Wappen | Karte |
---|---|
Datei:Wappen bueckeburg.jpg |
Karte Bückeburg in Deutschland |
Basisdaten | |
Bundesland: | Niedersachsen |
Landkreis: | Schaumburg |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 63 m ü. NN |
Fläche: | 68,84 km² |
Einwohner: | 20.922 (31. Dezember 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 303 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 31675 |
Vorwahl: | 05722 |
Kfz-Kennzeichen: | SHG |
Gemeindeschlüssel: | 03 2 57 009 |
Stadtgliederung: | 13 Ortsteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 2-4 31675 Bückeburg |
Offizielle Website: | www.bueckeburg.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Reiner Brombach (SPD) |
Die Stadt Bückeburg im Landkreis Schaumburg war die Residenzstadt des ehemaligen Fürstentums und Landes Schaumburg-Lippe, welches jetzt Teil des Bundeslandes Niedersachsen ist. Bückeburg liegt etwa 50 Kilometer westlich von Hannover am Höhenzug Harrl. Die Stadt ist heute der Sitz des Niedersächsischen Staatsgerichtshofes.
Geographie
Bückeburg liegt unmittelbar nördlich des Weserberglandes am Rande der Norddeutschen Tiefebene. Der tiefste Punkt der Stadt liegt mit 45 Metern ü. NN im Ortsteil Cammer, der höchste Punkt ist mit 211 Metern ü. NN der Harrl, auf dem der Idaturm steht.
Geschichte
Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit
Die Spuren erster Besiedlung weisen in die Zeit um 4000 v. Chr. zurück. Im Heimatmuseum zeugen kugelförmige Mühlenläufer (Hand-Mühlsteine) sowie auch die zahlreich im Raum Bückeburg gefundenen Steinbeile von den Menschen der Jungsteinzeit. Diese lebten in den damals lichten Wäldern und betrieben bei mildem Klima eine eher dem Gartenbau vergleichbare Ackerwirtschaft – waren die Böden erschöpft, so zogen die Menschen weiter.[1] (S.18)
Mit Beginn der Bronzezeit um das Jahr 2000 v. Chr. war das Klima trockener und wärmer geworden, die Menschen lebten vor allem von der Waldweide. Mit Einsetzen der Eisenzeit gegen 800 v. Chr. wurde das Klima spürbar feuchter. In der Folge wurden die Wälder dichter und sumpfiger. Die geringe Anzahl an Funden aus Bronze- und Eisenzeit werten Wissenschaftler als Hinweis darauf, dass die natürlichen Bedingungen eine längere Besiedlung nicht mehr zuließen. Bekannt ist auch, dass der hier ansässige germanische Stamm der Cherusker um 200 n. Chr. dieses Gebiet kampflos aufgab. [1] (S.19)
Mittelalter
Später nannten die Menschen diese sich bis etwa zur Leine hin erstreckende sumpfig-moorige Waldlandschaft „Bukkigau“ – die Bezeichnung stand Pate beim Namen der Stadt. Dieser überliefert bis in die heutige Zeit das längst verklungene Wort „buk“, welches „Moder, Moor, Sumpf“ bedeutet [2] (S. 63). Mit den in den damaligen Wäldern häufig wachsenden Rotbuchen hat der Name Bukkigau, wie des Öfteren zu lesen ist, nichts zu tun.
