Rumänisch (auch Dakorumänisch) ist eine Sprache aus dem romanischen Zweig der indogermanischen Sprachen. Dort gehört sie zur Untergruppe der ost-romanischen Sprachen (kein Plural-s).
Rumänisch (limba româna) | ||
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Gesprochen in |
Rumänien, Republik Moldau, Serbien, Ukraine, Bulgarien, Ungarn | |
Sprecher | 26 Millionen | |
Linguistische Klassifikation |
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Offizieller Status | ||
Amtssprache in | Rumänien, Republik Moldau, Vojvodina (Serbien) | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1 |
ro | |
ISO 639-2 | (B) rum | (T) ron |
Der Language Code ist ro
bzw. ron
oder rum
(nach ISO 639).
Verbreitung und rechtlicher Status
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Die rumänische Sprache in Europa Blau: Amtssprache |
Land | Sprecherzahl | Erhebung |
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Rumänien | 21.266.679 | Januar 2006 |
Republik Moldau | 4.455.421 | Juli 2005 |
Serbien (viele in der Vojvodina) | 34.576 Rumänen (40.054 (Vlachen/ Vlachen (Serbien))) |
April 2002 |
Ukraine (hauptsächlich Budschak) | 410.000 | 2001 |
Quellen: Volkszählungen der verschiedenen Staaten |
Rumänisch wird von ungefähr 26 Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen, von denen der größte Teil in Rumänien und der Republik Moldau lebt. Die moldauische Sprache, die in der Republik Moldau Amtssprache ist, ist bis auf den Namen weitgehend mit dem Rumänischen identisch.
In der Vojvodina (Serbien) ist Rumänisch die offizielle Sprache zusammen mit Serbisch, Ungarisch, Slowakisch, Kroatisch und Russinisch. Sie ist die Muttersprache von ungefähr 30.000 Menschen.
Weitere dem Rumänischen verwandte Sprachen werden in weiteren Ländern des Balkans gesprochen (Aromunische Sprache, Istrorumänische Sprache, Meglenorumänische Sprache). Die nächstverwandte Sprache ist Italienisch. Muttersprachliche Rumänen können einfaches Italienisch meist recht gut verstehen, umgekehrt gelingt dies seltener, da das Rumänische ungefähr 10% slawische Wörter aufgenommen hat. Zudem unterscheidet sich die Lautsprache im Rumänischen von der italienischen Sprache, da es Laute kennt, die es aus dem Slawischen übernommen hat.
Die rumänische Rechtschreibung orientiert sich ähnlich stark wie die italienische an der tatsächlichen Aussprache, wenn man bedenkt, dass das Rumänische ein Sortiment an Sonderzeichen hat, um die aus dem Slawischen kommenden Laute auch zu kennzeichnen, die das Italienische nicht kennt.
Bis zum 18. Jahrhundert schrieb man Rumänisch in kyrillischer Schrift, die Siebenbürgische Schule entwickelte das bis in die heutige Zeit benutzte Lateinische Alphabet mit Sonderzeichen. Die Rechtschreibung wurde allerdings zwei großen Reformen unterzogen, die zweite fand nach der Wende statt.
