Lucky Luke ist der Titel einer von Morris (d.i. Maurice de Bévère) gezeichneten, erstmals 1946 erschienenen belgischen Comic-Serie um den gleichnamigen einsamen Cowboy. Anfangs schrieb der Zeichner die Abenteuer noch selbst, von 1955 bis zu seinem Tod 1977 verfasste René Goscinny die Texte, danach wechselten die Szenaristen. Vor der Albenveröffentlichung erschien die Serie lange Zeit in Fortsetzungen im Magazin Spirou, danach vor allem in Pilote. Im deutschprachigen Raum debütierte der Cowboy Ende 1958. Der letzte Lucky-Luke-Band von Morris erschien in dessen Todesjahr 2001. Momentan wird die Serie vom Team Achdé (d.i. Hervé Darmenton) & Laurent Gerra gestaltet.
Handlung
Die Comic-Geschichten handeln von den Abenteuern des einsamen Cowboys Lucky Luke, der im Wilden Westen für Recht und Ordnung sorgt. Dabei hat er es u.a. mit diversen berühmten oder berüchtigten Wildwest-Legenden, Indianerstämmen, der Kavallerie, verfeindeten Clans, schwierigen Siedlern, hitzköpfigen Dampfschiffern und vier dummdreisten Banditen zu tun. Einige Abenteuer finden auch außerhalb von Texas, in anderen US-Staaten, Mexiko oder Kanada statt. Am Ende jedes Abenteuers reitet Lucky Luke genregemäß dem Sonnenuntergang entgegen und singt sein Lied „I'm a poor lonesome cowboy, and a long way from home“.
Hauptfiguren
- Lucky Luke verkörpert den typischen einsamen, rast- und heimatlosen Helden, der Verbrecher jagt und einfängt, Armen, Unterdrückten und Benachteiligten hilft und immer auf der Seite des Gesetzes steht. Die hervorstechendsten Eigenschaften des ehemaligen Kettenrauchers sind eine gewisse Wortkargheit, sowie vor allem die Fähigkeit, schneller als sein eigener Schatten ziehen zu können. Diese Begabung findet seit den siebziger Jahren auch als Untertitel der Alben Verwendung. Der Cowboy verabscheut es, Aufhebens um seine Heldentaten zu machen, stiftet die ihm ausgehändigten Kopfgelder für wohltätige Zwecke und zieht sich, wenn er sein Soll erfüllt hat, meist unauffällig zurück („Lucky Luke? Ja, wo ist er denn?“).
- Jolly Jumper ist das Pferd von Lucky Luke und war von Anfang an dessen treuster Begleiter. Jolly besitzt außergewöhnliche Fähigkeiten und rettet seinen Herrn oft aus schwierigen Situationen. Er kann Schachspielen, sich selbst satteln sowie einen Wurm auf einen Angelhaken stecken. Wie er letzteres tut bleibt dem Leser jedoch vorenthalten. Seit der Geschichte Sur la piste des Dalton nimmt der Leser auch an Jolly Jumpers Gedanken teil, da dort auch erstmals ein "sprechender" Hund auftauchte. Die oft zickigen Kommentare des Schimmels zu den Geschehnissen sind berüchtigt.
- Rantanplan ist der Wachhund des Gefängnisses, in dem Lucky Lukes Erzrivalen, die Daltons, meist ihre Haftstrafen verbüßen. Seinen Aufgaben als Wachhund sowie temporärer Begleiter Lucky Lukes kommt er nur bedingt nach, da seine Haupteigenschaft durchaus als extreme Verblödung beschrieben werden kann. Er tut fast Grundsätzlich das Falsche, verwechselt meist Freund und Feind, Lob und Tadel sowie die Richtung der Fährten, die er verfolgen soll. Lucky Luke lernt jedoch im Laufer der Zeit, die Schwächen des Hundes richtig zu deuten, womit er letztendlich doch eine Hilfe darstellt. Rantanplan wurde in Sur la piste des Dalton eingeführt.
- Die Daltons (Joe, William, Jack und Averell), vier kriminelle Brüder, deren Äußeres an Orgelpfeifen erinnert, stellen Lukes größte Gegenspieler dar. Es handelt sich um die Vettern der legendären Dalton-Brüder. Ihr einziger Lebenszweck ist das Ausrauben von Banken und Postkutschen und das Terrorisieren friedlicher Bürger. Sie brechen ständig aus dem Gefängnis aus, werden jedoch jedes Mal von Lucky Luke wieder eingefangen. Der kleinste und gemeinste der Daltons, Joe („Lucky Luke! Lucky Luke! Lucky Luke!“), ist der zu cholerischen Anfällen neigende Anführer der Bande. Während Jack und William („Gaaanz ruhig, Joe!“) eher blass bleiben und oft verwechselt werden, zeichnet sich der lange Averell („Wann gibt's denn was zu essen?“) durch Debilität und einen gesegneten Appetit aus. Die Brüder tauchten erstmals in den Bänden Lucky Luke contre Joss Jamon (Kurzauftritt) und Les cousins Dalton auf.
Historische Bezüge und Anspielungen
Morris, Goscinny und die anderen Textverfasser entwarfen ein Lucky-Luke-Universum mit eigenen Regeln, in welchem die Figuren orts- und zeitunabhängig agieren. Persönlichkeiten des Wilden Westens, die einander in Wirklichkeit wahrscheinlich nie kennengelernt haben, treffen in den Geschichten aufeinander und erleben gemeinsam Abenteuer. Selbst wenn man die historischen Hinweise aus Oklahoma Jim beachtet, um damit Lucky Lukes Geburtsjahr zu extrapolieren, muss man zur Kenntnis nehmen, dass er in anderen Alben zu dieser Zeit als Erwachsener bereits höchst aktiv war.
Viele Abenteuer greifen also historische Begebenheiten oder Figuren auf, ohne diese allzu dokumentarisch wiederzugeben.
An historische Personen angelehnte Figuren
- Die Daltons (Bob, Grat, Bill und Emmett), ehemalige Marshalls, die zu Verbrechern wurden.
- Billy the Kid, bekannter Verbrecher und mehrfacher Mörder.
- Jesse James, ebenfalls bekannter Verbrecher und Mörder.
- Roy Bean, Saloonbesitzer und selbsternannter Richter.
- Calamity Jane, bekannte Wildwest-Heldin.
- Belle Starr, bekannte Räuberbraut.
- Edwin L. Drake, erster US-Amerikaner, der erfolgreich nach Erdöl bohrte.
- William F. Cody, alias Buffalo Bill, Büffeljäger und Showmann.
- Horace Greeley, Zeitungsverleger und Politiker.
- Sarah Bernhardt, französische Schauspielerin.
- Joshua Norton, amerikanischer Geschäftsmann.
An historische Begebenheiten angelehnte Geschichten
- Lucky Luke reitet für den Pony-Express (Der Pony-Express).
- Er begleitet eine Postkutsche der Wells Fargo (Die Postkutsche).
- Er wirkt beim Aufbau von Telegrafenleitungen mit (Der singende Draht).
