Maria Elisabeth von Österreich (1743–1808)

Äbtissin in Innsbruck
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Erzherzogin Maria Elisabeth von Österreich (* 13. August 1743 in Wien; † 22. September 1808 in Linz) war eine Äbtisstin in Innsbruck.

Marie Elisabeth von Österreich (Jugendbild)

Biographie

Erzherzogin Maria Elisabeth von Habsburg Lothringen erblickte am 13. August 1743 als sechstes Kind und fünfte Tochter von Maria Theresia von Österreich und ihrem Gemahl Kaiser Franz I. in Wien das Licht der Welt. Sie war die hübscheste aller Töchter Maria Theresias, die sie einmal "eine Kokette der Schönheit" nannte. Schon im Alter von zwölf Jahren bekam sie zahlreiche Heiratsanträge, die aber alle von ihrer Mutter abgelehnt wurden. Maria Theresia sah in der Schönheit ihrer Tochter ein wichtiges politisches Kapital, das im Rahmen der Heiratspolitik vorteilhaft eingesetzt werden musste. Als man sie mit 24 Jahren mit Ludwig XV. verheiraten wollte, bekam sie drei Tage vor der Hochzeit die Pocken. Ihr einziger Wunsch war, noch einmal in einem Spiegel ihr Gesicht bewundern zu dürfen. Sie überlebte die Krankheit zwar, doch ihre Schönheit war dahin. So wollte Ludwig XV. sie nicht mehr heiraten und sie ging für den Rest ihres Lebens in ein Kloster für adelige Damen in Innsbruck.

Die einzige Alternative anstelle der Ehe für die Erzherzoginnen war, ins Kloster zu gehen, was aber durchaus keine Strafe bedeuten musste, residierten doch die kaiserlichen Töchter als Äbtisstinnen des jeweiligen Klosters in entsprechenden Appartements und konnten ungestört ihren Interessen nachgehen. Maria Theresia hatte nach dem Tod ihres Mannes in Innsbruck ein Kloster gegründet, dessen oberstes Ziel es war, für das Seelenheil von Franz Stephan zu beten. Maria Elisabeth fügte sich dem Wunsch ihrer Mutter und trat in das Kloster ein, um ihr restliches Leben für ihren toten Vater zu beten. Maria Elisabeth wurde aufgrund ihrer extrovertierten Persönlichkeit bald der Mittelpunkt des Klosterlebens und hatte auch die Fähigkeit, bei Familienfesten die Aufmerksamkeit der Personen auf sich zu ziehen und stundenlang ihre zahlreichen Nichten und Neffen mit Späßen zu unterhalten. Sie wird als „eine auch noch im Alter feurige und sehr populäre Dame" beschrieben, die „durch ihre derben Äußerungen ausgezeichnet” wird.

 
Äbtissin Maria Elisabeth von Österreich

Swinburne, der sie in Wien im Jahre 1780 gesehen hatte, schrieb über sie:„Die Erzherzogin Elisabeth war schön, ehe sie die Pocken bekam, jetzt ist sie ohne Reiz. Sie beklagt sich darüber, daß sie niemals jemand sehen kann, ausgenommen in Gesellschaft ihrer Schwester, die als die Älteste die Konversation allein in Beschlag nimmt. Sie ist von Natur lebhaften und sehr flüchtigen Temperaments und leidet gehörig von der Langeweile. Vor kurzer Zeit bekam sie ein Geschwür auf dem Backen, welches denselben ganz durchfraß und sie vier Wochen auf ihr Bett beschränkte. Als Sir Robert Keith (der englische Gesandte) ihr darum einen Beileidesbesuch machte, brach sie in Lachen aus und sagte ihm, daß er sie mit Unrecht ob ihrer Krankheit bedauere. Glauben Sie mir’, sagte sie, ,für eine vierzigjährige, unverheiratete Erzherzogin ist ein Loch in der Wange ein Amüsement, denn kein Ereignis, das das Einerlei und die Langweiligkeit meines Lebens unterbricht, darf als ein Unglück angesehen werden.’ Sie fügte hinzu, daß es ein Schandfleck für die Regierung Maria Theresias sei, ihre alten Töchter wie Kinder in Zwang zu halten und ihnen das Vergnügen zu versagen, heitere Geselligkeit um sich her zu sehen."

Im Jahre 1805 floh sie von den Truppen Napoleons nach Linz, wo sie auch starb. Das Kloster wurde drei Jahre später während der Besatzung Innsbrucks durch die Bayern aufgelöst.

Ihr Grab befindet sich im Alten Dom in Linz.


Verwandtschaftsverhältnisse

Mutter: Maria Theresia - Vater: Kaiser Franz I.

Geschwister

Anmerkung

Die erste Tochter von Maria Theresia und Franz I. Stephan, Maria Elisabeth (* 5. Februar 1737; † 7. Jänner 1740), starb mit drei Jahren.


Trivia