Das Kernkraftwerk Flamanville befindet sich am Fuße eines 70 Meter hohen Granitartigen Felsens an der Westküste der französischen Halbinsel Cotentin am Ärmelkanal. Das Kernkraftwerk, das aus zwei Druckwasserreaktoren besteht, liegt bei der Gemeinde Flamanville in der Region Basse-Normandie im Département Manche, etwa 25 Kilometer westlich von Cherbourg und 20 Kilometer nördlich von der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague.
Liste der Festungen in Deutschland | |
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Lage | |
Land | Frankreich |
Daten | |
Eigentümer | EDF |
Betreiber | EDF |
Projektbeginn | 1979 |
Kommerzieller Betrieb | 4. Dez. 1985 |
Aktive Reaktoren |
2 |
Eingespeiste Energie im Jahr 2005 | 18.879 GWh |
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme | 313.908 GWh |
Website | Seite des Betreibers |
Stand | 1. Nov. 2006 |
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation. |
Eckdaten
Das Kernkraftwerk beschäftigt etwa 700 Personen und wird von der französischen Gesellschaft Électricité de France (EDF) betrieben. Zur Kühlung wird Wasser aus dem Ärmelkanal genutzt.
Die zwei Druckwasserreaktoren haben eine Nettoleistung von jeweils 1330 Megawatt (MW) und eine Bruttoleistung von 1382 MW. Die installierte Gesamtleistung der zwei Druckwasserreaktoren liegt bei 2764 MW; damit zählt das Kernkraftwerk zu den mittleren in Frankreich. Pro Jahr speist es durchschnittlich 18 Milliarden Kilowattstunden in das öffentliche Stromnetz ein; dies entspricht des jährlichen Stromverbrauches der Regionen Basse-Normandie und der Bretagne. Es liefert damit ungefähr drei Prozent des französischen Stromverbrauches.
Geschichte
Baubeginn für den ersten Reaktorblock war am 1. Dezember 1979, dieser ging am 4. Dezember 1985 in Betrieb. Mit dem Bau des zweiten Reaktorblockes wurde am 1. Mai 1980 begonnen, der am 18. Juli 1986 in Betrieb genommen wurde.
Am 21. Oktober 2004 hat der Elektrizitätskonzern EDF die Errichtung eines dritten Reaktors bekanntgegeben. Dabei handelt es sich um die dritte Generation von Druckwasserreaktoren, dem Europäischen Druckwasserreaktor (EPR), der seit 1992 von der französischen Atomholding AREVA und Siemens entwickelt wird. Die Leistung des EPR-Reaktors soll bei 1600 MW liegen. Baubeginn ist für 2007 geplant und die Fertigstellung 2013. Die Kosten werden mit drei Milliarden Euro beziffert.
Sicherheit
Im Falle eines starken Erdbebens könnte es zum Versagen der Notkühlung kommen. Einem Bericht der nuklearen Autorität der Sicherheit im Oktober 2002 zufolge könnten bestimmte Schutzfunktionen, die das Abkühlen der Reaktorblöcke sicherstellen, bei Erdbeben nicht mehr gewährleistet werden. Dabei handelt es sich um ein sicherheitsrelevantes Ventil, dessen Funktionsfähigkeit bei einem Erdbeben gefährdet ist.
Der geplante EPR-Reaktor entspricht höchste Sicherheitsansprüche, wie eine doppelte Außenhülle und ein Keramikbecken. Dieses Keramikbecken soll bei einem Notfall, wie bei einer Kernschmelze, diese im Gebäude halten können. Das Atomtechnikkonzern AREVA schätzt bei diesem Reaktortyp die Unfallgefahr um das Zehnfache Niedriger ein, als bei älteren Generationen. Die Umweltschützer wiederum kritisieren, dass es bei diesem Auffangbecken zu einer größeren Explosionsgefahr führen kann.