Zur Zeit der Sachsen wird das Bukkigau erstmals urkundlich erwähnt. Karl der Große zog im Jahr 775 nach einem Feldzug gegen die Ostfalen auf der durch dieses Gebiet führenden Heerstraße Hellweg vor dem Santforde zurück zum Rhein. Zu dieser Zeit und in den folgenden Jahrhunderten beherrschten mehrere Edelherren die Gegend. Die Arnheimer beispielsweise kontrollierten von ihrer Wasserburg Hus Aren bei Nordholz im heutigen Raum Bückeburg insbesondere die altsächsischen Siedlungskerne in Petzen, Röcke, Jetenburg, Müsingen, Scheie, Warber und Achum – allesamt Plätze, die auch schon in der Jungsteinzeit bewohnt waren. Die Schaumburger Grafen dagegen herrschten bei Rinteln über weite Landstriche rechts und links der Weser. Letztlich setzte sich das Adelsgeschlecht der Schaumburger auch im Bückeburger Gebiet durch. [1] (S. 12, 18f) [3] (S. 120f, 212f)
Die Wasserburg
Adolf VI. Graf von Schauenburg und Holstein-Pinneberg ließ nahe der schon länger bestehenden, kleinen Siedlungen „Sutherem“ und „Jetenburg“ um das Jahr 1300 herum eine Wasserburg errichten: Die 1304 erstmals erwähnte Bückeburg sowie Sutherem und Jetenburg sind die Keimzellen der heutigen Stadt. Nach und nach ließen sich rund um die Wasserburg Bauern, Handwerker und Lehnsleute der Schaumburger Grafen nieder. 1365 erhielt Bückeburg das Fleckenrecht. In dieser Zeit entstanden vier Burgmannshöfe: an der Langen Straße (heute: Landesmuseum), am Sablé-Platz (heute: Hubschraubermuseum), an der Trompeterstraße (nur noch ein Torbogen ist erhalten) und der vierte an der Stelle der heutigen Stadtkirche. Der mit Wall und Graben gesicherte Flecken wuchs in den nächsten drei Jahrhunderten nur schleppend. 1510 wurde die Marienkirche errichtet, die aber nach dem Brand von 1541 nicht wieder aufgebaut wurde. Graf Otto IV. ließ in der Mitte des 16. Jahrhunderts das Schloss zu einer vierflügeligen Anlage erweitern. Bückeburg hatte im Jahr 1561 gerade einmal etwa 300 Einwohner, 40 Jahre später waren es rund 500. [4] (S. 2) [3] (S. 120f) [5] (S. 2) [1] (S. 59)
Erster Wachstumsschub
Das Bild änderte sich mit Graf Ernst (später Fürst Ernst), der im Jahr 1606 den Stammsitz der Schaumburger von Stadthagen nach Bückeburg verlegte. Seither ist die Entwicklung der Stadt eng mit der des Hauses Schaumburg verknüpft. Unter Ernst wurde das Schloss ein weiteres Mal umgebaut und um die Hofkammergebäude samt Marstall, Reithaus und Schlosstor erweitert. Neue Straße, Sackstraße und die südliche Bahnhofstraße entstanden, die Straßen wurden gepflastert. An der Schulstraße entstand die Knabenschule (heute: Stadtbücherei), nicht weit vom Schlosstor das alte Rathaus (Vorgängerbau des heutigen Rathauses) und das gegenüber liegende Renthaus (heute: Stadthaus). An der Hauptverbindungsachse, welche die gut gesicherte Festung durchzog, wurden zu dieser Zeit Torhäuser gebaut: im Westen im Bereich Mindener Straße/Lange Straße das „Untere Tor“ (auch „Mindener Tor“), im Osten das „Obere Tor“ im Bereich Obertorstraße/Lange Straße.
Zwei Daten markieren den Höhepunkt, den Bückeburgs Entwicklung in dieser Zeit nahm. Im Jahr 1609 verlieh Ernst dem Flecken das Stadtrecht. Auf damals noch freier Ackerfläche wurde in den Jahren 1611 bis 1615 die Stadtkirche errichtet. Sie gilt als zweites nach der Reformation gebautes protestantisches Gotteshaus überhaupt. [1] (S. 62 ) [3] (S. 121) [5] (S. 2-12)
Religionen
Die Stadt ist Sitz der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe. In Bückeburg befindet sich auch die Verwaltung der Evangelisch-reformierten Kirchen zu Bückeburg und Stadthagen. Daneben befindet sich in Bückeburg eine gemeinsam auch für Bad Eilsen zuständige Römisch-katholische Kirchengemeinde. Die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas hat ihren Sitz in der ehemaligen Synagoge.
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat hat 35 Mitglieder: 34 Mandatsträger der politischen Gruppierungen und Parteien sowie kraft seines Amtes der im Jahr 2005 erstmals direkt gewählte hauptamtliche Bürgermeister. In dem Gremium sind seit der letzten Kommunalwahl am 10. September 2006 sieben Parteien und Wählergemeinschaften vertreten.
