Denglisch

Gemisch aus Deutsch und Englisch
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Denglisch, auf Englisch Germish, ist ein Kofferwort, das sich aus „Deutsch“ und „Englisch“ zusammensetzt. Parallel dazu, jedoch weniger geläufig, existiert der Ausdruck Engleutsch. Allgemein bezeichnet der Begriff eine Form des Deutschen, die sich unter dem starken Einfluss des Englischen in den vergangenen Jahrzehnten gebildet hat. Zum einen handelt es sich dabei um die Eingliederung englischer Wörter und Wendungen ins Deutsche, zum anderen um die Übernahme grammatischer Strukturen. Der Begriff „Denglisch“ wird pejorativ verwendet. Einer der Hauptgegner ist der Verein Deutsche Sprache, der zur Kritik am Gebrauch des Denglischen in der Öffentlichkeit regelmäßig den Titel Sprachpanscher vergibt.

Der Unterschied zwischen „Denglisch“ und „Anglizismus“

Anglizismen sind aus dem Englischen stammende Fremdwörter (zumeist Substantive oder substantivierte Verben: e-mail, messenger bag, laptop) oder aus der englischen Sprache übernommene Phrasen (z. B. „Liebe machen“ von to make love). Der Begriff „Anglizismus“ ist wertneutral. Was ein Anglizismus ist, kann durch objektiv feststellbare Kriterien bestimmt werden.

„Denglisch“ ist hingegen ein wertender Begriff aus der deutschen Sprachkritik. Er ist nicht mit wissenschaftlichen Kriterien bestimmbar. Was Denglisch ist und was nicht, lässt sich nicht einwandfrei bestimmen, sondern unterliegt einer subjektiven Einschätzung dessen, der ein Sprachphänomen als „Denglisch“ bezeichnet. Entsprechend vielfältig sind die Definitionen des Begriffs:

Von Denglisch sprechen einige zum Beispiel dann, wenn englische Verben und Adjektive in die deutsche Sprache übernommen werden, obwohl es (tatsächlich oder angeblich) adäquate deutsche Wörter gibt, die denselben Sachverhalt mit derselben Bedeutung ausdrücken. Dies gilt besonders in Teilen der Wirtschaft als beliebt.

Beispiele:

  • Das ist eine stylishe Hose.
  • Der Flug wurde gecancelt.
  • Ich habe das Programm gedownloadet bzw. downgeloadet.

Denglisch und Anglizismen treten häufig gemeinsam auf (vgl. auch Buzzword, Bullshit-Bingo):

  • Wie im Meeting (Anglizismus) mit den Consultants (Anglizismus) besprochen, wird unsere Awareness-Kampagne (Anglizismus) dann nächstes Jahr gelauncht (Denglisch).

Der Satz Ich habe dir gestern eine E-Mail geschrieben enthält einen Anglizismus, während der Satz Ich habe dir gestern geemailt als Denglisch empfunden wird.

Hier wenden viele (nicht nur Sprachpuristen und Sprachpfleger) ein, es gebe hier keinen Grund, in obigen Beispielen nicht Das ist eine modische, schöne Hose, Der Flug wurde abgesagt, Ich habe das Programm heruntergeladen und Wie beim Treffen mit den Beratern besprochen, wird unsere Sensibilisierungskampagne dann nächstes Jahr gestartet zu sagen.

Bei diesen Beispielen zeigt sich, dass deutsche Morpheme an die englischen Wörter angefügt werden, damit die Entlehnungen in die korrekte deutsche Syntax passen. Auch dies wird von Denglisch-Kritikern für bedenklich gehalten. Die Sprachwissenschaft sieht hierin jedoch einen Beweis für die fortwährende Lebenskraft der deutschen grammatikalischen Strukturen: Die englischen Elemente werden nicht einfach mit der englischen Flexion übernommen – was im Deutschen in der Tat ungrammatikalisch wäre –, sondern formal korrekt an die Gegebenheiten der deutschen Sprache angepasst. Ungewohnt ist hier allein die Tatsache, dass auch Adjektive und Verben entlehnt werden, während sich die sprachliche Entlehnung sonst fast ausschließlich auf Substantive beschränkt, die ihrerseits ebenfalls in das deutsche Flexionssystem eingegliedert werden müssen, vgl. die E-Mail, die E-Mails; der Server, die Server.

Entwicklung und Beispiele

Fremd- und Lehnwörter

Manche Anglizismen werden als verwirrend empfunden, weil im Zuge der sprachlichen Assimilation noch nicht genug Zeit vergangen ist und über die anzuwendenden Beugungsregeln und das Wortgeschlecht noch keine allgemeine Übereinkunft besteht.

