Reim

Verbindung von Wörtern mit ähnlichem Klang
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Oktober 2006 um 04:52 Uhr durch Bot-Schafter (Diskussion | Beiträge) (Exzellenz-Sternchen für he:חריזה eingefügt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Reim ist im weiteren Sinne eine Verbindung von Wörtern mit ähnlichem Klang. Im engeren Sinne ist der Reim der Gleichklang eines betonten Vokals und der ihm folgenden Laute bei verschiedenem Anlaut. Beispiel: lauf – sauf; laufen – saufen; laufender – saufender.

Der Ursprung des Wortes liegt im germanischen (altfränkischen) rim, wo es Reihe oder Zahl bedeutet, das Wort ist über das französische rime in die übrigen europäischen Sprachen gelangt, die englische Schreibung rhyme beruht auf einer gelehrten, aber unzutreffenden Herleitung aus dem griechischen rhythmos.

Geschichte

Das Wort bezeichnete bis ins 17. Jahrhundert den ganzen gereimten Vers, Martin Opitz legte die heutige Bedeutung fest; aber die ursprüngliche Bedeutung wird noch sichtbar in Kinderreim und Kehrreim.

In China wurde der Reim bereits im 10. bis 7.Jahrhundert v. Chr. (und den folgenden Jahrhunderten) verwendet, als das Buch der Lieder entstand.

Das Kunstmittel des Reims wird seit dem Ende der Antike in der christlichen Dichtung des lateinischen Mittelalter verwendet, vielleicht in bewusster Abgrenzung von der heidnischen Antike und der stabreimenden heidnischen Dichtung der Germanen. Das alte Testament kennt den Reim ebenso wenig wie die Dichter der griechischen und römischen Antike, die den Gleichklang der Laute als unschön ablehnten. Das Mittelalter hindurch ist die geistliche und weltliche lateinische Dichtung entweder akzentuierend und reimend, oder sie ist reimlos und quantifizierend d. h. sie verwendet die antiken Metren, vor allem den Hexameter. Eine Ausnahme bildet der leoninische Vers.

Die erste in Reimen verfasste deutsche (althochdeutsche) Dichtung ist das Evangelienbuch Otfrids von Weißenburg (um 870). Seit dem 12. Jahrhundert tritt der Reim den Siegeszug in der Dichtung aller europäischen Volkssprachen an, und er behält seine Dominanz, bis diese sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark abschwächt. Die moderne Lyrik verzichtet häufig auf die klassischen poetischen Mittel von Reim und Versmaß und verwendet den freien Vers, der im 19.Jahrhundert in Frankreich als vers libre entwickelt wurde. Durch den völligen Verzicht auf die Regeln der Metrik nähert sich der freie Vers der Prosa an.

Versuche deutscher Dichter im 18. Jahrhundert, den Reim durch den Blankvers und antike Metren zu ersetzen (Klopstock, Voss, Goethe, Schiller, Hölderlin), bleiben - wenn auch eine sehr bedeutsame – Episode.

Funktion

Die Funktion des Reims ist vielfältig. Er schmeichelt unserem Ohr und wirkt nach dem ästhetischen Prinzip der Einheit in der Vielfalt vor allem überzeugend, wenn die Reimwörter als solche originell sind, zu unterschiedlichen Wortarten gehören und in ihrer Bedeutung und ihren Konnotationen weit auseinander liegen. Als Echo des Gedankens, wie man gesagt hat, haben reimende Wörter oft für die Sinngebung der Dichtung ein besonderes Gewicht. Gereimtes bleibt zudem besser im Gedächtnis haften, daher haben Sprichwörter, Wetterregeln, Merkverse, Werbesprüche und dergleichen oft die Form des Reims.

Die wichtigste Funktion des Reims im Gedicht ist, stärker als das Metrum die Struktur des Gedichts beziehungsweise der einzelnen Strophe „ohrenfällig“ zu machen.

  • Der Endreim markiert das Ende der Zeile und setzt die einzelnen Zeilen zueinander in Beziehung. Diese Funktion ist besonders wichtig in französischen Gedichten, in denen die Verszeile nur durch die Silbenzahl (im Alexandriner zwölf oder dreizehn Silben) bestimmt wird.
  • Der Stabreim (Alliteration) setzt Wörter innerhalb eines Verses in Beziehung, indem er ihren Anfang markiert.
  • Der Binnenreim markiert Wörter innerhalb eines Verses und setzt sie in Beziehung zueinander.

