Den Personalismus gibt es als philosophische Strömung sowie als Kennzeichnungsmerkmal in der Soziologie.
Personalismus in der Soziologie
In der Soziologie und Politikwissenschaft versteht man unter Personalismus die Hervorhebung bzw. Ausrichtung auf eine bestimmte Person, z.B. im Wahlkampf. Ein personalistischer Wahlkampf wäre damit auch ein Wahlkampf, der sich weniger auf Sachthemen bezieht.
Personalismus in der Philosophie
In der Philosophie gilt Personalismus als Sammelbegriff für alle jene Strömungen, die der geistigen Realität des Menschen und seiner Schöpferkraft zur Hervorbringung einer Welt neben der Bestimmtheit des menschlichen Individuums durch Natur und Gesellschaft besondere Aufmerksamkeit und Bedeutung zukommen lassen.
Hervorgegangen aus dem christlichen Welt- und Menschenbild versteht sich der Personalismus seit den 1930er Jahren als Gegen-/ Korrektivbewegung sowohl eines individualistischen Kapitalismus wie eines kollektivistischen Kommunismus. Als Quelle der personalistischen Bewegung, aus der sich im Laufe der Zeit eine immer breiter werdende Bewegung nährte, kann die Gruppe um Emmanuel Mounier bezeichnet werden, der als Verfasser des "Personalistischen Manifests" wie als Herausgeber der Zeitschrift L´Esprit (ab 1932) bekannt wurde. Dem Kreis engagierter Denker um Mounier sind Jean Lacroix, René Biot, Paul-Ludwig Landsberg, Nikolai Berdiajew, Jacques Maritain, Gabriel Marcel, Louis Lavelle und Louis Meylan zuzurechnen.
Personalismus ist ausdrücklich kein festes System von (Wahrheits-)Aussagen im Sinne einer Ideologie, auch wenn von einer "ewigen Wahrheit" in Bezug auf den Menschen gesprochen wird. Man kann eher von einer Anti-Ideologie sprechen, die es sich zur Aufgabe macht, Verschleierungen von menschlichen Tatsachen zu ent-decken, derer sich jede Ideologie strafbar macht, wenn sie, um sich selbst zu legitimieren, reduktionistisch verfährt. Ausgangspunkt des Denkens ist für jeden Personalisten die eigene, innere Erfahrung, die als erste oder oberste Realität (als "Primat") aufgefasst wird (vgl. die Verwandschaft zum Existenzialismus bei Sartre). Der Begriff Person wird heute im Sinne eines Existenzials gebraucht, und nicht mehr im Zusammenhang mit einer kosmologischen oder theologischen (Welt)Ordnung.
Nicht austauschbar sind die Begriffe Person und Persönlichkeit; während Persönlichkeit die Bedeutung einer bewußten, gesellschaftlichen Rolle hat, ist der Begriff Person übergeordnet und meint ein alle Dimensionen des menschlichen Lebens umfassendes, geistiges Prinzip: „Die fortschreitende Vereinheitlichung aller meiner Handlungen und durch sie meiner Persönlichkeiten oder meiner Zustände ist die eigentliche Tat der Person“ (E. Mounier, Das personalistische Manifest, 1936, S.81) Es handelt sich um ein geistiges Lebensprinzip, das man bei jeder Person ihre Berufung nennt. Das Ziel der Person ist die ununterbrochene Verfolgung dieser Berufung.
Der Personalismus wendet sich gegen die Spaltung von Descartes in eine res cogitans und eine res extensa, der Mensch als Person ist eine nicht auflösbare Verknotung, eine Einheit von "logos" und "eros", von sich gegenseitig bedingenden und ergänzenden Prinzipien. Mounier nennt es eine dynamische Spannung.
Der Mensch erfährt seine Freiheit im Sinne einer gewissen Unabhängigkeit von der Welt, in der er lebt und von den Dingen, die ihn umgeben, nicht im Sinne eines Habens, sondern nur durch den bewussten Gebrauch der Freiheit. Es muss ausdrücklich betont werden, dass die Freiheit des Menschen nicht absolut ist, sondern immer durch die Bedingungen seiner Lebensumstände begrenzt wird
Weitere Vertreter der personalistischen Idee sind Martin Buber, Romano Guardini, Giuseppe Flores d' Arcais, Giuseppe Catalfamo, Winfried Böhm, Paulo Freire, Karol Wojtyla.