Walter Gerwigs (geb. 1899; gest. 1966) war ein deutscher Musiker. Der bekannte Lautenspieler betätigte sich auch als Komponist. Gerwig, der seinerzeit zahlreiche Schallplatten einspielte, wird zu den Pionieren der Wiederbelebung alter Musik und historischer Aufführungspraxis gezählt.
Leben
Gerwig, der auch als Chorleiter gewirkt hatte, übertrug die Registerfarben der Singstimme auf die Praxis der Laute. Durch diese Registrierung gepaart mit seiner ureigenen Spielfreude erhielten besonders seine Interpretationen alter Meisterwerke ungwöhnlich starken Ausdruck und Lebendigkeit.
Durch seine international stattfindenden Konzerte trug der Musiker maßgeblich zu einer Renaissance der Laute und des Lautenrepertoires in Europa wie Amerika, sowie der Alten-Musik-Bewegung generell bei. In Kursen und Vorträgen trat er zudem mit seinen Anregungen nachhaltig für eine Erneuerung der Hausmusik ein.
Gerwig begann in der Wandervogelbewegung das Lautenspiel und war neben Fritz Jöde einer der Mitbegründer der ersten Volksmusikschule in Berlin, der Berliner Volksmusikschule. Ab 1928 erfüllte er einen Lehrauftrag für Lautenspiel an der Berliner staatlichen Akademie für Kirchen- und Schulmusik; von 1952 an leitete er dann die Hauptfachklasse für sein Instrument an der staatlichen Hochschule für Musik in Köln.
Für die Einspielung der Suite g-moll von (BWV 995) Johann Sebastian Bachs erhielt Gerwig ein Jahr vor seinem Tod den Preis der deutschen Schallplattenkritik. Mathias Wiemans Lyriklesungen begleitete er für die Schallplattenreihe Mathias Wiemans keine Diskothek.