- Er hilft beim Bau des Eisenbahnnetzes (Die Eisenbahn durch die Prärie).
- Er leitet die Besiedlung Oklahomas (Auf nach Oklahoma!).
- Er führt Siedlertrecks in neu zu erschließende Gebiete (Kalifornien oder Tod).
- Er ist beim Goldrausch in Alaska zugegen (Am Klondike).
- Ebenso beim "Ölrausch" in Titusville (Im Schatten der Bohrtürme).
Sonstige Anspielungen und Parodien
Anspielungen auf Filme und Filmschauspieler
- Der Name Rantanplan ist eine Parodie auf den deutschen Schäferhund und tierischen Filmstar Rin Tin Tin.
- Im Band Der einarmige Bandit taucht eine Figur auf, die äußerlich als auch durch ihre Verhaltensweise stark an Louis de Funès erinnert.
Anspielungen auf Comics und Comicschaffende
- Im Band Die Daltons im Blizzard geben sich die Daltons als die Brüder Jones aus. Dabei handelt es sich um eine Hommage an den Comic-Künstler Elzie Segar (Popeye) und dessen Figur J. Wellington Wimpy, zu deren Standardsätzen “My name is Jones... I'm one of the Jones boys” gehörte.
Sonstiges
- Bereits vor seinem Tod hatte Morris verfügt, dass die Serie weitergeführt werden solle. Den Zuschlag bekam der Zeichner Achdé. Ende 2003 veröffentlichte er den ersten neuen Band, eine Kurzgeschichte mit dem Titel „Der französische Koch“. Zusammen mit Laurent Gerra setzte er dann das Werk fort. 2004 erschien „Lucky Luke - La Belle Province“ in Frankreich und 2005 in Deutschland mit dem Titel: „Lucky Luke - Schikane in Quebec“.
- Im deutschen Sprachraum ist Lucky Luke mit bisher rund 30 Millionen verkauften Alben die zweiterfolgreichste Comic-Serie hinter Asterix.
- Lucky Luke hat im Laufe seines Lebens das Rauchen eingestellt. Der Autor wurde 1988 mit einem Spezialpreis der WHO (UN-Weltgesundheitsorganisation) ausgezeichnet, weil er Lucky Luke das Rauchen seit 1983 erfolgreich abgewöhnt hatte. Heute hat Lucky Luke meist einen Grashalm statt einer Zigarette im Mund, wobei man gelegentlich den Eindruck gewinnt, dass er versucht, sich auch das abzugewöhnen.
Alben - Chronologie mit Kommentaren
Lucky Luke im Original
===Veröffentlichungsgeschichte in den deutschsprachigen Ländern (Semrau, Kauka, Koralle, Ehapa, Wenig bekanntes Material Lucky Luke im Semrau-Verlag (1958-1961): Im Hamburger Semrau-Verlag wurden in der Zeitschrift Der heitere Fridolin Geschichten aus den ersten elf Dupuis-Alben erstmalig in deutscher Sprache veröffentlicht. Darunter befanden sich neben kürzeren frühen Abenteuern auch Des Rails sur la Prairie, Lucky Luke et Phil Defer "Le faucheux" und Lucky Luke contre Joss Jamon. Letztere Geschichte konnte wegen Einstellung des Magazins allerdings nicht mehr vollständig abgedruckt werden.
Lucky Luke im Kauka-Verlag (1965-1973): Kauka veröffentlichte ausschließlich Lucky Luke-Material aus Spirou, von Jours de round-up (1950) bis Le pied-tendre (1968). Der Cowboy erschien hier in Fortsetzungen (in Lupo bzw. Lupo Modern, Tip Top, Primo, und Fix und Foxi), ummontiert ins Taschenbuch-Format mit teilweise schlechten zeichnerischen Hinzufügungen (in Fix und Foxi Extra und Fix und Foxi super, das ab Nr. 36 als TB herauskam) sowie in abgeschlossenen Geschichten in Heft- (Fix und Foxi super TIP TOP) und erstmals Albenform (Fix und Foxi Album). Die meisten Abenteuer wurden bei Kauka zweimal veröffentlicht, in unterschiedlicher Übersetzung. Jolly Jumper hieß in diesen Veröffentlichungen Rosa, Rantanplan Sheriff. Die Titelbilder wurden in der Regel völlig neu gezeichnet, zumindest aber retuschiert, und die Signatur des Zeichners meistens entfernt. Die unzensierte Version der ersten beiden Seiten des Albums Billy the Kid war auf deutsch lange Zeit nur in der Kauka-Version zu haben (in FF super TIP TOP 11), ebenso die Urversion von Grabuge à Pancake Valley (in FF Extra 6, dort allerdings ummontiert), bis die Lucky Luke-Gesamtausgabe in beiden Fällen Abhilfe verschuf. Typischerweise werden Kaukas Taschenbuchformatierungen von Lucky Luke heute als Kuriosa bezeichnet, wobei gern vergessen wird, das es selbige auch bei Koralle und Carlsen gab. Die Taschenbuchformatierungen aus der Reihe 16/22 des Carlsen-Verlags stammen allerdings z.T. auch von den Autoren.
Lucky Luke im Koralle-Verlag (1973-1978): Ähnlich wie bei Kauka kamen die Abenteuer bei Koralle als Fortsetzungsgeschichten in der Zeitschrift Zack, im TB-Format (tw. erheblich gekürzt) sowie im Album heraus. In der Alben-Reihe Zack Comic Box erschienen als Nummern 3, 5 und 7 die drei Abenteuer Dalton City, Chasseur de primes und Le grand duc. Wegen der hohen Nachfrage wurde eine eigene Alben-Reihe mit Lucky Luke abgespalten und beginnend mit Band 4 nummeriert. In den Bänden 11-14 kam die Bezeichnung Zack Album dazu. In den Alben wurden vorwiegend neue Geschichten veröffentlicht, während in Zack auch viel von Kauka bekanntes Material neu übersetzt wurde. Bei den Alben war man bereits um eine sehr gute Darstellung bemüht. Die Übersetzung hatte noch einen gewissen Schliff, ähnlich wie bei Kauka, hielt sich aber schon mehr an das Original. Die Titelblätter bestanden teilweise aus Alternativentwürfen von Morris oder aus vergrößerten Zeichnungen aus dem betreffenden Album. Die Rückseiten einiger Alben enthielten Kurzbiographien von Morris und Goscinny (bei Kauka wurde die ausländische Herkunft dieser Comics in den Sechziger Jahren verschleiert).
Lucky Luke bei Ehapa, ab 1977: Um Missverständnisse im Vertrieb zu vermeiden setzte Ehapa die Nummerierung der Alben bei 15 fort. Neben den neuen Alben, die unmittelbar nach Verfügbarkeit übersetzt wurden, kamen zwischendurch auch alle alten Alben ab dem 10. von Dupuis heraus. Die ersten neun Alben kamen nur als gebundene Sonderausgaben (Lucky Luke Classics, 1990 - 1995) und seit 2004 im Rahmen einer Gesamtausgabe heraus. Die regulären Alben werden bei Bedarf nachgedruckt. Die Texte der regulären Alben unterscheiden sich geringfügig von denen aus der Gesamtausgabe.
