verkehr Hannover, abgerufen am 31. März 2023.
  15. Informationen zum Deutschlandticket. Donau-Iller-Nahverkehrsverbund, 31. März 2023, abgerufen am 1. April 2023.
  16. Für 49 Euro durch ganz Deutschland. Aachener Verkehrsverbund, 1. April 2023, abgerufen am 1. April 2023.
  17. 49-Euro-Ticket: Wo und ab wann kann ich die Fahrkarte kaufen? In: merkur.de. 3. November 2022, abgerufen am 4. November 2022.
  18. >Heike Predikant: 49-Euro-Ticket: Was du über das Deutschlandticket wissen solltest. In: Galileo. Seven.One Entertainment Group, 30. Januar 2023, abgerufen am 4. November 2022.
  19. Deutschlandticket. Verkehrsverbund Rhein-Sieg, abgerufen am 29. Januar 2023.
  20. Konzept technische Anforderung Deutschlandticket (Arbeitsversion 1.4). (PDF; 383 kB) VDV eTicket Service, 21. November 2022, abgerufen am 13. Februar 2023.
  21. a b Mit dem Deutschlandticket bundesweit mobil. mobil.nrw, abgerufen am 3. April 2023.
  22. FAQ – Häufig gestellte Fragen. In: Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen. Abgerufen am 15. April 2023 (Unter Deutschlandticket, Wie bezahle ich das Deutschlandticket?).
  23. Datum steht – 49 Euro Ticket kommt am 1. Mai. MDR, 1. Februar 2023, abgerufen am 11. März 2023.
  24. Beschäftigten-Information vom 21. März 2023: Informationen zum Deutschlandticket und Fahrkostenzuschuss. Personal- und Organisationsreferat der Landeshauptstadt München, 21. März 2023, abgerufen am 5. April 2023.
  25. Verkauf des 49-Euro-Tickets startet. In: Tagesschau. Abgerufen am 3. April 2023.
  26. 1.-Klasse-Zuschlag. In: VBN. Abgerufen am 15. April 2023.
  27. Aktuelles aus dem Gemeinderat – Sitzung vom 21. März 2023. Freiburg im Breisgau, abgerufen am 22. März 2023.
  28. Die größte Tarifreform seit Gründung des hvv. Deutlich günstiger und viel einfacher unterwegs mit dem hvv Deutschlandticket. Behörde für Verkehr und Mobilitätswende der Freien und Hansestadt Hamburg, 28. März 2023, abgerufen am 30. März 2023.
  29. Ab August: Geringverdienende in Hessen zahlen weniger für Deutschlandticket. In: hessenschau.de. 25. März 2023, abgerufen am 25. März 2023.
  30. Seniorenticket in MV kommt im Sommer. NDR, 25. März 2023, abgerufen am 25. März 2023.
  31. D-Ticket für Azubis in M-V. VMV-Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern, abgerufen am 7. April 2023 (deutsch).
  32. Deutschlandticket. Häufig gestellte Fragen. Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, abgerufen am 9. April 2023.
  33. 30 statt 49 Euro: Region Hannover bezuschusst Bahnticket. Zeit Online, 3. März 2023, abgerufen am 3. März 2023.
  34. Deutschlandticket: NRW führt eigene Zusatzleistungen ein. WDR, 29. März 2023, abgerufen am 29. März 2023.
  35. Deutschlandticket – VVO-Navigator – Ihr Mobilitätsportal für Dresden und die Region. In: vvo-online.de. www.vvo-online.de, abgerufen am 1. April 2023.
  36. Oliver Hach: 49-Euro-Ticket: Für wen es sich lohnt und wie es in Sachsen für Familien attraktiver wird. Freie Presse, 9. Februar 2023, abgerufen am 6. April 2023.
  37. Deutschlandticket ab 3. April online buchbar. Verkehrsverbund Mittelsachsen, 31. März 2023, abgerufen am 6. April 2023.
  38. Junge-Leute-Ticket. saarVV Der Saarländische Verkehrsverbund, 24. März 2023, abgerufen am 28. März 2023.
  39. Landeshauptstadt führt kostenfreies Deutschlandticket für ihre Beschäftigten ein. Landeshauptstadt Stuttgart, 26. Januar 2023, abgerufen am 1. April 2023.
  40. Deutschland-Ticket für 49 Euro. Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart, abgerufen am 1. April 2023.
  41. Deutschlandticket im Vorverkauf: Was gilt in Thüringen? Mitteldeutscher Rundfunk, 3. April 2023, abgerufen am 9. April 2023.
  42. VDV auf Twitter am 19. November 2022. Twitter-Kanal des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen, 19. November 2022, abgerufen am 6. April 2023.
  43. Alisha Mendgen: 9-Euro-Ticket: Verkehrsverbünde visieren Einführung am 1. Juni an. In: rnd.de. 1. April 2022, abgerufen am 18. April 2022.
  44. Jona Spreter, Tina Groll: Ampel beschließt 300 Euro Einmalzahlung – Tanken wird günstiger. In: zeit.de. 24. März 2022, abgerufen am 26. April 2022.
  45. a b c d Grünen-Chefin Lang will schnell Nachfolger für 9-Euro-Ticket. Redationsnetzwerk Deutschland, 29. August 2022, abgerufen am 4. November 2022.
  46. Daniel Herfurth: Ein zweistufiges Modell zur Umsetzung. KOPS Universität Konstanz, Konstanz 2022, urn:nbn:de:bsz:352-2-sb2vgupqz5hn5.
  47. Verkehrsminister beraten: Nachfolger für das 9-Euro-Ticket gesucht. In: Tagesschau. Norddeutscher Rundfunk, 12. Oktober 2022, abgerufen am 3. November 2022.
