Die Republik Armenien (arm: Hajastani Hanrapetutiun) ist ein Staat im Kaukasus. Er erlangte mit Auflösung der UdSSR 1991 seine Unabhängigkeit.
- Fläche: 29800 km²
- Einwohner: 3,8 Mio.
- Hauptstadt: Eriwan
- Amtssprache: Armenisch
- Nationalfeiertag: 21. September
- Präsident: Robert Kocharian
- Regierungschef: Aram Sarkisyan
- Religion: Armenisch Orthodox
Lage
Armenien grenzt an die Türkei, den Iran, Aserbaidschan und Georgien.
Geographie
Faszinierend sind freilich auch die Landschaften Armeniens. Die fruchtbare Araxes-Ebene mit der Millionenstadt Jerewan bildet eine Ausnahme, da uns im übrigen ein Bergland von 1500 Metern und höher erwartet. Glanzpunkte sind die bewaldeten Hänge des Kleinen Kaukasus mit einer Perlenkette alter Klöster, die hier besonders gut erkennbar sind als Stätten armenischer Bildung und Kultur. Es war ja auch ein Mönch, Mesrop Maschtots, der 405 durch die Erarbeitung eines eigenen Alphabets und die erste armenische Bibelübersetzung eine kulturelle Blütezeit eingeleitet hat. Kostbare Handschriften mit Farbminiaturen entstanden, heute im Metenadaran in Jerewan zu bewundern. Auf 2000 Metern Höhe liegt der Sewan-See mit seinen beiden alten Kirchen, ursprünglich auf einer Insel, inzwischen zu Fuß erreichbar, da die Wasserentnahme den Spiegel des Sees konstant sinken lässt. Der See ist heute zum Refugium gestresster Jerewaner geworden. Aber auch ein Priesterseminar liegt hier, wo in fünfjährigem Studium nicht nur Liturgie, sondern auch Bibelauslegung, Kirchengeschichte und Fremdsprachen gelernt werden, wie uns ein Seminarist, den wir ansprechen, bereitwillig berichtet.
Immer wieder durchfurchen tiefeingeschnittene Täler das armenische Bergland, locken zu Wanderungen, zum römischen Tempel in Garni und zum Felsenkloster in Geghard. Weither grüßt der mit ewigem Schnee bedeckte 4095 Metern heute der höchste Berg der Republik Armenien, die nur noch ein Viertel des einstigen armenischen Gebietes umfasst. So können Armenier von ihren historischen Zentren am Van-See mit der großartigen Inselkirche Achtamar, von ihrer in Ruinen liegenden ehemaligen Hauptstadt Ani, der "Stadt der tausend Kirchen" und von ihrem heiligen Berg, dem Ararat, heute alles auf türkischem Gebiet, nur träumen. Doch nein: Den Ararat (5165 Meter) kann man auch sehen. Am besten in der taufrischen Frühe des Tages, vom schon erwähnten Kloster Chorwirab. Majestätitsch erhebt er sich aus dem Dunst des breiten Araxestales und erinnert uns daran, dass hier die Arche Noahs anlandete nach der großen Katastrophe, dass hier Noah erst den Raben, dann aber die Taube fliegen ließ, bis sie am Abend mit einem Olivenblatt im Schnabel zurückkam - Zeichen, dass die Brunnen der Urflut verstopft waren, dass Leben wieder möglich war auf der Erde, der Regenbogen als Sinnbild des Bundes Gottes mit der Menschheit, Zeichen der Hoffnung. Mit dem Ararat wird die Reise nach Armenien auch zu einer "biblischen Reise" im Wortsinn.
Zuletzt noch ein Blick auf das heutige Leben in Armenien. Wir kommen in ein Land, das wirtschaftlich und politisch in besonderer Weise von der Auflösung der Sowjetunion betroffen ist. Das Verhältnis Armeniens zur Sowjetmacht war immer zwiespältig. 1920 hatte der Einmarsch der Roten Armee Armenien in letzter Minute vor der völligen Auslöschung durch die Türkei bewahrt. Später legte Stalin mit der Angliederung des armenisch besiedelten Gebietes Nagornij Karabach an Aserbeidschan den Grundstein für eine bis heute andauernde Auseinandersetzung. Grenzübergänge sind nur nach Georgien im Norden und zum Iran im Süden geöffnet. All dies erklärt die schwierige wirtschaftliche Lage, die das rohstoffarme und wenig industrialisierte Land jetzt erlebt. Umso mehr warten seine gastfreundlichen und weltoffenen Menschen auf Gäste mit Interesse an ihrer Geschichte und Kultur, am Reichtum ihrer Landschaften und ihrer spannungsvollen Gegenwart, in Solidarität mit ihrer leidgeprüften Kirche am äußersten Rande Europas.
Bevölkerung
Die ehemals ca. 170.000 Menschen starke aserische Minderheit hat das Land im Rahmen des armenisch-aserbaidschanischen Krieges um Berg Karabach fast vollständig verlassen. Auch ein Großteil der weiteren ethnischen Minderheiten (Russen, Jesiden, Deutsche, Ukrainer, Juden, Griechen, Assyrer) hat das Land wg. der anhaltend schlechten wirtschaftlichen Lage verlassen.
Rückgängige natürliche Bevölkerungsentwicklung.
1991 bis 1998 sind ca. 740.000 bis 780.000 Menschen v.a. nach Russland und in die GUS emigriert.
Administrative Gliederung
Armenien gliedert sich in 11 Provinzen, sog. Marzer:
1. Aragatsotn |
7. Shirak |
Geschichte
Armenien war Armenien war der erste christliche Staat der Welt.
1828 kam der nördliche Teil Armeniens unter die Oberhoheit des Russischen Reiches, und wurde nach Gründung der UdSSR eine der Teilrepubliken der Sowjetunion (1920) und nach deren Auflösung der heutige unabhängige Staat Armenien. Der südliche, weitaus größte Teil des armenischen Siedlungsgebietes blieb unter türkischer Herrschaft.
Im Ersten Weltkrieg wurden die Armenier in der Türkei aufgrund ihrer Parteinahme für den Kriegsgegner Russland verfolgt, viele (Schätzungen belaufen sich auf 1,5 Millionen) ermordet und nahezu komplett aus ihrem Siedlungsgebiet vertrieben. Die meisten Armenier aus der Türkei flohen nach Syrien und von dort aus nach Westeuropa und in die USA.
Die Beziehungen Armeniens zu seinen Nachbarn Türkei und Aserbaidschan gestalten sich aus diesem Grunde schwierig.
Die Türkei hält ein Handelsembargo gegen Armenien aufrecht.
Armenien und Aserbaidschan haben um Nagorni-Karabach seit Zusammenbruch der UdSSR (1988) militärische Auseinandersetzungen geführt. Nagorni-Karabach ist eine ganz von Aserbaidschan umgebene Exklave, in der mehrheitliche Armenier leben. Nargorni-Karabach wurde 1920 Aserbaidschan zugeordnet.
Seit einem Waffenstillstand im Mai 1994, der einer teilweisen Besetzung Aserbaidschans durch armenische Truppen folgte, hat sich die Situation nicht wesentlich verbessert. Es hat bislang keinen Durchbruch in der Beziehung beider Staaten gegeben, ein Zustand, der ihre wirtschaftliche Entwicklung negativ beeinflusst.