Hinzu kommen Übersetzungsfallen (z. B. Datenkorruption von data corruption = „partieller Datenverlust“; Korruption bedeutet im Deutschen aber „Bestechlichkeit, Vorteilsnahme“). Auch viele Journalisten, die aus englischsprachigen Ländern berichten, übertragen unprofessionell ins Deutsche. Beispielsweise wird administration in the Bush administration oft zu „Bush-Administration“ statt zu „Regierung Bush“ (während Administration im Deutschen ein Fremdwort für „Verwaltung“ ist). Der Bedeutungswandel von Wörtern – der in jeder Sprache ein normaler Vorgang ist – wird durch derartiges wörtliches Übersetzen beschleunigt.

Aufgrund der Vorherrschaft der englischen Sprache in der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Popmusik und der Informatik sind vor allem in den dort gesprochenen Jargons Konstruktionen zu finden, in denen in einem Satz mehrmals vom Deutschen ins Englische und zurück gewechselt wird:

„Ich musste die Harddisk neu formatieren, weil der falsch gesteckte Jumper zur Datenkorruption geführt hat und die Maschine gecrasht ist.“

Ohne Anglizismen/Denglisch würde der Satz folgendermaßen lauten:

„Ich musste die Festplatte neu formatieren, weil eine falsch gesetzte Steckbrücke zu Datenverlust geführt hat und die Maschine abgestürzt ist.“

Auch in der Werbung werden häufig Schlagwörter mit gutem Klang verwendet, deren Bedeutung aber aufgrund mangelnder Übersetzungsgrundlage meist unklar ist. Man vergleiche den Wandel des Ausdrucks „Kundendienst“ zu Service oder Support oder gar Hotline. Unterstützt wird diese Entwicklung von vielen großen Unternehmen. So werden neue Verfahren und Erfindungen oft auf Englisch benannt und abgekürzt; die Vorteile, die einheitliche Produktbezeichnungen in den Herstellungs- und Vermarktungsprozessen einer globalisierten Wirtschaft aufweisen, macht diese Vorgehensweise jedoch teilweise nachvollziehbar. Mitunter werden aber auch deutsche Abkürzungen in den anglo-amerikanischen Sprachraum übernommen.

In früheren Jahren wurden aus Fach- oder Sozialjargons importierte Wörter in ihrer Schreibweise dem Deutschen oft angepasst und erfuhren in manchen Fällen auch einen Bedeutungswandel. Beispiele für Anpassungen sind, Couvert zu „Kuvert“, Cakes zu „Keks“ oder auch Disquettes zu „Disketten“. Heute verzichtet man, gerade bei Begriffen aus dem Englischen, weitgehend auf solche Anpassungen. So konnte sich die in den 1980er Jahren vorgeschlagene Variante „Komputer“ nicht durchsetzen; die lautgerechte Schreibweise Kompjuter war ebenfalls nicht in der Lage, sich im allgemeinen Sprachgebrauch einzubürgern. Heute hat sich neben der Bezeichnung Computer auch der deutsche Begriff Rechner durchgesetzt, der bereits auf den Erfinder des Universalrechners, Konrad Zuse, zurückgeht.

Das Bestreben vieler Wirtschaftsunternehmen im deutschsprachigen Raum, sich möglichst weltoffen und international darzubieten, aber auch die in der Jugendsubkultur schon länger vorhandene Neigung zu Anglizismen führte zur Aufnahme dieser Entwicklung durch die Werbewirtschaft und die Medien. Das hatte wiederum die Folge, dass sich die restliche Wirtschaft und große Teile der Bevölkerung der Entwicklung anpassten. Das seit den 1990er Jahren verstärkte Einsickern englisch klingender Begriffe in alle Lebensbereiche erhielt noch einen Schub durch den von Fachbegriffen angeführten Aufschwung des PC-Marktes, die schnelle Verbreitung des Internets und die damit verbundene Beschäftigung mit Informatik und angrenzenden Wissensgebieten.

Die häufige Verwendung solcher aus dem Englischen entlehnten Wörter ohne Beachtung des im anglophonen Sprachraum zugehörigen pragmatischen Kontextes zeigt häufig Ergebnisse, die der ursprünglichen Absicht eher nicht entsprechen und von jenen, die Englisch als Muttersprache haben, günstigenfalls belächelt werden: beispielsweise bewarb ein deutsches Unternehmen, wohl um den altmodisch anmutenden Begriff Rucksack (der im übrigen aus dem Deutschen ins Englische Einzug gefunden hat (s. a. Liste deutscher Wörter im Englischen)) „aufzupeppen“, eine Umhängetasche als body bag, was im englischen Sprachgebrauch jedoch „Leichensack“ bedeutet.