Gelegentlich kam es auch zu anderen Publikationen (Comic Forum, ein Magazin bei Bastei, 16/22-Taschenbücher bei Carlsen, Fortsetzungen in Yps ....).
Wenig bekanntes Material: Etwa 45 Seiten Comic-Material (aus der Zeit 1950-1988) wurden weder in Frankreich noch in Deutschland in den regulären Alben veröffentlicht, auf Französisch sind diese Blätter im Buch L’universe de Morris enthalten. In Deutschland werden sie in der chronologischen Gesamtausgabe entsprechend eingeordnet. Dabei handelt es sich u.a. um Kurzgeschichten aus Risque-Tout, eine Blattvariante aus Joss Jamon, das wieder gefundene Blatt 105, Stil-Vergleiche mit anderen Zeichnern oder sonstige Unikate. Paradise Gulch etwa ist eine subtile Comic-Metapher zwischen Legende und Wirklichkeit: Luke trifft dort, dem Pensionistenheim des wilden Westens, auf alternde Filmschauspieler wie Gary Cooper, der täglich den Sheriff-Stern auf den Boden wirft, und den nur mehr einäugigen Rin Tin Tin. Ohne auf Lukes Existenz als unvergängliche Comic-Figur einzugehen, rät ihm William S. Hart, den Ort zu verlassen.
Liste der Alben - mit Kommentaren
Die Liste ist grundsätzlich, aber nicht ausschließlich, an den Titel der Alben orientiert. Die Jahreszahlen beziehen sich auf die erste Publikation in Frankreich (vorwiegend in den Magazinen Spirou od. Pilote). Die deutschen Titel von Kauka, Koralle u. Ehapa sind angeführt, sofern die Geschichten dort geschlossen und im richtigen Format herausgekommen sind. Deutsche Titel die sich nicht oder nur wenig vom Originaltitel unterscheiden sind nicht aufgenommen. In den Bemerkungen – keine Inhaltsangabe (außer bei noch wenig zugänglichem Material) – sind Karikaturen, Vorbilder aus dem Kino, historische Schlussfolgerungen (v.A. solche, die nicht in den Alben zu finden sind), Hinweise auf Zensuren und Fehler in den deutschen Bearbeitungen in einer möglichst knappen Darstellung aufgenommen. Mit den Blatt-Bezeichnungen ist die vom Zeichner angebrachte Nummer (nicht die Seitennummer im Album, welche meist um 2 höher ist) gemeint. Die ersten neun Alben kamen bei Ehapa, gestaltet und nummeriert wie in Frankreich, um 1992 in Sonderausgaben heraus.
- 1. La mine d'or de Dick Digger (1946/47, Album 1949, dt. Die Goldmine von Dick Digger). Karikaturen auf Bevere's Vater befindet sich auf den letzten beiden Streifen von Blatt 44, von den Comic-Zeichnern Franquin und Will auf Blatt 31 sowie 37 (die beiden lebten damals mit Morris bei der Familie vom Zeichner Jije). (*) Lucky Luke tötet seinen Doppelgänger. (*) Die ersten Geschichten hat Morris noch sehr einfach gezeichnet, er hat von Anfang an an eine Verfilmung gedacht, die Comic-Abenteuer sollten genau das skizzieren. Bei neuen Serien war damals ein längerer Zeitraum -zwei oder drei Jahre- zwischen Erstveröffentlichung als Fortsetzungsgeschichte und Albenveröffentlichung üblich.
- 2. Rodéo (1948). Vom Blatt 105 ist nur mehr eine SW-Kopie vorhanden.
- 3. Arizona (1946, 1949). Mit Arizona 1880 enthält das Album die älteste Geschichte. Auf Blatt 9 befindet sich eine Karikatur auf Franquin.
- 4. Sous le ciel de l'Ouest (1949/1950, dt. Texas und kein Ende). In einer franz. TB-Ausgabe erschienen die Abenteuer aus diesem Album sowie die 1956 gezeichnete Geschichte Lucky Luke et Androcles.
- 5. Lucky Luke contre Pat Poker (1951/1952; dt. 1967 Lucky Luke: Ausgespielt Pat Poker, Lucky Luke gegen Pat Poker). In Frankreich/Belgien erschienen die Abenteuer dieses Albums mit Grabuge à Pancake Valley (1955) im TB-Format. Spieler Pat Poker tritt 1993, kurz nach Veröffentlichung dieser Geschichte als deutschsprachige Sonderausgabe, in Le pont sur le Mississipi neuerlich auf. Wenn Morris von Vorbildern aus dem Kino sprach, hat er auch immer den Western Destry rides again (1939) erwähnt. Wahrscheinlich geht der Film in die erste Geschichte dieses Albums, Nettoyage a Red city, (oder im 8. Album, LL et Pilule) ein.
- 6. Hors-la-loi (1951/1952, dt. Die Gesetzlosen). 1889-1892, in dieser Geschichte treten die echten Brüder Dalton Bob, Grat, Bill und Emmett gemeinsam auf, deutsche Erstveröffentlichung 1980 (Comic Forum), die im Album integrierte Kurzgeschichte hat Kauka 1970 (allerdings mit Bezug auf die Vettern Dalton) veröffentlicht. Wie bei den vorhergehenden Alben, kam auch von Hors-la-loi eine TB-Version heraus, in welcher zusätzlich noch die Kurzgeschichte Voleurs de chevaux (1956) enthalten ist. Das (im TB veröffentlichte) brutalere Ende von Bob Dalton (Blatt ) musste für die Albenversion gemildert werden. In der dt. Gesamtausgabe sind beide Versionen in Farbe abgebildet, bedauerlicherweise wurde in dieser Bearbeitung − wahrscheinlich aus Unwissenheit – Coffeyville an einigen Stellen zu Coffeytown übersetzt. Emmett's Formulierung am Anfang Bob, Tu es le cadet de la famille wird in der Übersetzung Du bist der Jüngste eingeschränkt. Bob war 1869, Emmett 1871 geboren. Innerhalb der Revolverhelden der Bande war Bob der Jüngste und zugleich Anführer, möglicherweise wollte Morris diesen häufig zitierten Umstand betonen. Weiters fehlen in der dt. Gesamtausgabe von 2005 einige unauffällige Beschriftungen, die im Original vorh. sind.
- 7. L'élixir du docteur Doxey (1952/53, dt. Das Elixier von Doc Doxey).
- 8. Lucky Luke et Phil Defer (1954; dt. 1967 Lucky Luke: Spinnenbein schießt nicht allein, Lucky Luke gegen Phil Steel) Morris Phil Defer ist eine Karikatur auf Jack Palance in Shane (1953). Das Album gilt wegen der Kurzgeschichte um Pilule als eines der gewalttätigsten, Pilule erschießt unabsichtlich sechs Gegner. Wie sein Kollege Bob Dalton schießt Phil Defer schneller als die Schwerkraft. Phil Defer's Steckbrief ist u.a. auch in Défi à Lucky LukeundWestern Circus abgebildet, womit Phil Defer (selbst innerhalb der Ehapa-Ausgaben) zu unterschiedlichen deutsche Namen (Spinnenbein genannt Baller-Ede, Phil Steel, Phil Defer, Freddy Fill, ...) kommt.