Seither ergibt sich folgende Sitzverteilung:
- SPD: 15 Sitze
- CDU: 12 Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen: 2 Sitze
- FDP: 2 Sitze
- UWG („Unabhängige Wählergemeinschaft Bückeburg“): 1 Sitz
- WIR (Wählergemeinschaft „WIR für Bückeburg“): 1 Sitz
- BfB (Wählergemeinschaft „Bürger für Bückeburg“): 1 Sitz
Die nächsten Kommunalwahlen sollen im Jahr 2011 stattfinden.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Stadt ist über die Bundesstraßen 65 und 83, an deren nordwestlichen Ende sie liegt, an das deutsche Bundesfernstraßennetz angebunden. Über die B 83 erreicht man in wenigen Minuten auch die Ost-West-Fernverbindung der Bundesautobahn A2, die wenige Kilometer südlich an der Stadt vorbei führt.
Seit dem Jahr 1847 ist Bückeburg ans Eisenbahnnetz angebunden [1] (S. 175). Die Trasse am Nordrand des Stadtzentrums führt in südwestlicher Richtung bis nach Köln und von dort weiter nach Paris sowie in östlicher Richtung nach Hannover und weiter über Berlin bis nach Warschau. Der Bahnhof Bückeburg wird im Stundentakt von RE-Zügen nach Hannover–Braunschweig und Minden–Löhne (weiter alle zwei Stunden bis Bielefeld oder Osnabrück–Rheine) bedient. Seit dem Expo-Jahr 2000 ist Bückeburg zudem ans Netz der S-Bahn Hannover angeschlossen.
Der in diesem Bereich 1916 eröffnete Mittellandkanal führt etwa fünf Kilometer nördlich am Stadtzentrum vorbei [1] (S. 275). Bückeburg ist an diese Wasserstraße über zwei Binnenhäfen angeschlossen, die sich in den Ortsteilen Rusbend und Berenbusch befinden.
Flugreisende erreichen Bückeburg am schnellsten über den Internationalen Flughafen Hannover-Langenhagen, der über die Bundesautobahn A 2 sowie über die S-Bahn schnell erreicht werden kann. Verkehrslandeplätze für kleinere Sportflugzeuge befinden sich in den Nachbarstädten Rinteln (in zehn Kilometer Entfernung) und Porta Westfalica (20 Kilometer entfernt).
Öffentliche Einrichtungen
Staatliche Einrichtungen
- Heeresflieger-Waffenschule der Bundeswehr mit Militärflughafen Achum
- Jägerkaserne der Bundeswehr
- Niedersächsischer Staatsgerichtshof
- Landgericht Bückeburg
Bildungseinrichtungen
- Grundschule am Harrl
- Grundschule Evesen
- Evangelische Grundschule Meinsen-Warber
- Grundschule Petzer Feld
- Immanuel-Schule - Grundschule, freie christl. Schule
- Graf-Wilhelm-Schule - Hauptschule
- Herderschule - Realschule
- Gymnasium Adolfinum Bückeburg
- Marienschule - Sonderschule
- Musikschule Schaumburger Märchensänger
- Blindow-Schule
Städtepartnerschaften
- Nieuwerkerk aan den IJssel (Niederlande, seit 1974)
- Sablé-sur-Sarthe (Frankreich, seit 1966)
Stadtgliederung
Die Stadt hat dreizehn Ortsteile. Das sind Achum, Berenbusch, Bergdorf, Cammer, Evesen, Meinsen, Müsingen, Nordholz, Petzen, Röcke, Rusbend, Scheie und Warber. In der Stadt sind ferner die vorher eigenständigen Orte Jetenburg und Kornmasch aufgegangen. Die Gemeinde Knatensen wurde 1939 eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
(jeweils zum 31. Dezember)
Nachbargemeinden
Östlich von Bückeburg befindet sich der Kurort Bad Eilsen. Ansonsten grenzt die Stadt in drei Himmelsrichtungen an Nordrhein-Westfalen. Südlich grenzt Bückeburg an die Stadt Porta Westfalica, westlich wird Bückeburg von der Stadt Minden begrenzt, nördlich schließt sich die Stadt Petershagen an.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Sehenswert ist das Landesmuseum für schaumburg-lippische Geschichte, Landes- und Volkskunde und das Hubschraubermuseum Bückeburg.
Bauwerke
Bückeburg besitzt eine malerische Innenstadt mit Schloss im Stil der Weserrenaissance und einer Stadtkirche im gleichen Stil. Das Schloss liegt in einem ausgedehnten Park, in dem sich auch das Mausoleum (erbaut 1911-1915) des Fürstenhauses Schaumburg-Lippe befindet.
