Warnung: Dieser Artikel verrät den Verlauf des Films
Pulp Fiction ist ein Episodenfilm der zum Kultfilm wurde.
Daten
- Deutscher Titel: Pulp Fiction
- Orginaltitel: Pulp Fiction
- Dreh: Beginn am 21. September 1993, Los Angeles
- Uraufführung: Mai 1994, Filmfestspiele Cannes
- US-Kinostart: 14. Oktober 1994
- Regie, Buch: Quentin Tarantino
- Stories: Quentin Tarantino, Roger Avary
- Darsteller
- John Travolta (Vincent Vega)
- Samuel L. Jackson (Jules Winnfield)
- Uma Thurman (Mia Wallace)
- Harvey Keitel (Mr. Wolf [Winston])
- Tim Roth (Pumpkin)
- Amanda Plummer (Honey Bunny [Yolanda])
- Maria de Medeiros (Fabienne)
- Ving Rhames (Marcellus Wallace)
- Eric Stoltz (Lance)
- Rosanna Arquette (Jody)
- Christopher Walken (Captain Koons)
- Bruce Willis (Butch Coolidge)
- Quentin Tarantino (Jimmie [Dimmick])
Inhalt
Der Film erzählt drei Geschichten, die unten chronologisch aufgeführt sind.(die Geschichten sind hier der besseren Übersichtlichkeit wegen in chronologischer Reihenfolge angeordnet, der Schnitt des Films wird unten erläutert):
A: The Bonnie Situation
Die zwei Killer Jules und Vincent holen einem Gangsterboss einen Koffer, dabei erschießen sie drei Jugendliche. Einer dieser drei schießt auf die Killer, verfehlt sie jedoch, weshalb Jules beschließt, seinen Beruf an den Nagel zu hängen, da er den Vorfall für einen Fingerzeig Gottes hält. Während einer Diskussion über dieses "Wunder" erschießt Vincent im Auto versehentlich den Informanten, der die Killer zum Koffer gelotst hatte. Das Auto muss von der Straße, und wird zu einem Freund gefahren. Dort wird es unter Anleitung von "Mr. Wolf" notdürftig gereinigt, die Killer bekommen neue Kleidung.
Das Auto wird zu einem Schrotthändler gebracht, Jules und Vincent besuchen ein Restaurant, das während ihres Besuches von Pumpkin und Honey Bunny überfallen wird. Jules sorgt dafür, dass das Pärchen abziehen kann, nachdem er seine Brieftasche wieder hat und die beiden auf den Koffer verzichtet. Jules und Vincent bringen den Koffer ihrem Boss Marcellus Wallace. Dort begegnen sie dem Boxer Butch, mit dem ihr Boss gerade einen getürkten Kampf besprochen hat.
B: Vincent Vega and Marcellus Wallace's Wife
Vincent kauft Heroin, setzt sich einen Schuss, und holt Mia Wallace, die Frau des Chefs, ab, um die er sich während dessen Abwesenheit ein wenig kümmern soll. Die beiden gehen in ein auf 1950er gemachtes Burger-Restaurant. Mia kokst, und überredet Vincent beim Twist-Wettbewerb mitzumachen. Die beiden verstehen sich, amüsieren sich und klauen den Pokal.
Als Vincent Mia zuhause absetzt, schwört er sich auf der Toilette, dass nichts weiter passieren wird. Unterdessen findet Mia in Vincents Mantel das Heroin, hält es für Koks, schnupft es, und wird ohnmächtig. Als Vincent sieht was passiert ist, bringt er Mia zu seinem Dealer, der für Notfälle eine Adrenalin-Spritze hat. Irgendwie schaffen sie es, Mia wiederzubeleben, Vincent bringt sie wieder nach Hause, der Boss soll nichts erfahren.
