Wiener Zentralfriedhof

Friedhof in Simmering (128657)
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Der Wiener Zentralfriedhof wurde 1874 eröffnet und ist mit einer Fläche von fast 2,5 km² die zweitgrößte Friedhofsanlage Europas, an der Zahl der rund 3 Millionen Bestatteten gemessen mit Abstand die Größte. Er zählt aufgrund seiner vielen Ehrengräber, der Jugendstil-Bauwerke und des weitläufigen Areals zu den besonderen Sehenswürdigkeiten der Stadt Wien.

Gräberreihe auf dem Zentralfriedhof

Geschichte

Die Folgen der josephinischen Reformen

Die 1784 von Kaiser Joseph II. verfügten „Josephinischen Reformen“ hatten nachhaltige Auswirkungen auf das Wiener Bestattungswesen. Friedhöfe innerhalb des Linienwalls (was dem heutigen Gürtel entspricht) mussten aufgelassen werden, stattdessen wurden „Communale Friedhöfe“ außerhalb der Linien errichtet, u. a. der Sankt Marxer Friedhof. Darüber hinaus sollten die Bestattungen selbst möglichst sparsam und funktionell gestaltet werden, Schachtgräber und mehrfach verwendbare Klappsärge sind nur zwei Beispiele für diese kaiserlich verordneten Sparmaßnahmen. Einige dieser Reformen mussten aufgrund zu großen Widerstands in der Bevölkerung wieder zurückgenommen werden, das Prinzip der aus der Stadt verbannten, communalen Friedhöfe blieb jedoch.

Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Einwohnerzahl Wiens – und somit auch die der Toten – stetig wuchs, war bereits abzusehen, dass die communalen Friedhöfe in den Vororten an die Grenzen ihrer Auslastungskapazitäten stoßen würden. Außerdem gab es im Sinne einer expandierenden Stadtentwicklung das Bestreben, diese Friedhöfe möglichst bald aufzulassen. 1863 beschloss der Wiener Gemeinderat die Errichtung eines Zentralfriedhofs, weit außerhalb der Stadt, der so großflächig sein sollte, dass seine Aufnahmekapazitäten nie oder zumindest erst in ferner Zukunft ihre Grenzen erreichen sollten. Gleichzeitig wurde die bisherige alleinige Zuständigkeit der Kirche für Begräbnisstätten aufgehoben, damit war der Weg geebnet für einen von der Gemeinde verwalteten (und auch finanzierten) Friedhof.

Bei der Planung der Größe des Friedhofsgeländes wurde angesichts des starken städtischen Wachstums und der damaligen Ausdehnung des Kaisertums Österreich davon ausgegangen, dass sich die Haupt- und Residenzstadt Wien bis Ende des 20. Jahrhunderts zu einer Metropole mit rund 4 Millionen Einwohnern entwickeln würde. Auf der Suche nach einem geeigneten Areal kamen Grundstücke in Kaiserebersdorf, Rannersdorf, Himberg, Pellendorf und Gutenhof in die engere Auswahl. Aufgrund einer vom Wiener Gemeinderat bei der k.k. geologischen Reichsanstalt in Auftrag gegebenen Studie wurde diese Auswahl auf die Grundstücke in Kaiserebersdorf und Rannersdorf eingeengt, da diese beiden Gebiete über eine für einen Friedhof ideale Bodenbeschaffenheit und ebene Lage verfügen. Der Geologe Dionýs Stur verwies in dieser Studie auf die günstigen Eigenschaften des dort vorhandenen Lössbodens, da ein solcher auf den Verwesungsprozess von Leichen im Vergleich zu anderen Bodenarten beschleunigend wirkt und zudem die Gefahr der Ausbreitung und Verschleppung epidemischer Krankheiten aus dem Friedhof geringer sei. Weiters wurde auf den Umstand hingewiesen, dass Lössboden bequem zu bearbeiten ist und somit der Aushub von Gräbern schneller durchführbar sei und überdies eine geringere Einsturzgefahr der Grabwände bestünde.[1]

Die Entscheidung fiel letztlich zugunsten Kaiserebersdorfs, so wurde 1869 vom Gemeinderat der Erwerb eines Grundstücks in Kaiserebersdorf und zweier kleiner Gründe in Simmering genehmigt. 1870 wurde eine Ausschreibung über die Gestaltung des Friedhofs durchgeführt, bei der die Entwürfe des Frankfurter Architektenteams Karl Jonas Mylius und Alfred Friedrich Bluntschli die Jury überzeugten, und nach nur drei Jahren Bauzeit (1871 bis 1874) war Wiens neue Totenstadt errichtet. Allerdings musste bereits 1872 der Sankt Marxer Friedhof geschlossen werden, und auch auf den anderen communalen Friedhöfen wurde der Platz knapp, weshalb schon rund ein Jahr vor der Eröffnung ein Teil des Geländes als provisorischer Friedhof ausgestaltet wurde.

Der konfessionelle Konflikt

Bereits 1863, als vom Wiener Gemeinderat der Beschluss über die Errichtung des Zentralfriedhofs gefasst wurde, war darin sowohl der interkonfessionelle Charakter des Friedhofs festgelegt, als auch die Möglichkeit, einzelnen Glaubensgemeinschaften auf deren Wunsch eigene Abteilungen zu überlassen. Im Oktober 1874, rund zwei Wochen vor der Eröffnung, wurde in einem neuerlichen Gemeinderatsbeschluss sogar die Konfessionslosigkeit der Anlage betont und eine etwaige Einweihung des Areals explizit untersagt.

Da diese Beschlüsse in katholischen Kreisen sehr negativ aufgenommen wurden, kam es zu Protesten, die an Vehemenz zunahmen, als bekannt wurde, dass der jüdischen Glaubensgemeinschaft gegen einen hohen Geldbetrag eine eigene Abteilung im Westen des Friedhofsgeländes zugesichert wurde. Daraufhin wurde ein neuer Beschluss gefasst, der nunmehr eine etwaige Einweihung zuließ (allerdings ohne Einschränkung auf eine bestimmte Glaubensgemeinschaft), eine kirchliche Ministerialgewalt über den Friedhof jedoch ausschloss.

Der Termin der Eröffnung stand unmittelbar bevor, die Proteste dauerten jedoch an und konservative Gruppierungen riefen zu Kundgebungen am Tag der Eröffnung auf. Zu einer solchen Eskalation kam es aber nicht, da Kardinal Rauscher (andere Quellen nennen den Prälaten Ludwig Angerer [2]) in Absprache mit dem Wiener Bürgermeister Cajetan Felder am frühen Morgen des 30. Oktobers 1874 eine von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkte katholische Einweihung des Friedhofs vornahm.[3]

Am 1. November 1874 schließlich wurde der Wiener Zentralfriedhof offiziell seiner Bestimmung übergeben. An diesem Tag noch wurde der Josefstädter Privatier Jakob Zelzer dort als Allererster in einem auch heute noch bestehenden Einzelgrab beerdigt, 13 weitere Tote fanden in einem gemeinsamen Schachtgrab ihre letzte Ruhe.

Der ungeliebte neue Friedhof

 
Allerseelen 1903, Friedhofsbesucher auf der Simmeringer Hauptstraße

Seit und teils auch schon vor seiner Eröffnung wurde der Zentralfriedhof häufig kritisiert und war bei der Bevölkerung nicht sehr beliebt – und dementsprechend schlecht besucht. So wurde die Trostlosigkeit des Areals bekrittelt, da im Vergleich zu heute nur eine karge Vegetation vorherrschte, außerdem verzögerte sich die Errichtung der dazugehörigen Bauwerke. Friedhofsbesucher mussten eine lange und mitunter beschwerliche Anreise auf sich nehmen, da es zu dieser Zeit noch keine direkte Bahnverbindung zum Friedhofsgelände gab. Im Oktober 1874 fasste eine Wiener Zeitung diese Stimmung in der Frage zusammen: „Eine Stunde Fahrzeit, zwischen Schlachthäusern und Heide und Bauern, und wofür?“

Um diesem negativen Image entgegenzuwirken und die Attraktivität des Friedhofs zu steigern, beschloss der Gemeinderat 1881 die Errichtung einer Ehrengräberanlage. Dazu wurden die sterblichen Überreste verschiedener prominenter Persönlichkeiten von anderen Friedhöfen auf den Zentralfriedhof verlegt, unter anderem Ludwig van Beethoven und Franz Schubert vom Währinger Ortsfriedhof. 1910 bekam der Friedhof endlich auch seine Friedhofskirche, die Karl-Borromäus-Kirche, und damit einen weiteren Anziehungspunkt für die Besucher.

