Die Gila-Krustenechse (Heloderma suspectum) ist ein Vertreter der Krustenechsen (Helodermatidae). Neben dem anderen Vertreter dieser Vorlage:Familia, der Skorpion-Krustenechse (Heloderma Horridum) ist sie, soweit bekannt, die einzige giftige Echse. Ihr Name stammt vom Gila-Fluss im Südosten der USA und ist mexikanischen Ursprungs, daher ist die Aussprache wie Hiela.
Gila-Krustenechse | ||||||||||||
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Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Heloderma suspectum | ||||||||||||
(Cope, 1869) |
Aussehen
Die Gila-Krustenechse erreicht normalerweise eine Körperlänge von 70 cm, einzelne Exemplare sind mit 100 cm gemessen worden. Sie hat einen breiten, massiv aussehenden Körper, einen großen Kopf mit winzigen Augen und kurze Beine mit scharfen Krallen. Der kräftige Schwanz dient als Fettreserve für Zeiten mit Nahrungsnot. Ihre Haut ist schwarz und höckrig mit roten bis rosa Flecken, die auch orange bis gelb sein können.
Lebensraum
Die Gila-Krustenechse lebt in der Sonora-Wüste im Südwesten der USA und im Nordosten Mexikos. Sie ist von Meeresniveau bis in Höhen von 1500 m zu finden.
Lebensweise
Die Gila-Krustenechse ist, angepasst an ihre aride Umgebung, dämmerungs- und nachtaktiv, bei kühlerem Wetter aber auch über Tag. Tagsüber hält sie sich in Erdhöhlen oder unter Steinen auf. Ihre Nahrung besteht aus Vogel- und Reptilieneiern, kleinen Wirbeltieren und wirbellosen Tieren. Die Beute wird mit dem Jacobson-Organ aufgespürt. Die Gila-Krustenechse kann eine Hungerzeit von mehreren Monaten überstehen, allerdings muss sie regelmäßig Wasser aufnehmen.
Die Weibchen legen bis zu 15 Eier im feuchten Sand ab, innerhalb eines Monats entwickeln sich daraus die Jungen. Die Gila-Krustenechse wird bis zu 20 Jahren alt, in Gefangenschaft sind 30 Jahren alte Exemplare beobachtet worden.
Die Gila-Krustenechse ist stark bedroht.
Gift
Die Gila-Krustenechse erzeugt in umgewandelten Unterkieferdrüsen ein Toxin. Dieses wird nicht, wie bei Schlangen, durch Hohlzähne injiziert, sondern läuft entlang einer Kerbe in den Zähnen des Unterkiefers. Die Echse verbeißt sich in den Körper ihres Opfers und massiert das Gift durch Kaubewegungen ein. Es ist dann sehr schwierig, eine Gila-Krustenechse von ihrem Opfer zu lösen, es gelingt meist nur durch Brechen des Kiefers des Tieres mittels geeignetem Werkzeug. Es wird allerdings beschrieben, dass auch das Halten eines Feuerzeuges unter den Kiefer der Echse zum Lösen führt. Abwarten, bis die Echse von selbst loslässt, ist nicht indiziert, da sie einen ganzen Tag lang festhalten können.
Ein Biss ist für Menschen nicht lebensgefährlich, wird aber als extrem schmerzhaft beschrieben. Die Echse beißt nur zur Verteidigung und warnt zuvor durch Fauchen und Zischen. Es sind nur wenige Fälle von menschlichen Opfern bekannt, in der Regel junge Männer, die sich zum Saufgelage in der Wüste befinden. Bei den beiden dokumentierten Todesfällen war wahrscheinlich eine Alkoholvergiftung die Hauptursache des Todes. Wird man als Bissopfer in eine Klinik eingeliefert, muss man mit Strafverfolgung rechnen, da die Gila-Krustenechse geschützt ist und nur zubeißt, wenn man sie bis auf das Äußerste reizt.
Symptome eines Bisses sind mehrere kleine Bisswunden, oft abgebrochene Zähne in den Wunden, und Schwellungen, Ödeme und Blauverfärbung der betroffenen Extremität. Auf diese breitet sich der Schmerz in wenigen Minuten aus und bleibt bis zu 24 Stunden bestehen. Begleiterscheinungen sind Hypotonie bis zum Kreislaufschock, Schwitzen und Schwindel.
Das Toxin besteht aus dem Glykoprotein Gilatoxin (einem Neurotoxin) sowie weiteren Glykoproteinen und Enzymen. Eines dieser Glyoproteine, das Polypeptid Exendin-4 bzw. die syntetische Variante Exenatid, wird zur Behandlung von Diabetes Mellitus Typ 2 eingesetzt.