Kreishauptmannschaft Bautzen

Kreishauptmannschaft im Königreich Sachsen, 1835-1934
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Die Kreishauptmannschaft Bautzen war eine historische Verwaltungseinheit Sachsens (bis 1932) mit Verwaltungssitz in Bautzen. Kreishauptmannschaften entsprechen heute verwaltungshierarchisch einem Regierungsbezirk.

Geschichte

 
Auf der Ortenburg saß der Kreishauptmann

Am 1. Mai 1835 wurden in Sachsen zum ersten Mal Provinzialbehörden, die mit den den preußischen Regierungsbezirken vergleichbar waren, eingesetzt. Es entstanden die Kreisdirektionen Dresden, Leipzig, Zwickau und Bautzen, letztere ist als verwaltungstechnischer Nachfolger des Markgrafentum Oberlausitz (ohne die 1815 an Preußen abgetretenen Gebiete) anzusehen. Durch die sächsische Verwaltungsreform von 1873 wurden die vier Kreisdirektionen in vier Kreishauptmannschaften überführt. Im Jahr 1900 entstand zusätzlich noch die Kreishauptmannschaft Chemnitz. 1932 wurde im Zusammenhang mit Planungen aus der Zeit der Weltwirtschaftskrise die bevölkerungsschwächste Kreishauptmannschaft Bautzen aus finanziellen Gründen mit der Kreishauptmannschaft Dresden zur Kreishauptmannschaft Dresden-Bautzen zusammengelegt. Diese wurde 1939 in Regierungsbezirk Dresden-Bautzen umbenannt, bestand aber in dieser Form nur bis 1943. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es Planungen zur erneuten Errichtung von Regierungsbezirken (Dresden, Chemnitz, Leipzig, Zwickau und erneut Bautzen), die aber zugunsten der speziellen Verwaltungsneugliederung der DDR fallengelassen wurden. Auch nach der Wende wurde in Bautzen keine Verwaltungsbehörde vom Range eines Regierungsbezirks mehr eingerichtet, der Regierungsbezirk in Ostsachsen heißt seitdem nur noch Regierungsbezirk Dresden.

Obwohl Bautzen im 19. Jahrhundert eine Kleinstadt war, wurde sie verwaltungsfunktional mit den bedeutenden Großstädten Leipzig und Dresden gleichgestellt und gehörte somit zu den vier, später fünf zentralen Orten von Sachsen. Diese herausgehobene Sonderstellung lässt sich nur mit der besonderen Geschichte der Oberlausitz, deren "Hauptstadt" Bautzen über Jahrhunderte war, erklären. Der Kreishauptmann von Bautzen stand also in gewisser Tradition der Landvögte der Oberlausitz. Der Verlust der zentralen Verwaltungsposition der Stadt wurde in gewissem Maße durch die Verlagerung anderer überregionaler Funktionen nach Bautzen kompensiert. So entstand im Jahr 1933 nach der Auflösung der Kreishauptmannschaft in Bautzen unter anderem das erste staatliche Regionalarchiv in Sachsen (heute Staatsfilialarchiv Bautzen). Heute ist die Ortenburg Sitz des Sächsischen Oberverwaltungsgerichts.

Gliederung

Die Kreishauptmannschaft Bautzen war wie folgt gegliedert:

Amtshauptmannschaften (Landkreise)

  1. Amtshauptmannschaft Bautzen
  2. Amtshauptmannschaft Kamenz
  3. Amtshauptmannschaft Löbau
  4. Amtshauptmannschaft Zittau

Stadtkreise

  1. Stadtkreis Bautzen (seit 1922)
  2. Stadtkreis Zittau (seit 1922)

Einwohnerentwicklung der Kreishauptmannschaft/Kreisdirektion Bautzen

Jahr Einwohner
1834 257.444
1837 262.913
1840 270.515
1843 276.548
1846 286.171
1849 290.589
1852 295.947
1855 294.851
Jahr Einwohner
1858 301.153
1861 308.488
1864 316.886
1867 322.909
1870 328.312
1875 339.203
1878 345.400
1881 350.131
Jahr Einwohner
1886 359.352
1890 370.739
1894 382.168
1898 395.452
1902 411.909
1906 429.160
1910 443.549
1914 454.100

Anmerkungen:

Größenvergleich mit den anderen Amtshauptmannschaften (1900)

Kreishauptmannschaft Fläche in km² Ew. Verwaltungsort Einwohner gesamt
Bautzen 2.469,73 26.024 405.173
Chemnitz 2.070,99 206.913 792.393
Dresden 4.336,86 396.146 1.216.489
Leipzig 3.567,35 456.124 1.060.632
Zwickau 2.548,01 55.825 727.529

Sonstiges

Das Kraftfahrzeug-Kennzeichen in der Kreishauptmannschaft Bautzen war I.([1])

Quellen