Upton Sinclair

US-amerikanischer Schriftsteller (1878-1968)
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Upton Sinclair (*20. September 1878, in Baltimore, Maryland - † 25. November 1968, Bound Brook, New Jersey) war ein sozialkrititscher Schriftsteller in verschiedenen Literaturgattungen, der in den USA besonders Anfang des 20. Jahrhunderts populär war.

Seine Novelle The Jungle (dt. Der Sumpf) von 1905, die sich mit den Lebensumständen in der amerikanischen Fleischkonserven-Industrie in Chicago, Illinois, beschäftigte, führte zu allgemeinem Aufsehen in der Öffentlichkeit und veranlasste schließlich die Durchsetzung eines speziellen Gesetzes zur Inspektion der Schlachthöfe zwecks Aufrechterhaltung der Hygiene und des Lohnniveaus. Damit wurden die Arbeitsbedingungen jedoch nur zeitweilig verbessert.

Sinclair wuchs unter ungewöhnlichen Umständen auf: Sein Vater war Alkoholiker und die eigentliche Familie arm, aber er selbst weilte oft bei seinen vermögenden Großeltern in New York, was ihm die Erfahrung der beiden extremen Positionen der amerikanischen Gesellschaft erlaubte.

Um sein Studium am New York City College zu finanzieren, schrieb er Witze, Groschenromane und Erzählungen für Magazine und Zeitungen. Damit war er so erfolgreich, dass er sich auch die Colombia Universität erlauben konnte.

Nachdem er The Jungle veröffentlicht hatte, investierte ca. 30.000 $ seines Lohns in die Helicon Home Colony, eine utopische Kommune in New Jersey. Unglücklicherweise brannte diese bereits vier Monate später nieder.

Präsident Theodore Roosevelt prägte für ihn und andere sozialkritische Autoren den Schimpfnamen Muckracker (= Schmutzaufwühler), was ihn jedoch nicht daran hinderte Sinclairs Argumente zu nutzen, wenn sie seinem eigenen Reformkurs dienen konnten. Der Begriff muckracking wird auch heute noch in der amerikanischen Alltagssprache für sozialkritische Literatur und Enthüllungsjournalismus genutzt.

Mehrmal kandidierte Sinclair für für politische Posten, so 1906 und 1920 für das Repräsentantenhaus, sowie 1922 für den Senat.

Zweimal ließ er sich erfolglos bei der Gouverneurswahl in Kalifornien aufstellen. Zumindest beim zweiten Mal 1934 erzielte er einen Achtungserfolg, da er einen beachtlichen Stimmengewinn dank eines Sozialplans erzielte, der als EPIC (=End Poverty in California) bekannt wurde.

Als Autor war Sinclair ständig an der Anprangerung sozialer Missstände interessiert, sodass seine zahlreichen Werke oft den Charakter von Propagandaschriften besitzen. Sein Rang als Journalist und Sozialreformer ist jedoch unbestritten. Seine größte Anerkennung fand er - mit Ausnahme der kurzen Zeit, wo er dank The Junge auch in den USA allgemein populär war - in Europa. Daher musste Sinclair seine Dramen, Romane, Kinderbücher und politisch-soziologische Untersuchungen in den Staaten teilweise selbst verlegen.

Erst 1943 wurde Sinclair der Pulitzerpreis zugesprochen für Dragon's Teeth, den 3. Roman einer mehrbändigen Serie, die den Helden Lanny Budd abenteuerlich durch das Zeitgeschehen von 1913 bis 1949 führt.

Sinclair lebte seit 1915 in Pasadena, Kalifornien, schließlich in Buckeye, Arizona. Er war insgesamt dreimal verheiratet.

Werke (Auswahl)

  • Springtime and Harvest, (1901); erste Novelle, (dt. König Midas, 1922);
  • The Jungle, (1905) (dt. Der Sumpf, 1906)
  • The Cry for Justice, (1915), Anthologie
  • King Coal, (1917)
  • The Profits of Religion, (1918), Essays
  • The Brass Check, (1920); Kritik am Journalismus (dt. Der Sündenlohn, 1928)
  • The Goosestep, (1923); Sozialkritik an den höheren Bildungsanstalten
  • Oil!, (1927); (dt. Petroleum, 1927)
  • Boston, (1928)
  • The Flivver King, (1937) (dt. Das Fließband, 1948)
  • Dragon Harvest, (1945) (dt. Teufelsernte, 1949)
  • What Didymus Did, (1954) (dt. Die Wundertaten des Didymus, 1955)
  • Affectionately, Eve, (1961) (dt. Eva entdeckt das Paradies, 1962)