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Das Nordwestchinesische Forschungsinstitut für Kerntechnik (chinesisch 西北核技術研究院 / 西北核技术研究院, Pinyin Xīběi Héjìshù Yánjiūyuàn), wegen der englischen Bezeichnung Northwest Institute of Nuclear Technology im Ausland meist unter dem Akronym „NINT“ bekannt,[1] ist ein chinesisches Forschungsinstitut, das sich primär mit den Auswirkungen von Kernwaffenexplosionen befasst.[2] Der Hauptsitz des Instituts befindet sich im östlichen Stadtbezirk Baqiao von Xi’an, Provinz Shaanxi.[3] Institutsdirektor ist seit 2019 der Kernphysiker Hei Dongwei (黑东炜, * 1969).[4][5]
Geschichte
Im Herbst 1962 schlug der Kernphysiker Qian Sanqiang, damals Staatssekretär im für Kernwaffen zuständigen Zweiten Ministerium für Maschinenbauindustrie, der Kommission für Wehrtechnik der Volksbefreiungsarmee vor, ein Forschungsinstitut für Atomtests zu gründen. Auf einer Besprechung im November 1962 wurde festgelegt, dass das angedachte Institut innerhalb von anderthalb Jahren mit genügend Messgeräten und Personal ausgestattet werden sollte, um bei einem Kernwaffentest Strahlungsmessung und Neutronenaktivierungsanalyse von Proben durchführen zu können. Am 30. Dezember 1962 ordnete der Generalstab der Volksbefreiungsarmee an, dass das „Forschungsinstitut des chinesischen Kernwaffentestgeländes“ (中国核试验基地研究所) zu gründen sei. Nach außen hin sei die Bezeichnung „21. Forschungsinstitut der Kommission für Wehrtechnik der Volksbefreiungsarmee“ (国防科委第21研究所) zu verwenden. Das dort tätige Personal war nun die „Einheit 8334“ (8334 部队) der Volksbefreiungsarmee, die dem Kommandanten des Testgeländes im Norden des Autonomen Bezirks Bayanghool der Mongolen, Xinjiang, unterstand.
Die offizielle Gründungsfeier des Instituts fand am 12. Juli 1963 im Gebäude der Wehrtechnik-Kommission in Peking statt. Zum Leiter des Forschungsinstituts wurde Zhang Chao (张超, * 1930) ernannt, ein Offizier der Volksbefreiungsarmee, zu seinen Stellvertretern der Kernphysiker Cheng Kaijia von der Universität Nanjing und Dong Shouxin (董寿莘, 1917–2004), Dekan der Fakultät für Kernenergie der Luftfahrtakademie Peking (man arbeitete damals an Konzepten für kernenergiegetriebene Flugzeuge).[6][7] Im Laufe des folgenden Jahres war die Hauptaufgabe des 21. Forschungsinstituts die Ausbildung von Personal. Cheng Kaijia, Dong Shouxin und gut zehn weitere Professoren hielten für mehr als 300 Hochschulabsolventen, meistenteils von der Militärakademie der chinesischen Volksbefreiungsarmee für Ingenieurwissenschaften in Harbin,[8] Postgraduiertenkurse in Kernwaffentechnik ab.[9]
Am 16. Oktober 1964 fand der erste chinesische Kernwaffentest statt, wobei das 21. Forschungsinstitut für die Messung der Stärke der Druckwelle[6] und der Strahlung sowie die Bestimmung der bei der Kernreaktion entstandenen Isotope zuständig war. Ursprünglich befand sich das Institut im „Dorf Malan“,[10] einer Kaserne am westlichen Rand des Kernwaffentestgeländes. Am 16. Oktober 1980 fand dort der letzte oberirdische Test statt, und 1987 wurde das Institut nach Xi’an, verlegt, der Hauptstadt der Provinz Shaanxi. Auf dem „Kernwaffentestgelände Lop Nor“, wie es im Ausland genannt wird, fanden noch bis zum 29. Juli 1996 unterirdische Atomwaffentests statt. Das Institut war dabei weiterhin für die Messung der Effekte zuständig.[3][11] Im April 1998 wurde das Institut dem neugegründeten Hauptzeugamt der Volksbefreiungsarmee unterstellt und erhielt seinen heutigen Namen, damals in der Schreibweise 西北核技术研究所.[12] Als das Hauptzeugamt im November 2015 aufgelöst und zahlreiche seiner Einrichtungen im Rahmen der Tiefgreifenden Reform der Landesverteidigung und des Militärs in die Abteilung für Waffenentwicklung der Zentralen Militärkommission überführt wurden, wurde das Nordwestchinesische Forschungsinstitut für Kerntechnik selbstständig.[13] Seit 2019 wird die Schreibweise 西北核技术研究院 verwendet.[4]
