Als Drehstrommotor wird ein Elektromotor bezeichnet, der mit Dreiphasenwechselstrom betrieben wird.
Grundprinzip
Die Ausgangsleitungen der Spule können gemeinsam zusammengeschaltet werden, weil bei gleichmäßiger Belastung die Summe der Ströme immer Null ist.</small)>
Drehstrommotoren werden mit Dreiphasenwechselstrom bzw. „Drehstrom“ betrieben. Diese Stromart führt in drei getrennten Leitern jeweils eine eigene periodisch wechselnde Spannung, deren zeitliche Abläufe gegenüber den anderen beiden Leiterspannungen um jeweils 120° vor- bzw. nachlaufend versetzt sind.
Speist man drei Elektromagnet-Spulen mit jeweils einer Leiterspannungsphase des Drehstromsystems, dann wird in jeder Spule ein Magnetfeld erzeugt, dessen zeitlicher Ablauf genauso wie der Spannungsverlauf gegenüber den anderen Spulen-Feldern um eine Drittelperiode versetzt ist.
Ordnet man diese drei Spulen in einem Kreis zueinander an, so ergibt sich aus den einzelnen Spulen-Magnetfeldern ein summiertes Magnetfeld, das zwar von gleichbleibender Größe ist, seine Richtung jedoch exakt im Einklang mit der Frequenz bzw. der Perioden-Wiederholung des Drehstromes fortlaufend ändert. Dieses summierte Magnetfeld „dreht“ sich exakt mit der Geschwindigkeit, die durch die Frequenz vorgegeben ist. Bei 50 Periodenwechseln pro Sekunde des Drehstroms (bzw. 50 Hz) dreht sich das Magnetfeld ebenfalls 50 mal in der Sekunde (oder 3000 mal in der Minute) um sich selbst.
Bringt man in dieses rotierende Magnetfeld an einer mittig angeordneten Achse einen magnetischen Gegenstand ein, beispielsweise einen Stabmagneten oder einen einfachen Eisenkörper, so wird dieser „Rotor“ mitgedreht.
Praxis-Ausführung
Das Grundprinzip wird zur Verbesserung der Effektivität und Praxistauglichkeit abgewandelt, wozu vor allem die Anordnung der Spulen und die Verwendung von Eisenkernen zur Verstärkung des Magnetfeldes gehören.
Rotor mit Spulen
Synchronmotor
Die Effizienz des Drehfeldmotors wird durch die Ausstattung des Rotors mit eigenen Spulen erhöht, in denen durch den Stromfluss ebenfalls ein magnetisches Feld entsteht, das mit dem Feld der drei festen (Stator-)Spulen zusammenwirkt.
Werden diese Rotorspulen von außen über Schleifringe mit dem gleichen Dreiphasenstrom wie die Statorspulen gespeist, so wird ein exakt gleichläufiges Rotor-Magnetfeld erzeugt, dass sich genau synchron mit dem Stator-Drehfeld dreht. Diese Motoren nennt man Drehstrom-Synchronmaschine.
Asynchronmotor
Eine andere Form ist, dass die Rotorspulen kurzgeschlossene Leiterschleifen sind, die nicht von außen gespeist werden. Durch das drehende äußere Magnetfeld wird jedoch in ihnen eine Spannung induziert, die zu einem Stromfluss und damit ebenfalls einem eigenen Rotor-Magnetfeld führt, das sich mit dem Stator-Feld verknüpft und den Rotor dabei mitdreht. Die Voraussetzung ist dabei, dass der Rotor geringfügig langsamer drehen muss als das Stator-Drehfeld, damit sich das Magnetfeld innerhalb des mitdrehenden Rotors ständig ändert, was wiederum die Voraussetzung für die Induktion von elektrischer Spannung in den Rotor-Leitern ist. Eine Ausnahme stellt der Reluktanzmotor dar, dessen Läufer synchrone Drehzahl erreicht. Asynchronmotoren nennt man daher auch Drehstrom-Asynchronmaschine. Da die Rotorspulen typischerweise kurzgeschlossen sind, wird dieses Bauprinzip auch als „Kurzschlussläufermotor“ bezeichnet.