Reimtypen

 Beispiel (Nibelungenlied):
 Komm Kühle,
 komm küsse den Kummer
 
 Beispiel von W. Shakespeare (aus Macbeth):
 Fair is foul, and foul is fair:
 Hover through the fog and filthy air.  

In einer Reihe von Sprachen, zum Beispiel im Althochdeutschen und in vielen hochdeutschen Dialekten und in der englischen Sprache, alliterieren Vokale untereinander, wie a und e in "Anfang und Ende", da sie in der Aussprache mit einem gleichlautenden Konsonanten beginnen (Knacklaut oder Glottisverschluß). Gegebenenfalls werden auch mehrere Konsonanten der Stammsilbe für die Alliteration betrachtet, wobei dann auch die Silben sk, sp und st untereinander alliterieren können. Im Neuhochdeutschen ist die Verwendung von Alliterationen selten geworden, hält sich aber in Redewendungen: ... mit Mann und Maus, Haus und Hof usw. Es alliterieren allerdings nur anfangsbetonte Silben, also beispielsweise nicht "Vernunft und Verstand".

Endreim

  • Gleicher betonter Vokal und gleiche darauf folgende Konsonanten und Vokale im Wortauslaut (gleicher Reim im linguistischen Sinne der betonten Silbe plus gleiche darauf folgende unbetonte Silben). - Dabei ist die Aussprache (nicht die Schreibung) maßgebend. "Sache" reimt sich auf "lache", aber "Sprache" reimt sich nicht (sauber) auf "lache", da die Vokallänge unterschiedlich ist. "Neige" reimt sich in einigen Gegenden auf "reiche". Homophone (Wörter mit gleicher Aussprache, d.h. auch mit gleichen Anfangslauten) werden im Deutschen nicht als Reime betrachtet.


Unterscheidung nach der Länge des Reims (Kadenz)

  • Männlicher oder stumpfer = einsilbiger Reim: Beide Reimzeilen enden auf eine betonte Silbe. Beispiel: Stand / Wand.
 Beispiel von Wilhelm Busch:
 Es stand vor eines Hauses Tor
 Ein Esel mit gespitztem Ohr.
  • weiblicher oder klingender = zweisilbiger Reim: Beide Zeilen enden auf zwei reimende Silben. Deren erste ist jedenfalls betont, die zweite meist unbetont. Beispiele: machte / lachte.
 Beispiel von Wilhelm Busch:
 Womit man denn bezwecken wollte,
 dass sich der Esel ärgern sollte.
  • Gleitender oder reicher = dreisilbiger Reim: Beide Zeilen reimen auf drei Silben, deren erste betont ist. Beispiel: gleitende / reitende.
 Beispiel aus einem Kirchenlied:
 Wunderschön prächtige,
 hohe und mächtige ...

Unterscheidung nach der klanglichen Genauigkeit des Reims

Reiner Reim: Im reinen Reim stimmt die hörbare Lautfolge der Reimsilben genau überein. Es kommt auf die gesprochene Sprache an, nicht auf die Schreibweise.

Beispiele:
geht / fleht
schlau / Kakao
zwei / Schlosserei
richtet / dichtet
merken / stärken
Ohren / verloren.

Unreiner Reim: Im unreinen Reim stimmt die hörbare Lautfolge der Reimsilben annähernd überein, kleine Abweichungen sind zulässig. Auch hier kommt es auf die gesprochene Sprache an, jedoch nicht auf die Schreibweise. Beispielsweise bilden die Wörter Sprache / lache einen unreinen Reim, weil das a im einen Wort lang, im andern kurz gesprochen wird. Häufig werden die Umlaute ä oder ö mit dem Vokal e gereimt, auch der Umlaut ü mit dem Vokal i, ebenso ähnlich klingende Vokalverbindungen wie ei mit eu/äu (zulässig, aber unrein).

 Beispiel aus Schillers "Glocke":
 Wie ein Gebild aus Himmelshöh´n
 sieht er die Jungfrau vor sich steh´n.
  • Mitunter lassen unreine Reime mundartliche Anklänge erkennen.
 Beleg für Goethes Herkunft aus Frankfurt am Main:
 Ach neige,
 du schmerzensreiche ...
  • Wenn ein Reimeschmied die Lizenz des unreinen Reims gar zu großzügig auslegt, so spottet man mit der Redensart: Reim dich, oder ich fress´ dich.
 Beispiel:
 Es ruht die Schildkröte
 unter der Aloë.
  • Auch Homonyme bzw. Homophone, bei denen alle Laute einschließlich des Anlauts übereinstimmen, werden im Deutschen als unreine Reime betrachtet. Ein unreiner Reim liegt auch vor, wenn sich eine betonte und eine unbetonte Silbe reimen.
 Beispiel: 
 Ich warte
 und seh
  • Sinnspruch zum Reim, natürlich von Goethe:
 Ein reiner Reim ist sehr begehrt.
 Doch den Gedanken rein zu haben,
 die edelste von allen Gaben,
 das ist mir alle Reime wert.

