Cyathium

rückgebildete, scheinblütige und komplexe, zymöse Blütenstand bei Wolfsmilch (Gattung Euphorbia)
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wegen zu vieler Fachbegriffe unverständlich für Nicht -Botaniker, die massiv eingesetzten Fachbegriffe sollten mit Kurzerklärungen versehen bzw. soweit vorhanden durch den deutschen Fachbegriff mit Wikilink ersetzt werden --Andreas König 12:41, 1. Nov. 2006 (CET)



Die sehr speziellen Pseudanthien in der Gattung Wolfsmilch (Euphorbia) werden als Cyathien bezeichnet. Ein Cyathium besteht aus

  • fünf (selten vier) Brakteolen. Das sind kleine, miteinander verwachsene Brakteen, die ein bechriges Involukrum (griechisch: Umhüllung) bilden. Ihre oberen Zipfel stehen frei und bedecken anfangs (wie der Zentralverschluss einer Kamera) die Öffnung des Involukrums. Mit diesen wechseln ab
  • fünf (1 bis 10) Nektardrüsen, die manchmal verschmolzen sind.
  • einer auf dem Grund des Involukrums zentral stehenden, extrem reduzierten weiblichen Blüte, die nur aus einem kurz gestielter Fruchtknoten mit Griffel besteht und umrandet ist von
  • fünf Gruppen (einer Gruppe auf dem Grund jeder Brakteole) extrem reduzierter männlicher Blüten, die jeweils nur aus einem einzelnen, gestielten Staubfaden bestehen.

Der blütenähnliche Charakter der Cyathien wird durch leuchtend gefärbte Nektardrüsen und häufig durch petalartige Anhängsel der Nektardüsen oder unter den Cyathien stehenden, leuchtend gefärbte, petalartige Hochblätter (Brakteen) unterstrichen. Diese ersetzen die fehlenden Kronblätter der Einzelblüten. Die paarigen Hochblätter in Unterfamilie Euphorbia, Sektion Goniostema (Christusdorn-Verwandschaft) werden Cyathophyllen genannt.

Die Cyathien stehen nur selten einzeln, sondern meist in Zymen, Infloreszenzen zweiter Ordnung: in Scheindolden, auf dichotomisch gegabelten Stielen oder in so genannten einfachen Zymen mit einem zentralen und zwei seitlichen Cyathien.

Bei einer Gruppe madegassischer Arten (E. aureoviridiflora, E. capmanambatoensis, E. iharanae, E. leuconeura, E. neohumbertii, E. viguieri) besteht die Tendenz, aus dem Cymen ein weiteres Pseudanthium zu bilden. Vermutlich als Anpassung an eine Befruchtung durch Vögel haben sich die Cyathien spezialisiert: Die meisten Cyathien haben aufrecht stehende Cyathophyllen, die sie schützend umschließen, die Nektardrüsen dadurch aber unzugänglich machen. Zum Ausgleich stehen zwischen ihnen nackte, sterile Cyathien, deren einzige Aufgabe die Nektarproduktion ist.

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