Anders beeinflusst, aber mit dem gleichen Ergebnis, waren auch die Versuche der DDR, internationale Anerkennung durch die Einführung derartiger Begriffe in die Umgangssprache zu gewinnen. Das bekannte und von Westdeutschen oft belächelte Broiler für Brathähnchen ist nur ein Beispiel dafür. (Broiler ist allerdings keine DDR-Erfindung, sie wurde auch in anderen Ländern in den offiziellen Wortschatz aufgenommen, z. B. in Norwegen, zumindest im Bokmål.)

Die mit der Internationalisierung und Globalisierung der Wirtschaft einhergehende Festsetzung englischer Fachbegriffe als Norm und deren Verwendung auch in der Verkehrssprache im deutschen Wirtschaftsraum empfinden viele Menschen inzwischen als unangenehm und sehen darin teilweise Gefahren für die deutsche Sprachkultur.

Der mitunter als unmotiviert und unpassend wahrgenommene Einsatz englischer Wörter formt keineswegs eine sich entwickelnde eigene konstruierte Sprache, da keine allgemein verbindlichen grammatischen Regeln oder auch nur eine Grundübereinkunft über die Verwendung, Grammatik und Orthographie bestehen.
Beispiele: „Ich habe gedownloadet“ (oder „geupdatet“) wird (unter anderem in Veröffentlichungen von Microsoft gemäß den hauseigenen Stilrichtlinien, die bis Herbst 2005 galten) genauso häufig verwendet wie die (unter anderem laut Duden) korrekte Form „Ich habe downgeloadet“ (diese Form folgt den Konjugationsregeln der deutschen Sprache [down = herunter + geloadet = geladen]). Der deutsche Ausdruck ist hingegen „Ich habe heruntergeladen“ (bzw. „aktualisiert“); dieser wird z. B. von Microsofts Konkurrenten Apple verwendet. Apple lässt sogar das „herunter“ weg und schreibt nur „laden“, da „herunterladen“ häufiger ist als „hochladen“ und der Unterschied zwischen „laden“ und „hochladen“ aus dem Zusammenhang deutlich wird. Das Unternehmen Microsoft hat jedoch kürzlich auf nach eigenen Angaben häufig geäußerte Kritik an „downloaden“ und „uploaden“ reagiert und schreibt nun für neue und aktualisierte Publikationen und Produkte die Formen „herunterladen“ bzw. „hochladen“ vor. Die URL (wegen die Internetadresse) wird fast ebenso häufig gesagt wie der URL (wegen der als maskulin empfundenen Endung von locator), wenn von der normierten Einheitsform einer Internetadresse gesprochen wird.

Grammatik

Ein weiteres Phänomen ist die Verwendung englischer grammatischer Konstruktionen im Deutschen. Diese entstehen zum Teil durch unprofessionelles Übersetzen englischer Texte. Allerdings sind solche Abweichungen von der deutschen Sprachnorm selten; gewöhnlich erwähnt werden:

  • die transitive Verwendung des im heutigen Deutsch intransitiven Verbs erinnern (I remember that. – „Ich erinnere mich daran.“)
  • die Wendung „in 2005“ anstelle von „im Jahr 2005“ oder einfach nur „2005“
  • die Wendungen „nicht wirklich“ und „Sinn machen“, teils auch zu einer Aussage wie „das macht nicht wirklich Sinn“ kombiniert, anstelle von „das hat wirklich keinen Sinn“

Möglich ist ein englischer Einfluss in der Orthographie bei den durch Apostroph abgetrennten Endungen mit -’s („Apostrophitis“), der zunächst vor allem bei Genitiven auftrat (Angela’s Frittenbude). Mittlerweile sind jedoch auch andere auf -s endende Wörter betroffen (öfter’s). Diese Normabweichung tritt auch im Englischen immer häufiger auf und wird dort als greengrocers’ apostrophe bezeichnet.