Assonanz:

  • Lediglich die Vokale stimmen überein.
 Beispiel: 
 Dach
 Fahrt
  • Lediglich die Konsonanten stimmen überein.
 Beispiel:
 Schlamm
 schlimm

Doppel- und Mehrfachreim

Doppel- und Mehrfachreime ergeben sich, wenn in nur zwei Reimzeilen gleich zwei oder mehr Reimpaare ineinandergeschichtet sind.

Beispiele:

Ich kose deinen lieben Busen,
vergesse alle sieben Musen.
 
 Beispiel für einen Dreifachreim:
Im Acker s ein Häslein
und wacker fr es Gräslein.
 Beispiel für einen Vierfachreim:
Yes, I've lost my mind. [...] 
Guess, I've crossed the line.

(aus: All the things she said von t.A.T.u)

Ein Schüttelreim ist ein Doppelreim mit nur zwei Anfangslauten oder -lautgruppen, welche den Platz miteinander tauschen.

 Beispiel: Bleich erglühen/gleich erblühen. (Oft wird das ganze Gedicht als Schüttelreim bezeichnet.)
 
 Jetzt geh ich in den Birkenwald, denn meine Pillen wirken bald.
 
 Ich steige in die Badewanne, dass ich den Schmerz der Wade banne.

Reicher Reim

Beim reichen Reim, der besonders in französischer Dichtung vorkommt, reimt sich bereits die Silbe vor der letzten betonten Silbe. Beispiel: "maison / saison". Ein deutscher Reim mit dieser Eigenschaft erscheint oft als "unreiner" Reim.

 Beispiel: 
 Ich gehe an die Tankstelle, 
 wo ich mich auf die Bank stelle. 
 

Bei Hermann Hesses Gedicht "In Sand geschrieben" ist ein sehr schöner reicher Reim zu lesen:

 Dass das Schöne und Berückende
 Nur ein Hauch und Schauer sei,
 Dass das Köstliche, Entzückende,
 Holde ohne Dauer sei:
 ...

In diesem Fall ist es kein "unreiner" Reim.

Als Waise wird ein Vers bezeichnet, der sich nicht in das gegebene Reimschema einfügt, da er sich mit keiner anderen Zeile reimt.

 Beispiel:
 Ich bin klein,
 Ich träume viel,
 Ich bin dein.

Eine reimlose Zeile, die die Reime eines Verspaars unterbricht, heißt auch unterbrochener Reim.

Reimformen

Paarreim

  • aa bb cc

Beispiel:
(a) Ich geh' im Urwald für mich hin...
(a) Wie schön, dass ich im Urwald bin:
(b) man kann hier noch so lange wandern,
(b) ein Urbaum steht neben dem andern.
(c) Und an den Bäumen, Blatt für Blatt,
(c) hängt Urlaub. Schön, dass man ihn hat!

(Quelle: Heinz Erhardt: Noch 'n Gedicht und andere Ungereimtheiten 1. Aufl. - Hameln: Niemeyer, 1991)

Kreuzreim

  • abab cdcd

Beispiel:
(a) Wir schreiten auf und ab im reichen Flitter
(b) Des Buchenganges beinah bis zum Tore
(a) Und sehen außen in dem Feld vom Gitter
(b) Den Mandelbaum zum zweitenmal im Flore.
(c) Wir suchen nach den schattenfreien Bänken.
(d) Dort wo uns niemals fremde Stimmen scheuchten
(c) In Träumen unsre Arme sich verschränken.
(d) Wir laben uns am langen milden Leuchten.

