Berthold Beitz

deutscher Unternehmer (1913-2013)
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Prof. Dr. hc. mult. Berthold Beitz (* 26. September 1913 in Zemmin (Vorpommern)) ist eine der einflussreichsten Unternehmerpersönlichkeiten Deutschlands in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Als kaufmännischer Leiter der Karpaten-Oel AG in Boryslaw/Polen verhinderte er bis 1944 den Abtransport vieler Juden in KZs, indem er sie als unabkömmlich für die Produktion seines Unternehmens reklamierte. 1944 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Auch aufgrund seiner menschlichen Charakterstärke während des Weltkrieges wurde er 1946 - nach Flucht aus der Kriegsgefangenschaft - durch die amerikanische Besatzung zum Vizepräsident des Zonenamtes des Reichsaufsichtsamtes für das Versicherungswesen in Hamburg gemacht. Von 1949 bis 1953 war er Generaldirektor der Versicherungsgesellschaft Iduna-Germania in Hamburg. In dieser Eigenschaft traf er 1953 Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, der ihn als seinen Generalbevollmächtigten in den Krupp-Konzern holte. Mit der Überführung des Kruppschen Privatvermögens in eine Stiftung und nach dem kurz darauf folgenden Tod von Alfried Krupp wurde Beitz 1968 Sachwalter des Kruppschen Vermögens, als Vorsitzender des Kuratoriums der gemeinnützigen Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung noch heute. Ab 1970 war er Aufsichtsratsvorsitzender im Krupp-Konzern, seit 1990 Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates; diesen Status hat er seit 1999 auch in der heutigen ThyssenKrupp AG.

Beitz ist seit 1972 bis heute Mitglied im Nationalen Olympischen Komitee, ebenfalls von 1972 bis 1988 Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee, davon 1984-1988 Vizepräsident; seit 1988 ist er Ehrenmitglied des Internationalen Olympischen Komitees.

Seit den 1970er Jahren ist er für sein Engagement insbesondere im kulturellen und sportlichen Austausch mit der Sowjetunion bzw. Russland bekannt geworden. Er gehörte daher regelmäßig zum Beraterstab der Bundesregierungen seit Willy Brandt für die Ost-Aussöhnung mit Polen und der Sowjetunion/Russland.

Berthold Beitz ist einer der wenigen Deutschen, die in Yad Vashem (Israel) in der "Allee der Gerechten" geehrt werden: für die Hilfe, die er verfolgten Juden in der Nazi-Zeit zukommen ließ.