Sonderfall „Handy“

Ein bekanntes, aber eigentlich falsches Beispiel stellt das Wort Handy dar. Das Wort „Handy“ als Bezeichnung für ein Mobiltelefon ist ein Scheinanglizismus, es wird im englischsprachigen Raum zwar nicht als Bezeichnung für ein Mobiltelefon benutzt, doch die Bezeichnung handy stammt aus der Unterscheidung zweier militärisch genutzter mobiler Funkgeräte von Motorola. Das Rucksackfunkgerät wurde Walkie-Talkie genannt, das Handsprechfunkgerät Handie-Talkie. Bereits im Mobilfunklexikon von Gusbeth (Franzis 1990) war zu lesen: „Handheld-Telefone (oder Handy)“, auch die im selben Verlag erschienene „Funkschau“ schrieb in Heft 1/1990 (S. 16): „Soll in den USA Konkurrenz durch NECP3-Mobiltelefon bekommen: Motorolas Handy ‚MicroTac‘“. Die Unternehmen Bosch und Hagenuk vertrieben ihre Mobiltelefone im Jahr 1993 ebenfalls als Handy. Es handelt sich also ursprünglich um die Kurzform einer Produktbezeichnung, die zwar aus dem englischsprachigen Raum stammt, dort aber nicht mehr gebräuchlich ist. Sie geht auf eine Umschreibung (handy = „handlich“ oder „praktisch“ oder „gelegen“) zurück. Im britischen Englisch spricht man, wenn von Mobiltelefonen die Rede ist, von mobile phones (kurz mobiles), im amerikanischen Englisch von cell(ular) phones.

(Ein ähnlicher, über 100 Jahre alter Fall ist der Smoking, der im britischen Englisch dinner-suit heißt und im amerikanischen Englisch Tuxedo.)

Andere Länder

Diese Entwicklung ist allerdings nicht auf Deutschland oder den deutschsprachigen Raum beschränkt. Seit Präsident Charles de Gaulle versucht man in Frankreich, den Einfluss von Anglizismen auf die französische Sprache – das „Franglais“ – mit immer neuen Gesetzen einzudämmen, zuletzt durch die loi Toubon, benannt nach dem damaligen Minister für Kultur und die Frankophonie Jacques Toubon, dessen Name auch gerne zu Jack Allgood „übersetzt“ wird. Allerdings zeigt sich, dass solche Bemühungen selbst in einem zentralistischen Staat wie Frankreich in vielen Fällen vergeblich sind. Ähnliche Sprachschutzgesetze bestehen auch in Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Slowenien, Tschechien und Ungarn und werden in weiteren Ländern diskutiert. In den genannten Ländern beziehen sich die gesetzlichen Regelungen zum Teil nur auf die öffentliche Verwaltung, werden aber auch an den Verbraucherschutz gekoppelt, so dass z. B. Verträge und Bedienungsanleitungen immer auch in der Landessprache vorliegen müssen und nur die Fassung in der Landessprache Rechtskraft besitzt.

Diskussionsstand

In der Sprachwissenschaft unstrittig ist die Auffassung, dass Sprache ein lebendiger Organismus ist, der ständigen Einflüssen und Veränderungen unterworfen ist. Eine „reine“ Sprache gibt es daher nicht. Seit man überhaupt von einer deutschen Sprache reden kann, steht diese in ständigem Kontakt mit verschiedenen europäischen Sprachen, denen sie Tausende von Wörtern entlehnt hat.

Häufig wird die Meinung vertreten, viele Dinge könne man im Deutschen nicht ebenso gut ausdrücken. Ferner gibt es die Ansicht, es sei positiv, dass neu entstandene Begriffe, etwa in der Technik, international einheitlich verwendet werden. Gerade im Internet fördere dies die Verständlichkeit. Für Menschen, die Fremdsprachen erlernen oder sprechen, stelle es eine große Erleichterung dar, wenn neue Begriffe (Neologismen) nicht übersetzt werden müssen. Wirtschaftsräume, die sich sprachlich dem vorherrschenden angloamerikanischen Sprachraum anpassten, genössen Wettbewerbsvorteile gegenüber isolierten Sprachräumen, was letztendlich Arbeitsplätze sichere. Außerdem wird argumentiert, der „Kampf“ gegen das Denglische sei eher ein Scheingefecht, da es eigentlich um allgemeinen Kulturpessimismus und einen latenten Antiamerikanismus gehe. Vereinzelt wird aber auch der Versuch unternommen, Denglisch-Kritiker herabzuwürdigen, indem sie ihnen offenkundig unsinnige Übersetzungsversuche vorhalten bzw. unterstellen (motherboard = „Mutterbrett“).

