Herbarium

wissenschaftliche Sammlung getrockneter Pflanzen
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Ein Herbarium oder Herbar (v. lat.: herba = Kraut) ist eine Sammlung getrockneter Pflanzen bzw. Pflanzenteile. Einzelne Pflanzen bzw. Teile einer einzelnen Pflanze sind dabei als Einheit erkennbar auf einem Herbariumsblatt zusammengefasst.

Vitellaria paradoxa, Herbarbeleg aus dem Herbarium Senckenbergianum
Trockenofen für Herbarbelege aus einem Gaskocher und einem Holzgestell, Herbier de l'Université de Ouagadougou.

Zweck eines Herbariums

Ein Herbarium erlaubt dem Botaniker, auf in verschiedenen Gebieten und zu verschiedenen Zeiten gesammelte Pflanzen zuzugreifen. Damit lassen sich Vorkommen und Verteilungen von Pflanzenarten erfassen und vergleichende Studien zwischen Pflanzen anstellen. Das nachträgliche (Neu-)Bestimmen einer Pflanze im Herbarium ist fast immer möglich; die räumlichen Strukturen bleiben nämlich beim Trocknen und Pressen erhalten. Farben können jedoch ausbleichen oder sich verändern; jedoch bedient man sich gewisser "Faustregeln" - so weiss man, dass gelbe Pflanzenteile nach dem Trocknen langsam schwarz werden.

Um einen dauerhaften Zugriff auf die gesammelten Pflanzen sicherzustellen, werden die Pflanzenexemplare unter klimakontrollierten Bedingungen gelagert. Eine trockene Lagerung ist wichtig, um Fäulnis und Schimmelbildung zu verhindern. Milben, die von getrockneten Pflanzen leben, werden oft chemisch bekämpft. Auch Einfrieren ist eine übliche Methode um Herbarbögen von Schad-Organismen zu befreien.

Die einzelnen Herbariumsblätter werden im Optimalfall liegend in flachen Fächern aufbewahrt. Die Ansichten über den Gebrauch von Kunststofffolien zur Abdeckung anstelle von Papier sind geteilt.

Der Name einer Pflanzenart geht oft auf ein bestimmtes getrocknetes Exemplar, den Holotyp dieser Art, in einem Herbarium zurück.

Anspruch an ein Herbariumblatt

Die auf einem Herbariumblatt gesammelte Pflanze soll vollständig und von guter Qualität sein. Bei großen Pflanzen sollen relevante Pflanzenteile (Blüten / Früchte, Blatt, Spross, Wurzel) vorhanden sein. Das Pflanzenmaterial soll ohne Schäden (mechanisch, Pilzbefall, Vergilben) gepresst und getrocknet sein und interessante Bestandteile sollen klar sichtbar sein.

Minimale Angaben auf einem Herbariumsblatt sind Fundort (möglichst GPS-Koordinaten), Funddatum und Finder. Meist wird auch noch der wissenschaftliche Name der Pflanze angegeben. Es ist üblich, daß der Sammler für jeden Herbarbeleg eine eindeutige Sammelnummer vergibt.

Von Bedeutung für zukünftige Betrachter ist außerdem eine Angabe über die Häufigkeit der Pflanze in der Umgebung, Angaben darüber, ob das gesammelte Exemplar typisch für das Umfeld ist, das Habitat und im Umfeld vorkommende Pflanzen. Je nach Kontext kommen auch Informationen zu lokalen Namen, Nutzung, oder Interaktionen mit anderen Organismen dazu. Eine vollständige Beschreibung der frischen Pflanze gibt dem Betrachter des getrockneten Exemplars zusätzliche Informationen (z.B. Blütenfarbe, Höhe).

Große Herbarien

Wichtige Herbarien finden sich bei bedeutenden botanischen Gärten, an Museen oder wissenschaftlichen Instituten:

Galerie

Das Sammeln bzw. Herbarisieren einiger Arten ist nach der aktuellen Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) streng verboten und kann mit empfindlichen Geldstrafen geahndet werden. Deshalb vor dem Herbarisieren genaue Informationen einholen.