- 9. Des Rails sur la Prairie (1955/56, Text: Goscinny; dt. Nr. 79 Die Eisenbahn durch die Prärie). Die Geschichte enthält den historischen Nagelschlag am Promontory summit in Utah (10. Mai 1869). Der Text „Ein kleiner Schritt für uns“ auf Blatt 355 (in der deutschen Ausgabe von 2006) ist klarerweise eine sehr freie Übersetzung (Morris u. Goscinny verfassten die Geschichte 14 Jahre vor der Mondlandung), weiters wurde Nothing City zu Nothing Gulch (häufig der Schauplatz in späteren Abenteuern) geändert.
- Grabuge à Pancake Valley (1955; Kurzgeschichte, Länge: 4 Seiten). Morris hat die Geschichte 1978 für das Album La Ballade des Dalton neu gezeichnet. Die alte Version ist weder in Frankreich, noch deutschsprachig in den reguären Alben erschienen, Kauka veröffentliche sie 1969 in einer TB-Version, in der Originalfassung von 1955 ist sie im Buch L'universe de Morris (1988) enthalten.
- 10. Alerte aux Pieds-Bleus (1956, dt. Nr. 51 Der falsche Mexikaner). Ein Grenzschild weist Arizona als US-Staat aus (Arizona wurde 1912 ind die Union eingegliedert).
- 11. Lucky Luke contre Joss Jamon (1956/57, Text: Goscinny; dt. Nr. 24 Lucky Luke gegen Joss Jamon). Die Geschichte spielt 1865, die Vettern Dalton (im Hotel unterschreiben sie Joe, Bill, Jack und Averell) sowie Jesse James, Billy The Kid (wird später ganz anders gezeichnet) und Calamity Jane haben nebeneinander einen Kurzauftritt. Karikaturen von Jean Gabin sind auf Blatt 460. Pete L'Indecis ist eine Karikatur auf Goscinny (manche Quellen nennen eine Ähnlichkeit mit Peter Lorre). Die Comic-Figuren Red Ryder und Little beaver (petit castor) vom US-Zeichner Fred Harman haben einen Gastauftritt (Bl. 451).
- 12. Les Cousins Dalton (1957, Text: Goscinny; dt. Nr. 21 Vetternwirtschaft). Die erste lange Geschichte mit den Vettern Dalton (spielt ca. 1892). Üblicherweise heißen sie nach steigender Größe Joe, William, Jack und Averell. Luke trinkt Coca Cola (seit 1886 in den USA). In der zweiten Hälfte der Geschichte ist Jack kleiner als William. In der Originalversion sagt Joe bei der ersten Begegnung zu Luke „Tu nous reconnais, Cowboy?“, was mehr Spielraum auf frühere Begegnungen zulässt als die entsprechende Formulierung in der deutschen Übersetzung. Während es die Leser gern anders auffassen, hat Autor Goscinny immer Joe Dalton als den dümmsten der Brüder bezeichnet.
- 13. Le juge (1957/58, Text: Goscinny; dt. Nr. 31 Der Richter). Die Geschichte umfasst die Blätter 523-566, damit hörte Morris mit der fortlaufenden Nummerierung auf. Dramaturgisch betrachtet ähnelt die Geschichte dem Film The westerner mit Gary Cooper als Cowboy und Walter Brennan als Judge Roy Bean. Neben dem Richter ist auch der Bär Bruno historisch. Die für Bean wichtige Schauspielerin Lillie Langtry ist nur unauffällig in Wandporträts zu sehen, was möglicherweise an Dupuis lag (später, beim weniger konservativen Dargaud war die auffällige erotische Darstellung von Mae West in Dalton city kein Problem).
- 14. Ruée sur l'Oklahoma (1958, Text: Goscinny; dt. Nr. 29 Auf nach Oklahoma). Die Geschichte spielt 1889. Dopey ist eine Karikatur auf den Schauspieler Michel Simon.
- 15. L'évasion des Dalton (1958/59, Text: Goscinny; dt. Die Daltons brechen aus). Soldaten mit Südstaatenuniformen treten auf, es existiert bereits eine durchgehende Ost-West-Eisenbahnlinie. Auf Blatt 20B ist William kleiner als Jack, auf 26B ist William größer.
- 16. En remontant le Mississipi (1959, Text: Goscinny; dt. 1973 Missisippi-Abenteuer, Nr. 20 Am Missisippi). Tetenfer Wilson und Pistol Pete sind Karikaturen auf Boris Karloff und Lee Marvin.
- 17. Sur la piste des Dalton (1960, Text: Goscinny; dt. 1967 Lucky Luke hetzt die Daltons, Nr. 23 Den Daltons auf der Spur). Die Austauschszene der Gefangenen und der Endkampf haben Ähnlichkeit mit entsprechenden Szenen in Rio Bravo. Comic-Figuren Jerry Spring und Pancho (Jijé) sind in einem Streifen zu sehen. Gefängnishund Ran-Tan-Plan (später Rantanplan, nach Rin Tin Tin) hat seinen ersten Auftritt. Von ihm vermitteln die Autoren zunächst noch ein sehr differenziertes Bild. Nach dem Ausbruch der Dalton kommt er seiner Meldepflicht nach, ebenso spürt er sie zweimal auf und wird aber in allen Fällen von den Wärtern falsch interpretiert. Dann macht der Hund einige Albernheiten, erkennt aber am Ende wieder den Ernst der Lage und die Rolle, welche ihm als Wachhund zukommt. Die Entwicklung zu dem „dummen“ Hund, als der er üblicherweise assoziiert wird, ist erst in seinen folgenden Abenteuern zu beobachten (versteht er die Welt falsch, oder verstehen ihn die Menschen falsch?). In der Kauka-Bearbeitung von 1967 ist ein ausführlicher Artikel über die echten Brüder Dalton enthalten.
- 18. À l'ombre des derricks (1960, Text: Goscinny; dt. Nr. 32 Im Schatten der Bohrtürme). Der historische Erdölfund in Titusville, Pennsylvania, 27. August 1859 durch Edwin L. Drake ist nachgezeichnet. Barry Blunt ist eine Karikatur auf den Comic-Zeichner Victor Hubinon. Die farbarme Darstellung des Großbrandes und auch die in Zukunft häufigen monochromatischen Zeichnungen wurden kennzeichnend für den Stil von Morris.
- 19. Les rivaux de Painful Gulch (1961, Text: Goscinny; dt. 1968 Statt Nachtisch blaue Bohnen, Nr. 26 Familienkrieg in Painful Gulch). Im ursprünglich vorgesehenem Titelbild schossen zwei Gegner aufeinander (sh. Marcel Dalton, S 47). Die Anrede Fiston (dt. Söhnchen, Blatt 2) wird bei Kauka 1968 zu Genosse, ein Großvater grüsst LL mit Freundschaft, Friede Fremder.
