Weltraumwaffe

Waffe für Angriffe vom oder zum Weltraum
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Oktober 2006 um 08:57 Uhr durch 84.146.207.146 (Diskussion) (Grundlegendes: K: Verschreiber). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Weltraumwaffen sind Waffen(-systeme), die im Weltraum stationiert sind oder dort eingesetzt werden können oder von der Erde aus Ziele im Weltraum angreifen können.

Grundlegendes

Im Orbit stationierte Waffen wären zum Beispiel Satelliten, die vom Orbit aus Ziele auf der Erdoberfläche oder im Luftraum angreifen könnten (z.B. Wolfram-Stäbe als Bunkerbrecher, so genannte Rods from God - das Metall Wolfram hat einen extrem hohen Schmelzpunkt und eine noch höhere Dichte als Blei; es könnte daher einen Wiedereintritt in die Atmosphäre überstehen, ohne zu verglühen, meinen die "Theoretiker" dieser Militär-Taktik, die damit in der Tat auf Verfahren des Luftkriegs im 1. Weltkrieg zurückgreifen: Auch damals wurden zunächst erst Metallstifte statt Bomben auf gegnerische Truppen abgeworfen, die diese durch ihre Aufschlagwucht einfach durchschlugen und somit töteten, allerdings meist solche aus Stahl; vgl. In Stahlgewittern, Kinetische Energie).

Im Weltraum einsetzbare Waffen zählen insbesondere auch sogenannte Killersatelliten, die zu autonomen Annäherungsoperationen ("Autonomous Proximity Operations") fähig sind und so andere Satelliten angreifen, stören oder gar zerstören können (auch: Antisatelliten-Waffen).

Waffen, die von der Erde aus Ziele im Orbit angreifen können, könnten Raketensysteme, wie die Vought ASM-135 ASAT oder bodengestützte Hochenergie-Laserwaffen sein, wie das Starfire Optical Range-Observatorium (alle technischen Angaben beziehen sich auf Projekte des US-Militärs).

Aber auch Jammer, wie das Counter Satellite Communications System, mit dem der Funkverkehr von Kommmunikationssatelliten blockiert werden kann gehören dazu.

Im Frühjahr 2007 soll das Near Field Infrared Experiment (NFire) getestet werden.

Interkontinentalraketen gelten manchen nicht als Weltraumwaffen; in den USA jedenfalls werden sie allerdings hinzugerechnet.

Jüngste politische Entwicklungen

Die Stationierung insbesondere atomarer Waffen im Weltall ist durch internationale Abkommen wie etwa den Weltraumvertrag und die SALT-Verträge verboten worden. Die National Space Policy ("Nationale Weltraumpolitik") der US-Regierung unter Präsident George W. Bush, bekanntgegeben Anfang Oktober 2006, relativiert diese internationalen und bilateralen Verträge erheblich.

Zitate

In der Tat ist man versucht, wenn man die Literatur zum Thema Weltraumwaffen durchsieht, den Obersten Bundesrichter Potter Stewart und seine Ansicht zur Definition von Obzönität von 1964 zu paraphrasieren: "Ich erkenne sie, wenn ich sie sehe." (Theresa Hitchens, When is a Space Weapon Not a Space Weapon? - vgl. [1])
Politisch ist es heikel, aber es wird passieren. Einige Leute wollen das nicht wahrhaben, und sicher ist es nicht en vogue, aber - wirklich - wir werden im Weltraum kämpfen. Wir werden vom Weltall aus kämpfen, und wir werden in den Weltraum kämpfen. Das ist der Grund, weshalb die USA Entwicklungsprogramme für gerichtete Energie und Vernichtungsvorrichtungen unterhalten. Wir werden eines Tages vom Weltraum aus irdische Ziele angreifen - Schiffe, Flugzeuge, Ziele an Land. (Joseph W. Ashy, damals Oberkommandierender des US Space Command am 9. August 1996, zitiert nach Karl Grossman, Master of Space, erschienen im "Progressive Magazine", Januar 2000; vgl. [2])
Für Länder, die mit der Methode Panzer und Flugzeuge nie einen Krieg mit den Vereinigten Staaten gewinnen können, könnte ein Angriff auf das US-Weltraumsystem eine unwiderstehliche und höchst verführerische Wahl darstellen. (Wang Hucheng, The U.S. Military's "Soft Ribs" and Strategic Weaknesses, zitiert nach Phillip Saunders u.a.; vgl. die Weblinks)
Sollten die Chinesen ein Annäherungsmanöver an einen US-Satelliten durchführen, käme die Reaktion einem Schlaganfall gleich. (Jeffrey Lewis, Space Weapons in US Defense Planning - siehe die Weblinks)


Siehe auch: Palme-Kommission, Strategic Defense Initiative, Künstlicher Leitstern, Rüstungswettlauf, National Space Policy

Literatur

  • Steven R. Petersen: Space Control and the Role of Antisatellite Weapons. University Press of the Pacific, März 2005. - ISBN 1-41022-183-0
  • Thomas Kretschmer et al. (Hrsg.): Militärische Nutzung des Weltraums. Grundlagen und Optionen. - 1. Auflage. - Report Verlag, Dezember 2004. - ISBN 3-93238-518-7
  • Loring Wirbel: Star Wars: US Tools of Space Supremacy. Pluto Press (UK), Februar 2004. - ISBN 0-74532-114-3
  • Matthew Mowthorpe: The Militarization and Weaponization of Space. Lexington Books, Januar 2004. - ISBN 0-73910-713-5

Offizielle Dokumente und Institutionen

Kommentare, Berichte, Analysen