Umarmender Reim

  • abba

Beispiel:
(a) ich esse
(b) ich liebe dich
(b) ich liebe mich
(a) ich messe

Haufenreim

Auch: Blockreim

  • aaaa

Beispiel:

auf den hohen Felsenklippen
sitzen sieben Robbensippen
die sich in die Rippen stippen
bis sie von den Klippen kippen

Schweifreim

  • aa b cc b

Beispiel:

Ja, ich weiß, woher ich stamme,
Ungesättigt gleich der Flamme
Glühe und verzehr' ich mich.
Licht wird alles, was ich fasse,
Kohle alles, was ich lasse,
Flamme bin ich sicherlich
(Friedrich Nietzsche: "Ecce Homo")
  • Die Form aabaab wird auch Zwischenreim genannt

Kettenreim

  • aba bcb cdc d

Beispiel:
(a) Wir sind so gut
(b) Wir sind so fein
(a) Wir haben Glut

(b) Wir haben Wein
(c) Wir lieben Bäume
(b) Und auch den Rhein

(c) Und wenn ich träume
(d) So nur von Dir
(c) Ich überschäume

(d) Das lob ich mir

(auch: äußerer Reim)

Anfangsreim

Beim Anfangsreim (auch: Eingangsreim) reimen die ersten Wörter zweier Verse.

Bsp.:

"Zeilen, die sich hinten reimen,
nennt man darum ein Gedicht.
Feilen muß man da nicht lange.
Kennt man eine andre Form?

Freilich ist `s am Ende einfach!
Jeder kann es, wie man sieht.
Eilig etwas hingeschrieben,
weder Vers noch Maß tut Not.

Keine neue Form der Dichtung?
Goethe hätte sie begrüßt, 
Heine auch. Wer würd`s nicht wagen,
böte sich Gelegenheit?

Würden wir am Anfang reimen,
Schranken wären weggefegt,
Hürden wären längst gefallen,
danken würd` dem Dichter man!"

Michael Schönen

Binnenreim

Der Binnenreim ist ein Reim innerhalb einer Verszeile.

Bsp.:

Er lief und schlief
und lachte sich schief.

Schlagreim

Beim Schlagreim ist ein Binnenreim, bei dem sich zwei aufeinander folgende Wörter innerhalb eines Verses reimen.

Beispiel

"Als ob es tausend Stäbe gäbe"
(Rilke: Der Panther)

Mittelreim

Der Mittelreim ist ein Binnenreim, bei dem sich Worte im Inneren von zwei aufeinanderfolgenden Versen reimen.

Beispiel

"Ein dicker Hund schiss auf den Hof.
Ich fand es lustig und fand's doof."

Inreim

Der Inreim ist ein Binnenreim, bei dem sich Versende und ein Wort aus demselben Vers reimen.

Beispiel

"Eine starke, schwarze Barke
Segelt trauervoll dahin."

Mittenreim

Der Mittenreim ist ein Binnenreim, bei dem sich Versende und Inneres des vorhergehenden oder folgenden Verses reimen.

Beispiel

"Sei allem Abschied voran, als wäre er hinter
dir, wie der Winter, der eben geht."

Echoreim

Der Echoreim ist eine Version des Schlagreims. Er tritt im Echogedicht auf und besteht gewöhnlich aus Fragen, die in witzig-verblüffender Weise beantwortet werden.

Beispiel

"Ach, was bleibt mir nun noch offen? Hoffen!" oder:
"Wie heißt der Bürgermeister von Wesel? Esel!"

In einer weitergehenden Definition kann der Echoreim auch alle unregelmäßig wiederkehrenden Endreime in einem Gedicht kennzeichnen.

Gespaltener Reim

Der gespaltene Reim ist ein mehrsilbiger Reim, bei dem sich mindestens eines der Reimglieder auf zwei oder mehrere, meist kurze Worte erstreckt.

Beispiel

"Es gibt nichts Gutes
ausser: Man tut es."

Augenreim

Der Augenreim ist ein ein mehrsilbiger Reim, der sich nur orthographisch reimt.

Beispiel

"Greif im Aldi in der Schlange
Aus dem Wagen die Orange.
Aber ach, welche Blamage:
Jene sah schon bessre Tage.
Auch das falbe Cordon Bleu:
Nicht mehr nigelnagelneu.
Dieser Einkaufsvormittag
Taugt noch als Gedichte-Gag."

Gebrochener Reim

Der gebrochene Reim ist ein Reim, der durch ein morphologisches Enjambement (einen Zeilenwechsel mitten im Wort) möglich wird.

Beispiel

"Er bleibt im Trench-
coat der gleiche Mensch."

Rührender Reim

Ein rührender Reim liegt bei phonetisch gleichlautenden, aber bedeutungsverschiedenen Wörtern vor.

Beispiel

"Mich trifft ein hartes Los:
Ich mach mich von dir los."

Äquivoker Reim

Der äquivoke (gleichlautende) Reim reimt homophone Wörter.

Beispiel

"Euch werd ich's lehren,
euch so zu entleeren."