Das Prinzip des Kurzschlussläufer-Rotors lässt sich extrem vereinfachen zu einem rein metallischen Gegenstand, der nicht aus Eisen sein muss. Dies funktioniert beispielsweise mit einer simplen Konservendose, durch die eine Achse gesteckt wird. Diese Wirkung ergibt sich daraus, dass diese Dose (oder andere metallische Gegenstände von passender Größe) praktisch ein Paket von kurzgeschlossenen Leiterschleifen in unendlich großer Zahl darstellen.
Diese Vereinfachungsmöglichkeit lässt eine vergleichsweise sehr kostengünstige Herstellung sowie auch eine weitgehende Wartungsfreiheit von Drehstrom-Asynchronmotoren zu und hat zu deren weiter Verbreitung geführt.
Durch die Anwendung eines Frequenzumrichters, teilweise schon im Gehäuse integriert, kann die Drehzahl fast wie bei Universalmotoren variiert werden. hi otti
Spulenanordnung des Stators
Die Wirkung der drei Spulen lässt sich vervielfachen, indem sie jeweils paarig gegenüberliegend und in größerer Zahl über den Umfang des Statorkörpers verteilt werden. Wird jedes Spulenpaar direkt von dem Dreiphasenstrom mit der Netzfrequenz f gespeist, so ergibt sich dabei keine Drehzahlveränderung. Werden jedoch jeweils mehrere Spulenpaare für jede der drei Stromphasen hintereinandergeschaltet und jeweils gleichmäßig über den Statorumfang verteilt, so wird dadurch die Drehzahl n des resultierenden Stator-Magnetfeldes entsprechend der beteiligten Spulenpaarzahl p verkleinert.
Diese Maßnahme wird durchgeführt, wenn niedrige Drehzahlen und ein besonders ruhiger und gleichmäßiger Lauf mit großen Lasten gefordert sind. Eine Erhöhung der standardmäßigen Drehzahl für „einpolige“ Drehstrommaschinen ist nur durch Erhöhung der Frequenz oder durch den Einsatz von Getrieben möglich.
Beispiel: Bei einem Motor mit pro Phase vier hintereinandergeschalteten und über den Stator verteilten Spulenpaaren ist bei einer Stromfrequenz von 50 Hz die Umdrehungszahl N in gängigen Maßeinheiten:
- N = 50 Hz x 60 s/min : 4 Spulenpaare = 3000 : 4 / min = 750 / min
Eisenkern
Eine weitere Erhöhung der Effektivität ergibt sich dadurch, dass die Spulenwicklungen sowohl des Rotors als auch des Ständers (oder "Stators") in einen entsprechend geformten Eisenkern gebettet werden. Die Permeabilität des Eisens führt zu einer Vervielfachung des Magnetflusses und daher auch der wirkenden Antriebskräfte und Drehmomente.
Für die praktische Ausführung werden die Eisenkern-Querschnitte stets aus dünnem und isoliertem Dynamoblech gestanzt und zum kompakten Kern zusammengesetzt. Dies geschieht, um im Eisenkern auftretende Wirbelströme und die durch sie bedingten Verluste abzuschwächen.
Die Wicklungs-Nuten im Rotor-Eisenkern von Asynchronmotoren werden in der Fertigung der Einfachkeit halber mit Aluminium so ausgegossen, dass am äußeren Umfang des Eisenkerns ein elektrisch kurzgeschlossener Aluminium-Leiterkäfig entsteht. Bei diesem Gießvorgang werden meist auch gleich Kühllüfterflügel mit angegossen.
Gehäuse
Das umschließende Gehäuse dient nicht nur zum Schutz, sondern auch zur sicheren und befestigten Aufnahme des Ständerblechpaketes, der Lager für die Rotorwelle sowie auch der elektrischen Anschlussvorrichtungen. Das Gehäuse mit seinen Befestigungen dient auch als Gegenlager gegenüber dem vom Rotor angetriebenen Objekt.
Vor allem bei großen Motoren ist eine weitere wichtige Funktion des Gehäuses auch die Kühlung, wozu entsprechende Luftzuführungen und äußere Kühlrippen in das Metallgussgehäuse mit eingearbeitet sein können.