Menschen, die den Gebrauch des Denglischen kritisieren und sich der Sprachpflege verpflichtet fühlen, vertreten die Auffassung, dass man mit ein bisschen Nachdenken dieselben Dinge auch auf Deutsch (und meist auch treffender) ausdrücken könne. Das Hauptargument ist, dass Sprache der Verständigung diene und daher die Verständlichkeit auch bei Neubildung von Begriffen vorrangig behandelt werden solle. Dabei werden deutsche Wörter, die vor dem Auftreten eines bestimmten als Denglisch angesehenen Ausdrucks oder eines Anglizismus bereits vorhanden waren, weiter verwendet (motherboard = „Hauptplatine“) oder neu belebt. Außerdem werden Wörter gesucht oder neu gebildet, die stimmig und alltagstauglich sind. Diese Vorgehensweise überzeugt dort, wo ein verständlicher Begriff gefunden wird. Allerdings können nicht alle dieser Versuche als gelungen bezeichnet werden, da es an allgemeiner Anerkennung und Verbreitung mangelt.

Außerdem wird zu bedenken gegeben, dass es der Alphabetisierung nicht dienlich sei, wenn die bei Nichtmuttersprachlern durchaus geschätzte relativ lautgerechte Schreibung des Deutschen dadurch verändert werde, dass beispielsweise englische Wörter (wo es kaum eindeutige Beziehungen zwischen Schreibweise und Aussprache gibt) unverändert übernommen würden (siehe computer vs. „Kompjuter“ u. a.). Bei Begriffen aus Sprachen mit nichtlateinischen Schriften (z. B. Griechisch, Russisch, Japanisch) werde schließlich auch nicht die Originalschreibung beibehalten.

Puristen würden jedoch auch beim Beispiel „Hauptplatine“ einwenden, „Platine“ könne kaum als ursprünglich deutsches Wort bezeichnet werden. Anhänger des Sprachpurismus – die eine kleine Minderheit darstellen – fordern, es gelte die „Reinheit“ der deutschen Sprache vor äußeren Einflüssen zu bewahren.

Andere Kritiker zielen weniger auf eine Reinhaltung der Sprache, sondern mehr auf den Aspekt ab, dass Denglisch für sie eine Art Modetorheit darstellt. Denglisch wird nur in Deutschland gesprochen und im englischsprachigen Ausland nicht verstanden. Durch Benutzung von Denglisch wolle man hauptsächlich eine vermeintliche Überlegenheit und Weltgewandheit, und ein allgemeines "Up-to-date"-sein (Anglizismus) demonstrieren, und ein (deutschsprachiges) Gegenüber mit Floskeln beeindrucken.

Vergleichbares in anderen Sprachen

Siehe auch

Literatur

  • Csaba Földes: „Deutsch und Englisch: Ein Sprachnotstand? Befunde und Anmerkungen“, in: Rudolf Hoberg (Hrsg.), Deutsch – Englisch – Europäisch. Impulse für eine neue Sprachpolitik, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich: Dudenverlag 2002, S. 341–367, ISBN 3-411-71781-5
  • Walter Krämer: Modern Talking auf deutsch – ein populäres Lexikon [Mit 17 Zeichn. von Eva Krämer]. München; Zürich: Piper, 2000, 261 S., ISBN 3-492-04211-2
  • Christian Meier (Hrsg.): Sprache in Not? Zur Lage des heutigen Deutsch. Hrsg. von Christian Meier im Auftrag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung zu Darmstadt. Göttingen: Wallstein Verlag, 1999, 112 S., ISBN 3-89244-341-6
  • Thomas Paulwitz und Stefan Micko: „Engleutsch? Nein, danke! Wie sag ich's auf deutsch?“ Ein Volks-Wörterbuch, 2. Auflage, Erlangen und Wien, 2000, 132 Seiten, ISBN 3-00-005949-0, DM 14,50
  • Uwe Pörksen (Hrsg.): Die Wissenschaft spricht Englisch? Versuch einer Standortbestimmung. Heftreihe „Valerio“ der DASD, Heft 1, Göttingen: Wallstein, 2005. 114 S., ISBN 3-89244-978-3
  • Gerhard H. Junker: Der Anglizismen-INDEX, IFB Verlag 2005, ISBN 3-931263-53-3, 6033 Einträge mit Einführung
  • Rudolf Bartzsch/Reiner Pogarell/Markus Schröder (Hrsg.): Wörterbuch überflüssiger Anglizismen, IFB Verlag Paderborn, 6. Auflage, 2004, 220 S., ISBN 3-931263-33-9, 5837 Einträge
  • Dieter E. Zimmer, „Neuanglodeutsch“, in: Ders., Deutsch und anders. Die Sprache im Modernisierungsfieber, Hamburg 1998, S. 7–104 ISBN 3-499-60525-2