Alphabet und Aussprache
Die rumänische Sprache wird seit 1860 mit lateinischen Buchstaben geschrieben. Dabei entsprechen alle Vokal- und die meisten Konsonantenbuchstaben jeweils genau einem Laut. Entwickelt wurde das Alphabet durch die Siebenbürgische Schule, die Phonologie leitet sich teils vom Italienischen und teils vom Französischen ab. Das vollständige Alphabet umfasst das Lateinische Alphabet ohne das q und mit 5 Sonderzeichen:
a, ă, â, b, c, d, e, f, g, h, i, î, j, k, l, m, n, o, p, r, s, ş, t, ţ, v, x, y, z
Damals, als ausgehend von der Bestrebungen der Siebenbürgischen Schule, das Kyrilische durch das Lateinische Alphabet ersetzt wurde, enthielt es noch zusätzlich die Buchstaben ê und û, so dass die Schriftsprache zusätzliche etymologische Information enthalten konnte. Folgerichtig wurde damals sînt (ich bin) sûnt geschrieben, da es dem Vulgärlateinischen sum entstammt, und nicht etwa sim. Da seinerzeit die Nichtgelehrten des Lateinischen nicht mächtig waren und es Ottonormalmensch somit einfach nicht möglich war zu wissen wann â, wann ê und wann î zu schreiben ist, wurde eine Rechtschreibung in der sämtliche ɨ-Laute durch î geschrieben werden sollten eingeführt. Irgendwann wurde dann wieder das â zusätzlich zum î offiziell eingeführt, die Rechtschreibregeln wurden aber einfach gehalten. Diese Rechtschreibung spiegelt die Lautverschiebungen vom Vulgärlatein zur heutigen rumänischen Sprache in keiner Weise wieder, ist für Sprachvergleiche irreführend und sollte es den Menschen mit Lateinische Wurzeln aber Null Lateinischekenntnissen nicht zu schwer machen. Wozu dann überhaupt ein â notwendig ist, ist rätselhaft. Möglicherweise dient es einer besseren optischen Erfassung im Text.
Buchstabe | IPA | Aussprache im Deutschen |
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ă | ə | wie das "e" im dt. Dschungel |
â | ɨ | hat in der Deutschen Sprache keine Entsprechung, siehe ɨ |
c | wie "k", aber vor e und i wie "tsch" (wie Cembalo im ital. Cicciolina) | |
ch (vor e oder i) | weiches "k" (wie im ital. Chianti) | |
e | stets ein offenes "e", auch im Wortauslaut, ähnlich dem dt. "ä" in Bäcker | |
g | wie "g", aber vor e und i wie stimmhaftes "dsch" (wie im ital. Angelo oder Gigolo) | |
gh (vor e oder i) | "g" (wie Garnitur) | |
h | ein sanfteres "ch" als in Bach (im Anlaut) | |
i | unbetont am Ende eines Wortes fast unhörbar (palatalisiert), sonst "i" | |
î | ɨ | genau wie â, die Unterschiede in der Schreibweise sind sprachhistorisch bedingt |
j | ʒ | stimmhaftes "sch" wie in frz. journalist |
k | wie dt. "k" (nur in Fremdwörtern) | |
o | immer wie o im dt. Gott | |
r | das r wird gerollt | |
s | s | immer stimmloses "s" (wie im dt. Gas) - auch am Wortanfang |
ş | ʃ | "sch" |
ţ | "ts", wie geschriebenes dt. "z", naţionalitate | |
v | wie dt. "w" | |
y | i | wie "i" (nur in Fremdwörtern), i-grec |
z | z | immer stimmhaftes "s" (wie im dt. Suppe) |
Phonologie
Vokale
Das Rumänische besitzt 8 Monophthonge.
vorne | zentral | hinten | ||
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stimmhaft | stimmlos | |||
geschlossen | ||||
mittel | 1 | 1 | ||
offen |
- Die Halbvokale sind Bestandteil von Diphthongen und Triphthongen.
Konsonanten
Das Rumänische hat 20 Konsonanten.
bilabial | labio- dental |
alveolar | post- alveolar |
palatal | velar | glottal | |
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Plosive | |||||||
Affrikaten | |||||||
Nasale | |||||||
Vibranten | |||||||
Frikative | |||||||
Approximanten | 1 | 1 | |||||
Laterale |
- Die Laute sind Halbvokale.
Quelle: SAMPA für Rumänisch (englisch)
Grammatik
- Hauptartikel: Rumänische Grammatik
Das Rumänische ist diejenige romanische Sprache, die bei der Flexion am meisten ausgebildet ist bzw. sich am wenigsten zurückentwickelt hat (und in dieser Hinsicht noch eng an das Lateinische angelehnt ist). Es besitzt eine Konjugation, die dem Lateinischen und Italienischen ähnelt, und es hat, als einzige romanische Sprache, eine Deklination mit den Kasus: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Vokativ. Während etwa die italienischen Nomen nur mit Artikel dekliniert werden können (wie im Deutschen z.B "dem Hund"), hat im Rumänischen jedes deklinierte Substantiv eine eigene Form.