Die Schlacht bei Guastalla wurde während des Polnischen Erbfolgekriegs am 19. September 1734 zwischen Piemontesen und Franzosen auf der einen und Österreichern auf der anderen Seite ausgetragen. Guastalla liegt in der norditalienischen Region Emilia-Romagna, nahe des Flusses Po.
Hintergrund
König Karl Emanuel III. von Savoyen vereinbarte am 26. September 1733 in Turin mit Franzosen und Spaniern ein gemeinsames Vorgehen in diesem erneuten europäischen Krieg um dynastische Machtinteressen. Frankreich verpflichtete sich dazu, 40.000 Soldaten für den Kampf gegen Österreich bereit zu stellen, das seit dem Ende des Spanischen Erbfolgekriegs Süditalien und das Herzogtum Mailand beherrschte. Das Königreich Piemont-Sardinien, das sich dieses Herzogtum einverleiben wollte, stellte 24.000 Soldaten bereit. Das bourbonische Spanien (auch in Frankreich herrschten die Bourbonen) sollte für seinen Kriegseintritt die Toskana, Mantua, das Herzogtum Parma und Piacenza und auch wieder Süditalien erhalten. Den Oberbefehl über die Streitkräfte in Italien sollte Karl Emanuel III. führen.
Der österreichische Gouverneur von Mailand, General Daun, verfügte nur über 12.000 Soldaten, weswegen er in der Lombardei nur wenige, aber an entscheidenden Stellen liegende Garnisonen besetzt hielt und sich mit dem Groß seiner Truppen nach Mantua zurückzog. Am 11. Dezember 1733 zog Karl Emanuel III. mit seiner Garde in Mailand ein und belagerte die Burg der Stadt, in der sich die österreichische Besatzung nicht ergeben wollte. Die Burg wurde dann am 29. Dezember eingenommen.
Jetzt schickten die Österreicher 60.000 zusätzliche Soldaten nach Italien, die am 29. Juni 1734 bei Parma in eine erste blutige Schlacht verwickelt wurden und dabei 10.000 Mann verloren. Anfang September gelang den Österreichern unter Königseck bei Gardella ein kleinerer Erfolg, dann planten sie einen entscheidenden Angriff auf die gegnerischen Stellungen bei Guastalla.
Verlauf der Schlacht
Am 19. September 1734 gegen 10h griff Königseck mit 40.000 Mann die französischen und piemontsischen Stellungen bei Guastalla an. Der Angriff war zunächst recht erfolgreich, Franzosen und Piemontesen mussten sich zurückziehen. Als Karl Emanuell III. mit Reserven eintraf und sich etlichen flüchtenden Einheiten in den Weg stellte und diese wieder motivieren konnte, wendete sich das Blatt. Die jetzt insgesamt 49.000 piemontesischen und französischen Soldaten schlugen die Österreicher zurück, nutzen aber ihren Erfolg nicht weiter aus. Aus diesem Grund konnten die österreichischen Verbände bei Luzzarra ihre Lage stabilisieren und einen weiteren Vormarsch auf Mantua verhindern (an einer Eroberung Mantuas war Karl Emanuel nicht weiter interessiert, weil es im Fall eines Sieges an die Spanier abgetreten werden sollte, was prinzipiell gegen piemontesische Interessen war). Als die Schlacht gegen 19h endete, hatten Piemontesen und Franzosen 5.000 Mann verloren, die Österreicher 7.000 Mann.
Weiterer Verlauf
Während der Kämpfe in Norditalien hatte Spanien eine Invasionsflotte nach Mittel- und Süditalien entsandt, wo sich die zahlenmäßig unterlegenen Österreicher nach und nach zurückziehen mussten. Bis August 1734 hatten die Spanier die Toskana und das Königreich Neapel unter ihre Kontrolle gebracht. Österreich blieb in Italien nur noch Mantua. Trotz mancher Bemühungen, in dieser kritischen Situation einen Waffenstillstand zu erreichen, ging der Krieg bis Oktober 1735 weiter. Am 3. Oktober 1735 schlossen Ludwig XV. und Kaiser Karl VI. (ohne die Bündnispartner zu benachrichtigen) einen Waffenstillstand. Durch den anschließenden Friedensvertrag erhielten die spanischen Bourbonen Neapel und Sizilien (die Bourbonen dort verselbständigten sich dann), Piemont bekam Tortona, Novara, Vigevano und andere kleinere Landstriche, Karl VI. durfte Mailand und Mantua behalten und erhielt dazu noch Parma und Piacenza. Der Herzog von Lothringen erhielt die Toskana, die durch die Heirat mit Maria Theresia dann an die österreichische Nebenlinie Lothringen-Habsburg (oder Habsburg-Lothringen) kam. Ludwig XV. erkannte die Pragmatische Sanktion an. Der Friede wurde in dieser Form erst 1738 in Wien von allen beteiligten Parteien besiegelt. Bereits zwei Jahre danach starb Kaiser Karl VI. ohne männlichen Thronerben. Dies führte zu einem weiteren, von dynastischen Machtinteressen geprägten europäischen Krieg, den Österreichischen Erbfolgekrieg.