Geraderichtung

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Geraderichten im Pferdesport bedeutet, dass das Pferd hufschlagdeckend geht, also mit den Hinterhufen in die Spur der Vorderhufe einfußt. Geraderichten hat nichts mit Geradeausreiten zu tun, sondern wird vor allem durch das beidseitige Reiten auf gebogenen Linien gefördert. Die natürliche Schiefe des Pferdes soll ausgeglichen werden, um einem vorzeitigen, einseitigen Verschleiß vorzubeugen. Nach einer von Peter Spohr gegebenen Interpretation beinhaltet das Geraderichten des Pferds auch, dass das Absenken einer Hüftseite beim Vortreten des Beins auf dieser Seite durch eine entsprechende Kompensationsbewegung in den Hanken der anderen Seite so ausgeglichen wird, dass die seitliche Schwingung des Pferds sich verkleinert und der Reiter bequemer sitzen kann.

Dressur des Geraderichtens

Das Geraderichten eines Pferdes beginnt schon damit, dass das junge Pferd vor dem Anreiten an der Longe sein Gleichgewicht auf beiden Händen schult. Schon hier wird gegen die natürliche Schiefe gearbeitet, da das Pferd auch auf der „festen“ Seite auf einem Zirkel gehen muss. Seitengänge trainieren die Beweglichkeit des Pferdes und erreichen wiederum eine beidseitige Biegung. Die geraderichtende Biegearbeit ist für die Versammlung unerlässlich, da nur so die Hinterhand gleichmäßig viel Last auf beiden Hinterbeinen aufnehmen kann, ohne dass eine Seite ausbricht und nicht unter den Schwerpunkt tritt.

Beim Abdrücken, dasein Geraderichten des Pferdes zum Ziel hat, wird das Pferd im Stehen auf der hohlen Seite an den Zügel gestellt, und auf der steifen Seite werden kleine Zügelanzüge gegeben, bis das Pferd die Muskeln des Genicks und des Mauls entspannt und sich im Hals gerade stellt. Dann wird beidseitig die Hand leichter und es kann z.B. wieder im Schritt angeritten werden.


Literatur

In Gustav Steinbrechts Werk Das Gymnasium des Pferdes steht der Leitsatz: „Reite dein Pferd vorwärts und richte es gerade!“