  48. Pressezitat Wolff: „Bundesweites Klimaticket für 69 Euro zum 1. September ist umsetzbar“. (PDF) VDV Die Verkehrsunternehmen, 15. Juli 2022, abgerufen am 12. April 2023.
  49. Hans-Jürgen Jakob: Christian Lindner und die deutsche Gratismentalität. Handelsblatt, 9. August 2022, abgerufen am 4. November 2022.
  50. Wissing überzeugt Lindner von Nachfolger für 9-Euro-Ticket. Süddeutsche Zeitung, 31. August 2022, abgerufen am 4. November 2022.
  51. a b c Lisa Caspari: SPD-Verkehrspolitiker für „40-bis-70-Euro-Ticket“. Zeit Online, 31. August 2022, abgerufen am 4. November 2022.
  52. Markus Söder fordert 365-Euro-Jahresticket. Zeit Online, 17. Juli 2022, abgerufen am 26. Januar 2023.
  53. Ampel streitet weiter über bundesweites Ticket. ntv, 5. September 2022, abgerufen am 3. November 2022.
  54. „Wir stehen bereit“ – Flix-CEO André Schwämmlein will Fernbusse in 9-Euro-Nachfolge integrieren. Abgerufen am 4. November 2022.
  55. mhs: Flixbus leidet unter 9-Euro-Ticket. In: Der Spiegel. Nr. 42, 2022 (online).
  56. Modernisierungspaket für Klimaschutz und Planungsbeschleunigung. (PDF) In: wiwo.de. Abgerufen am 31. März 2023.
  57. Lindner sieht Länder beim Nahverkehr in der Pflicht. In: Zeit Online. Abgerufen am 4. November 2022.
  58. 9-Euro-Ticket: Bayern will kein Geld für Nachfolger geben. RedaktionsNetzwerk Deutschland, 5. September 2022, abgerufen am 3. November 2022.
  59. 9-Euro-Ticket-Nachfolger soll kommen – Bayern will nicht zahlen. Bayerischer Rundfunk, abgerufen am 4. November 2022.
  60. Bayern sieht keine Chance für 49-Euro-Ticket ohne mehr Geld vom Bund. Handelsblatt, 12. Oktober 2022, archiviert vom Original am 4. November 2022; abgerufen am 12. April 2023.
  61. Besprechung des Bundeskanzlers mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder am 2. November 2022: Beschluss. S. 6 f., Ziffer 4 (bundesregierung.de [PDF; abgerufen am 2. April 2023]).
  62. Verkehrsministerkonferenz: Länder wollen 49-Euro-Ticket ab April. In: Tagesschau. Norddeutscher Rundfunk, 29. November 2022, abgerufen am 12. Dezember 2022.
  63. 49-Euro-Ticket nimmt letzte Hürde im Bundesrat. In: Tagesschau. Norddeutscher Rundfunk, 31. März 2023, abgerufen am 1. April 2023.
  64. SWR Aktuell: Deutschlandticket: So läuft der Verkaufsstart in BW. In: swr.de. swr.online, abgerufen am 4. April 2023.
  65. a b 49-Euro-Ticket: Verbände fordern „Sozialvariante“, Wissenschaft reagiert unterschiedlich. In: Deutschlandfunk Nachrichten. 3. November 2022, abgerufen am 3. November 2022.
  66. Anschluss nicht verpassen. In: greenpeace.de. 10. Oktober 2022, abgerufen am 4. November 2022.
  67. 49-Euro-Ticket: Hamburger CDU und Linke sind unzufrieden. NDR, 14. Oktober 2022, abgerufen am 8. November 2022.
  68. 49-Euro-Ticket im Nahverkehr: Schafft Deutschland so die Verkehrswende? In: Tagesschau. Norddeutscher Rundfunk, 17. November 2022, abgerufen am 24. November 2022.
  69. Deutschlandticket: „Bonitätsprüfung bei Abos üblich“. In: Heise. 10. März 2023, abgerufen am 10. März 2023.
  70. Linke hält ein 49-Euro-Ticket für zu teuer. Handelsblatt, 13. Oktober 2022, archiviert vom Original am 6. November 2022; abgerufen am 8. November 2022.
  71. Dirk Spaniel: Milliarden für Deutschlandticket besser zur Reduzierung der Kraftstoffpreise einsetzen. Abgerufen am 6. November 2022.
  72. Vivian Werg: Das 49-Euro-Ticket kommt: Was die Verkehrsverbünde in Hessen zum „Deutschlandticket“ sagen. In: Frankfurter Neue Presse. 4. November 2022, abgerufen am 5. November 2022.
  73. „Flatrate für den Regionalverkehr“: Deutsche Bahn-Vorständin lobt Einigung bei Deutschlandticket für 49 Euro. In: Der Tagesspiegel. 3. November 2022, abgerufen am 4. November 2022.
  74. Verkehrsunternehmen: 49-Euro-Ticket ab Januar nicht machbar. In: Tagesschau. Norddeutscher Rundfunk, 3. November 2022, abgerufen am 3. November 2022.
  75. Pro Bahn: 49 Euro Ticket wohl erst im April. In: ZDF heute. Zweites Deutsches Fernsehen, 22. November 2022, abgerufen am 24. November 2022.
  76. 49-Euro-Ticket kommt wohl erst im Mai. Süddeutsche Zeitung, 28. November 2022, abgerufen am 29. November 2022.
  77. Corinna Budras: Das 49-Euro-Ticket ist nichts für Kurzentschlossene. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 13. April 2023, abgerufen am 13. April 2023.
  78. Thomas Burgert: Deutschlandticket: Erste Ergebnisse nach dem Verkaufsstart. In: OMNIBUSREVUE. 6. April 2023, abgerufen am 13. April 2023.