Gothic Metal

Musikstil
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Gothic Metal [ˈɡɒθɪk ˈmɛtl], auch Goth Metal genannt, ist ein Musikstil, der als Verbindung des Metals mit den stilistischen Elementen der Gothic-Musik gilt.

Vorläufer

Entgegen den ersten beiden Stufen des Gothic Rock hatte der Gothic Metal seinen Ursprung nicht in der Erweiterung des Gothicsounds, sondern in der Erweiterung des Death und Doom Metal durch Elemente des Gothic Rock. 1987 kombinierte die Schweizer Black-Metal-Band Celtic Frost auf dem Album „Into The Pandemonium“ Black Metal mit einer klassischen Sängerin. Eben diese Idee griffen die Szenebegründer des Gothic Metal am Anfang der 90er Jahre auf. Auch das düstere Rock-Debüt des Ex-Misfits-Sängers Glenn Danzig, wies bereits 1988 den Weg, welchen später Bands des Gothic Metal beschreiten sollten. Sein Einfluss ist grade bei Bands wie Type O Negative oder Sentenced hörbar. Etwa zeitgleich und ähnlich einflussreich zeichnet sich die Arbeit der Gothic-Rock-Formation Fields of the Nephilim, die klar hörbar bei Moonspell oder Tiamat in die Musik einfließt.

Entwicklung

Ursprung

Im Besonderen zeichnete sich der englische Doom- und Death-Metal-Underground der frühen 1990er als Ursprung der Musikrichtung. Den Startschuss gaben Paradise Lost, die bereits 1991 auf dem für den Stil namensgebendem Album „Gothic“ die Idee von Celtic Frost übernahmen und ihren schweren und düsteren Death Metal nicht nur mit untermalenden Keyboards, sondern auch mit klaren, weiblichen Gesangspassagen zu vereinen.

Noch im selben Jahr brachten Tiamat mit "The Astral Sleep" und My Dying Bride mit der "Symphonaire Infernus Et Spera Empyrium" weitere grundlegende Bestandteile in die Musik ein. So zeichnete sich die schwermütige Stimmung der Musik sowie die Dichte der Arrangements für spätere Bands als wegweisend. Hinzu flossen, besonders durch die von My Dying Bride genutzte Geige, für den Death Metal untypische Instrumente in die Musik ein.

Etablierung

Ab diesem Zeitpunkt überschlugen sich die Ereignisse und diverse Bands des Death- und Doom Metals experimentierten mit den neu entdeckten Möglichkeiten oder wechselten gar ganz in den neuen Musikstil über. Von 1993 an bis etwa 1997 erschien eine Fülle von Alben und neuen Bands besonders aus dem skandinavischem Raum, die das neue Genre ausloteten. Die Facetten des Stils fächerten sich in dieser Phase so weit, dass heute kaum noch eine einheitliche Definition des Musikstils möglich ist. Was einzig als feste Konstante gelten konnte war die Kombination von Gothic und Death- bzw. Doom Metal. So arbeiteten beispielsweise Tiamat 1994 das von Pink Floyd inspirierte Konzeptalbum „Wildhoney“ aus, Theatre of Tragedy vervollkommneten den bei Paradise Lost aufkommenden Wechselgesang zwischen dunklen Männergrowls und weiblichen Soprangesang und The 3rd and the Mortal versuchten sich 1993 als erstes daran den Männergesang zur Gänze aus zu lassen.

Wenn die Masse der Gothic-Metal-Bands auch aus Skandinavien kam, waren zwei der für die Zukunft und die Popularität des Stils wichtigen Bands jedoch nicht aus den skandinavischen Ländern, sondern aus den Niederlanden und Amerika. Einerseits waren dies The Gathering, die 1995 auf „Mandylion“ als erste erfolgreiche Band des Gothic Metals gänzlich auf die männlichen Growls verzichtete und nur mit einer Frau am Mikrophon auskamen. Die andere Band, die den Musikstil massenkompatibel machte, war Type O Negative, die 1993 auch durch das hohe Stimmvolumen und den cleanen Gesang von Peter Steele den wohl bekanntesten Gothic-Metal-Song der ersten Phase des Genres „Black No.1“ auf dem Album „Bloody Kisses“ stellten. Darüber hinaus wurde der skandalumwitterte Kopf der Band schnell zu einer Ikone des Musikgeschäfts über das Genre des Gothic Metal hinaus und sorgte somit zusätzlich für die damalige Popularität des gesamten Musikstils.