Forschung
Das Institut besitzt folgende Einrichtungen, die meistenteils am Hauptsitz in Xi’an, mache auch im Stadtbezirk Haidian von Peking angesiedelt sind:
- Nationales Schwerpunktlabor für die Wechselwirkung von Lasern und Materie (激光与物质相互作用国家级重点实验室)
- Nationales Schwerpunktlabor für die Simulation von starker gepulster Strahlung und ihren Auswirkungen (强脉冲辐射环境模拟与效应国家级重点实验室)
- Nationales Schwerpunktlabor für spezielle elektromagnetische Wellen (特种电磁波技术国家级重点实验室)
- Labor für Radiochemie (放射化学实验室)
- Labor für starke dynamische Last und ihre Auswirkungen (强动载与效应实验室)[2]
Lehre
Seit 1985 besitzt das Institut die Berechtigung zur Verleihung von Diplomingenieur- und Doktortiteln, im Herbst 2021 gab es dort auch eine Stelle für einen Postdoktoranden. Anders als zum Beispiel in den Instituten der Chinesische Akademie der Wissenschaften oder den Akademien der China Aerospace Science and Technology Corporation, wo die Studenten in laufende Projekte eingebunden sind, findet am Nordwestchinesischen Forschungsinstitut für Kerntechnik ein regulärer Ganztagsunterricht mit festen Lehrplänen statt. Die Zahl der Studenten ist begrenzt: von 1985 bis 2021 wurden dort knapp 700 Diplomingenieure (also etwa 20 pro Jahr) sowie etwa 150 Doktoren der Naturwissenschaft ausgebildet. Im Studienjahr 2022/2023 wurden nur 10 Studenten für Diplomstudiengänge aufgenommen.
Den Studenten stehen mit 39 Diplomanden- und 38 Doktorandenbetreuern eine relativ hohe Zahl von Betreuern zur Auswahl. 31 % der Institutsmitarbeiter sind Professoren,[2][14] die zum Teil auch an der Jiaotong-Universität Xi’an unterrichten.[15]
Einzelnachweise
- ↑ Robert Sherman: Northwest Institute of Nuclear Technology (NINT). In: nuke.fas.org. 31. März 2000, abgerufen am 28. Januar 2023 (englisch).
- ↑ a b c 上海交通大学-西北核技术研究院联合培养基地简介. In: gs.sjtu.edu.cn. 9. Oktober 2021, abgerufen am 28. Januar 2023 (chinesisch).
- ↑ a b 我到过的中国核专业高校和核学科单位. In: ns.org.cn. 14. April 2020, abgerufen am 28. Januar 2023 (chinesisch).
- ↑ a b 电气科学与技术研究院暨合作研究院正式入驻创新港. In: news.xjtu.edu.cn. 24. Juli 2019, abgerufen am 30. Januar 2023 (chinesisch).
- ↑ 黑东炜:西北核技术研究所所长. In: 21hubei.net. Abgerufen am 30. Januar 2023 (chinesisch).
- ↑ a b 核工程专家董寿莘. In: sohu.com. 4. Januar 2021, abgerufen am 29. Januar 2023 (chinesisch).
- ↑ 尹晓冬、刘贝: 隐姓埋名十七年 见证蘑菇云升起——记核物理学家陆祖荫. In: k.sina.com.cn. 26. Dezember 2019, abgerufen am 28. Januar 2023 (chinesisch).
- ↑ 王云丽 et al.: 蘑菇云背后的神秘科大人. In: nudt.edu.cn. 24. März 2019, abgerufen am 29. Januar 2022 (chinesisch).
- ↑ 张蕴钰: 核武器试验场初期记事. In: dswxyjy.org. 7. Dezember 2015, abgerufen am 29. Januar 2023 (chinesisch).
- ↑ 邱爱慈院士:“马兰精神”和“西迁精神”的践行者. In: ee.xjtu.edu.cn. 6. September 2018, abgerufen am 28. Januar 2023 (chinesisch).
- ↑ 邱爱慈: 院士自述. In: ysg.ckcest.cn. Abgerufen am 29. Januar 2023 (chinesisch).
- ↑ 邱爱慈: 主要经历. (PDF; 113 kB) In: ysg.ckcest.cn. Abgerufen am 29. Januar 2023 (chinesisch).
- ↑ 北京串列加速器核物理国家实验室召开2022年学术委员会暨用户交流会. In: ccnta.cn. 2. Januar 2023, abgerufen am 30. Januar 2023 (chinesisch).
- ↑ 西北核技术研究所2022年硕士研究生招生简章. In: yz.chsi.com.cn. Abgerufen am 28. Januar 2023 (chinesisch).
- ↑ 王建国: 弱稳定性条件FDTD方法及应用. In: rpsoc.cn. Abgerufen am 30. Januar 2023 (chinesisch).