Als Säuberung oder Säuberungsaktionen werden euphemistisch Einsätze des Militärs, der Polizei und der Justiz gegen Widerstand leistende Gruppen der Bevölkerung, ethnische Minderheiten (Ethnische Säuberung) oder speziell gegen politische Gegner auch innerhalb der herrschenden Partei oder Gruppe bezeichnet.
Bei diesen Aktionen wurde und wird oft auch nur auf Verdacht hin ungesetzlich oder aufgrund von Sondergesetzen (siehe auch: Ermächtigungsgesetz) gehandelt. Diese enden gewöhnlich mit dem Tod oder der Inhaftierung der Gegner.
Der Ausdruck wurde im Deutschen seit den Militäreinsätzen in Afrika im 19. Jahrhundert verwendet.
Säuberungsaktionen wegen Machtkämpfen innerhalb der herrschenden Gruppierung waren die Schreckensherrschaft während der Französischen Revolution, der so genannte Röhmputsch der Nationalsozialisten und die Stalinistischen Säuberungen
Im 20. Jahrhundert sprach man zum Beispiel von Säuberungsaktionen während der deutschen Besatzung des Balkan gegen Partisanen. Die unterlegenen Nazis und Kollaborateure machten sich nach 1945 daran, ihre zeitweisen Beschwernisse durch die Siegermächte ebenfalls mit diesem Wort zu belegen (Täter-Opfer-Umkehr).
Der kambodschanische Diktator Pol Pot richtete seine Säuberungsaktionen vornehmlich gegen Intellektuelle, später auch gegen Parteigenossen.
Literatur
- Paul Sérant: Die politischen Säuberungen in Westeuropa am Ende des Zweiten Weltkrieges in Deutschland, Österreich, Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, Luxemburg, Norwegen, den Niederlanden und der Schweiz Oldenburg: Stalling-Verlag, 1966 (zum Profil dieses Verlags und damit auch dieses Autors vgl. Hans Rößner und Wilhelm Spengler)