Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Position von Nossen hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Sachsen |
Regierungsbezirk: | Dresden |
Landkreis: | Meißen |
Geographische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 259 m ü. NN |
Fläche: | 50,5 km² |
Einwohner: | 7.527 (31. Dezember 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 151 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 01681 - 01683 |
Vorwahl: | 035242 |
Kfz-Kennzeichen: | MEI |
Gemeindeschlüssel: | 14 2 80 280 |
Stadtgliederung: | 14 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 31 01683 Nossen |
Website: | www.nossen.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Uwe Anke (parteilos) |
Nossen ist eine Kleinstadt im sächsischen Landkreis Meißen. Sie ist vor allem durch das Autobahndreieck Nossen bekannt, das die A 14 an die A 4 anbindet.
Geographie
Geografische Lage
Nossen liegt am Südrand des Mittelsächsischen Hügellands, im Vorerzgebirge, im Tal und an den Hängen der Freiberger Mulde. Das Rathaus der Stadt liegt 259 m ü. NN hoch. Dresden liegt 31 km östlich, Chemnitz 36 km südwestlich und Leipzig 73 km nordwestlich. Südwestlich liegt der Zellwald, eins der grössten sächsischen Waldgebiete als Rest des Miriquidi-Urwaldes.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Die Kern-Stadt Nossen liegt in einem Tal, begrenzt durch (von Süden im Uhrzeigersinn) Steinbusch, Pfarrberg, Dechantsberg, Kirschberg früher mit dem legendären Bergschlösschen mit Lips Tullian-Turm zum Erschrecken der Gäste, Kronberg, Rodigt.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind Roßwein im Landkreis Döbeln, Großschirma und Reinsberg im Landkreis Freiberg, Käbschütztal, Ketzerbachtal und Triebischtal im Landkreis Meißen sowie Tiefenbach im Landkreis Mittweida.
Stadtgliederung
Nossen gliedert sich in die Ortsteile Deutschenbora, Elgersdorf, Göltzscha, Heynitz, Ilkendorf, Katzenberg, Kottewitz, Mahlitzsch, Mergenthal, Nossen, Radewitz, Wendischbora, Wuhsen und Wunschwitz. Rhäsa, Eula und Augustusberg wurden früher eingemeindet.
Geschichte
Das Gebiet um Nossen fand erstmals 1162 im Zusammenhang mit dem Kloster Altzella Erwähnung. Für 1185 ist ein Herrensitz der Ritter von Nuzzin nachzuweisen. 1254 entstand ein Dorf, das 1376 oppidum genannt wurde. Nachdem 1540 der Klosterbesitz säkularisiert wurde, wurde die Verwaltung des umfangreichen Amts Nossen auf das hochgelegene Schloss verlegt.
1868 wurden die Eisenbahnlinien nach Dresden und Leipzig, 1873 nach Freiberg, 1880 nach Riesa sowie 1899 nach Wilsdruff eröffnet. Damit wuchs Nossen zu einem regional bedeutsamen Eisenbahnknoten heran. Ab 1871 entstanden Leder- und Waagenfabriken und 1896 eine Zelluloidpuppenfabrik.
In den Jahren 1944 und 1945 befand sich in Nossen ein Außenlager des KZ Flossenbürg, in dem 87 Häftlinge ermordet wurden. Am 6. Mai 1945 gegen 16:00 Uhr wurde die Stadt von der aus Richtung Lommatzsch anrückenden Roten Armee besetzt. Kurz vor ihrem Einmarsch sprengte die Wehrmacht die Eisenbahnbrücke und die Straßenbrücke unterhalb des Schlosses (Pöppelmannbrücke). Die Sprengung der südlich gelegenen Siebenlehner Autobahnbrücke konnte hingegen verhindert werden.
Eingemeindungen
Zum 1. Januar 2003 wurde nach jahrelangen Diskussionen die unter Zwangsverwaltung stehende Gemeinde Heynitz eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1998 31. Dezember):
- Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen
1 31. Dezember
2 3. Oktober
3 Gebietsstand 1. Januar 2003 (mit Heynitz)
Politik
Durch die Eingliederung der Gemeinde Heynitz im Januar 2003 stieg der Nossener Schuldenstand von 5,735 Mio € Anfang 2002 auf 8,693 Mio € Anfang 2003. Seitdem ist die Stadtverwaltung bemüht, den Schuldenberg abzubauen. Am 31. Dezember 2003 lag die Verschuldung bei 8,475 Mio €. Aus Krankheitsgründen beantragte der bisherige Bürgermeister Haubner den vorzeitigen Ruhestand. Zum Amtsverweser wurde im Februar 2006 Uwe Anke bestellt, der mit Wahl am 11. Juni 2006 mit 95,5% aller abgegebenen gültigen Stimmen bei 57% Wahlbeteiligung zum neuen Bürgermeister gewählt wurde.
Früher wurde Nossen immer als "schwarzes Nossen" bezeichnet, weil den bürgerlichen Werten ein hoher Stellenwert zukam.
Wappen
Wappenbeschreibung: "In Silber drei bewurzelte rote Nussbäume." Sowohl Siegel als auch Wappen zeigen dieses Motiv seit 1680. Zu Beginn des 20 Jahrhunderts waren dies allerdings noch drei echte Baumabbildungen. (Hupp, O: Kaffee Hag albums, 1920s; Benzing et al, 1984) altes Wappen
Städtepartnerschaften
Nossen unterhält eine Partnerschaft mit der Gemeinde Alsheim in Rheinland-Pfalz.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Im Sachsenhof befindet sich der größte erhaltene Saal in Jugendstildekoration des Kreises Meissen. Derzeit wird eine Reaktivierung als Ball- und Tanzhaus angestrebt. Nossen hatte seinerzeit 2 Kinos (Sachsenhof und Astoria), die lange geschlossen sind. Ausflugsrestaurants waren das Zollhaus (geschlossen), das Huthaus (abgebrannt) und das Dreierhaus (geschlossen).
