Die Schlacht von Kadesch fand im fünften Regierungsjahr Ramses II., 1285 v. Chr. (1274 v. Chr. nach Kurzchronologie) bei der Festung Kadesch am Fluß Orontes (im westlichen Syrien, nahe der heutigen syrisch-libanesischen Grenze) statt. Sie ist die zweite bekannte größere Schlacht der Weltgeschichte.
Vorgeschichte
Das westliche Gebiet Syriens, zunächst ägyptischer Außenposten, wurde unter den Hethitern dem ägyptischen Einfluss entrissen. Ramses II. versuchte dies mit seiner Expansionspolitik wieder rückgängig zu machen.
Gegner
In dieser Schlacht standen sich Ramses und der hethitische König Muwatalli zum ersten und einzigen Mal gegenüber. Für diese Schlacht stellte Ramses die größte Armee auf, die es nach heutiger Kenntnis in Ägypten bis dahin gegeben hatte. Sie bestand aus Streitwagen und Fußtruppen. Die leichten Streitwagen waren jeweils mit zwei Soldaten besetzt. Insgesamt bestand die Armee aus 20.000 Mann in vier Divisionen (Gefechtseinheiten gemischter Truppen). Die Hauptbewaffnung bestand aus Kompositbogen mit einer effektiven Reichweite von 90 m und Hiebwaffen aus Bronze.
Die hethitische Armee bestand aus 37.000 Mann, vornehmlich Fußtruppen; dazu kamen noch 2.500 Streitwagen. Sie waren im Vergleich mit den ägyptischen Wagen schwerer und unbeweglicher. Das zeigte sich zum Beispiel auch darin, dass sie mit drei Mann besetzt waren. Die Hethiter verwendeten bereits erste Hiebwaffen aus Eisen.
Auf beiden Seiten kämpften viele Söldnertruppen.
Verlauf
Der Vormarsch der Ägypter verlief planmäßig. Die vier Divisionen marschierten mit einem Abstand von jeweils 10 km zum nächsten Trupp. Es war ein Fehler, viel zu weit von einander entfernt zu sein; bei einem Angriff war keine Hilfe von den anderen Trupps zu erwarten. Die ägyptischen Soldaten griffen zwei Beduinen auf, die erzählten, dass das hethitische Heer noch weit von Kadesch entfernt sei. Wegen dieser Aussage wartete Ramses nicht auf die anderen Trupps und überquerte mit seinem Trupp allein den Orontes. Kurz vor Kardesch schlug er sein Lager auf.
Als ein Vorposten zwei hethitische Spione aufgreifte macht sich Entsetzen breit. Sie gestanden, dass sich das Heer von König Muwatalli kurz hinter Kadesch aufhielt. Kurze Zeit später wurde die zweite Division angegriffen; dadurch entstand eine 20 km große Lücke. Die anderen Divisionen warteten noch auf der östlichen Seite des Orontes. Das Lager von Ramses war nur so umstellt von dem Feind. Seine Truppen und Offiziere verließen ihn. Er kämpfte mit seinem Mut und der überirdischen Unterstützung seines Gottes Amun. Er schaffte es den hethitischen Ring zu durchbrechen. In diesem Moment tauchten auch die drei restlichen Divisionen, auf und zusammen mit Ramses drängten sie die Hethiter über den Orontes zurück.
Folgen
Beide Seiten hatten hohe Verluste erlitten, ein Waffenstillstand wurde ausgehandelt. Das umkämpfte Gebiet blieb unter hethitischem Einfluss. Später (1269 v. Chr. bzw. 1258 v. Chr.) wurde ein Friedensvertrag unterzeichnet; schließlich heiratete Ramses II. eine Hethiterin, um die Spannungen zu beenden. Er ist der älteste erhaltene Friedensvertrag und befindet sich heute im UNO-Gebäude.
Statt weiterhin Kriege zu führen, begann Ramses II. nun eine rege Bautätigkeit. Das Hethiterreich brach kaum ein Jahrhundert später zusammen. Gleichzeitig wurden Syrien und Palästina von den "Seevölkern" (unter ihnen die Philister) erobert, was auch Ägypten schwächte.
Weblinks
Siehe auch: Liste von Kriegen, Liste von Schlachten