Das Kloster Andechs ist heute „nur noch“ ein Priorat der Benediktiner in Andechs in Bayern im Bistum Augsburg.

Das Kloster mit sehr großem Biergarten ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Die Burg Andechs, an deren Stelle Kloster Andechs entstanden ist, war Stammsitz der Grafen von Andechs, die in direkter Linie 1248 ausstarben.
Geschichte
Burg Andechs
Die religiöse Geschichte von Andechs geht zurück ins 10. Jahrhundert. Der heilige Rasso (880–954) brachte Reliquien aus dem Heiligen Land in die Burgkapelle von Andechs.
Im Jahr 1080 wird der Name Andehse erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahr 1128 findet auf Anordnung von Graf Berthold II. die erste Wallfahrt zu den Reliquien von Andechs statt. Im Jahr 1132 verlegen die Grafen von Andechs ihren Familiensitz auf Burg Andechs. Im Jahr 1176 wird die hl. Hedwig (1176–1243) als Tochter von Graf Berthold IV. auf Andechs geboren. 1180 Berthold IV. wird durch Kaiser Barbarossa zum Herzog von Meranien (Istrien) ernannt. 1186 heiratet Hedwig auf Burg Andechs Heinrich I.
Im Jahr 1208 fallen die Grafen von Andechs-Meranien in Verdacht, an der Ermordung von Philipp II. von Schwaben beteiligt gewesen zu sein, weshalb Burg Andechs zerstört wird. In den Jahren 1211 und 1220 werden die Grafen von Andechs-Meranien rehabilitiert. Mit dem Tod von Otto II. im Jahr 1248 stirbt das Geschlecht der Grafen von Andechs aus, ihre Besitzungen werden von den Wittelsbachern übernommen, und Burg Andechs wird zerstört. Der Reliquienschatz ging in dieser Zeit verloren.
Herzog Ludwig der Strenge begann um das Jahr 1270 mit dem Wiederaufbau der Kirche von Burg Andechs. Der Reliquienschatz wurde aber erst am 26. Mai 1388 in seinem Versteck unter dem Altar der Kapelle wiederentdeckt und danach zunächst nach München in die herzogliche Hofkapelle gebracht.
Kloster Andechs
Im Jahr 1391 oder 1392 entscheidet sich der Herzog, Andechs zu einem Kloster zu machen.
Im Jahr 1392 wird das Kloster zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Im Jahr 1394 kommen die Wallfahrtskirche St. Maria (Andechs) nach Andechs zurück.
Andechs wird im Jahr 1416 dem Diessener Chorherrenstift unterstellt. 1423 lässt Herzog Ernst I. eine dreischiffige spätgotische Hallenkirche erbauen und gibt dem Berg den Namen „Heiliger Berg“. Bis 1425 kommen auch die noch fehlenden Reliquien nach Andechs zurück. 1438 wird der erste Gasthof auf Andechs urkundlich erwähnt und begründet so eine lange Tradition auf Kloster Andechs.
Herzog Albrecht III. von Bayern gründet am 17. März 1455 das Benediktinerkloster Andechs und erweiterte die bestehenden Gebäude erheblich. In dieser Zeit 1458 bekommt Kloster Andechs seinen ersten Abt, Eberhard Stöcklin und wird unabhängig.
Am 3. Mai 1669 werden fast das gesamte Kloster und die Kirche durch Feuer infolge eines Blitzschlages zerstört. Der Wiederaufbau beginnt sofort und war bis 1675 abgeschlossen. Aus dieser Zeit stammt auch der bekannte Kirchturm.
Zum 300-jährigen Jubiläum von Kirche und Kloster lässt Abt Bernhard Schütz 1755 der Abteikirche durch Johann Baptist Zimmermann die heutige Rokoko-Ausstattung geben.
Ende des Klosters
Im Rahmen der Säkularisation in ganz Bayern 1803 wird das Kloster Andechs aufgelöst.
1846 erwirbt König Ludwig I. von Bayern Andechs und stiftet es 1850 der von ihm gegründeten Benediktiner-Abtei St. Bonifaz in München.
1929 werden dem Kloster durch den Breslauer Kardinal Bertram die Schädelreliquien der Hl. Hedwig überlassen. Seit 1943 finden Hedwigswallfahrten statt.
In der Zeit des Zweiten Weltkriegs werden in Andechs wertvolle Kulturgüter gelagert.
Seit 1971 ist Andechs die Familienbegräbnisstätte der Wittelsbacher; seit 1980 gibt es einen speziellen Friedhof.
In einer Seitenkapelle der Andechser Klosterkirche befindet sich die Begräbnisstätte von Carl Orff.
Das ehemalige Benediktinerkloster (heute Wirtschaftsgut der Abtei St. Bonifaz) auf dem "Heiligen Berg" ist heute dank seiner Küche und seines Bieres (z.B. "Andechser") ein Magnet für Touristen und Einheimische. Die von Johann Baptist Zimmermann im Rokokostil ausgestaltete Klosterkirche in Andechs war und ist zudem eine bedeutende Wallfahrtskirche.
- Eberhard Stöcklin aus Wolfratshausen (1458–1462)
- Johannes I. Hausmann aus Landsberg (1462-1475)
- Andreas Örtl aus Tölz (1475-1492)
- Johann von Schrattenbach aus Dietmannsried (geb. in Kaufbeuren) (1492–1521)
- Christoph Riedter, Edler von Bocksberg bei Wertingen (1521-1529)
- Maurus Friesenegger (1640–1655)
- Bernhard Schütz aus Wessobrunn (1746–1759)
- Meinrad Moosmüller (1759–1767)
- Magnus Sattler (1873–1900)
- Hugo Lang (????-1964) (Abt)
- Odilo Lechner (1964–2003) (Abt)
- Anselm Bilgri (1994–2003) (Prior)
- Johannes Eckert (seit 2003) (Abt)
Veranstaltungen
Carl Orff wuchs in Sichtweite zum Kloster Andechs auf und wurde auf eigenen Wunsch hin in der „Schmerzhaften Kapelle“ der Klosterkirche begraben. Durch diese enge Verbindung des Klosters mit dem berühmten Komponisten kam es dazu, dass seit 1992 jedes Jahr die Festspiele „Orff in Andechs“ stattfinden.