- 20. Billy the Kid (1961, Text: Goscinny; dt. 1968 Billy the Kid Pulver Prügel und Pistolen und 1971/1973, dt. Nr. 37). Verleger Josh Belly ist eine Karikatur auf Verleger Paul Dupuis. Die Autoren betonten, dass sie in Billy von Beginn an das kindhafte hervorheben wollten. Außer seinem Geburtsjahr kommen im Gegensatz zum ersten Comic mit den Brüder Dalton entsprechende historische Details (Geschehnisse um Chisum, Pat Garrett, Korrespondenz mit Lew Wallace … ) in der Parodie von Goscinny nicht vor. Weiters tritt Billy bereits im ersten Album gemeinsam mit den Vettern Dalton auf. Da er als Baby an einem Revolver lutscht, wurde das Album zunächst um eine Seite gekürzt. Kauka veröffentlichte 1968 die ungekürzte Version. Mit den neuesten Auflagen (in F seit 1981, D seit 2005) ist wieder die ungek. Version erhältlich . Nimmt man für Luke eine Größe von etwa 1.85m an und setzt man das übliche Gravitationsgesetz voraus, kann man aus Blatt 13 ausrechnen, dass Luke in ca. 3/10 Sekunden den Colt zieht.
- 21. Les collines noires (1961/62, Text: Goscinny; dt. 1968 Killer Colt und Greenhorn, 1971/1973 Vier Greenhorns, Nr. 59 Die schwarzen Berge).
- 22. Les Dalton dans le blizzard (1962, Text: Goscinny; dt. Nr. 25 Die Daltons im Blizzard). Auf Blatt 6B ist Wilhelm größer als Jack Dalton. Ein Teil der Handlung ähnelt dem Film North west mounted police von DeMille, mit Gary Cooper. Morris hat gelegentlich betont, dass die Darstellung seines Helden von den Rollen Cooper's beeinflusst ist. Sehr häufig wird die Art des Dalton-Ausbruchs aus diesem Comic zitiert: Jeder der vier schlug sein eigenes, der Größe entsprechendes, Loch durch die Mauer.
- 23. Les Dalton courent toujours (1962, Text: Goscinny; dt. 1969 u. 1973 Die Daltons verduften, Nr. 60 Die Daltons auf dem Kriegspfad). Das Album besteht aus zwei unabhängigen, in der Handlung aufeinander abgestimmten, Geschichten (an den Blattnummern verifizierbar). Im Kauka-Album von 1973 ist ein vollkommen falscher Artikel über die echten Brüder Dalton und einem echten Foto enthalten. Das ist bedauerlich, da Kauka den wesentlich besseren Text von 1967 aus seinem Archiv hätte nehmen können.
- 24. La Caravane (1962/63, Text: Goscinny; dt. Der Scout des Satans, Nr. 39 Kalifornien oder Tod). Einige Landschaften erinnern bereits an Monument Valley. Der französische Friseur Pierre kommt klarerweise in der deutschen Fassung besser und kontrastreicher zur Geltung.
- 25. La ville fantôme (1963, Text: Goscinny; dt. Nr. 9 LL und die Geisterstadt, Nr. 64 Goldrausch). Morris hat mit dieser Geschichte den Western Yellow sky (1948) von William A. Wellman parodiert. Im Film Un homme et une femme (1966) von Claude Lelouch liest ein Schauspieler dieses Album. In der Originalfassung ist der in den Namen der beiden Schurken innewohnende Wortwitz (Denver Miles, Colorado Bill) zeitbeständiger als b.d. deutschen Übersetzung der Achtziger Jahre (Miles Denver, Bill Dallas).
- 26. Les Dalton se rachètent (1963/64, Text: Goscinny; dt. Nr. 30 Die Daltons bewähren sich). In der Kauka-Übersetzung war der Schlüssel während der zweiten Tresorsprengszene im Geldschrank drinnen. Wie Averell dann den Tresor von außen zusperren konnte, hat Rolf Kauka nicht erklärt.
- 27. Le vingtième de cavalerie (1964, Text: Goscinny; dt. Lucky muss zum Militär, Sergeant Lucky, Nr. 19 LL reitet für die 20. Kavallerie). Das Vater-Sohn-Verhältnis gleicht dem aus dem Western Rio Grande. Der Oberst ist eine Parodie auf Randolph Scott.
- 28. L'escorte (1964/65, Text: Goscinny; dt. 1968 Der kleine Killer, 1972 Ein schwerer Junge, Nr. 44 Die Eskorte).
- 29. Des barbelés sur la prairie (1965, Text: Goscinny; dt. Nr. 34 Stacheldraht auf der Prärie). Das graue Titelbild der Originalversion ist in der deutschen auf grün abgeändert. Weiters geht in das graue Titelbild möglicherweise das triste Schlußbild aus dem Western Man without a star ein. Die Handlung an sich ist an Shane angelehnt. Stacheldraht wurde 1874 patentiert.
- 30. Calamity Jane (1965/66, Text: Goscinny; dt. Nr. 22). Die Autoren wählten die legendenbehaftete Darstellung, der zufolge Calamity Jane mit Wild Bill Hickok verheiratet war. Anstandslehrer Robert Gainsborough ist eine Karikatur auf David Niven.
- (ohne Titel, Text: ?, Länge 3: Streifen) Joe Dalton schießt Luke nieder (1983 auf Deutsch veröffentlicht im Comic Forum 21, Titel: LL's Tod).
- 31. Tortillas pour les Dalton (1966, Text: Goscinny; dt. Nr. 28 ). Letztes Album bei Dupuis (in F).
- (32.) La diligence (1967, Text: Goscinny; dt. Nr. 15 Die Postkutsche) Erstes Dargaud-Album (in F.). Der Kutscher Hank, Spieler Scat, Reverend Sinclair Rawler und ein Barkeeper (Blatt 29) sind Karikaturen auf Wallace Beery, John Carradine (Stagecoach, 1939), Robert Mitchum (Five card stud, 1968) und Alfred Hitchcock. Black Bart (the Po 8) überfiel ab 1875 Postkutschen. Einige Elemente und die Landschaft aus dem Western Stagecoach (1939) werden parodiert. Eine US-Ausgabe des Comic von 1995 hat den Titel The stage coach.
- (33.) Le pied-tendre (1967/68, Text: Goscinny; dt. Nr. 16 Das Greenhorn). Diese und die vorstehende Geschichte wurden in Frankreich noch als Fortsetzungsgeschichten in Spirou bei Dupuis, als Alben jedoch bereits bei Dargaud veröffentlicht. Morris hat dabei eine Komödie von Leo McCarey, Ruggles of red gap (1935) parodiert.
- (34.) Dalton City (1968, Text: Goscinny; dt. Dicke Luft in Dalton city, Nr. 36 ). In den Zeichnungen ist Jack kleiner als William (wie bereits in Les cousins Dalton und Tortillas pour les Dalton, etwas exakter: Zeichnung und Text können nicht beide zugleich richtig sein, weiters ist -auch in anderen Alben-, wohl aus semantischen Gründen, im Text die Aufzählung Joe, Jack, William, Averell gebräuchlich). Im Text enthüllt Joe, dass Jack, im Vergleich zu William, noch ein Kind ist. Lulu Carabine ist eine Parodie auf Mae West.