Der lange Weg zur letzten Ruhe

Ein anderes Problem, mit dem die Stadtväter zu kämpfen hatten, waren die Leichentransporte. Bei hunderten Toten pro Woche, die zur damaligen Zeit mit Pferdewägen in die neu entstandene Nekropole gebracht werden mussten, prägten diese kaum enden wollenden Leichenzüge schon bald das alltägliche Bild der Simmeringer Hauptstraße, sehr zum Missfallen der anwohnenden Bevölkerung, der diese ständige Konfrontation mit dem Tod zusehends auf das Gemüt schlug.

Vorschläge, Konzepte und Pläne für alternative Leichentransporte gab es viele, die jedoch allesamt nicht zur Durchführung gelangten. Ein Konzept sah den Bau einer eigenen Bahnlinie zu diesem Zwecke vor, ausgehend von einer zentralen Sammelstelle in einer ehemaligen Markthalle. Geradezu futuristisch war der Plan, ähnlich des Prinzips der Rohrpost die Leichenbeförderung pneumatisch in einem langen, beim Zentralfriedhof endenden Tunnel durchzuführen.

So wurde der Transport der Toten weiterhin mit Pferdefuhrwerken erledigt, erst 1918 wurde die seit der Jahrhundertwende elektrifizierte Straßenbahn dazu benutzt, 1925 wurde erstmals ein motorisierter Leichenwagen eingesetzt.

Das Politikum „Feuerbestattung“

Nicht jeder Wiener wollte seine letzte Ruhe auf dem Wege der Erdbestattung antreten. So gab es seit dem ausklingenden 19. Jahrhundert mehr und mehr Befürworter der Feuerbestattung, und Anfang des 20. Jahrhunderts stellten sich die Wiener Sozialdemokratie und Arbeiterbewegung mit ihrer Forderung nach einer Feuerhalle gegen die katholische Kirche, die dies strikt ablehnte. 1921 schließlich wurde der Bau des ersten Wiener Krematoriums vom Gemeinderat bewilligt, und bereits am 17. Dezember 1922 erfolgte die Eröffnung, ungeachtet eines noch rasch am Vortag von einem christlichsozialen Minister verfügten Verbots. Dies brachte in weiterer Folge dem Wiener Bürgermeister Jakob Reumann eine Klage beim Verfassungsgerichtshof ein, der aber letztlich zugunsten der Feuerbestattung und somit auch der Feuerhalle entschied. Erst 1966 wurde von der Erzdiözese Wien offiziell die Feuerbestattung der Erdbestattung gleichgestellt.

Die Feuerhalle Simmering befindet sich nicht auf dem Gelände des Zentralfriedhofs, sondern jenseits der Simmeringer Hauptstraße, schräg gegenüber des Hauptportals.

Der Zentralfriedhof heute

 
Zentralfriedhof, katholische Gräber

Nach den schlichten und auf ein Minimum reduzierten „Sparbegräbnissen“ unter Kaiser Josef II. versuchte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das wohlhabende Bürgertum, es den Adeligen gleichzutun, und inszenierte prunkvolle Trauerfeiern und Begräbnisse; der seither viel zitierte Begriff der „schönen Leich“ war geboren. Auch heute noch stößt die schöne Leich auf das Interesse der Wiener Bevölkerung, so sind Staatsbegräbnisse von Politikern sowie Beerdigungen von Persönlichkeiten aus anderen Schaffensbereichen für viele Menschen Anlass, diesen promimenten Verstorbenen eine letzte Ehre zu erweisen. Wird beispielsweise ein Bundespräsident beigesetzt, so ist die Straße, die, zu beiden Seiten flankiert von Ehrengräbergruppen, vom Hauptportal zur Präsidentengruft führt, Schauplatz von langen Trauerzügen. Aber auch von Vertretern der zeitgenössischen Popkultur wird mitunter in großem Rahmen Abschied genommen: Im Februar 1998 wohnten der feierlichen Beisetzung von Popstar Falco in einem ehrenhalber gewidmeten Grab tausende Menschen bei.

Bestattungen auf dem Zentralfriedhof werden in dem meisten Fällen von der „Bestattung Wien“ durchgeführt, einem Unternehmen der im Eigentum der Stadt Wien befindlichen Wiener Stadtwerke Holding AG. Bis vor wenigen Jahren war die Bestattung Wien noch Monopolist, aber nachdem im Jahr 2002 das Wirtschaftsministerium den Bedarfsnachweis für Bestattungsunternehmen ersatzlos gestrichen hat, eröffnete im darauffolgenden Jahr der Bestatter „Pax“ als erster Konkurrent eine Niederlassung in der Simmeringer Hauptstraße. Bei der Gestaltung von Verabschiedungen haben die Hinterbliebenen viele Freiräume, von der (teils unkonventionellen) Auswahl der Musik während der Trauerfeier bis hin zur Möglichkeit, das Geleit des Sarges von der Aufbahrungshalle zur Grabstelle mittels einer historischen, sechsspännigen Trauerkutsche durchführen zu lassen.

Die Verwaltung des Friedhofs fällt in die Zuständigkeit der Wiener Magistratsabteilung 43 („Städtische Friedhöfe“), zu der unter anderem die untergeordneten Stellen „Städtische Friedhofsgärtnerei“ und „Städtische Steinmetzwerkstätte“ zählen, letztere müssen sich jedoch gegen eine Vielzahl an konkurrierenden Friedhofsgärtnereien und Steinmetzbetriebe behaupten, die sich naturgemäß entlang der Simmeringer Hauptstraße in der Nähe angesiedelt haben.

Der Zentralfriedhof wurde im Laufe seiner Geschichte insgesamt sieben Mal erweitert (zuletzt 1921) und beherbergt derzeit (2006) etwa 330.000 Grabstellen mit rund drei Millionen Verstorbenen. Zum Zeitpunkt seiner Eröffnung galt er als die größte Friedhofsanlage Europas, seine aktuelle Gesamtfläche von knapp 2,5 km² wird nur von dem 4 km² großen Hamburger Friedhof Ohlsdorf übertroffen.

Eine der letzten gestalterischen Neuerungen stellt der vom Architekten Christof Riccabona entworfene und 1999 eröffnete Park der Ruhe und Kraft dar. Es handelt sich um einen geomantischen Landschaftspark, der in fünf unterschiedlich gestaltete Bereiche gegliedert ist und zur körperlichen wie geistigen Entspannung und Besinnung einladen soll.

Lage und Infrastruktur

 
Hauptportal („2. Tor“)

Der Zentralfriedhof liegt – im Widerspruch zu seinem Namen – am südöstlichen Stadtrand im Bezirk Simmering, welcher zum Zeitpunkt des Baus noch gar nicht zum Stadtgebiet gehörte. Er erfüllt jedoch nach wie vor als größte Wiener Begräbnisstätte eine zentrale Funktion, nicht zuletzt, da die Kosten für Bestattungen auf dem Zentralfriedhof erheblich geringer sind als auf den anderen Wiener Friedhöfen.

Die Simmeringer Hauptstraße, die wichtigste Verkehrsader Simmerings, führt direkt zum Zentralfriedhof und trägt somit maßgeblich zu dessen Erreichbarkeit bei. Je mehr man sich dem Friedhof nähert, umso dichter werden die Steinmetzbetriebe, Blumengeschäfte und andere Betriebe, die mit dem laufenden Friedhofsbetrieb in Verbindung stehen.

Obwohl der Friedhof zwischen einer stark befahrenen Straße und einer Schnellbahn-Trasse gelegen ist, bleibt alleine durch die Weitläufigkeit des Areals der überwiegende Teil der Anlage von Verkehrslärm verschont. Einzig eine direkt über den Zentralfriedhof führende Flugschneise des südöstlich von Wien gelegenen Vienna International Airports führt zu einer Beeinträchtigung der sprichwörtlichen Friedhofs-Ruhe.

Verkehr im Friedhof

Der Zentralfriedhof weist aufgrund seiner Größe beträchtliche Wegstrecken auf. Seine Hauptwege können deshalb täglich gegen eine Gebühr von 1,80 Euro[4] auch mit dem Auto befahren werden. Höchstgeschwindigkeit sind 20 km/h, ansonsten gilt die StVO. Lediglich am 1. November (Allerheiligen) ist die Einfahrt nicht möglich, da an diesem Tag das Risiko eines Verkehrschaos zu hoch wäre. Personen mit entsprechendem Behindertenausweis sind generell gebührenbefreit und dürfen seit 2001 aus einem Anlassfall heraus auch zu Allerheiligen einfahren[5].

