Olympische Sommerspiele 2004

Sommerspiele der XXVIII. Olympiade, in Athen, Griechenland
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Olympische Ringe   Aktuelle Ergebnisse

Die XXVIII. Olympischen Sommerspiele finden vom 13. bis zum 29. August 2004 in der griechischen Hauptstadt Athen statt. Athen wurde 1997 zum Ausrichter gewählt. Andere Kandidatenstädte waren Rom, Kapstadt, Stockholm und Buenos Aires.

Die Vergabe der Spiele nach Athen wurde als Wiedergutmachung verstanden, nachdem sieben Jahre zuvor die Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele 1996 gescheitert war. Damals war man davon ausgegangen, dass die Olympische Bewegung zur Feier des 100. Geburtstags der Olympischen Spiele der Neuzeit wieder an ihren Ausgangspunkt zurückkehren würde. In Anlehnung an die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit und die antiken Olympischen Spiele bekamen die Sieger der Wettbewerbe einen Kranz aus Zweigen des Olivenbaums.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) erwartet die Rekordzahl von 202 teilnehmenden Staaten. Die alte Bestmarke ging auf die Spiele 2000 in Sydney mit 199 Nationalen Olympischen Komitees zurück.


XXVIII. Olympische Sommerspiele
Teilnehmende Nationen 202
Teilnehmende Athleten ca. 10.500
(ca. 6.300 Männer, ca. 4.200 Frauen)
Wettbewerbe 301 in 28 Sportarten
Eröffnung 13. August 2004
Schlussfeier 29. August 2004
eröffnet durch Konstantinos Stefanopoulos
(Präsident Griechenlands)
Olympischer Eid Zoe Dimoschaki (Sportlerin)
Lazaros Voreadis (Kampfrichter)
Olympische Fackel Nikolaos Kaklamanakis

 

Medaillenspiegel nach 216 von 301 Entscheidungen
Platz Land G S B Gesamt
1 USA 25 29 22 76
2 China 24 16 12 52
3 Australien 16 11 15 42
4 Japan 15 9 10 34
5 Russland 14 19 20 53
6 Frankreich 10 7 9 26
7 Deutschland 9 11 13 33
8 Italien 8 6 8 22
9 Rumänien 8 5 4 17
10 Ukraine 8 3 7 18
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32 Österreich 1 4 1 6
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35 Schweiz 1 1 3 5
vollständiger Medaillenspiegel

Vorbereitung

Vom IOC wurde im Vorfeld der Spiele häufig ungewöhnlich deutliche Kritik am Fortschritt der Bauarbeiten für die olympischen Sportstätten geäußert. Das Schwimmstadion wurde entgegen ursprünglicher Planungen wegen Zeitmangel nicht überdacht.

Ebenso steht die mangelhafte Umsetzung des Umwelt- und Klimaschutzes in der Kritik, der ein zentrales Argument der Bewerbung Griechenlands als Austragungsort war. Bis auf den Ausbau des Nahverkehrs in Athen sind die Organisatoren praktisch alle Versprechen schuldig geblieben.

Für die Veranstaltung wurden angesichts der vorangegangenen Terroranschläge in den USA 2001 und in Madrid 2004 erhöhte Sicherheitsmaßnahmen getroffen; an der Sicherung ist auch die NATO beteiligt.

Für die Spiele wurde ein Netzwerk mit über 450 Servern installiert.