- La bataille du Riz (1968/69, Text: Goscinny; dt. Nr. 78 Die Reisschlacht). Es handelt sich um vier für das TB-Format konzipierte Kurzgeschichten (Umfang: 49 Blatt), welche sowohl in Frankreich als auch in der BRD als TB herauskamen. Vergrößert auf Albenformat ließ in Frankreich die Tankstellenkette TOTAL eine Auflage herausgeben, Blatt 9 der namensgebenden Geschichte fehlt in diesem Druck. Das ähnlich gestaltete Ehapa-Album von 2005 enthält alle 49 Blätter, der richtige Titel der ersten Geschichte lautet Défi à Lucky Luke, die Belohnung für die Daltons wurde auf $100.000.000 erhöht (in der Originalversion weist Billy den teuersten Kopf auf, womit Blatt 2 auch mehr Sinn ergibt).
- (35.) Jesse James (1969, Text: Goscinny; dt. Nr. 4 LL und der Rächer der Enterbten, dt. Nr. 38). Neben James werden sein Bruder Frank, Cole Younger und die Pinkerton-Detektive dargestellt. Gelegentlich wurden sie von den James-Brüdern -die die Detektive nicht kannten, auch nicht von Fotos- persönlich auf eine falsche Spur gesetzt.
- (36.) Western Circus (1969/70, Text: Goscinny; dt. Nr. 12 und dt. Nr 62). Erasmus Mulligan ist eine Parodie auf W. C. Fields.
- (37.) Canyon Apache (1970/71, Text: Goscinny dt. Nr. 13 und dt. Nr 61). Mehrere Ähnlichkeiten mit Western: Die Strategie der Indianer, der Regimentschor und der irische Unteroffizier könnten aus Rio Grande (1950) sein. Der Oberst hasst die Indianer ähnlich dem Owen Thursday aus Fort Apache (1948). Sein Verhalten ist motiviert mit der lange zurück liegenden Entführung seines Sohnes durch die Indianer, als dieser noch ein Kind war. Damit entspricht er Ethan Edwards aus The searchers (1956). Alle drei Western sind von John Ford, Morris hat geäußert, dass er sich von Fords Western gern beeinflussen ließ. Das Fort liegt in Texas, der Oberst ließ LL aber nach Albuquerque (New Mexico) zur Aburteilung führen.
- (38.) Ma Dalton (1971, Text: Goscinny; dt. Nr. 7 Ma Dalton's saubere Früchtchen, dt. Nr. 47). Ein Gruppenbild im Schlafzimmer des Gefängnisdirektors ist auf 1880 datiert. Aus den Dialogen geht hervor, dass Joe der älteste und Averell der jüngste der Brüder ist. Ein sehr persönlicher Dialog zwischen Joe und seiner Mutter zeigt auch, wie viel mehr Spielraum die Autoren bei der Charakterisierung der Daltons im Vergleich zu Lucky Luke haben.
- (39.) Chasseur de primes (1972, Text: Goscinny; dt. Nr. 2 LL und der Kopfgeldjäger, Nr. 43 Der Kopfgeldjäger) Das Album enthält mit Elliot Belt die sehr bekannte Karikatur auf Lee Van Cleef. Die Maske für den Medizinmann soll an Frankenstein und Boris Karloff erinnern.
- (40.) Le Grand Duc (1973, Text: Goscinny; dt. Nr. 3 LL und der Großfürst, Nr. 46 Der Großfürst). Es ist leicht zu sehen, zu welcher Zeit und unter welchen Umständen die Ehapa-Übersetzung zustande kam: Der Spieler Claude heißt J.R., Jolly Jumper nennt den Großfürsten Bobby, Bobby (statt Dingo Dingo; Beides verblieb bei Koralle unverändert). Der simulierte Indianerüberfall ist eine Parodie auf Potemkinsche Dörfer (1787, Mit Fassaden täuschte Potemkin seiner Zarin Katharina II angeblich schöne Dörfer und Wohlstand auf der Krim vor.
- (41.) L'héritage de Ran-Tan-Plan (1973, Text: Goscinny; dt. Nr. 5 LL und die verrückte Erbschaft, Nr. 53 Die Erbschaft von Rantanplan). Mark Twain (1835-1910) tritt (weißhaarig) auf.
- (42.) 7 histoires complètes (1974, Text: Goscinny; dt. Nr. 11 und dt. Nr. 66 Eine Woche wilder Westen).
- (43.) Le cavalier blanc (1975, Text: Goscinny; dt. Nr 8 LL und der weiße Reiter, Nr. 50 Der weiße Kavalier). Hank Wally und Whittacker Baltimore sind Adaptionen von den Schauspielern Andy Devine und John Barrymore.
- (44.) La guérison des Dalton (1975, Text: Goscinny; dt. Nr 10 Die Daltons werden kuriert, Nr. 54 Die Daltons und der Psycho-Doc). Der Arzt heißt in der französischen und den beiden deutschen Bearbeitungen Otto von Himbeergeist! Die Geschichte spielt zu einer Zeit, in der Sigmund Freud (1856-1939) ein Kind ist (der Verweis auf Österreich fehlt in der dt. Bearb.). Weiters stellt Dr. Himbeergeist eine Parodie auf die Rolle von Emil Jannings in Der blaue Engel (1930) dar.
- (45.) L'empereur Smith (Dargaud (1976, Text: Goscinny; dt. Nr. 14 und 57, Der Kaiser von Amerika). Die Geschichte spielt während Ulysses Grant's Präsidentschaft (1869-1877).
- (46.) Le fil qui chante (1977, Text: Goscinny, dt. Nr. 18 Der singende Draht). 1861/1862, US-Präsident Abraham Lincoln ist auch zu sehen.
- Paradise gulch (1979, Länge: 2 Seiten u. 1 Streifen). LL begegnet Rin Tin Tin, Roy Rogers, William S. Hart, William Boyd und Gary Cooper.
- (47.) Le magot des Dalton (1980, Text: Morris & Vicq; dt. Nr. 27 Die Daltons auf Schatzsuche). Das Gefängnis, mit bereits bekannter Bauart (bisher häufig in Texas lokalisiert), ist dieses Mal das 1876 in Arizona gegründete Yuma Territorial Prison.
- Un lapon au Canada (1981, Kurzgeschichte).
- (48.) Le bandit manchot (1981, Text: De Groot; dt. Nr. 33 Der einarmige Bandit). 1888/1889, der "Boss" ist eine Karikatur auf Louis de Funès.
- Vas-Y Rantanplan (1981, Text: Domi, Länge: 7 Seiten, in k. regulärem Album veröff.). Ein Preuße, in Anspielung auf Max von Stephanitz (einem Züchter Deutscher Schäferhunde), versucht Rantanplan und andere Hunde zu erziehen.
- (49.) Sarah Bernhardt (1982, Text: Léturgie, Fauche; dt. Nr. 35). 1880. Neben Sarah Bernhardt tritt auch US-Präs. Rutherford B. Hayes auf.