Um entlegene Gräber aber auch für Menschen ohne Auto vergleichsweise schnell erreichbar zu machen, verfügt der Friedhof seit 1971 über einen eigenen Friedhofsbus. Dieser durchquert tagsüber halbstündlich in einem Rundkurs den Großteil des Friedhofsgeländes, ausgenommen zu Allerheiligen. Jährlich nutzen rund 60.000 Fahrgäste dieses Verkehrsangebot, dessen Betreiber das österreichische Privatbusunternehmen Dr. Richard ist. Seit 2. November 2004 subventioniert die Stadt Wien den Bus mit bis zu 34.000 Euro pro Jahr, er ist seitdem in den Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) eingegliedert. Damit entfällt für Besucher mit bereits gültigem VOR-Fahrschein die sonst gegebene Benützungsgebühr von 60 Cent (35 Cent bei Kindern).[6]

Die Friedhofslinie hieß ursprünglich Linie 11, wurde aber im Zuge der Eingliederung, um eine Namenskollision mit der VOR-Linie 11 zu vermeiden, in Linie 106 - Rundlinie Zentralfriedhof - umbenannt.[7]

Der 71er

 
Alte Straßenbahntafel vom 71er

In einem Atemzug mit dem Zentralfriedhof wird auch die traditionelle Straßenbahnlinie 71 (der 71er) genannt, die vom Schwarzenbergplatz direkt zum Friedhof fährt. Der 71er stellt so auch in zahlreichen Anekdoten oder Liedern den letzten Weg eines jeden Wieners dar.

1901 wurde die zum Zentralfriedhof führende Simmeringer Pferdebahn von der elektrischen Straßenbahn abgelöst, die seit 1907 die Liniennummer „71“ trägt. 1918 wurde erstmals damit begonnen, auf der 71er-Linie mit der Straßenbahn gesonderte, meist nächtliche Leichentransporte zum Zentralfriedhof durchzuführen, weil es an Pferden mangelte und die Spanische Grippe zahlreiche Todesopfer forderte. Dieses Vorgehen entsprach nicht den damaligen Anschauungen der Wiener Bevölkerung und wurde in der Zwischenkriegszeit darum auch eingestellt, musste jedoch im Zweiten Weltkrieg wegen erneuten Engpässen fortgesetzt werden. 1942 verfügte die Wiener Straßenbahn deswegen bereits über drei eigene Leichentransportwagen. Nach Ende des Krieges wurde allerdings endgültig von dieser Art des Totentransports Abstand genommen.

Auch heute noch ist der 71er das meistgenutzte öffentliche Verkehrsmittel, das als direkter Zubringer zum Zentralfriedhof dient. Die U-Bahn-Linie U3 endet knapp 2 km vor dem Friedhof (eine Verlängerung ist derzeit nicht in Planung), diese „letzten Meter“ überbrückt somit der 71er gemeinsam mit der Straßenbahnlinie 6, die seit dem Jahr 2000 bis zum 3. Tor fährt. Zu Allerheiligen, wo es mit über 300.000 Besuchern einen regelrechten Ansturm auf den Zentralfriedhof gibt, werden die Intervalle der Linie 71 erheblich verdichtet.

Entwicklung der konfessionellen Abteilungen

Der Zentralfriedhof in seiner heutigen Form besteht einerseits aus dem interkonfessionellen „Hauptfriedhof“, der jedem Verstorbenen, ungeachtet der Glaubensrichtung, als letzte Ruhestätte zur Verfügung steht, andererseits aus den verschiedenen konfessionellen Friedhöfen und Abteilungen.

Der überwiegende Teil des Hauptfriedhofs besteht seit jeher aus katholischen Gräbern. Darüber hinaus bestehen mittlerweile Abteilungen und Friedhöfe folgender weiterer Konfessionen:

Auch nach den verschiedenen Erweiterungen macht der Hauptfriedhof sowohl nach Fläche als auch nach Anzahl der Grabstätten mit Abstand den größten Teil des gesamten Friedhofsareals aus. Während der evangelische und neue jüdische Friedhof räumlich klar abgegrenzt sind und über eigene Eingangsportale an der Außenmauer verfügen, bestehen die vergleichsweise kleinen orthodoxen und islamischen Abteilungen und der buddhistische Friedhof wie Enklaven an verschiedenen Stellen innerhalb des interkonfessionellen Teils des Friedhofsgeländes.

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der „Zentralfriedhof“ sowohl mit dem gesamten Friedhofsareal, als auch dem interkonfessionellen Hauptfriedhof gleichgesetzt, weshalb im Gegensatz zu den konfessionellen Friedhöfen und Abteilungen für den Hauptfriedhof keine Bezeichnungen wie „katholischer Friedhof“ oder „katholische Abteilung“ üblich sind.

Alter und neuer jüdischer Friedhof

 
Grabmal auf dem alten jüdischen Friedhof

Als erste konfessionelle Abteilung wurde 1879 im Westen der Anlage bei Tor 1 der „jüdische Friedhof“ eröffnet. Doch bereits 1916 war diese Abteilung ausgelastet, weshalb am östlichen Ende des Friedhofsareals der „neue jüdische Friedhof“ errichtet wurde. 1945 wurden durch fehlgeleitete Fliegerbomben in der alten Abteilung schwere Schäden angerichtet und rund 3000 Grabstätten zerstört. In den folgenden Jahrzehnten verwilderte die Abteilung zusehends, bis schließlich 1991 durch den im selben Jahr gegründeten, unabhängigen Verein „Schalom“ begonnen wurde, beschädigte Gräber zu restaurieren, Grabinschriften zu erneuern und generelle Instandhaltungsarbeiten durchzuführen.[8] Der alte jüdische Friedhof, wo u. a. Arthur Schnitzler, Otto Soyka und Friedrich Torberg beerdigt sind, und die neue Abteilung sind die mit Abstand größten konfessionellen Abteilungen auf dem Gelände des Zentralfriedhofs.

Orthodoxe Abteilungen

 
Russisch-orthodoxe Kirche

Am 9. Mai 1895 wurde die Friedhofskirche zum heiligen Lazarus in der neu angelegten russisch-orthodoxen Abteilung eingeweiht.[9] Mittlerweile gibt es eigene Abteilungen folgender orthodoxer Glaubensgemeinschaften:

Der evangelische Friedhof

Vorgeschichte

Hauptartikel: Evangelischer Friedhof Matzleinsdorf

Die evangelische Gemeinde Wien hatte durch die 1856 neu aufgekommene konfessionellen Gräbertrennung, die eine Folge des österreichischen Konkordats 1855 war, bereits seit 1858, vor Errichtung des Zentralfriedhofs, einen eigenen evangelischen Friedhof im damaligen Wiener Stadtteil Matzleinsdorf gegründet und betrieben (heutiger Bezirk Favoriten). Ab 1876 war der Friedhof deswegen von der behördlichen Schließung bedroht. Ein weiterer flächenmäßiger Ausbau an diesem Ort wurde letztlich von der Stadt Wien abgelehnt. Der einzige Ausweg war somit die Anlage eines neuen, eigenständigen Friedhofs an anderer Stelle. Ende des 19. Jahrhunderts war es soweit, die Wiener evangelischen Gemeinden A.B. und H.B. erwarben - mehrere Kilometer entfernt - gemeinsam ein 11 Joch großes Areal an der Ostseite des Zentralfriedhofes, das zum evangelischen Friedhof Simmering wurde.

Das Friedhofsgelände

Der evangelische Friedhof, der über das 4. Tor zu erreichen ist, wurde im Jahr 1904 eröffnet und eingeweiht. Er ist nach wie vor in evangelischem Besitz und wird nicht von der MA 43, sondern von einem eigenen Friedhofsausschuss der evangelischen Gemeinden A.B. und H.B. örtlich verwaltet.

