Weltbevölkerung

Anzahl Menschen, die auf der Erde leben
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Der Begriff Weltbevölkerung bezeichnet die geschätzte Anzahl der Menschen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt auf der Erde lebten oder (hochgerechnet) leben werden. Die Disziplinen Demografie und Bevölkerungsgeographie untersuchen den Stand, die historische Entwicklung, die räumliche Verteilung und die Dynamik der Weltbevölkerung sowie erstellen Prognosen.

Entwicklung der Weltbevölkerung. Oben: absolut in Millionen Menschen; unten: relativer Zuwachs pro Jahr in %

Bei einem Wachstum von etwa 78 Millionen pro Jahr umfasst die Weltbevölkerung bis Mai 2007 rund 6,6 Milliarden Menschen. Derzeit leben etwa 6 Prozent aller jemals geborenen Menschen.

Historische Entwicklung der Weltbevölkerung

 
Jährliches Wachstum der Bevölkerung nach Staaten (2000–2005)

Als Homo erectus sich von Afrika aus über die Kontinente der Alten Welt verbreitete, war das mit einem starken Wachstum der Population verbunden, bis diese Menschenart schließlich ausstarb. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich für die Bevölkerung der Neandertaler ab. Beim modernen Menschen (Homo sapiens) ist trotz wiederholter Bevölkerungseinbrüche ein stetiges Wachstum gegeben. Nach der Theorie Genetischer Flaschenhals erlitt der moderne Mensch den existenzbedrohlichsten Rückgang seiner Bevölkerung vor 74.000 Jahren, nach dem Ausbruch des Supervulkan Toba (Tobasee). Damals reduzierte sich die Zahl der Menschen auf 5.000 bis 15.000 Personen. Bis zum Ende der letzten Eiszeit lebten dann etwa 5 bis 10 Millionen weltweit.

In der Bronzezeit betrug die Weltbevölkerung ungefähr 30 Millionen Menschen. In der Eisenzeit stieg sie erstmals auf über 100 Millionen, und erhöhte sich bis zum Frühmittelalter weiter auf etwa 300 Millionen. Im Hochmittelalter begann sich das Wachstum erneut zu beschleunigen, erlitt im Spätmittelalter jedoch signifikante Einbrüche durch die Pest, die Pocken und andere Seuchen. Bis um 1600 waren dennoch 500 Millionen erreicht. Das Wachstum stieg mit der Industrialisierung ab etwa 1750 auf über 0,5 % im Jahr, und im 20. Jahrhundert sogar dauerhaft über 1 %, so dass man von einer Bevölkerungsexplosion sprechen kann.

Die Größe der Weltbevölkerung lässt sich immer nur schätzen. Für die Zeit vor dem 19. Jahrhundert sind die Schätzungen nicht per se ungenauer als die neuesten Erhebungen. Das Durchschnittsalter der Weltbevölkerung im Jahr 2004 betrug gemäß WHO 27,6 Jahre.

Neuzeit

1804 überschritt die Weltbevölkerung eine Milliarde Menschen und ein rapides Bevölkerungswachstum setzte ein. Innerhalb des 20. Jahrhunderts hat sich die Weltbevölkerung fast vervierfacht. 1927: 2 Milliarden, 1960: 3 Milliarden, 1974: 4 Milliarden, 1987: 5 Milliarden Menschen. Die Anzahl der weltweit lebenden Menschen übersprang nach Berechnungen der UN am 12. Oktober 1999 erstmals die 6-Milliarden-Marke. Bis Mitte 2006 sind wieder rund 530 Millionen Menschen hinzugekommen; momentan steigt die Zahl der Erdenbürger in jeder Sekunde um 2,4. Jährlich werden rund 130 Millionen geboren und rund 52 Millionen sterben. Seit Ende der 80er-Jahre nimmt das Wachstum allerdings nicht nur prozentual (wie bereits seit Ende der 60er-Jahre), sondern auch in absoluten Zahlen ab.

Der überwiegende Anteil des Bevölkerungswachstums findet derzeit in den Entwicklungsländern bzw. in den wenig entwickelten und ärmeren Staaten der Welt statt. In vielen höher entwickelten Ländern – insbesondere den meisten ehemaligen Ostblock-Staaten – nimmt die Bevölkerung dagegen bereits ab.

Prognosen und Szenario

Datei:UNO-Bevölkerungsanalyse und -prognose (1950–2050).png
UNO-Bevölkerungsanalyse und -prognose nach Kontinenten

Die UNO erwartet bei mittlerer Projektion bis 2025 7,9 Milliarden und bis 2050 9,1 Milliarden Menschen. Falls sich die Zahl der Geburten pro Frau (Fertilitätsrate) – wie in der Prognose angenommen – langfristig bei 1,85 einpendelt, ist bald danach von einem Bevölkerungsrückgang auszugehen. In der oberen Variante (Fertilitätsrate 2,35) würde die Weltbevölkerung weiter wachsen; in der unteren hingegen (Fertilitätsrate 1,35 - was ungefähr dem Wert der letzten 20 Jahre in Deutschland entspricht) bereits nach dem Jahr 2040 zu sinken beginnen.

Neben der Fertilitätsrate hängt die Bevölkerungsentwicklung wesentlich von der – als allgemein weiter steigend angenommenen – Lebenserwartung und insbesondere der Kindersterblichkeit ab. Bei der regionalen Verteilung spielen auch Wanderungsbewegungen eine wichtige Rolle.