- (50.) La corde du pendu (1982; Text: Vicq, Goscinny, DeGroot, Domi, Lodewijk; dt. Nr. 42 Der Galgenstrick u. a.). In der deutschen Fassung von La corde... wird Oakville zu Oaktown, in reglement de comptes wird Alexander Thunderfield zu E.T. Yewing.
- (51.) Daisy Town (Dargaud (1983; Text: Goscinny, dt. Nr. 40). Das ist die Comic-Version des Films von 1971, welcher seinerseits die filmische Adaption von der Comic-Figur Lucky Luke ist (im Rahmen des Films und dieses Comic sieht daher die Beziehung zw. LL und den Daltons etwas anders aus).
- (52.) Fingers (1983, Text: Van Banda). LL hat mit dem Rauchen aufgehört.
- (53.) Le Daily Star (1983, Text: Léturgie, Fauche; dt. Nr. 45) Auftritt von Horace Greeley.
- (54.) La fiancée de Luky Luke (1985, Text: Vidal; dt. Nr. 48 Die Verlobte von LL). Auf der Landkarte ist die heutige US-Grenze zu Mexiko dargestellt.
- (55.) La ballade des Dalton et autres histoires (1978, 1980; Text: Morris, Goscinny; dt. Nr. 49). Comic-Version des zweiten LL-Films von 1978, auch im TB-Format publiziert. Die im Film gut wirkende Parodie auf MGM-Mucials (Busby Berkely, Esther Williams, Singin' in the rain, Frank Sinatra) fällt im Comic nicht so sehr auf. Der Notar ist eine Parodie auf Donald Meek (Stagecoach, 1939).
- (56.) Le ranch maudit (1986; Text: Léturgie, Fauche, Guylouis; dt. Nr. 58 Die Geisterranch u.a.). Christopher Lee, Groucho Marx als Captain Spaulding und A.Hitchcock treten in Le ranch maudit -1861- auf. In La bonne aventure ist der Steckbrief von Morris (Beaver kid) zu sehen.
- (57.) Nitroglycérine (1987, Text: Van Banda; dt. Nr. 52). 1862, Eisenbahnbau, Rivalitäten zw. Union Pacific Railroad und Central Pacific Railroad bilden den historichen Hintergrund.
- (58.) L'alibi (1987, Text: Guylouis; dt. Nr. 55).
- (59.) Le Pony Express (1988, Text: Léturgie, Fauche; dt. Nr. 56). 1860.
- (60.) L'amnésie des Dalton (1991; Text: Léturgie, Fauche; dt. Nr. 63 Gedächtnisschwund). Averell verliert für einige Zeit seinen charakteristischen Hunger, auf Blatt 21A isst er nicht einmal die normale Portion. Im Gefängnis von Yuma gibt es in diesem Album keine Sträflingskugeln, LL legt ihnen aber welche an.
- (61.) Chasse aux fantômes (1992, Text: Van Banda; dt. Nr. 65 Die Jagd nach dem Phantom).
- (62.) Les Dalton à la noce (1993; Text: Léturgie, Fauche; dt. Nr. 67). 1865, der Sheriff ist 59 Jahre alt. Die Geschichte ist eine Bearbeitung des Western High noon. Die Autoren haben versucht die im Film wirksame Schnittfolge auf das Comic zu übertragen. Bei Ehapa musste man es wieder besser wissen, statt Die Daltons auf der Hochzeit wählte man High noon in Hadley city als deutschen Titel.
- (63). Le pont sur le Mississipi (1994; Text: Léturgie, Fauche; dt. Nr. 68 Die Brücke am Ol'man River). Pat Poker (Album 5) ist wieder zu sehen.
- Kid Lucky (1995, Morris, Pearce, Leturgie). Die Kavalleristen singen das Soldatenlied She wore a yellow ribbon (i. auch der Titel eines Films von John Ford, 1949). Von der Thematik – Indianer entführen weiße Kinder und ziehen sie auf – gleicht die Handlung einem anderen Western von Ford, Two rode together (1961). der kleine Luke lernt sein Pferd Jolly Jumper kennen. Morris tritt auf und möchte den kleinen Luke adoptieren.
- (64.) Belle Star (1995, Text: Fauche, dt. Nr. 69). Billy the Kid, Jesse James, Belle Starr (hieß bis 1880 Myra Maybelle Shirley), Richter Isaac Parker (sh. engl, Wikip.) und sein Henker treten nebeneinander zur Zeit von Grants Präsidentschaft (1869-1877) auf. Mit Fort Smith und Younger's bend (sh. engl. Wikip. Fort Smith National Historic Site sowie James-Younger gang) enthält die Geschichte weitere historische Aspekte. Joe Dalton erinnert daran, dass LL seit dem ersten Album niemanden mehr erschossen hat.
- Les creveaux (1996, ein Rantanplan-Album; dt. Die Genies; Morris, Vittorio, deGroot). 1875, Der bereits weißhaarige Prof. Stein (Parodie auf den 1879 geborenen Einstein) und sein Kollege Frank entführen Averell Dalton und Rantanplan. In ihren Experimenten machen sie Genies aus den beiden. Da Averell mit seinen Brüdern wieder Banken überfällt, macht Stein alles rückgängig. In dieser Geschichte legt Averell seinen Bruder Joe übers Knie (beim Boxen - Les Dalton dans le blizzard- ist Averell ebenfalls der Stärkere, eine Umkehr ist offenbar möglich, wenn Joe zornig ist). Luke hat nur zwei kurze Auftritte.*(65.) Le Klondike (1996; Text: Yann, Léturgie; dt. Nr. 70). Jack London, Charlie Chaplin und Szenen aus The gold rush (1925) sind zu erkennen. Mit der Anspielung auf Doxey's Elixier (Album 7) wird wie in den beiden letzten Alben an die ganz alten Geschichten erinnert (nachdem knapp zuvor in Deutschland diese Alben als Sonderausgabe herausgekommen sind).
- (66.) O.K. Corral (1997, Text: Adam, Fauche; dt. Nr. 71).
- (67.) Marcel Dalton (1998, Text: De Groot, dt. Nr. 72).
- Oklahoma Jim (1999, Zeichnung: Morris & Pearce, Text: Pearce & Leturgie). Mit dem Revolver dürfte eine Anspielung auf den Colt .45 (peacemaker, sh. Colt 45, engl. Wikip.) aus der Waffenfabrik von Samuel Colt (1814-1862) von 1873 gemeint sein. Nach neunjähriger Verlobungszeit heiratete die 1845 geborene Mrs. Zee 1874 ihren Vetter Jesse James.
- (68.) Le prophète (2000, Text: Nordmann; dt. Nr. 74).
- (69.) L'artiste-peintre (2001, Text: Nordmann; dt. Nr. 75 Der Kunstmaler). Frederic Remington war ab 1883 in Kansas.
- (70.) La légende de l'ouest (2002, Text: Nordmann, dt. Nr. 76 Eine Wildwest Legende). Die Daltons erlauben sich nur einen Scherz, wenn sie mit Kreuzerln unterschreiben.