Die Ruhestätte hat eine Friedhofskirche, die Heilandskirche, und eine eigene Aufbahrungshalle, beide sind bereits seit der Eröffnung vorhanden. Für die Gestaltung der Anlagen seinerzeit verantwortlich war Karl Friedrich Wolschner in Kooperation mit Rupert Diedtel, die sich im Wettbewerb mit ihrem gemäßigten Konzept durchsetzen konnten. Das Gelände und dessen Kirche wirken durch den auf das Wesentliche reduzierten, gotischen Charakter[10], unaufdringlich und damit einem Friedhof angemessen. Die Friedhofshalle wurde bereits einmal in den Jahren 1977 bis 1978 umgebaut.[11]

Das Grundstück selbst ist schmal und länglich und nimmt mit rund 6,3 Hektar eine bescheidene Fläche im 250 Hektar großen Gesamtareal ein. Von der Simmeringer Hauptstraße aus gesehen grenzt es der Länge nach rechts an den katholischen Hauptfriedhof. An seiner linken Längsseite entstand dann 1917 der neue jüdische Friedhof. An der schmalen Hinterseite stößt der evangelische Friedhof an einen erweiterten Teil den Zentralfriedhofs. Flächenmäßig gibt es somit keine unmittelbaren Ausweichmöglichkeiten mehr. Der Friedhof ist allerdings ohnehin erst zu 40 % ausgelastet, insgesamt bietet er 8448 Grabstellen, 380 Urnengräber und 85 Urnennischen (Stand: Oktober 2006) [12]. Aufgrund der Schmäle des Geländes gibt es nur einen einzelnen, mittigen Hauptweg, der beiderseitig von Gräbern und Urnennischen flankiert wird. Bis 1985 durfte dieser noch täglich mit dem Auto befahren werden, mittlerweile nur mehr mittwochs mit ärztlichem Attest[13] (im Gegensatz zum Hauptfriedhof). Vereinzelt bestehen für Fußgänger auch Durchgangsmöglichkeiten zu den umliegenden Abteilungen.

Islamische Abteilungen

Mitte der 1970er Jahre wurde die erste islamische Abteilung errichtet, später folgten eine zusätzliche und eine islamisch-ägyptische Abteilung. Die Gräber sind – unabhängig vom Verlauf der Gehwege – nach der vom Koran vorgeschriebenen Gebetsrichtung Qibla, also gen Mekka ausgerichtet. Da diese Abteilungen bald an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen werden, wurde der Islamischen Glaubensgemeinschaft seitens der Stadt Wien bereits 2001 ein eigener islamischer Friedhof im 23. Wiener Gemeindebezirk Liesing zugesichert, da sich jedoch die Bauarbeiten mehrmals verzögert haben, ist mit einer Fertigstellung dieser Anlage frühestens Ende 2006 zu rechnen.[14]

Buddhistischer Friedhof

 
Eingangsbereich und Stupa des Buddhistischen Friedhofs

Seit 2005 gibt es auch eine buddhistische Abteilung (Gruppe 48A). Nach erfolgreichen Gesprächen von Vertretern der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft mit der zuständigen Magistratsabteilung 43 wurde im Herbst 2003 eine Bodeneinsegnung vorgenommen und mit der konkreten Planung und schließlich auch dem Bau begonnen. Am 23. Mai 2005, dem Vesakhtag 2549, wurde der Buddhistische Friedhof eingeweiht, in einer feierlichen Zeremonie wurde der Stupa, ein im Zentrum der Anlage stehender Sakralbau, von Mönchen mit Sutrentexten aller in Österreich vertretenen buddhistischen Schulen befüllt.[15] Die Eröffnung stieß auf großes mediales Interesse, da Friedhöfe dieser Art außerhalb der buddhistischen Kernländer kaum vorhanden sind. Die Gestaltung erfolgte nach Entwürfen des Architekten Christof Riccabona, der bereits den Park der Ruhe und Kraft für den Zentralfriedhof geplant hatte. Die Gräbergruppen sind in Form eines acht-speichigen Rades um den Stupa angelegt, die acht Rad-Segmente symbolisieren den edlen achtfachen Pfad des Buddhismus. Zwölf am Umfassungsweg der Anlage gesetzte Steine stehen für die Ursachen bedingten Entstehens und somit der Wiedergeburt. Als Bestattungsarten sind sowohl Beerdigung als auch Einäscherung möglich.

Präsidentengruft und Staatsbegräbnis

Unmittelbar vor der Karl-Borromäus-Kirche befindet sich die Präsidentengruft, in der seit 1951 die Bundespräsidenten der Zweiten Republik mit allen Ehren beigesetzt werden. Mit Stand Juli 2006 sind dies:

 
Präsidentengruft
Name Lebensdaten Amtszeit
Karl Renner 1870–1950 1945–1950
Theodor Körner 1873–1957 1951–1957
Adolf Schärf 1890–1965 1957–1965
Franz Jonas 1899–1974 1965–1974
Rudolf Kirchschläger 1915–2000 1974–1986
Thomas Klestil 1932–2004 1992–2004

Die sehr flache Bauweise der 1951 errichteten Gruftanlage und das dadurch nicht sehr prunkvolle Erscheinungsbild sind eine Folge der Vorgabe an den Architekten, die Sicht auf die Karl-Borromäus-Kirche nicht zu beeinträchtigen. Da die Gruft ursprünglich nur für den 1950 verstorbenen Karl Renner vorgesehen war, ist auf dem Steinsarkophag im Zentrum des Rondeaus nur dessen Name zu finden. Die Namen aller beigesetzten Präsidenten sind auf einer Gedenktafel und seitlich der Anlage, an der Position ihrer Särge verewigt. Für die Ehepartner der Bundespräsidenten ist es möglich, ebenfalls in der Gruft beigesetzt zu werden, dies bedarf jedoch der Zustimmung der Präsidentschaftskanzlei. So haben die Präsidentengattinnen Hilda Schärf († 1956), Aloisia Renner († 1963) und Margarethe Jonas († 1976) ihre letzte Ruhe an der Seite ihrer Ehemänner gefunden.

Für Staatsbegräbnisse (die von der Republik Österreich organisiert und bezahlt werden) gibt es keine offizielle Regelung. Ein solches steht für gewöhnlich Bundespräsidenten und Bundeskanzlern, aber auch Nationalratspräsidenten und Ministern zu, so diese in Ausübung ihres Amtes versterben. Trifft letzteres nicht zu, bedarf es eines Beschlusses des Ministerrats. Bisher wurden die Bundespräsidenten Karl Renner, Theodor Körner, Adolf Schärf, Franz Jonas und Thomas Klestil sowie die Bundeskanzler Leopold Figl, Julius Raab, Alfons Gorbach und Bruno Kreisky mit einem Staatsbegräbnis geehrt. Bundespräsident Rudolf Kirchschläger sowie Kanzler Josef Klaus haben testamentarisch ihren Verzicht auf ein derartiges Begräbnis verfügt.

Mit Ausnahme von Alfons Gorbach und Josef Klaus sind alle österreichischen Bundespräsidenten und Bundeskanzler der Zweiten Republik auf dem Wiener Zentralfriedhof beerdigt, die Präsidenten in der Präsidentengruft und die Kanzler in Ehrengräbern.

Gedenkstätten und Kriegsgräber

 
Kriegerdenkmal für die Opfer des Ersten Weltkrieges
 
Gedenkstätte für die Opfer des 15. und 16. Juli 1927

Auf dem Friedhofsgelände befinden sich zahlreiche Gedenkstätten und Kriegsgräber bzw. Soldatenfriedhöfe. Die größten derartigen Gräberanlagen sind der Friedhof für die Kriegsopfer des Ersten Weltkrieges, an dessen Vorderseite sich ein von Anton Hanak gestaltetes, monumentales Kriegerdenkmal befindet, der Friedhof für die Kriegsopfer des Zweiten Weltkrieges und die sowjetischen Kriegsgräber des Zweiten Weltkrieges, in denen über 2000 gefallene Soldaten der Roten Armee beerdigt sind.

Darüber hinaus gibt es gemeinsame Gräberanlagen von Opfern, die bei verschiedenen Ereignissen ums Leben kamen, woran entsprechende Mahnmale oder Gedenksteine erinnern. Dies sind unter anderem:

  • Opfer der Märzrevolution von 1848
  • Opfer des Ringtheaterbrandes vom 8. Dezember 1881
  • Opfer der Luftschiffkatastrophe vom 20. Juni 1914
  • Opfer des 15. und 16. Juli 1927 (erschossene Demonstranten beim Justizpalastbrand)
  • Opfer der Exekutive vom Juli 1927 (getötete Polizisten beim Justizpalastbrand)
  • Opfer des Lawinenunglücks am Sonnblick vom 21. März 1928
  • Opfer des 12. Februar 1934 (zivile Opfer des Bürgerkrieges)
  • Opfer der Exekutive der Februarkämpfe 1934
  • Opfer der Nationalsozialisten (Widerstandskämpfer, die während des NS-Regimes an dieser Stelle in Massengräbern beerdigt wurden)
  • Opfer der tschechischen Widerstandsbewegung gegen die Nationalsozialisten
  • Opfer des Bombenkrieges von 1944 bis 1945

Architektur

Der Zentralfriedhof ist auf zuvor unbebautem Gebiet entstanden, weshalb seine Architekten große Freiräume bei der Gestaltung hatten. Er zeichnet sich bereits im Grundriss durch sehr klare, von Menschenhand sorgfältig geplante, Strukturen aus, insbesondere in der Anordnung der Gräber und Friedhofsstrecken. Die parallel und normal zum Haupttor angelegten Wege ergeben hier ein funktionales rechtwinkliges Raster. Zusätzlich führen vom Haupttor zwei ca. in 45° diagonal angelegte Hauptwege in das Gelände hinein, zu denen weitere Parallelen existieren.

