Stetige Funktionen sind Funktionen mit weiter unten definierten Eigenschaften, die sich in vielen Bereichen der Physik und Mathematik als besonders nützlich herausgestellt haben.
Definitionen
Im folgenden werden verschiedene Definitionen von Stetigkeit angegeben:
"Naive" Definition von Stetigkeit
Eine Funktion ist stetig, wenn der Graph der Funktion "ohne Absetzen des Stiftes" gezeichnet werden kann - also die Funktionswerte keine Sprünge machen. Diese Definition von "Stetigkeit" ist mathematisch natürlich nicht exakt, wird aber gerne zur Anschauung benutzt. Sie funktioniert natürlich nur bei Funktionen mit einer Veränderlichen.
Stetigkeit reellwertiger Funktionen
Reellwertige Funktionen zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Wertebereich eine Teilmenge der reellen Zahlen ist. Schränkt man den Funktionsbegriff auf die Abbildung von reellen Zahlen in den Bereich der reellen Zahlen ein (wie es i.A. in der Schule gemacht wird), so ist die Stetigkeit in einem Punkt folgendermaßen definiert:
Fehler beim Parsen (SVG (MathML kann über ein Browser-Plugin aktiviert werden): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „http://localhost:6011/de.wikipedia.org/v1/“:): {\displaystyle f:X\rightarrow Y \mbox{ stetig in } x_0 :\Leftrightarrow \left( \forall\epsilon > 0\, \exists \delta > 0 : \forall \mbox{ x mit }|x - x_0| < \delta \Rightarrow |f(x) - f(x_0)| < \epsilon \right) }
sind in dieser Definition reelle Zahlen.
Für spätere Verallgemeinerung zeige ich den Zusammenhang mit allgemeinen metrischen und topologischen Räumen auf.
Um die reellen Zahlen als topologischen Raum betrachten zu können, muss man definieren, was man unter offenen Mengen versteht.
Eine offene Menge G auf der reellen Zahlenachse ist dadurch charakterisiert, dass um jeden ihrer Punkte ein offenes Intervall existiert, das diesen Punkt enthält und das ganz in der Menge G liegt. Ein offenes Intervall wird über die euklidische Metrik d definiert:
Ein offenes Intervall um den Punkt herum ist die Menge aller reellen Zahlen x, für die kleiner als eine vorgegebene positive reelle Zahl ist.
Hierüber lassen sich dann die Eigenschaften allgemeinerer Abbildungen zwischen topologischen Räumen motivieren (das wird weiter unten definiert).
Beispiele
- Sind f und g stetig, so sind auch f+g, fg stetig. Ist für alle x im Definitionsbereich, dann ist auch f/g stetig.
- Die Komposition zweier stetiger Funktionen ist ebenfalls stetig.
- f:R->R, f(x) = 1/x ist für x=0 nicht stetig (R bezeichne die Menge der reellen Zahlen)
- f:R->R, f(x) = sin(x) ist für alle x aus R stetig
- f:R->R, f(x) = cos(x) ist für alle x aus R stetig
- f:R->R, f(x) = cos(x) + sin(x) ist für alle x aus R stetig
- f:R->R, f(x) = sin(x)/cos(x) ist unstetig für alle Nullstellen des Cosinus, das sind alle x aus R die sich in der Form x = k mit einer ganzen Zahl k darstellen lassen, die Funktion ist stetig für alle anderen x aus R. Man bezeichnet f auch als tan
- f:R->R, f(x) = ist für alle x aus R stetig
- f:C->C, f(z) = exp(z) ist für alle z aus C stetig (C bezeichne die Menge der komplexen Zahlen, exp die Exponentialfunktion, exp(z) = )
Stetige Funktionen zwischen metrischen Räume
Ein Funktion heißt stetig, wenn sich ihr Funktionswert genügend wenig ändert, solange man nur das Funktionsargument genügend wenig ändert. Auch dies ist nur eine Beschreibung, eine mögliche exakte Definition mittels des Epsilon-Delta-Kriterium ist folgende:
Seien (X,dx), (Y,dy) metrische Räume, dann heißt
dabei bezeichnet Uδ(x_0) die offene δ-Umgebung um x0, d.h.
Stetige Funktionen zwischen topologischen Räumen
Noch allgemeiner lässt sich Stetigkeit zwischen topologischen Räumen wie folgt definieren (die Stetigkeit in metrischen Räumen ist eine Folgerung dieser Definition):
Sei f eine Abbildung von dem topologischen Raum X in den topologischen Raum Y. Dann heißt f stetig, wenn das Urbild von f von jeder in Y offenen Menge U wieder offen in X ist, oder etwas formaler:
Wichtige Sätze über stetige Funktionen
Satz 1 (Folgenkonvergenz stetiger reellwertiger Funktionen)
Sei f eine reellwertige Funktion, die auf ihrem Definitionsbereich D(f) stetig ist, D(f) sei eine Teilmenge der reellen Zahlen, sei aus dem Definitionsbereich von f,
dann gilt für jede Folge reeller Zahlen aus D(f) die gegen konvergiert, dass die Folge der Funktionswerte gegen konvergiert.
Bemerkung zu Satz 1
Dieser Satz gilt auch für stetige Abbildungen zwischen beliebigen metrischen Räumen.