- La belle province (2004, nach Morris, Zeichnungen Achdé, Text: Gerra; dt. Nr. 77 Schikane in Quebek)
- La corde au cou (nach Morris, Zeichnungen Achdé, Text: Gerra, dt. ~ Der Strick am Hals; noch in Arbeit, Veröffentlichung des Albums in Originalfassung ca. Oktober 2006). Achtung: Inhaltsangabe: Wegen überfüllter Gefängnisse sollen die Brüder Dalton gehängt werden. Schon am Galgen stehend bittet Joe Dalton seinen alten Bekannten, Luke, um Hilfe. Die Brüder versprechen ihm sogar nie wieder auszubrechen. Schließlich ist es Ma Dalton, welche eine Verlobung mit Indianerinnen arrangiert, wodurch die Brüder wegen eines Gesetzes ihre Freiheit erhalten. Aussuchen eines Dalton durch die Frauen und Verlobungsritual finden im dunklen Zelt statt. Averellounet bleibt die Schönste der Indianerinnen. Für Joe, William und Jack tritt ein trister Ehealltag ein. Als sie den Häuptling konsultieren, erfahren sie, dass der, bedingt durch die rücksichtslose Eroberung des Westens durch die Weißen, die Zukunft seines Stammes enorm gefährdet sieht (Wie Chief Scar in The searchers (Der schwarze Falke) sieht er den Rachezyklus durch den weißen Mann eröffnet). Schließlich brauchen die Daltons ihren Ehepflichten nicht mehr nachkommen, wenn sie statt dessen den Indianern das Überfallen von Banken beibringen.... (*) Als die Daltons, am Galgen stehend, dem Tod ins Auge schauen, ist auch Luke so sehr ergriffen, dass er fast wieder zu rauchen angefangen hätte. Der Streifen (hantieren mit Tabakbeutel) zeigt wie vielschichtig die Beziehung zwischen ihm und den Daltons dargestellt wird, und ist wahrscheinlich auch im Sinne von Morris und Goscinny (eine ähnliche Szene kommt in Les Dalton courent toujours, 1962, vor). Bedauerlich ist, dass dieser Streifen (Planche 6B, unten) von 2006 nach der Vorveröffentlichung in einem Fernsehmagazin zensiert wurde und für die Albenversion schon ein anderer Streifen existiert. (*) Die Verlobungsfeier (Planche 18B) soll an das übliche Bankett am Ende einer Astérix-Geschichte erinnern. (*) Zumindest die ersten 31 Seiten der Geschichte zeigen (stärker als in älteren Alben), wie sehr die Daltons im Geschehen dominieren. Luke hat bis dahin nur kurze Auftritte. (*) Die zwei Männer, die Luke helfen, stellen mit ihrem Wagen eine Parodie auf John Wayne und Kirk Douglas aus The war wagon (1967) dar. (*) Quelle: http://www.bangbangluckyluke.com/accueil.php (die ersten 32 Seiten in französischer Originalfassung, Ergänzungen wöchentlich).
Gesamtausgabe, Lucky Kid, Rantanplan
Lucky Luke Gesamtausgabe: Seit 2004 erscheint eine Lucky Luke Gesamtausgabe, in der alle Geschichten in chronologischer Reihenfolge nachgedruckt werden sollen. Die gebundenen Bücher enthalten üblicherweise jeweils drei albenlange Geschichten sowie kurze Artikel mit zusätzlichen Informationen. Das erste Buch dieser Ausgabe (Untertitel: Lucky Luke, Gesamtausgabe 1) enthält Abenteuer aus der Zeit 1955-1957. Aufgrund von Beschwerden der Fans wurde die von Morris 1975 überarbeitete Kurzgeschichte Dicke Luft in Pancake Valley in der zweiten Auflage durch die Urversion von 1955 ersetzt. Der ganz alte, noch von Morris getextete, Stoff aus der Zeit 1946-1954 wurde erst später in Form von zwei weiteren Büchern ohne Nummerierung herausgegeben (Verlagsstrategie).
Lucky Kid: Diese kurzlebige, 1995 entstandene und zweifellos vom Kleinen Spirou inspirierte Mini-Serie um den jungen Luke war die vielleicht erfreulichste Veröffentlichung mit dem Cowboy in den 90er Jahren. Als Szenarist wurde Jean Léturgie angegeben, die Zeichnungen teilte sich Morris mit einem gewissen Pearce. Es wird angenommen, dass es sich bei Pearce um ein gemeinsames Pseudonym von Texter Yann und Zeichner Didier Conrad handelt, obwohl letzterer dies bestreitet. Die Bände hießen:
- Am Fluss der rosa Biber
- Oklahoma Jim (als Lucky Luke Nr. 73 erschienen)
Rantanplan:
- Das Maskottchen
- Der Pate
- Die Geisel
- Der Clown
- Der Flüchtling
- Der Bote
- Die Genies
- Das Kamel
- Die große Reise
- Die Schöne und die Bestie
Verfilmungen
Zeichentrickfilme
Es entstanden drei Zeichentrickfilme um Lucky Luke:
- Lucky Luke: Daisy Town (1971)
- Lucky Luke: Sein größter Trick (1978)
- Lucky Luke: Das große Abenteuer (1982)
Außerdem entstanden zwei Zeichentrickserien mit jeweils 52 Folgen:
- Lucky Luke (1983, seit 2005 auch auf DVD erhältlich). Der deutsche Titelsong wurde von Freddy Quinn gesungen.
- Lucky Luke - Die neuen Abenteuer (2001)
Realverfilmungen
- Lucky Luke (1991) mit Terence Hill als Hauptdarsteller. Ein zweiter, nur auf Video veröffentichter Teil, war ein offenbar gescheiterter Versuch einer Fernsehserie.
- Die Daltons gegen Lucky Luke (2004) mit Til Schweiger in der Rolle des Cowboys. Dieser spielt jedoch nicht die Hauptrolle, denn diese haben die trotteligen Brüder inne.
Videospiele
Es sind mehrere Computerspiele für verschiedene Plattformen erschienen.
- Lucky Luke (C64, unbekanntes Datum)
- Lucky Luke (1997 Game Boy)
- Lucky Luke (1997 Super Nintendo)
- Lucky Luke (CD-i, unbekanntes Datum)
- Lucky Luke: Den Daltons auf der Spur (1998 PlayStation, 2000 Windows)
- Lucky Luke: Banditen Express (2000 Game Boy Color)
- Lucky Luke: Im Westernfieber (2001 Windows)
- Lucky Luke: Wanted! (2001 Game Boy Advance, Remake des Super Nintendo-Spiels)
- Lucky Luke: Der singende Draht (2002 Windows)
Weblinks
- Episodenfüher zur Zeichentrickserie.
- Offizielle Seite des Ehapa- Verlages zu Lucky Luke.
- zu den einzelnen Alben (Französisch)
- Alle Bände, Inhalte, Autoren und Charaktere (Deutsch)
- Liste der Veröffentlichungen bei Spirou (Französisch)
- Besprechung der neuen LUCKY LUKE - Gesamtausgabe
- Lucky Luke bei Kauka und im Heiteren Fridolin