 
Karl-Borromäus-Kirche nach Max Hegele
 
Aufbahrungshalle nach Max Hegele

Das erste Augenmerk bei der Ankunft gilt dem unübersehbaren Haupttorbereich. Er wurde 1905 nach Entwürfen von Max Hegele, einem Schüler Otto Wagners, erbaut und umfasst die Portalanlage selbst sowie die beiden Aufbahrungshallen 1 und 2 links und rechts davon. Aus praktischen Gründen stellten sie die frühesten Baumaßnahmen des Hegele-Konzepts dar.

Das schöpferische und geographische Zentrum des Geländes ist jedoch unzweifelhaft die von Hegele entworfene Friedhofskirche zum heiligen Karl Borromäus, auf die man direkt vom Haupttor aus zusteuert. Von 1908 bis 1910 errichtet, zählt sie heute zu den bedeutendsten Jugendstil-Kirchenbauten. Unter dem Hauptaltar befindet sich die Gruft des 1910 verstorbenen Wiener Bürgermeisters Karl Lueger, welcher 1908 den Grundstein für die Kirche gelegt hatte, weshalb die Kirche auch unter dem Namen Dr.-Karl-Lueger-Gedächtniskirche bekannt ist. Von 1995 bis 2000 wurde die Kirche einer Generalsanierung unterzogen, da der „Zahn der Zeit“ außen wie innen zum Teil erhebliche Schäden hinterließ; unter anderem wurde die Innenkuppel, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Zuge der Rekonstruktion des von einer Fliegerbombe zerstörten Daches nur notdürftig restauriert wurde, originalgetreu wiederhergestellt.

Teil des Hegele-Konzepts waren auch die zu beiden Seiten der Kirche gelegenen Gruftanlagen - die Arkaden und Kolumbarien, die noch vor Baubeginn der Kirche in den Jahren 1905 bis 1907 errichtet wurden. Sie beinhalten in Summe 70 Arkadengrüfte, zwei Mausoleen und 768 Kolumbarnischen, in denen nicht - wie mancher vermuten würde - Aschenurnen, sondern Särge untergebracht sind.

Baulich bemerkenswert sind im Zusammenhang mit dem Areal rund um die Borromäus-Kirche auch die diese umgebenden Gräbergruppen- und Wegeanordnungen. Im Grundriss lässt sich um das Gebetshaus herum nämlich eine üppige Kreuzform erkennen. Diese optische Hervorhebung im flächendeckend dominierenden Kachelmuster wurde einerseits durch halbkreisförmige Wege als Hauptkonturen erreicht, andererseits auch durch eine wesentlich engere Rasterung der Gräbergruppen innerhalb dieser Konturen. Das gedachte Kreuz ist längssymmetrisch, sein Fuß geht elegant in den Haupttorbereich über.

Durch das lange Bestehen des Friedhofs kamen mit der Zeit noch einige weitere architektonisch interessante Einrichtungen unterschiedlichen Couleurs hinzu.

 
Krematorium Simmering nach Clemens Holzmeister

Das „Krematorium Simmering“ wurde von 1921 bis 1922 nach Plänen des Architekten Clemens Holzmeister in einem expressionistischen Stil mit orientalischen Einflüssen errichtet. Holzmeister errang bei dem Gestaltungswettbewerb zwar nur den dritten Platz (es siegte ein Entwurf von Josef Hoffmann), wurde aber dennoch mit dem Bau beauftragt, da sein Konzept das auf dem selben Areal bestehende Schloss Neugebäude besser mit einbezog. Für Holzmeister bedeutete dieser Auftrag seinen Durchbruch als Architekt, und nach Fertigstellung des Krematoriums wurde er zur Leitung einer Architekturklasse an die Wiener Akademie der bildenden Künste berufen. Fast ein halbes Jahrhundert später, von 1965 bis 1969, war es erneut Holzmeister, der einige Erweiterungen und Umbauten vornahm, u. a. kamen neue Zeremonienhallen dazu und die 1927 von Anton Kolig gestalteten Fresken wurden in den Kuppelraum verlegt.

In den 1920er-Jahren wurde auch noch eine weitere, dritte Aufbahrungshalle am Friedhofsgelände errichtet, allerdings weder von Hegele noch von Holzmeister. Es war Karl Ehn, ein weiterer Schüler Otto Wagners, der diese entwarf und für ihre Fertigstellung 1924 sorgte. Sie liegt weit im Inneren des Friedhofsgeländes, genau am Ende der links vom Haupttor wegführenden Diagonalachse, ist dadurch anders als die Hallen beim Haupttor nur eine Gruppe weit vom Ehrenhain entfernt.

Der Friedhof als Naturraum

 
Dicht bewachsene Gräber auf dem alten jüdischen Friedhof

Der Zentralfriedhof zählt zum östlichen Grüngürtel von Wien. Aufgrund seiner Größe und des zum Teil dichten Baumbestandes beherbergt er eine vielfältige Fauna. Am häufigsten zu beobachten sind die vielen Eichkätzchen, die von den Wienern „Hansi“ genannt werden und vergleichsweise zutraulich sind, da sie von Friedhofsbesuchern oft mit Nüssen gefüttert werden. Weniger bekannt sind die größten „tierischen Bewohner“ des Friedhofs, rund 20 Rehe, die vorzugsweise auf dem Areal des alten jüdischen Friedhofs anzutreffen sind, nicht zuletzt wegen der dort um die alten Grabsteine wachsenden immergrünen Pflanzen, die vor allem in den kälteren Jahreszeiten eine verlässliche Futterquelle sind. Darüber hinaus bietet der Zentralfriedhof Lebensraum für Turmfalken, Feldhamster, Dachse, Marder, Frösche und andere Kleintiere.

Bis Mitte der 1980er Jahre war das Friedhofsgelände sogar offizielles Jagdgebiet und der Wildbestand wurde durch einen von der Forstverwaltung eingesetzten Jäger kontrolliert. Heutzutage wird versucht, das ökologische Gleichgewicht auch ohne Einsatz von Gewehren zu bewahren, u. a. durch die Umweltschutzabteilung der Stadt Wien, die mit ihrem Arten- und Lebensraumschutzprogramm Netzwerk Natur dafür sorgt, dass abgesehen von den gepflegten Alleen und Gräberreihen auch verwilderte, naturnahe Bereiche erhalten bleiben.

Kulturelles und Mediales

Musikalisch verewigt wurde der Friedhof durch den Austropop-Musiker Wolfgang Ambros, der sich 1974 von einem Plakat anlässlich des 100-Jahre-Jubiläums des Zentralfriedhofs zu einem seiner größten Erfolge, dem Lied „Es lebe der Zentralfriedhof“, inspirieren ließ.

Auch zahlreiche Filme und Fernsehproduktionen nahmen Bezug auf den Zentralfriedhof und bedienten sich seines morbiden Charmes als Schauplatz. Besonders erwähnenswert sind der Film Der dritte Mann von 1948 mit Orson Welles, in dem einige Szenen auf dem Friedhof spielen, sowie die 2005 vom ORF ausgestrahlte Universum-Dokumentation „Es lebe der Zentralfriedhof“, die sich vor allem der zoologischen Artenvielfalt innerhalb der Friedhofsmauern widmet. Aber auch österreichische TV-Krimis wie z. B. Kottan ermittelt und Kommissar Rex führen den Zuseher auf den Zentralfriedhof, und selbst im Kinderfilm Die Knickerbocker-Bande: Das sprechende Grab dient er in einer Szene als schaurige Kulisse.

Ehrengräber und ehrenhalber gewidmete Gräber

 
Ehrengräber auf dem Wiener Zentralfriedhof
 
Plan des Zentralfriedhofs mit eingezeichneten Ehrengräbergruppen

Als 1885 mit der Errichtung der ersten Ehrengräbergruppe begonnen wurde, sollte mit dieser Konzentration an Grabstätten prominenter Verstorbener die Attraktivität des Friedhofs gesteigert werden. Im Laufe der Jahrzehnte kamen viele Ehrengräber hinzu, so dass auch die Kosten für die Grabstätten und deren Erhaltung stetig anwuchsen, was 1954 die Stadt Wien veranlasste, fortan zwischen Ehrengräbern und ehrenhalber gewidmeten Gräbern zu unterscheiden. Eine dritte Kategorie, so genannte gewidmete Gräber, die nur auf 10 Jahre vergeben wurden, wurde 1978 wieder abgeschafft.