Höhepunkte

  • Am 25. März 2004 wurde im Tempel der Hera von Olympia die olympische Fackel entzündet, die in den folgenden Monaten eine Reise durch alle Kontinente unternahm, um zur Eröffnung am 13. August 2004 in Athen anzukommen. Dort entzündete der griechische Olympiasieger im Surfen Nikolaos Kaklamanakis mit ihr das olympische Feuer in Form einer 31 Meter hohen Fackel im Olympiastadion. Wohl wegen eines technischen Problems erlosch die Flamme bereits am nächsten Tag, sie wurde jedoch erneut entfacht. Während der Eröffnungsfeier fiel der Strom kurzzeitig aus.
  • Im Vorfeld der Spiele ereignete sich ein Skandal, der die griechische Sportwelt erschüttern sollte. Nach einem fingierten Motorradunfall hatten sich die griechischen Sprinter Kostas Kenteris und Ekaterini Thanou zur angeblichen Behandlung in ein Athener Krankenhaus einliefern lassen. Gerade zu dieser Zeit war aber eine Dopingkontrolle angesetzt, der sie so entgingen. Es stellte sich heraus, dass sie sich zuvor zwei weiteren Kontrollen in Chicago und Tel Aviv entzogen hatten. Die Anti-Doping-Regeln besagen, dass die Verweigerung einer Dopingkontrolle automatisch als positive Probe gewertet wird. Bei einer IOC-Anhörung am 18. August kamen sie einem Ausschluss von den Olympischen Spielen in Athen zuvor und gaben den Verzicht auf ihre Teilnahme bekannt. Unterdessen ist Christos Tsekos, ehemaliger Trainer von Kostas Kenteris, in Verdacht geraten, griechische Leichtathleten flächendeckend mit Dopingmitteln versorgt zu haben. Griechische Behörden fanden in seinen Büros rund 1.400 Packungen mit Anabolika und anderen verbotenen Substanzen.

Weltrekorde

Während den Olympischen Spielen in Athen wurden folgende Weltrekorde aufgestellt:

Schwimmen

  • Der amerikanische Schwimmer Michael Phelps schwamm über 400 Meter Lagen eine Zeit von 4:08,26.
  • Die südafrikanische 4x100 Meter-Freistil-Staffel der Männer schwamm eine Zeit von 3:13,17.
  • Die amerikanische Männer Staffel schwamm mit 3:30,68 einen neuen Weltrekord über 4x100 Meter Lagen.
  • Der amerikanische Schwimmer Aaron Peirsol schwamm mit 53,45 als Startschwimmer der 4x100 Meter Lagen-Staffel einen neuen Weltrekord über 100 m Rücken.
  • Die Amerikanerinnen schwammen 4x200 Meter Freistil in 7:53,42
  • Die Australierinnen erreichten über 4x100 Meter Lagen eine Zeit von 3:57,32.

Leichtathletik

Radsport

Gewichtheben

Kontroverses

  • Den deutschen Vielseitigkeitsreitern wurde nach einer Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofs zwei Goldmedaillen aberkannt, nachdem ihnen das Gold bereits vorher ab- und anschließend wieder zuerkannt worden war. Durch einen Einspruch beim IOC-Präsidenten Jacques Rogge wollen die deutschen Reiter einen Kompromiss erreichen, dass sie mit den Franzosen gemeinsam als Sieger anerkannt werden.
  • Kampfrichter-Skandal beim Turnen [1]

Wettkämpfe

Datei:Olymipiade in Athen 2004 Fechten.jpg
Fechten bei den Olympischen Sommerspielen 2004, Ivan Tourchine (Russland, links) gegen Weston Seth Kelsey (USA, rechts)

Entscheidungen des Tages

(26. August 2004, alle Zeiten in MESZ)


Teilnehmer

Wettkampforte

Stadien für Fußballspiele

Dopingfälle

Durch die Intensivierung und Verbesserung der Dopingkontrollen wurde bei diesen Olympischen Spielen eine Vielzahl von Athleten positiv getestet. Nach einer Überführung der Athleten wird ihnen die Leistung aberkannt. Es erfolgt eine Disqualifikation von allen weiteren Wettbewerben durch die IOC-Diziplinarkommission und sie müssen mit einer mehrjährigen Wettkampfsperre rechnen.

Schon in den Monaten vor den Olympischen Spielen wurden viele potenzielle Olympia-Teilnehmer postiv getestet. Darunter der Schweizer Radprofi und Ex-Weltmeister Oscar Camenzind (22. Juli, EPO), der irische Langstreckenläufer Cathal Lombard (EPO), die spanische Radfahrerin Janet Puiggrois Miranda (17. Juli, EPO), der spanische EM-Dritte im Kajak-Einer Jovino Gozalez (16. Juli, EPO), US-Sprinter Jerome Young (23. Juli, EPO, wegen früheren Dopings nun für zwei Jahre gesperrt), der belgische Mountainbike-Weltmeister Filip Meirhaeghe (25. Juni, EPO), die australische Gewichtheberin Caroline Pileggi (verweigerter Dopingtest im Juni) und zahlreiche Dopingfälle mit Tetrahydrogestrinon (THG) in der US-Leichtathletik im Zusammenhang mit dem Dopingskandal um das US-amerikanische Dopinganalyselabor BALCO.