C: The Gold Watch
Butch, der Boxer, erinnert sich an einen Tag in seiner Kindheit, als ihm ein Kriegskamerad seines gefallenen Vaters eine Uhr überreichte... Jetzt hat er jedoch einen Boxkampf zu verlieren, denn dafür wurde er von Marcellus Wallace bezahlt. Er hat jedoch eigene Pläne und nutzt die Situation aus, um bei Wetten groß abzusahnen. Jetzt müsste er eigentlich fliehen, doch er hat die goldene Uhr seines Vaters vergessen. Als er in seiner Wohnung ankommt wartet dort bereits Vincent auf ihn, den er erschießt, nur um zu allem Überfluss anschließend Marcellus Wallace persönlich zu treffen. Die beiden bekämpfen sich und landen im Folterkeller eines Ladenbesitzers und eines Polizisten. Als sie sich schließlich befreien können verabreden sie, dass Butch über den Vorfall schweigt und dafür die Stadt verlassen darf.
Tarantinos Schnitt
Tarantino verwendet zwei eigentlich kleine schnitttechnische Kniffe, die die Geschichten aber bereichern, weil er sie dadurch miteinander verwebt, und einen Rahmen schafft. Er fängt nicht mit dem Anfang von "A" an, sondern lässt den Film mit der vorletzten Szene von "A" beginnen - im Restaurant, aus dem Blickwinkel von Bonnie und Pumpkin. Diese Szene wird später noch einmal aus dem Blick von Jules und Vincent erzählt. Dann beginnt der Film den Anfang von "A" zu erzaehlen, macht einen Sprung nach vorne und erzählt das Ende von "A".
Dann folgen "B" und "C" ganz linear und chronologisch. Als Zuschauer kennt man durch diesen Kniff sowohl Vincent und Mia schon, auch der Boxer Butch ist einem schon begegnet.
Und zum Schluss liefert Tarantino das nach, was er aus "A" ausgelassen hatte, wobei er zwei Szenen - die Schüsse auf Jules und Vincent, aus dem Blickwinkel des Kleingangsters, und die erwähnte Restaurantszene - ein weiteres mal erzählt.
Die Technik (grob gesagt A-B-C-A) ist einfach und wirkungsvoll: Tarantino klammert die Geschehnisse, er schafft Aha-Erlebnisse beim Zuschauer, und erklärt - gemäß seinem Motto "Answers first, Questions later" ("Erst die Antworten, dann die Fragen") - Auffälligkeiten, wie die Hawaii-Klamotten der sonst cool gekleideten Gangster, quasi im Vorbeigehen zu einem späteren Zeitpunkt.
Der Inhalt des Koffers
Der Koffer für den 4 Menschen sterben müssen und der auch Vincent und Jules beinahe das Leben kostet ist Anlass zu vielen Spekulationen. Als Zuschauer kann man nie in den Koffer hineinsehen, nie den Inhalt sehen. Allerdings fällt das Leuchten aus dem Koffer aus. Alle die hineinschauen sind abgelenkt und müssen jeweils zweimal gefragt werden, bevor sie antworten. Auf die Frage: 'Was ist das?' antwortet Pumpkin: 'Ist wunderschön.' Außerdem kann man sehen, wie Vincent die Kombination 666 einstellt, um den Koffer zu öffnen. Bekanntermassen ist das die Zahl des Teufels.
Was aber ist nun im Koffer?
Eine Theorie ist, dass Marcellus Wallace dem Teufel seine Seele verkauft hat. Dieser hat sie am Nacken entnommen, weshalb Wallace dort ein Pflaster trägt (zu sehen beim Gespräch mit Butch). Durch einen Deal hat aber Wallace seine Seele zurückgekauft. Da der Koffer vom Teufel kommt, ist die Kombination 666. Da Vincent und Jules die Seele zu seinem rechtmäßigen Besitzer zurückbringen sollen, hält Gott die Kugeln auf, die die beiden eigentlich treffen sollten. Später wirkt dieser besondere Schutz nicht mehr.
Das aber ist nur eine mögliche Theorie, und soll nicht vom sicherlich unterhaltsamen Spekulieren abhalten.