  • Ehrengräber befinden sich in den eigens dafür vorgesehenen Ehrengräbergruppen und sind auf Dauer des Bestehens des Friedhofs vergeben, die Stadt Wien kommt für sämtliche Kosten auf.
  • Ehrenhalber gewidmete Gräber befinden sich entweder im Ehrenhain oder an anderen Stellen und werden ebenfalls auf Dauer des Friedhofsbestandes vergeben. Die Grabmiete wird von der Stadt Wien übernommen, für die Pflege sind jedoch die Angehörigen verantwortlich. Sind solche nicht (mehr) vorhanden, werden die Grabstellen in die Obhut der Stadt Wien übernommen, die somit auch sämtliche Kosten trägt. Letzteres trifft mittlerweile auf über 80 % der ehrenhalber gewidmeten Gräber zu.

Derzeit gibt es auf dem Zentralfriedhof mehr als 350 Ehrengräber und über 600 ehrenhalber gewidmete Gräber. Welche verstorbenen Persönlichkeiten mit einem derartigen Grab geehrt werden sollen, beschließt der seit 1965 bestehende „Ehrungsbeirat“; die letzte Entscheidungsinstanz liegt beim Wiener Bürgermeister.

Eines der von Touristen am häufigsten besuchten Grabmäler, jenes von Wolfgang Amadeus Mozart, ist allerdings lediglich ein Denkmal, da sich die sterblichen Überreste Mozarts auf dem Sankt Marxer Friedhof befinden (wo jedoch die genaue Lage von Mozarts Grab nicht bestimmbar ist, da er aufgrund der josephinischen Reformen in einem Schachtgrab beerdigt wurde).

Liste der Ehrengräber (Auswahl)

Gruppe 0

Die Gruppe 0 wurde 1885 als erste Ehrengräbergruppe angelegt. Im Gegensatz zu den anderen Ehrengräbergruppen, die sich entlang der vom Hauptportal zur Karl-Borromäus-Kirche führenden Allee befinden, verläuft die Gruppe 0 vom Hauptportal aus entlang der Friedhofsmauer Richtung Tor 3. Fast die Hälfte der dort beerdigten Persönlichkeiten ist bereits vor der Eröffnung des Friedhofs verstorben und wurde somit erst nachträglich hierher verlegt.

Datei:Zentralfriedhof Adolf Loos.JPG
Adolf Loos
Name Lebensdaten Tätigkeit
Peter Altenberg 1859–1919 Schriftsteller
Victor Franz von Andrian-Werburg 1813–1858 Politiker
Josef Bayer 1852–1913 Komponist
Ignaz Franz Castelli 1781–1862 Schriftsteller
Vinzenz Chiavacci 1847–1916 Schriftsteller
Heinrich Joseph von Collin 1771–1811 Schriftsteller
Anton Csorich de Monte Creto 1795–1864 Offizier
Carl Czerny 1791–1857 Komponist und Klavierpädagoge
Jakob Julius David 1859–1906 Schriftsteller und Journalist
Johann Ludwig Deinhardstein 1794–1859 Schriftsteller
Johann Gänsbacher 1778–1844 Komponist
Jakob Gauermann 1772–1843 Maler
Wilhelm Ritter von Haidinger 1795–1871 Geologe und Mineraloge
Friedrich Halm 1806–1871 Schriftsteller
Anton Kerner von Marilaun 1831–1898 Botaniker
Wilhelm Kress 1836–1913 Luftfahrtpionier
Johann Baptist von Lampi 1751–1830 Maler
Teodor Leszetycki 1830–1915 Pianist, Komponist und Musikpädagoge
Adolf Loos 1870–1933 Architekt
Eusebius Mandyczewski 1857–1929 Komponist und Musikwissenschaftler
Siegfried Marcus 1831–1898 Techniker und Erfinder, Automobilpionier („Marcus-Wagen“)
Anton Matosch 1851–1918 Heimatdichter
Carl Menger 1840–1921 Ökonom
Jaromir Mundy 1822–1894 Arzt
Betty Paoli 1814–1894 Schriftstellerin
Ida Pfeiffer 1797–1858 Entdeckerin und Reiseschriftstellerin
Karoline Pichler 1769–1843 Schriftstellerin
Rudolf Pöch 1870–1921 Anthropologe und Pionier des Dokumentarfilms
Franz Pönninger 1832–1906 Bildhauer
Eduard Pötzl 1851–1914 Schriftsteller und Journalist
Franz Isidor Proschko 1816–1891 Schriftsteller
Johann Romano von Ringe 1818–1882 Architekt
Antonio Salieri 1750–1825 Komponist
Simon Sechter 1788–1867 Komponist und Musiktheoretiker
Johann Gabriel Seidl 1804–1875 Schriftsteller, Textdichter der österreichischen Kaiserhymne
Adam Trabert 1822–1914 Schriftsteller
Berthold Viertel 1885–1953 Schriftsteller
Johann Nepomuk Vogl 1802–1866 Schriftsteller und Publizist
Joseph Weigl 1766–1846 Komponist und Dirigent
Franz von Wirer 1771–1844 Arzt

Gruppe 14A

 
Rudolf von Alt
Name Lebensdaten Tätigkeit
Rudolf von Alt 1812–1905 Maler
Friedrich von Amerling 1803–1887 Maler
Ludwig Anzengruber 1839–1889 Schriftsteller
Julius Victor Berger 1850–1902 Maler
Theodor Billroth 1829–1894 Chirurg, Begründer der modernen Bauchchirurgie
Moritz Daffinger 1790–1849 Maler und Bildhauer
Rudolf Eitelberger 1817–1885 Kunsthistoriker
Peter Fendi 1796–1842 Maler und Lithograph
Anton Dominik Fernkorn 1813–1878 Bildhauer
Ernst von Feuchtersleben 1806–1849 Arzt und Schriftsteller
Theophil von Hansen 1813–1891 Architekt (Bauten an der Wiener Ringstraße)
Eduard Herbst 1820–1892 Politiker
Heinrich von Heß 1788–1870 Offizier
Ferdinand von Hochstetter 1829–1884 Geograph und Geologe
Emil Holub 1847–1902 Afrikaforscher
Joseph Kornhäusel 1782–1860 Architekt
Hans Makart 1840–1884 Maler
Peter von Nobile 1774–1854 Architekt
August von Pettenkofen 1822–1889 Maler
Josef Maximilian Petzval 1807–1891 Physiker und Erfinder
Johann Nepomuk Prix 1836–1894 Politiker
Emil Jakob Schindler 1842–1892 Maler
Friedrich von Schmidt 1825–1891 Architekt (Wiener Rathaus)
Anton Schrötter von Kristelli 1802–1875 Chemiker und Mineraloge
Camillo Sitte 1843–1903 Architekt und Städteplaner
Victor Tilgner 1844–1896 Bildhauer
Michael Thonet 1796–1871 Industrieller und Pionier des Möbeldesigns (Bugholzstühle)
Franz Freiherr von Uchatius 1811–1881 Offizier und Waffentechniker
Eduard Uhl 1813–1892 Politiker
Josef Weinlechner 1829–1906 Chirurg
Andreas Zelinka 1802–1868 Politiker

Gruppe 14C

 
Ludwig Boltzmann
 
Anton Wildgans
Name Lebensdaten Tätigkeit
Josef Afritsch 1901–1964 Politiker
Ludwig Boltzmann 1844–1906 Mathematiker und Physiker
Christian Broda 1916–1987 Politiker
Wilhelm Exner 1840–1931 Techniker und Forstwissenschaftler
Leopold Figl 1902–1965 Politiker
Hertha Firnberg 1909–1994 Politikerin
Josef Hoffmann 1870–1956 Architekt und Designer
Josef Holaubek 1905–1999 Wiener Polizeipräsident
Josef Jarno 1866–1932 Schauspieler
Rosa Jochmann 1901–1994 Politikerin
Richard Kralik 1852–1934 Schriftsteller und Kulturphilosoph
Selma Kurz 1874–1933 Opernsängerin
Bruno Marek 1900–1991 Politiker
Johanna Niese 1875–1934 Schauspielerin
Heinz Nittel 1930–1981 Politiker, von Terroristen ermordet
Hans Pfitzner 1869–1949 Komponist
Bruno Pittermann 1905–1983 Politiker
Otto Probst 1911–1978 Politiker
Anton Proksch 1897–1975 Politiker
Julius Raab 1891–1964 Politiker
Rudolf Sallinger 1916–1992 Politiker
Karl Schönherr 1867–1943 Schriftsteller
Ignaz Seipel 1876–1932 Politiker
Felix Slavik 1912–1980 Politiker
Karl Waldbrunner 1906–1980 Politiker
Anton Wildgans 1881–1932 Dichter

Gruppe 32A

Diese „Komponisten-Gruppe“ beherbergt unter anderem die Gräber von Beethoven, Brahms, Schubert und der Strauß-Dynastie, aber auch jene von nicht weltberühmten Komponisten. Außerdem befindet sich hier das Grabdenkmal von Wolfgang Amadeus Mozart.