Mit dem aufkeimenden Erfolg zwischen '93 und '95 entstanden auch unterschiedliche Alben diverser Musikstile, welche mit dem neuen Stil experimentierten. Atrocity versuchten sich 1995 mit "Die Liebe" an einer Kooperation mit dem NDT-Projekt Das Ich. Carl McCoy, Sänger und Kopf der Fields of the Nephilim, erarbeitete 1996 das Album „Zoon“ unter der einmaligen Nutzung der Band Nefilim. Tilo Wolff und seine Gothic- oder auch NDT-Band Lacrimosa begannen 1994 auf der EP „Schakal“ mit harten und schnellen Gitarren zu experimentieren. und weiteten diese Idee bis zum Album „Stille“ 1997 aus. Lacrimosa war ebenfalls eine der ersten Bands, welche die Verbindung der beiden Lager aus Metal- und Gothic-Fangemeinde erkannte und tourte 1996 auf der "on a dark winter night" Festivaltour u.a. mit Sentenced und The Gathering. 1997 ging dann die erste und sehr experimentelle Phase des Gothic Metals zu ende.

Kommerzialisierung

Um die Jahrtausendwende erlangte dann die auf „The 3rd and the Mortal“ und „The Gathering“ fußende Version des Gothic Metals ungeahnte Popularität. Lacuna Coil, Within Temptation, Xandria etc. entlehnten „The 3rd and the Mortal“ und „The Gathering“ den alleinstehenden Frauengesang und paarten ihn mit unterschiedlichen Einflüssen aus dem gesamten Spektrum des Metals. Besonders durch die Arbeiten von Nightwish und Within Temptation splittete sich vom Gothic Metal durch Verzicht seiner Doom- und Death-Metal-Wurzeln eine neue Richtung, den Symphonic Metal, ab. Wodurch diese neue Ausprägung des Gothic Metal eine breite Angriffsfläche für Kritik offenbarte, da Kritiker diesen Stil eher als Power Metal mit Frauengesang bezeichneten oder sogar als klassischen Heavy Metal bis Hard Rock benannten, der in dieser Variante auf den Ideen von Doro Pesch und Warlock aufbaut. Trotz dieser regelmäßig auftretenden Kritik an der nahezu allgemeingültig genutzten Bezeichnung wird auch dieser neuere Stil des Gothic Metals häufig als eben solcher bezeichnet. So nutzt unter anderem die populäre Presse der Schwarzen Szene dauerhaft den Titel des Gothic Metals für die oben aufgeführten Bands.

Falsch kategorisierte Bands

Gelegentlich wird allein aufgrund der „Düsterheit“ ihrer Musik, Texte oder Videos auch die Musik von Bands, die nur entfernt etwas oder gar nichts mit Gothic Metal zu tun haben, diesem Stil zugeordnet. Z. B. sind Oomph! oder Rammstein eher dem Stil Neue Deutsche Härte zuzuordnen. Darüber hinaus werden selten Gothic-Pop-/Rockbands wie HIM, Lacrimas Profundere oder The 69 Eyes sowie Dark Metal Bands wie Cradle of Filth aufgrund ihres visuellen Auftretens falsch dem Gothic Metal zugeordnet.

Kultur

Eine dem Gothic Metal zugehörige Szene bildete sich seit den späten 1990ern heraus. Die Szene erhielt jedoch bis heute keinen Namen. Dies kann auf die Unterteilung in die beiden Oberbegriffe der Musik zurückgeführt werden, wobei sich die Anhänger der Gothic-Metal-Szene entweder der Gothic-Kultur oder der Metal-Szene zurechnen. So wird die Musik bis heute von einigen Teilen der Gothic- und der Metalszene, auch im öffentlichen Raum, konsumiert.

Populäre Gothic-Metal-Bands und die dem Stil entsprechenden Alben

Wenn nicht angemerkt, entsprechen alle Veröffentlichungen dem Stil des Gothic Metals. Für eine Auflistung der in der Wikipedia vertretenen Bands siehe Kategorie:Gothic-Metal-Band.