In der Vergangenheit haben die Prognosen die tatsächliche Bevölkerungsentwicklung fast immer deutlich überschätzt. Hierfür ist allerdings vor allem die Fehleinschätzung der Entwicklung in China verantwortlich, wo die Bevölkerungsexplosion sehr viel deutlicher begrenzt werden konnte als allgemein erwartet.

Falls sich die Fertilitätsraten nach 2050 auf dem Niveau der heute höher entwickelten Länder stabilisieren, wird die Weltbevölkerung in der Folgezeit wieder abnehmen.

Aktueller Stand nach Kontinenten

Datei:AnteilWeltbevoelkerung.png
Anteile der Kontinente an der Weltbevölkerung
Datei:Weltbevölkerung2006 Kopie.jpg
Die Weltbevölkerung 2006
Datei:Staaten Bevölkerung2006.jpg
Staaten Bevölkerung 2006
Datei:Bevölkerungstabelle2006.jpg
Bevölkerungstabelle 2006

Die Angaben zu einer Weltbevölkerung von 6,555 Milliarden Menschen sind dem DSW-Datenreport 2006 der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung vom September 2006 entnommen:

Nebenstehende Karten und Tabellen:

  • Die Weltbevölkerung 2006
  • Staaten Bevölkerung 2006
  • Bevölkerungstabelle 2006

bieten einen Überblick zur Verteilung einer Weltbevölkerung von genau 6,5 Milliarden Menschen auf die Staaten der Welt, einschließlich der farblichen Kennzeichnung des Jahreswachstums in 130 größeren Staaten und in den Regionen der vier größten Staaten China, Indien, USA, Indonesien.

  1. Karte: Die Weltbevölkerung 2006 - beinhaltet die 130 Staaten mit jeweils mehr als 0,05 % der Weltbevölkerung. In diesen 130 Staaten leben zusammen 99,2 % der Weltbevölkerung.
  2. Karte: Staaten Bevölkerung 2006 - beinhaltet die vier größten Staaten mit zusammen 45,3 % der Weltbevölkerung. Die 66 kleineren Staaten mit zusammen 0,8 % der Weltbevölkerung sind tabellarisch aufgeführt.
  3. Karte: Bevölkerungstabelle 2006 - beinhaltet die Zahlen der Kontinente und Staaten im Zeitpunkt des Erreichens von 6,5 Milliarden zu Beginn des Jahres 2006. Die Grenze von 7 Milliarden Menschen wird voraussichtlich im Laufe des Jahres 2012 überschritten.
  • Quellen der Bevölkerungszahlen nebenstehender Karten und Tabellen: Datenreports der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung DSW bis 2006, Fischer-Weltalmanache bis 2007, Harenberg Aktuell bis 2007, Spiegel dtv Jahrbücher bis 2005, World Population Prospects: The 2004 Revision der Bevölkerungsabteilung der Vereinten Nationen, Population Reference Bureau, U.S. Census Bureau

Die 15 bevölkerungsreichsten Staaten

 
Die 15 bevölkerungsreichsten Staaten

Die Angaben sind dem DSW-Datenreport 2006 der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung vom September 2006 entnommen:

  1. Volksrepublik China: 1320 Millionen (etwa 20,1 % der Weltbevölkerung)
  2. Indien: 1122 Millionen (etwa 17,1 %)
  3. USA: 300 Millionen (etwa 4,6 %)
  4. Indonesien: 225 Millionen (etwa 3,5 %)
  5. Brasilien: 186 Millionen (etwa 2,8 %)
  6. Pakistan: 165 Millionen (etwa 2,5 %)
  7. Bangladesch: 147 Millionen (etwa 2,3 %)
  8. Russland: 143 Millionen (etwa 2,2 %)
  9. Nigeria: 135 Millionen (etwa 2,1 %)
  10. Japan: 128 Millionen (etwa 2,0 %)
  11. Mexiko: 108 Millionen (etwa 1,7 %)
  12. Philippinen: 86 Millionen (etwa 1,3 %)
  13. Vietnam: 84 Millionen (etwa 1,3 %)
  14. Deutschland: 82 Millionen (etwa 1,3 %)
  15. Ägypten: 75 Millionen (etwa 1,2 %)
  • (Die Europäische Union würde mit 457 Millionen Einwohnern (7,0 % der Weltbevölkerung) in 25 Mitgliedstaaten den 3. Rang einnehmen.)

In diesen 15 bevölkerungsreichsten Staaten leben 4,306 Milliarden Menschen und somit etwa 66 % der gesamten Weltbevölkerung.

Bevölkerungsdichte

Datei:Pop density.jpg
Auffällig hohe Bevölkerungsdichten: Indien, Bangladesh, Ostchina, Korea, Japan, Java, Niederlande, Großbritannien, Nildelta, Nigeria, US-Ostküste
 
Bevölkerungsdichten nach Staaten

Die Bevölkerungsdichte der Welt ist regional extrem unterschiedlich. Die höchste Bevölkerungsdichte eines Staates weist der Stadtstaat Monaco mit 16.000 Einwohnern pro Quadratkilometer auf (Stand 2002). Die größte Bevölkerungsdichte eines Flächenstaats weist Bangladesch auf mit mehr als 1000 Menschen je Quadratkilometer. Deutschland hat im Mittel 233 E./km², die Schweiz 177 E./km² und Österreich 97 E./km². Der Staat mit der geringsten Bevölkerungsdichte der Welt ist die Mongolei mit 1,7 E./km². Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte der Erde liegt bei 42 Menschen pro Quadratkilometer, wenn nur die Landflächen gerechnet werden.

Siehe auch