 
Mozart-Denkmal
 
Ludwig van Beethoven
Name Lebensdaten Tätigkeit
Alois Ander 1821–1864 Opernsänger
Eduard von Bauernfeld 1802–1890 Schriftsteller
Ludwig van Beethoven 1770–1827 Komponist
Karl Blasel 1831–1922 Schauspieler
Eugen von Böhm-Bawerk 1851–1914 Politiker und Ökonom
Johannes Brahms 1833–1897 Komponist
Nikolaus Dumba 1830–1900 Industrieller und Politiker
August Eisenmenger 1830–1907 Maler
Edmund Eysler 1874–1949 Komponist
Johann Peter Frank 1745–1821 Arzt, Pionier der Sozialmedizin
Josefine Gallmeyer 1838–1884 Schauspielerin
Marie Geistinger 1833–1903 Schauspielerin
Carl Ritter von Ghega 1802–1860 Ingenieur, Erbauer der Semmeringbahn
Christoph Willibald Gluck 1714–1787 Komponist
Karl Freiherr von Hasenauer 1833–1894 Architekt
Hermann Helmer 1849–1919 Architekt
Johann von Herbeck 1831–1877 Komponist und Dirigent
Karl Komzák junior 1850–1905 Komponist
Therese Krones 1801–1830 Schauspielerin
Josef Lanner 1801–1843 Komponist
Aloys von Liechtenstein 1846–1920 Politiker und Sozialreformer
Josef Matras 1832–1887 Schauspieler
Karl Millöcker 1842–1899 Komponist
Adolf Müller senior 1801–1886 Komponist
Alois Negrelli 1799–1858 Ingenieur, plante den Suezkanal
Johann Nestroy 1801–1862 Schauspieler und Dramatiker
Eduard van der Nüll 1812–1868 Architekt (Wiener Staatsoper)
Julius Payer 1841–1915 Polar- und Alpenforscher
Carl Rahl 1812–1865 Maler
Joseph Schreyvogel 1768–1832 Schriftsteller
Franz Schubert 1797–1828 Komponist
Eduard Strauß 1835–1916 Komponist
Johann Strauß (Vater) 1804–1849 Komponist
Johann Strauß (Sohn) 1825–1899 Komponist
Josef Strauß 1827–1870 Komponist
Andreas Streicher 1761–1833 Komponist und Klavierbauer
Josef Strobach 1852–1905 Politiker
Franz von Suppé 1819–1895 Komponist
Hugo Wolf 1860–1903 Komponist
Charlotte Wolter 1834–1897 Schauspielerin
Kaspar von Zumbusch 1830–1915 Bildhauer

Gruppe 32C

In dieser Gruppe befindet sich unter anderem ein Grabdenkmal für die Opfer der Himalaya-Expedition von 1969, bei der fünf Österreicher umkamen und seither als vermisst gelten.

 
Curd Jürgens
Name Lebensdaten Tätigkeit
Guido Adler 1855–1941 Musikwissenschaftler
Rosa Albach-Retty 1874–1980 Schauspielerin
Rosette Anday 1903–1977 Opernsängerin
Heinrich von Angeli 1840–1925 Maler
Hans Erich Apostel 1901–1972 Komponist
Anton Benya 1912–2001 Politiker
Julius Bittner 1874–1939 Komponist
Herbert Boeckl 1894–1966 Maler
Felix Braun 1885–1973 Schriftsteller
Franz Theodor Csokor 1885–1969 Dramatiker
Johann Nepomuk David 1895–1977 Komponist
Karl Farkas 1893–1971 Schauspieler und Kabarettist
Franz Karl Ginzkey 1871–1963 Schriftsteller
Albert Paris Gütersloh 1887–1973 Maler und Schriftsteller
Rudolf Hawel 1860–1923 Schriftsteller
Paul Hörbiger 1894–1981 Schauspieler
Curd Jürgens 1915–1982 Schauspieler
Wilhelm Kienzl 1857–1941 Komponist
Franz Klein 1854–1926 Jurist und Politiker
Werner Krauß 1884–1959 Schauspieler
Bruno Kreisky 1911–1990 Politiker
Lotte Lehmann 1888–1976 Opernsängerin
Theo Lingen 1903–1978 Schauspieler
Ernst Lothar 1890–1974 Schriftsteller und Regisseur
Joseph Marx 1882–1964 Komponist und Musikpädagoge
Adolf Julius Merkl 1890–1970 Jurist
Hans Molisch 1856–1937 Botaniker
Hans Moser 1880–1964 Schauspieler
Georg Wilhelm Pabst 1885–1967 Regisseur
Paula von Preradovic 1887–1951 Schriftstellerin, verfasste den Text der Österreichischen Bundeshymne
Franz Schmidt 1874–1939 Komponist
Leopold Schönbauer 1888–1963 Chirurg, Begründer der Neurochirurgie in Österreich
Arnold Schönberg 1874–1951 Komponist, Begründer der Zwölftonmusik
Albin Skoda 1909–1961 Schauspieler
Robert Stolz 1880–1975 Komponist
Hans Swarowsky 1899–1975 Dirigent
Julius Wagner-Jauregg 1857–1940 Arzt und Psychiater
Egon Wellesz 1885–1974 Komponist und Musikwissenschaftler
Franz Werfel 1890–1945 Schriftsteller
Auguste Wilbrandt-Baudius 1843–1937 Schauspielerin
Fritz Wotruba 1907–1975 Bildhauer
Carl Michael Ziehrer 1843–1922 Komponist

Gruppe 33G

Name Lebensdaten Tätigkeit
Leon Askin 1907–2005 Schauspieler und Regisseur
Max (Maxi) Böhm 1916–1982 Schauspieler
Willi Boskovsky 1909–1991 Geiger
Friedrich Hacker 1914–1989 Psychiater und Aggressionsforscher
Rudolf Henz 1897–1987 Schriftsteller
Fritz Hochwälder 1911–1986 Dramatiker
Ernst Jandl 1925–2000 Schriftsteller
Inge Konradi 1924–2002 Schauspielerin
Ernst Krenek 1900–1991 Komponist
Dorothea Neff 1903–1986 Schauspielerin
Marcel Prawy 1911–2003 Dramaturg und Opernkritiker
Helmut Qualtinger 1928–1986 Schauspieler, Kabarettist und Autor
Erwin Ringel 1921–1994 Arzt und Psychologe, Pionier der Suizidforschung
Leonie Rysanek 1926–1998 Opernsängerin
Margarete Schütte-Lihotzky 1897–2000 Architektin
Carl Szokoll 1915–2004 Autor und Filmproduzent, verhinderte 1945 durch die Operation Radetzky die Zerstörung Wiens
Hans Weigel 1908–1991 Schriftsteller
Max Weiler 1910–2001 Maler
Hugo Wiener 1904–1993 Komponist und Autor
Alexander von Zemlinsky 1871–1942 Komponist und Dirigent

Liste der ehrenhalber gewidmeten Gräber (Auswahl)

Ehrenhain (Gruppe 40)

Diese Gräbergruppe beherbergt die Grabstätten von größtenteils nach den 1960er Jahren verstorbenen Persönlichkeiten. Das mit Abstand meist besuchte Grab in dieser Gruppe ist jenes des 1998 verstorbenen Popstars Falco, das sich zu einer regelrechten Pilgerstätte von meist jungen Friedhofsbesuchern entwickelt hat.

