Ich schein der Erste zu sein der hier was diskutieren will??
Pelagius erwähnen?
Also ich finde, bei den Häresien, die Probleme bereiteten, und bei denen es um "parallele" Fragen ging, könnte auch Pelagianismus/Semipelagianismus erwähnt werden - da gehts um die "Rechtfertigungslehre".
Sergioi!
Und dann habe ich einen Tippfehler verbessert: "Das Schicksal der beiden Sergios" Sergios wäre Einzahl, da es aber um zwei geht, muss die Mehrzahl "Sergioi" stehen
Helmut (Weidner-Kim "at" bigfoot.com)
sehr interessant und leicht verständlich. toller artikel.
Zeitgenössische Einschätzung der Exkommunikation als Schisma?
Der Artikel gibt folgende Einschätzung zum Schisma: Heute wird der Bruch von 1054 oft möglichst heruntergespielt und gesagt, es hätten sich ja nicht die Kirchen gegenseitig, sondern nur Einzelpersonen exkommuniziert. Damals war es ein Bruch: der Name des Papstes wurde von da an in der byzantinischen Liturgie nicht mehr genannt und die Kirchen in Konstantinopel blieben für lateinische Riten geschlossen.
Nun in einem Diskussionsforum wurde folgende Einschätzung (aus der FAZ) veröffentlicht:
Folgerichtig betrachteten die Zeitgenossen den Eklat von 1054 nicht als eine Zäsur. Erst der erste Kreuzzug am Ende des elften Jahrhunderts führte zu der entscheidenden Verschlechterung der Beziehungen zwischen den beiden Kirchen. Die Kreuzfahrer waren enttäuscht über die nur begrenzte Kooperationsbereitschaft der Byzantiner, denen die Idee eines Kreuzzugs ohnehin fremd war. Nach der Errichtung der Kreuzfahrerstaaten wurden daher - allerdings auch aus eigenem Machtstreben - die griechischen Patriarchen von Antiochia und Jerusalem durch Lateiner ersetzt. Als die konstantinopolitanische Kirche zu Beginn des zwölften Jahrhunderts, wohl in Auswirkung des verschlechterten kirchlichen Klimas, den päpstlichen Primatsanspruch explizit zurückwies, stellte Papst Paschalis II. nunmehr ein Schisma zwischen Rom und Konstantinopel fest.
Die beiden Aussage widersprechen sich offensichtlich. Aus diesem Grund hätte ich gerne eine Quellenangabe für die Aussage, dass es damals wirklich als ein Bruch (=Schisma) gesehen wurde. lg Gugganij 17:36, 24. Feb 2006 (CET)
- Sowohl Exkommunikation (Beendigung der Kommuniongemeinschaft) wie Tilgung eines amtierenden Bischofs aus den Diptychen (Namensliste) sind Zwangsmassnahmen, die eine Veränderung des Verhaltens erzwingen wollen, und damit an sich stets vorübergehend gemeint. Historisch gesehen, sind beide Massnahmen alles andere als seltene oder gar einmalige Vorgänge. Von daher ist es gänzlich unwahrscheinlich, dass Zeitgenossen die Ereignisse von 1054 als einen solchen schwerwiegenden Bruch empfinden konnten, als den man sie in der Folgezeit begriffen hat. --Brakmann 10:33, 25. Feb 2006 (CET)
- Interessanterweise wurde die Sakramentsgemeinschaft endgütltig ja erst 1724 aufgehoben. lg Gugganij 22:36, 25. Feb 2006 (CET)
In der Einleitung des Arikels heißt es, ein wesentlicher Grund des Schismas von 1054 seien die Kreuzzüge gewesen, die von der "Westkirche" initiiert worden seien. Die Formulierung ist in dieser Hinsicht nicht korrekt: es ist bekannt, daß - neben den Überlegungen Gregors VII zu einem Kreuzzug nach Jerusalem - der erste Kreuzzugsaufruf von Urban II in Clérmont in einem engen Zusammenhang mit der Bitte Kaiser Alexios Komnenos zur Unterstützung des Abendlandes gegen die Landnahme der Seldschuken in Kleinasien nach der Schlacht von Manzikert (1078) steht. Gerade in diesem 1. Kreuzzug hat es ein enges Zusammenwirken byzantinischer Truppen mit den Kreuzfahrern unter Gottfried - trotz großer Spannungen - gegeben, die nach der Einnahme kleinasiatischer Städte kulminierten. Auch ist in dieser Hinsicht der Hinweis richtig, daß alle Kreuzfahrer des 1. Kreuzzuges (mit Ausnahme Raimunds von Toulouse) Alexios den Lehnseid geschworen haben für die Gebiete, die sie im Osten erobern würden (was interessanterweise von ihnen mit der Begründung nicht gehalten wurde, der dem östlichen (also orthodoxen und ketzerischem) Kaiser unter Zwang gegebene Eid sei aus diesen beiden Gründen nichtig, was m. W. auch von päpstlicher Seite legitimiert wurde); interessant ist aber, daß beide christliche Richtungen in diesen Jahren eine spannungsreiche Kooperation unter vollständig unterschiedlicher Motivation gegen die muslimische Welt betrieben... richtig ist wohl auch, daß die Bitte von Alexios die Stellung von Hilfstruppen betraf und von Urban II bewußt in einen Kreuzzugsgedanken umgedeutet wurde, der zum einen die Betonung des päpstlich-römischen Primates unterstreichen sollte, zum anderen aber auch instrumentalisiert wurde, um die "causa unionis" unter Betonung eben dieses Primates zu forcieren. Es ist streng darauf hinzuweisen, daß ein wesentlicher Bestandteil der Kreuzzuüge (insbesondere 1204) auch Spannungen der westlichen Kirche mit der Orthodoxie waren, nicht aber, daß die Kreuzzüge oder auch der Kreuzzugsgedanke Motiv oder gar Grund des Schismas von 1054 war. Weiterhin ist dringend der Hinweis notwendig, daß unter dem Punkt "Theologie" die Formulierung, der Mensch sei "juristisch schuldig" keine theologische Argumentation ist und auch von der West- und der Ostkirche so nicht gesehen wird. Bei der theologischen Diskussion der "Erbsünde" handelt es sich immer um eine metaphysische, transzendente Kategorie, die sich gerade dadurch auszeichnet, daß sie sich"juristischen" oder "weltlichen" Definitionen entzieht und ein proprium hominis darstellt. In Summa ist der Artikel dringend überarbeitungswürdig, ich hoffe ich finde die nächsten Tage oder Wochen etwas Zeit dazu. Liebe Grüße, Holger (holgerdeeg@gmx.de)