Joe May

österreichischer Regisseur und Produzent (1880–1954)
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Joe May (eigentlich: Joseph Mandel oder Julius Otto Mandl; *7. November 1880 in Wien, Österreich; † 29. April 1954 in Hollywood) war ein österreichischer Filmregisseur und Produzent. Er gehört zu den Pionieren des deutschen Films.

Er studierte zunächst in Berlin. Danach übte er verschiedene Gelegenheitsjobs aus, so in der Textilbranche in Triest und als Autoverkäufer. 1909 war er Operettenregisseur in Hamburg. Ab 1912 drehte Joe May in Berlin Filme.

Er gründete 1914 seine Filmproduktionsgesellschaft Joe May-Film und begann im selben Jahr erfolgreiche Detektivfilmserien zu drehen. Zunächst hieß sein Filmdetektiv Stuart Webbs, später Joe Deebs. Einige Filme der Joe Deebs-Serie ließ er von Harry Piel drehen. 1917 brachte er Fritz Lang ins Filmgeschäft. Dieser schrieb für einen Teil der Joe Deebs-Serie (Die Hochzeit im Excentric-Club) das Drehbuch und war dann noch häufig für May tätig.

Nach Kriegsende 1918 ließ Joe May seine eigene „Filmstadt“ in Woltersdorf bauen und drehte dort die damals beliebten Abenteuer- und Historienfilme mit exotischem Flair - Veritas vincit, Die Herrin der Welt, Das indische Grabmal. Gegen Ende der 1920er Jahre wandte er sich realistischen Themen zu und schuf die bemerkenswerten Filme Heimkehr und Asphalt. 1933 emigrierte er in die USA und arbeitete dort weiter als Regisseur. Er half u.a. Billy Wilder auch in die USA zu emigrieren.

Seit 1902 war er mit der Theater- und Stummfilmschauspielerin Hermine Pfleger (Künstlername: Herma Angelot, später: Mia May) verheiratet. Seinen Künstlernamen hat er von ihr übernommen. Die gemeinsame Tochter Eva May (1902-1924) war ebenfalls als Schauspielerin in seinen Filme tätig; sie beging Selbstmord.

Joe Mays Bruder Heinrich Eisenbach erlangte zuerst als Kabarettist, dann als Groteskkomiker („Wamperl“) und Schauspieler Bekanntheit im österreichischen Stummfilm.

Filme

Literatur

  • Gerald Ramm: Das märkische Grabmal. Vergessene Filmlegenden zweier Drehorte. Woltersdorf 1997, ISBN 3-930958-06-6
  • Gerald Ramm: Als Woltersdorf noch Hollywood war. Woltersdorf