Das (neue) Palais wurde als Fürstensitz 1896 erbaut. Im zweiten Weltkrieg diente es als Reservelazarett. Die britischen Besatzungstruppen nutzten es als Offizierskasino. Heute sind hier die berufsbildenden Schulen Dr. Blindow untergebracht.
Ferner befindet sich in Bückeburg die alte Jetenburger Kirche. Nördlich von Bückeburg im Schaumburger Wald befindet sich das Jagdschloss Baum.
Musik
Bückeburg ist Heimat des traditionsreichen Kinder- und Jugendchores Schaumburger Märchensänger, der 1954 mit dem Lied "Der fröhliche Wanderer" ("The Happy Wanderer") einen weltweiten Überraschungserfolg sowie eine Platzierung in den Single-Charts von Großbritannien erzielte.
Persönlichkeiten
- Johann Gottfried Herder wirkte von 1771-1775 als Hauptprediger, Superintendent und Konsistorialrat in Bückeburg
- Johann Christoph Friedrich Bach (* 21. Juni 1732 in Leipzig, † 26. Januar 1795 in Bückeburg), deutscher Musiker und Komponist
- Josef Heyne, der Großvater Heinrich Heines, betrieb ab 1799 das Gasthaus "Zur Falle".
- Dr. Wilhelm Külz (* 18. Februar 1875 in Borna; † 10. April 1948 in Berlin) war von 1904 bis 1912 Bürgermeister (ab 1909 Oberbürgermeister) in Bückeburg, war 1926 Reichsinnenminister in den Kabinetten der Kanzler Hans Luther und Wilhelm Marx
- James Last (* 17. April 1929 in Bremen), Musiker, wurde an der Heeresmusikschule in Bückeburg ausgebildet
- Hermann Löns war von 1910 bis 1912 Redakteur der Schaumburg-Lippischen Landes-Zeitung
- Richard Sahla (* 17. September 1855 in Graz; † 30. April 1931 in Bückeburg) war von 1888 bis 1918 Chefdirigent der fürstlichen Hofkapelle.
- Hugo Strasser (* 1922 in München), Musiker, wurde an der Heeresmusikschule in Bückeburg ausgebildet.
Söhne und Töchter der Stadt
- Wilhelm Friedrich Ernst Bach (* 24. Mai 1759, † 25. Dezember 1845), deutscher Musiker und Komponist
- Friedrich Accum (* 1769), Chemiker
- Sigismund August Wolfgang von Herder (*18. August 1776; † 29. Januar 1838 in Dresden). Geologe und Mineraloge. Sohn von Johann Gottfried Herder
- Heinrich Strack (* 6. Juli 1805; † 13. Juni 1880 in Berlin), Architekt der Schinkelschule, baute u.a. die Berliner Siegessäule
- Lulu von Strauß und Torney (*20. September 1873; † 19. Juni 1956 in Jena), Schriftstellerin
- Kurt von Plettenberg (* 31. Januar 1891; † 10. März 1945 in Berlin), Forstmann und Angehöriger des engeren Kreises des deutschen Widerstandes vom 20. Juli 1944
- Georg Wilhelm (Schaumburg-Lippe), Fürst zu Schaumburg-Lippe
- Albrecht Wolfgang Graf zu Schaumburg-Lippe, Militär und Heerführer, Landesherr von Schaumburg-Lippe
- Friedrich Christian (Schaumburg-Lippe), Landesherr von Schaumburg-Lippe
- Massimilian Porcello, Fußballspieler des Karlsruher SC
Literatur
- Schaumburg-Lippe, in: Meyers Konversationslexikon, 4. Aufl. 1888-89, Bd.14, S.412.
Bilder
Weblinks
Quellen
- ↑ a b c d e f g Walter Siebert: Schaumburg-Lippe im Wandel der Zeit. Hugo Welge Verlag, Stadthagen, 1971.
- ↑ Hans Bahlow: Deutschlands geographische Namenswelt. Suhrkamp.
- ↑ a b c Wilhelm Wiegmann: Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe. Verlag von Heinrich Heine, Stadthagen 1912.
- ↑ Gerd Steinwascher: Bückeburg – eine Einführung in die Stadtgeschichte. Verein Alter Adolfiner, Bückeburg 2002.
- ↑ a b Hans Thümmler: Bückeburg. Deutscher Kunstverlag, München 1976.