 
Falco
 
Fatty George
Name Lebensdaten Tätigkeit
Jean Améry 1912–1978 Schriftsteller
Otto Basil 1901–1983 Schriftsteller und Publizist
Karl Bruckner 1906–1982 Schriftsteller
Otto Erich Deutsch 1883–1967 Musikwissenschaftler
Franz (Ferry) Dusika 1908–1984 Radrennfahrer
Herbert Eisenreich 1925–1986 Schriftsteller
Falco (Johann Hölzel) 1957–1998 Popmusiker
Rudolf Felmayer 1897–1970 Schriftsteller
Fatty George 1927–1982 Jazzmusiker
Hugo Gottschlich 1905–1984 Schauspieler
Anton Heiller 1923–1979 Komponist und Musikpädagoge
Hans-Peter Heinzl 1942–1996 Schauspieler und Kabarettist
Ulla Jacobsson 1929–1982 Schauspielerin
Hanns Jelinek 1901–1969 Komponist und Musikpädagoge
Hans Knesl 1905–1971 Bildhauer
Wolfgang Kraus 1924–1998 Schriftsteller
Lotte Lang 1900–1985 Schauspielerin
Ella Lingens 1908–2002 Ärztin und Juristin, aktive Gegnerin des NS-Regimes
Max Lorenz 1901–1975 Opernsänger
Paul Löwinger 1904–1988 Volksschauspieler („Löwinger Bühne“)
Carl Merz 1906–1979 Kabarettist und Schriftsteller
Ernst (Ossi) Ocwirk 1926–1980 Fußballspieler
Sergius Pauser 1896–1970 Maler
Alois Podhajsky 1898–1973 Reiter, leitete die Spanische Hofreitschule
Hans Pemmer 1886–1972 Lehrer und Heimatforscher, gründete das erste Wiener Bezirksmuseum
Erich Sokol 1933–2003 Illustrator und Karikaturist
Franz Stoß 1909–1995 Schauspieler und Theaterleiter
Wilhelm Szabo 1901–1986 Schriftsteller
Ernst Waldbrunn 1907–1977 Schauspieler und Kabarettist
Peter Wehle 1914–1986 Komponist, Autor und Kabarettist
Helmut Zenker 1949–2003 Schriftsteller und Drehbuchautor

Grabstätten an anderen Stellen

Alle anderen ehrenhalber gewidmeten Gräber befinden sich an den verschiedensten Stellen auf dem Friedhofsgelände, meist in anderen Gruppen, aber auch in den alten und neuen Arkaden, auf dem alten jüdischen Friedhof und, wie im Fall von Karl Lueger, in der Gruft der Karl-Borromäus-Kirche.

 
Carl Kundmann
 
Matthias Sindelar
Name Lebensdaten Tätigkeit
Ludwig Adamovich sen. 1890–1955 Jurist
Victor Adler 1852–1918 Politiker
Ernst Arnold 1890–1962 Komponist und Wienerliedertexter
Otto Bauer 1881–1938 Politiker
Ludwig Baumann 1853–1936 Architekt
Florian Berndl 1856–1934 Naturheilkundler
Karl von Birago 1792–1845 Militär- und Brückeningenieur
Sergej Eduardowitsch Bortkiewicz 1877–1952 Komponist
Ludwig Bösendorfer 1835–1919 Klavierbauer
Godwin Brumowski 1889–1936 Jagdflieger
Rudolf Brunngraber 1901–1960 Schriftsteller
Adam Freiherr von Burg 1797–1882 Mathematiker und Techniker
Alfred Cossmann 1870–1951 Kupferstecher
Wilhelm Dachauer 1881–1951 Maler
Franz von Dingelstedt 1814–1881 Schriftsteller und Theaterleiter
Heinrich Drimmel 1912–1991 Politiker
Josef Engelhart 1864–1941 Maler und Bildhauer
Hans Finsterer 1877–1955 Chirurg
Robert Fuchs 1847–1927 Komponist und Musikpädagoge
Johann Fürst 1825–1882 Schauspieler und Theaterleiter
Hans Gillesberger 1909–1986 Chorleiter
Alexander Girardi 1850–1918 Schauspieler
Ludwig Gottsleben 1836–1911 Schriftsteller und Schauspieler
Karl Haffner 1804–1876 Schriftsteller
Eduard Hanslick 1825–1904 Musikwissenschaftler
Johann Nepomuk Hofzinser 1806–1875 Zauberkünstler
Ludwig von Höhnel 1857–1942 Geograph und Afrikaforscher
Arthur von Hübl 1853–1932 Chemiker, Kartograf und Offizier
Felix Hurdes 1901–1974 Politiker
Albert Ilg 1847–1896 Kunsthistoriker
Fritz Imhoff 1891–1961 Schauspieler
Ludwig Karpath 1866–1936 Musikschriftsteller
Ludwig von Köchel 1800–1877 Musikschriftsteller, Autor des Köchelverzeichnisses
Theodor Kramer 1897–1958 Schriftsteller
Karl Kraus 1874–1936 Schriftsteller
Josef Kriehuber 1800–1876 Maler und Lithograph
Carl Kundmann 1838–1919 Bildhauer
Josef Labor 1842–1924 Komponist und Pianist
Hermann Leopoldi 1888–1959 Komponist und Kabarettist
Johann Josef Loschmidt 1821–1895 Physiker und Chemiker
Ferdinand Löwe 1865–1925 Dirigent
Karl Lueger 1844–1910 Politiker
Emilie Mataja 1855–1938 Schriftstellerin
Franz Mertens 1840–1927 Mathematiker
Franc Miklošič 1813–1891 Philologe, gilt als Begründer der wissenschaftlichen Slawistik
Karl Eugen Neumann 1865–1915 Wegbereiter des Buddhismus in Österreich
Robert Oerley 1876–1945 Architekt
Friedrich Ohmann 1858–1927 Architekt
Johann Palisa 1848–1925 Astronom
Johann Joseph von Prechtl 1778–1854 Technologe
Annie Rosar 1888–1963 Schauspielerin
Rudolf Sanzin 1874–1922 Ingenieur und Lokomotiv-Konstrukteur
Julius von Schlosser 1866–1938 Kunsthistoriker
Karl Seitz 1869–1950 Politiker
Joseph Sellény 1824–1875 Maler
Matthias Sindelar 1903–1939 Fußballspieler, Kapitän des österreichischen „Wunderteams
Josef Steinbach 1879–1937 Sportler
Friedrich Torberg 1908–1979 Schriftsteller
Eberhard Waechter 1929–1992 Opernsänger
Carl Zeller 1842–1898 Komponist

Siehe auch

Literatur

  • Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens. Wien: Falter Verlag, 2004, ISBN 3-85439-335-0.
  • Robert S. Budig, Gertrude Enderle-Burcel, Peter Enderle: Wiener Zentralfriedhof. Ehrengräber auf dem Städtischen Friedhof. Wien: Norbert Jakob Schmidt VerlagsgesmbH, 2006.
  • Christopher Dietz: Die berühmten Gräber Wiens. Falco, Klimt, Kraus, Moser, Mozart, Qualtinger, Schiele, Schubert, Strauß u.v.a. Fotos von Wolfgang Ilgner, Sigrid Riedl-Hoffmann und Frank Thinius, Wien-München: Perlen-Reihe, 2000, ISBN 3-85223-452-2.
  • Hans Havelka: Der Wiener Zentralfriedhof. Wien: J & V Edition, 1989, ISBN 3-85058-030-X.
  • Hans Pemmer: Der Wiener Zentralfriedhof. Seine Geschichte und seine Denkmäler. Wien: Österreichischer Schulbücherverlag, 1924.
  • Patricia Steines: Hunderttausend Steine. Grabstellen großer Österreicher jüdischer Konfession auf dem Wiener Zentralfriedhof – Tor I und Tor IV. Wien: Falter Verlag, 1993, ISBN 3-85439-093-9.

Quellenangaben

  1. Geologische Bundesanstalt: Geologie der Wiener Friedhöfe, 21. September 2006
  2. Wiener Zeitung vom 31. Oktober 1874
  3. Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer
  4. Stadt Wien: Öffnungszeiten der Wiener städtischen Friedhöfe, Abs. Autos im Friedhofsareal, 19. September 2006
  5. Volksanwaltschaft: „Wiener Zentralfriedhof: Einfahrt für Gehbehinderte“ (PA 30. Oktober 2001), 19. September 2006
  6. Stadt Wien: Archivierte Rathauskorrespondenz zur Bus-Subventionierung, 19. September 2006
  7. Dr. Richard: Fahrplan Linie 106, gültig seit 2. November 2004 (PDF), 19. September 2006
  8. IKG Wien: Zentralfriedhof 1. Tor, 19. September 2006
  9. Wiener Zeitung vom 10. Mai 1895
  10. Architekturzentrum Wien: Eintrag zu Karl Friedrich Wolschner, Abs. Stellenwert, 18. September 2006
  11. Gemeinde Wien: Der evangelische Friedhof Simmering am Zentralfriedhof, 19. September 2006
  12. lt. mündlicher Auskunft der evangelischen Friedhofsverwaltung, 5. Oktober 2006 (EDV-Abfrage)
  13. lt. mündlicher Auskunft der evangelischen Friedhofsverwaltung, 15. September 2006
  14. ORF Wien: Islamischer Friedhof verzögert sich, 19. September 2006
  15. Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft: Buddhistischer Friedhof - Stupafüllung, 19. September 2006
Commons: Zentralfriedhof Wien – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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