Damnatio memoriae

Verfluchung und demonstrative Tilgung des Andenkens an eine Person durch die Nachwelt
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Juni 2004 um 17:24 Uhr durch 217.184.97.238 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Damnatio memoriae (wörtl.: Verbannung aus der Erinnerung) ist ein aus dem Lateinischen stammender Ausdruck, der die völlige Auslöschung der Erinnerung bedeutet. Die Namen besonders verachteter und verhasster Personen wurden aus sämtlichen Annalen getilgt, sämtliche erreichbaren Bildnisse und Inschriften wurden zerstört und in der Zukunft wurde es tunlichst vermieden, den Verurteilten betreffende Details auch nur zu streifen. Diese Maßnahmen sollten zu einem weitgehenden Vergessen des Betreffenden führen und haben - für Historiker bedauerlich - oft auch diesen Erfolg gehabt.

In Ägypten war die Pharaonin Hatschepsut und der Pharao Echnaton von dieser Art Rache der Nachwelt betroffen. Von ihnen sind daher nur wenige Abbildungen und keine Mumien erhalten.

Der römische Senat ließ auf diese Weise die tyrannischen Kaiser Caligula, Nero, später Commodus und Caracalla bestrafen. Ihre Bildnisse (Statuen, Büsten, Hermen, Münzen etc.) wurden eingezogen und umgearbeitet in die Bildnisse anderer Persönlichkeiten. Spuren von den Umarbeitungen lassen sich noch heute an den Statuen finden. Auffälliges Merkmal für eine solche Umarbeitung ist z.B. ein proportional zu kleiner Kopf für den Körper mit auffallend großen oder abstehenden Ohren. An den Bildnissen des Kaisers Nero sind im Nacken der umgearbeiteten Portraits noch Spuren der Locken zu sehen, da sich Nero selbst als großen Künstler sah und sich dementsprechend mit langem Haar in der Tracht der Künstler abbilden ließ.