Identischer Reim

Der identische Reim reimt dasselbe Wort.

Beispiel

"Kindlein schlug sich an den Kopf,
blutig war darauf der Kopf."

Historischer Reim

Der historische Reim war zur Zeit seiner Entstehung rein, ist es aber heute aufgrund anderer Sprechgewohnheiten nicht mehr.

Beispiel

"prove / love."

Grammatischer Reim

Der grammatischer Reim verbindet Wörter des gleichen Stammes, oft auch Flexionsformen desselben Wortes ohne Rücksicht auf Gleichklang.

Beispiel

"Es ist eine Schande,
sie so zu schänden."

Endsilbenreim

Der Endsilbenreim reimt zwischen nebentonigen und unbetonten Endsilben.

Beispiel

"Es zucken die Blitze denn
Und stinken die Harpyien."

Erweiterter Reim

Beim erweiterten Reim (oder Vorreim) wird das Reimwort durch ebenfalls reimende oder assonierende Vorsilben oder Satzpartikel ergänzt.

Beispiel

"Weshalb leiden und ertragen?
Und was mich mitnimmt, mir erklagen?"

Auch: Laute stimmen noch vor letztem betonten Vokal überein, gehen über ein Wort hinaus

Beispiel

"Als wir noch in der Bibel lasen,
konntest du schon Flöte blasen."

Überschlagender Reim

Beim überschlagenden Reim reimen sich Anfang und Ende eines Verses.

Beispiel

"Dann pfeif' ich eins, verschwinde und vergehe irgendwann,
ich hatte eine schöne Zeit und einen hübschen Mann."

Zäsurreim

Reimbindung des durch Zäsur entstandenen ersten Versabschnitts (der nicht Versmitte zu sein braucht) mit dem Versende. Auch: Reim zwischen Wörtern vor Zäsur zweier Verse.

Beispiel

"Uns ist in alten mæren wunders vil geseit
von helden lobebæren, von grôzer arebeit"

Pausenreim

Beim Pausenreim steht das Reimwort nach einer reimloser Zeile am Anfang der nächsten Zeile. Die reimtragende Zeile erscheint deshalb reimlos und erweckt den Eindruck der Pause.

Beispiel

"Sieh jene Kraniche in großem Bogen!
Die Wolken, welche ihnen beigegeben
Zogen mit ihnen schon, als sie entflogen."

Körner

Körner (auch: Körnerreime) sind Verszeilen, deren Reim nicht in der eigenen Strophe, sondern erst in der (den) folgenden seine Entsprechung hat und die einzelnen Strophen und deren Aussagen miteinander durch Reimklang umschlingt. Körner spielen im Meistersang eine Rolle.

Beispiel

"In meinem kleinen Städchen
da liebte ich ein Mädchen.
Ich buk ihr heißes Brot.

Sie hat es gleich gegessen
Und sich dran überfressen.
Am Abend war sie tot."

Spezielle Reimformen

In manchen Gedichten werden komplexe Reimstrukturen innerhalb einer Strophe oder über mehrere Strophen gehend verwendet. Beispiele sind Limerick und Sonett.

Limerick

Ein Limerick ist ein scherzhaftes Gedicht in der Form aabba, wobei die beiden b-Zeilen etwas kürzer sind. Beispiel:
(a) Ein alter Mann aus Peru
(a) Der träumt, er äß seine Schuh.
(b) Voll Grausen erwacht
(b) Fuhr er auf in der Nacht,
(a) Und fand, es traf buchstäblich zu.

Hier ein Limerick, der vom Schema abweicht:
(a) Ein Dichter aus Peine
(a) Der machte nur unreine Reime.
(b) Auch mit dem Rhythmus
(b) Lebt er auf Kriegsfuß.
(*) Drum waren auch seine Limericks schlecht.

Sonett

Ein Sonett ist ein 14-Zeiler, der in der Regel in zwei Strophen mit je vier Versen (Quartette) und zwei Strophen mit je drei Versen (Terzette) gegliedert ist. Eine Ausnahme ist jedoch das sogenannte "Englische Sonett", welches in drei Quartette und einen Zweizeiler unterteilt ist.

Beispiele für die Anwendung von Reimen

In der Werbung

  • Willst du viel, spül mit Pril
  • 1-2-fly. Bei diesen Preisen muss man reisen.
  • Haribo macht Kinder froh und Erwachsene ebenso.
  • 3, 2, 1 ...meins (Ebay)

Siehe auch

AbzählreimVorlage:Link FA