Musik
Aus Nossen stammt die 1993 gegründete Death-Metal-Band Purgatory.
Bauwerke
Über der Stadt erhebt sich das Nossener Schloss, eine unregelmäßige Anlage mit einem überwiegend ovalen Hof. Das Schloss beherbergt auch das Heimatmuseum. Zum Marktplatz hin liegt die Nossener Pfarrkirche, ursprünglich ein Renaissancebau von 1565. Nach diversen Bränden in den Jahren 1577, 1618 und 1719 wurde sie beim Wiederaufbau stark verändert. Die Kirche wurde mit Teilen des Klosters Altzella errichtet, dessen Ruinen sich in einem Park befinden.
Parks
Im Stadtgebiet von Nossen gibt es den Clara-Zetkin-Park und die "Hacke" unterhalb des Schlosses
Naturdenkmäler
Zu erwähnen sind hier wohl vor allem das Muldental, welches es eigentlich verdient hätte, Landschaftsschutzgebiet zu werden. Als die Kleinbahn noch von Nossen durch das Muldental fuhr, war das für die Menschen noch gut erlebbar.
Sport
Nossen hat seit langem ein Volksbad, die Schwimmer aus Nossen waren auch bei Wettkämpfen erfolgreich. Nach der Wende und einem Hochwasser wurde es neu aufgebaut, aber das Becken verkleinert.
Kulinarische Spezialitäten
Es gab mal einen Bäcker Fischer, der wohl den besten Stollen der ganzen Gegend gemacht hat. Immerhin wurde der Stollen nur 4 km entfernt in Siebenlehn erfunden.
Wirtschaft und Infrastruktur
Nossen hat im Norden fast direkt an der Autobahn (Augustusberg) ein recht gut florierendes Gewerbegebiet.
Verkehr
Nossen liegt verkehrsgünstig zwischen der Bundesautobahn A 4 und der A 14 sowie an der Bundesstraße 101. Die Stadt ist Anfangs- und Endpunkt der Bundesstraße 175. Autobahnanschlussstellen gibt es bei Siebenlehn an die A 4 sowie bei Deutschenbora (Nossen-Ost) und Rhäsa (Nossen-Nord) an die A 14. Der nächstgelegene Flughafen ist der Flughafen Dresden.
Von dem einst umfangreichen Eisenbahnnetz ist heute nicht mehr viel übrig geblieben. Lediglich auf der Verbindung von Meißen über Döbeln nach Leipzig verkehren noch Reisezüge. Auf der Strecke Riesa - Nossen fahren werktäglich Güterzüge nur noch von Nossen nach Rhäsa Werkbf. Am 21. August 2004 konnte der seit dem Hochwasser vom August 2002 unterbrochene Streckenabschnitt von Nossen nach Großbothen wieder dem Verkehr übergeben werden. Die Zellwaldbahn von Nossen nach Freiberg (Sachsen) durch den Zellwald ist durch eine Infrastrukturfirma übernommen worden und wird als Touristik-Bahnstrecke mit Gelegenheitseisenbahnverkehr dienen. Bereits 1972 wurde die Kleinbahn Nossen - Wilsdruff stillgelegt.
Ansässige Unternehmen
1962 stellte man die Produktion der Waagenfabrik (NOWA, ein Zweigbetrieb der Oschatzer Waagenfabrik OSWA) auf Einschubeinheiten der Elektrotechnik und Metallbälge(VEB Noremat Nossen, Werk für Bauelemente der Regelungstechnik und Automatisierung) und 1970 der Puppenfabrik (Buschow & Beck, Markenzeichen Minerva) auf die Herstellung bestückter Leiterplatten und elektronischer Messgeräte (Clamann & Grahnert, später VEB Präcitronic) um. Diese Industriebetriebe wurden nach der Wiedervereinigung geschlossen. Nossen hatte auch eine Deckenfabrik und eine Eisengiesserei. In Alt-Zella befand sich die Zentralstelle für Sortenwesen beim Ministerium für Landwirtschaft der DDR ("Sortenamt"), wo die Zulassung von Pflanzensorten für die DDR koordiniert wurde. Dies wurde nach der Wende eine Zweigstelle des Bundessortenamtes und des Landessortenamtes für Sachsen. Die nach der Jahrhundertflut stark in Mitleidenschaft gezogenene Nossener Sämischleder H. A. Müller GmbH produziert mittlerweile wieder Sämischleder für Kleidung, Handschuhe, Orthopädie, Musikinstrumentenbau und technische Zwecke. In der Papierfabrik Nossen wird heute Spezialpapier hergestellt (CeDo-Papierprodukte). Früher gab es dort zwei Strönge, einer für Schreibpapier und einer für Verpackung bis zum Klopapier.
Bildung
In Nossen gibt es eine Grundschule, eine Gesamtschule sowie ein Gymnasium. Vor der Wende gab es ausserdem ein Institut für Lehrerbildung (IFL).
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- D. Albert Sigismund Jaspis, (*15. Februar 1809 in Nossen), lutherischer Theologe und Generalsuperintendent von Pommern
- Manfred von Killinger, (*1886 auf Gut Lindigt), Freikorpsführer und NS-Politiker
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Otto der Reiche (1125 - 1190), Markgraf von Meißen.
- Napoléon Bonaparte, an Plänen zur Rückeroberung Dresdens arbeitend, übernachtete im Mai 1813 auf dem Schloss.
- Dr. Johann Christian Eberle (1869 - 1937), ehemaliger Bürgermeister von Nossen und Begründer des Sparkassengiroverkehrs.