  • 9. August: Die ersten offiziellen Dopingfälle der Athener Spiele sind die Baseballspieler Andreas James Brack und Derek Nicholson aus der griechischen Mannschaft. Die für Griechenland startenden Greco-Amerikaner wurden am 5. August nach der Ankunft in Athen getestet. Alle nach der Eröffnung des olympische Dorfes am 30. Juli überführten Olympiateilnehmer sind offiziell Dopingfälle der Spiele. Brack wurde der Einnahme des verbotenen anabolen Mittels Stanozolol, mit dem bereits Ben Johnson 1988 gedopt war, überführt. Nicholson wurde positiv auf das Entwässerungsmittel Diuretika getestet, das bei einer Einnahme aus gesundheitlichen Gründen nach IOC-Vorschriften offiziell angegeben werden muss, da es oft zur Verschleierung von Steroid-Doping eingesetzt wird.
  • 17. August: Bei Nan Aye Khine aus Myanmar, Viertplatzierte im Gewichtheben (bis 48 kg) der Frauen, wurden Spuren eines anabolen Steroides nachgewiesen. Sie räumte ein, regelmäßig ein Kräuterextrakt einzunehmen, dessen Zusammensetzung sie aber nicht analysieren lasse. Nan Aye Khine wurde als erste Dopingsünderin, die bereits am Wettkampf teilgenommen hatte, nachträglich von den Spielen ausgeschlossen.
  • 17. August: Die griechische Schwimmerin Tonia Machaira steht ebenfalls wie ihre von den Spielen zurückgetretenen prominenten Landsleute Kostas Kenteris und Ekaterini Thanou unter Dopingverdacht. Nachdem sie zuvor nach einer unangemeldeten Wada-Kontrolle am 28. Juli aus "gesundheitlichen Gründen" vom griechischen Olympiateam ausgeschlossen worden war, verweigerte sie eine Dopingkontrolle durch den nationalen Schwimmverband (KOE).
  • 21. August: Beim griechischen Gewichtheber Leonidas Sabanis, der in der Klasse bis 62 kg Bronze gewonnen hatte, wurden nach einer Kontrolle in der A- und B-Probe stark erhöhte Testosteronwerte festgestellt. Sabanis wurde daraufhin die Bronzemedaille aberkannt. Außerdem wurden bei Trainingskontrollen die Gewichtheber Nital Scharipow aus Kirgisien und die russische Vizeweltmeisterin Albina Tschomitsch positiv getestet. Mit Christoforos Hoidis ist ein weiterer griechischer Sprinter nicht zu einem Dopingtest erschienen. Griechische Medien berichteten, dass Hoidis bereits aus dem Olympischen Dorf abgereist sei.
  • 23. August: Die russische Kugelstoß-Olympiasiegerin Irina Korschanenko ist des Dopings mit dem anabolen Seroid Stanozolol überführt worden. Korschanenko wurde ihre Goldmedaille aberkannt und von den Olympischen Spielen ausgeschlossen. Da sie bereits zum zweiten Mal erwischt wurde, muss sie mit einer lebenslangen Sperre rechnen.
  • 26. August: Der ungarische Gewichtheber Zoltan Kovacs hatte am 25. August nachdem er den Wettkampf in der 105-kg-Klasse vorzeitig beendet hatte, eine Dopingkontrolle verweigert. Er wurden von den Spielen ausgeschlossen. Der ukrainische Doppelvierer der Frauen verliert seine Bronzemedaille, weil der Mannschaftsarzt der Ruderin Olena Olefirenko ein verbotenes Stimulanzmittel verschrieben hatte. Deshalb erfolgte auch nur eine Aberkennung der Medaille aber nicht der Ausschluss von den Olympischen Spielen.